landwirthschafllichen Ausstellung von Avignon erschienen und ver- anlaßte dort eine belustigende Scene: Alles drängle »ich herzu, das neue Wunder zu sehen und die Schranken zerbrachen vor dem gewaltigen Ansturm. Nun wollte Jedermann aus eigene Rechnung die Unzerbrechiichkcil prüfen und Steinjchläge, -Stock­hiebe, Bodenwürse, Stiefelabsätze wurden daran probirt, aber alles war umsonst, das Glas blieb fest. Keine Auszeichnung des Preisgerichts wurde daher mit größerer Guns: vom Publi­kum ausgenommen, als die goldene Medaille und das Ehrenüi- plom, welches Herrn von La Bastle nach den harten Proben zuerkannt wurden, die seine neuen Glasstoffe Überstunden hatten.

Wie ein Roman klingt die Geschichte der Französin Victo- rine la Fou§ade. Jung, schön, liebenswürdig, hatte sie eine große Reihe von Verehrern, unter denen ein Journalist Namens Julien Bassouer der aufrichtigste und überschwenglichste war. Auch schien er alle Umstände für sich zu haben, als Viciortne plötzlich wider Erwarten einem reichen Bankier Namens Nenelle die Hand reichte. Bassouet ward außer sich, und sein ehrliches Herz litt um so peinvoller, als er bereits kurz nach Victoriens Vermählung erfuhr, daß die Ehe seiner Geliebten eine überaus unglückliche war. Renelle vernachlässigte seine Gattin in jeder Weise und begann schließlich, sie zu mißhandeln. Das währte so zwei Jahre. Da starb Bictoriue; ihre Angehörigen^ hielten sie wenigstens für todt. Sie wurde in einem Grabgewölbe^ aus einem Kirchhofe ihrer Vaterstadt beigesetzt. Julien Bassouer hatte ihrer Bestattung beigewohnt. Von Schmerz und Liede überwältigt, faßte er den romanhaften Entschluß, bei Nacht das Gewölbe zu erbrechen und der Verstorbenen eine Locke abzuschnei den. Alles lag bereits im tiefsten Schlummer, als er über die Mauer des Kirchhofs stieg und sich auf Umwegen dem Gewölbe näherte. Mil Dietrichen und eisernen Haken sprengte er die Eingangsthüre. Im Innern des Gewölbes angelangt, zündete rr eine Wachskerze an, befestigte sie am Thürgriff und eilte dann, den Sarg zn öffnen. In dem Augenblick, Sa ec sich über die Todte hinbeugte, um die Scheere anzusetzen, bemerkte er, wie sie die Augen aufschlug und ihn regungslos anstarris. Laut auf­schreiend fuhr er zurück. -Sofort aber kehrte ihm die ruhige Ueber- leguug wieder. Er bedeckte Leu Mund der Todtgeglaubten mit glühenden Küssen, nahm sie in seine Arme und erweckte sie so völlig znm Leben. Nachdem sich Liclorine hinlänglich erholt hatte, verließen beide den Kirchhof und verfügten sich in Juliens Wohnung, wo ein Arzt durch die entsprechenden Mittel die Gene­sung des unglücklichen Weibes vollendete. Der Beweis glühen­der Liebe, den Julien ihr durch sein abenteuerliches Vorhaben geliefert haue, übte eine entscheidende Wirkung auf ihr Gemüth aus: sie bereute ihre frühere Kaltherzigkeit und entschloß sich, mit ihrem Rener nach Amerika überzusiedeln. Zwanzig Jahre lebte das Paar dort in der glücklichsten Ehe, ohne indeß die Sehnsucht nach der Heimcuh jemals völlig überwinden zu können. Das Verlangen, die alten liebgewordenen Stätten der Kindheit wieder zn sehen, überwoz schließlich alle Bedenken. Sie schifften sich in New Jork ein und langten im.Juli 1874 in Haore an. Dictorine hatte sich inzwischen begreiflicher Weise nicht unwesent­lich verändert, und Julien hegte die Ueberzeugung, daß ihr Gatte sie nicht wieder erkennen werde. Diese Hoffnung trog indessen.

Herr Renelle hatte den Scharfblick eines gewiegten Finanziers und wußte beim ersten Bück, was die Glocke geschlagen hatte. Das seltsame Drama endete mir einem Prozeß, der die Zurück­weisung des Klägers zur Folge hatte, da seine Rechtsansprüche verjährt waren.

Nach telegraphischen Berichten beläuft sich die Zahl der Verbrannten des schrecklichen Kirchrnbrandes zu Holyoke im Staate Massachschussets aus 107.

Prag, 8. Juni. DerPresse" wird von hier telegra­phisch gemeldet: Die Fürstin Mndischgrätz spendete für Don Carlos 300,000 fl , den Wunsch ausdrückend, derselbe möge bald das Ziel seiner Wünsche erreichen.

Die Lebensversicherungs- und Ersparniß-Bank in Stutt­gart hat laut des von ihr ausgsgebeuen 20. Rechenschaftsberichts pr. 1874 wiederum äußerst günstige Ergebnisse erzielt Die Prämieneinnahme stieg von fl 1,574.979. auf fl. 1.8! 5,857. Die effectioe Jahres-Einnahme belief sich auf fl. 2,265,798. und der Bankfonds stieg von fl. 8,998,655. auf fl. 10,031,209.

Seit ihrem nunmehr 20jährigen Bestehen hat sie fl. 4,025,608 sür angefallene 1901 Sterbefälle und als Dividende fl 2,200,872 an die Versicherten bezahlt, während dermalen noch fl. 2,122,178 im Sicherheitsfonds ruhen, um in diesem und den nächsten vier Jahren ebenfalls zur Vcrtheilung gebracht zu werden.

Der Zugang zur Bank zeigt seit ihrer Gründung eine stetige Zunahme. In den Jahren

1855,59 traten bei 3468 Personen mit fl. 5,702,192

1860/64 4962 , ,. ,. 10,404.795.

1865/69 .. , 10,950 ,. 21,632,090.

1870/74 . 10,935 . 27,812,432.

Die verhältnißmäßig etwas verminderte Zunahme in de» letzten fünsJahren beruht auf dem Einfluß der Kriegsjahre 1870/71. Während z. B. im Jahre 1870 nur 1878 Personen mit fl. 3,900,088. ausgenommen wurden, ha: Ser Zugang im Jahr« 1874 2736 Personen mit fl 8,202,388. betragen.

In gleichem Maaße hat sich jeweilig die Jahreseinnahme und das Wachsthum des Bankfonds gesteigert.

Die Fonds der Bank sind pupillarisch sicher angelegt.

Das der Bank allgemein entgegengeürachte Vertrauen und ihr darauf sich gründendes Gedeihen hat sie der strengen Ein­haltung der Grundsätze ihrer Verwaltung: Vorsicht in Geschäfts­zweigen, Vermeidung aller und jeder Spekulation, Sparsamkeit in allen Ausgaben zu verdanken. Die Kosten der Verwaltung belaufen sich z. B. einschließlich aller Organisations- und Agentur­spesen im Durchschnitt von 20 Jahren auf nur 5,,s Prozent der Jahreseinnahmen.

Im Jahre 1874 hatte die Bank 284 Sterbefälle mit fl. 594,885. zu regulären. Als reiner Ueberschuß ergeben sich fl. 557,249. 37,der Prämie, und als Dividende kommen pro 1875 37»» an die Versicherten zur Verthkilung.

Der Versicheruugsstand erreichte zu Ende 1874 26,452 Policen mit Mark 91,979,744; im Jahre 1875 sollen bereits weitere fünf Millionen Mark zugewachsen sein.

Amtliche und drival-BckliunruracPungeu.

N e u w e i l e r.

Htch-Verkaus.

Donnerstag den 17. d. M, Vormittags 9 Uhr, werden auf hiesigem Rathhaus 32 Rm. taunene Scheiter und 90 dto. Prügel

im öffentlichen Aufstreich verkauft. Liebhaber ladet freundlich ein

der Gemeinderatß.

N e u b n l a ch.

Knghoft-Vcrkaus.

Am Montag den 14. d. M., Vormittags 11 Uhr, aoerdcn auf hiesigem Rathhause

498 Stämme Langholz mit 366 Festm. im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Den 10. Juni 1875.

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Unterzeichnete setzt den diesjährigen Heu­grasertrag ihrer Tröglcsbachwicse dem Verkaufe aus -- oder verpachtet dieselbe auf mehrere Jahre - und ladet Liebhaber hiefür aus

Mittwoch den 16. d. M., Abends, in das Gasthaus zum Schwanen hier ein.

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