aus die Kniee fiel und andächtig zu beten begann. Die Kleider des Unbekannten waren mit Staub bedeckt, seine Schuhe zerrissen, und man sah es dem Manne an, daß er einen weiten Weg gemacht. Lange betete er; als die Messe zu Ende war, stand er plötzlich aus', begab sich in den Hintergrund der Kirche, schlang rasch das Glockenseil um einen°Balken des nur aus Holz gebauten Gotteshauses, knüpfte eine Schlinge und — hatte sich erhängt, bevor man ihn an seinem Vorhaben verhindern konnte. In seiner Tasche fand man einen Brief, in welchem er angab, Andreas Zöld zu heißen und vom 35. Honved Bataillon, wo er Feldwebel war, desertirt zu sein. Der Strick, mit dem der Selbstmord vollzogen wurde, war wenige Minuten darauf in unzählige Stückchen zenheilt, und unter der abergläubischen Menge entstand eine förmliche Balgerei um diese „glückbringenden" Seil- Fragmente.
In Konstantinopel eingegangene Nachrichten über ein in den letzten Tagen in Kleinasien stattgehabtes Erdbeben bestätigen, daß durch dasselbe mehrere Dörfer vollständig zerstört wurden, und mehr als 2000 Menschen nmgekommen sind.
In Massachusetts ist der Ort Golyoln ein Raub der Flammen geworden, und sind dabei sechzig Personen ums Leben gekommen.
Aller l e i.
— (Sultan Suleimann und die Zahl Zehn.) Bei den Türken gilt die Zahl Zehn als eine heilige Zahl. So
wie der Türke zehn Finger und zehn Zehen hat, so nimmt er auch zehn Sinne an (fünf innere und fünf äußere). Ferner besteht der Koran aus zehn Theilen, gerade wie Gott Mose zehn Gebote gegeben hat; zudem hat der Koran auch zehn verschiedene Lesarten. Muhamed hat sich auch zehn Jünger berufen und sein Heer in zehn Unterabtheilungen geordnet; er theilt« auch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt in zehn astronomische Himmel, über welche zehn Vernunftgenien oder Geister gesetzt waren. Auch ihrem großen Sultan Suleiman, den sie den Prächtigen, den Großen, den Gesetzgeber zu nennen belieben, gaben die Türken alle möglichen Eigenschaften in der Zehnzahl. So war er im ersten Jahre des zehnten Jahrhunderts der muha- medanischeu Zeitrechnung geboren und bestieg als derß zehnte Sultan der Osmanen den Thron. Die Geschichtschreiber berichten weiter von ihm, er fei der Zehnte von den gleichzeitigen großen Herrschern gewesen, der Vater von zehn Kindern, und habe alle zehn Eigenschaften eines großen Regenten besessen, nämlich: Klugheit, Tapferkeit, Mäßigkeit, Stärke, Sanftmuth, Festigkeit, Würde, Unternehmungsgeist, Schamhaftigkeit, Freigebigkeit. Er habe ferner zehn Großveziere gehabt, denen er die Regierung anvertraut, außerdem zehn ausgezeichnete Staatssekretäre, zehn große Gesetzesgelehrte, zehn berühmte Dichter. Ja er habe zehnmal zehn Städte und Schlösser erobert, von denen wenigstens Sziget durch Zrinyi seinen Namen unsterblich gemacht hat.
Amtliche und Privar-Be§anntma«H»»ge».
U n t e r j e t t i n g e n.
Liegenschafts-Verkauf.
In der Gansache des -s Johann Jakob Schimpf, Taglöhners hier, kommt oberamtsgerichtlichen Auftrags zu Folge am Montag den 14. Juni d. Js., Vormittags 8 Uhr,
die hienach beschriebene Liegenschaft auf hiesigem Rathhause zum erstenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.
Gebäude:
Nro. 58.
>/,te an 11,7 Nlh. — 96s^j w., von */s au einem zweistockigten Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach mit 2 Wohnungen unten im Dorf bei der Kirche.
Oste von a-l 15,0 Rth. Hofraum beim Haus. Gar reu:
P. Nr. 148
2.
'fs an 2,4 Rth. — 20 s^m. Gemüsegarten hinter dem Haus im Bohnegarten,
Anschlag zusammen 800 fl. Acker Felg Nagold.
P. Nr. 3840.
M. 47,6 Rth. ---- 11 A. 79 (Um. Acker auf der Kehregart,
Anschlag 60 fl. mit Dinkel angeblümt.
Acker Zeig Hohenaich.
P. Nr. 973.
'/s M. 19,8 Rth. Acker --- 13 A.
44 m. A.
4,8 Rth. Oede ----- 39 m.
Oede
in der Winterhalden,
Anschlag 125 fl. V Nr 1299
r/s M. 18,0 Rth. -- 13 A. 30 m. Acker zu Oberfischingen oder zu Weiddach, Anschlag 160 fl.
Hiezu werden die Kaufsliebhaber, Auswärtige mit Vermögens-Zeugnissen versehen, eingeladen.
Den 11. Mai 1875.
K. Amtsnotariat Bondorf.
H ä b e r l e n.
Ueberberg.
Hoh-Verkauf.
Am Dienstag den 8. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr,
verkauft die Gemeinde auf dem Rathszimmer 160 Stämme Lang- und Klotzholz im Enzwald liegend mit ungefähr 320 Fm., wozu Käufer eingeladen werden.
Den 1. Juni 1875.
H a i t e r b a ch.
Hoh-Vkrkims.
82 Stück Langholz und 270 Sägklötze werden am
Montag den 7. Juni, Vormittags 9 Uhr,
auf dem Rathhause dahier an den Meistbietenden verkauft werden, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Stadtschultheißen-Amt.
B e r n e ck.
Lang-, Klotz- und Brennholz-Verkauf.
Am Montag den 7. Juni d I., Vormittags 9 Uhr,
kommen auf hiesigem Rathhaus zum Verkauf :
230 Stück Lang- und Klotzholz mit 171,24 Fm, '
und von Nachmittags 2 Uhr an 200 Rm. Brennholz und 33 Stück Ausschuß-Klötze.
Den 31. Mai 1875.
Stadtschnltheißenamt.
Brenner.
Jwerenberg.
Höh-Verkauf.
Am Donnerstag den 10. d. M. bringt die hiesige Gemeinde aus ihren Waldungen, Allmand, Miß und Schieiberg ca. 300 Fcstm. Lang- und Klotzholz im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf. Der Verkauf wird Vormittags 10 Uhr auf hiesigem Rathhaus vorgenommen, wozu Käufer eingeladen werden.
Den 2. Juni 1875.
Schultheißenamt.
H a n s e l in a n n.
Ebershardt,
Oberamts Nagold.
Hau-Akkor-.
Die hiesige Gemeinde beabsichtigt ein Gemeinde-Backhaus zu errichten und die Banarbeiten hiezu in Submission zu vergeben. Dieselben berechnen sich wie folgt : Grab-, Abbruch-, Mäurer- und Steinhauerarbeit. 728 fl. 37 kr.
Gipseracbeit .... 50 fl.
Zimmerarbeit .... 231 fl. 56 kr.
Schreinerarbeit
Glaserarbeit
Schlofferarbeit
Lusttragende
50 fl. 56 kr. 25 fl. 12 kr. 89 fl. 51 kr. Akkordanten wollen ihre
Offerte, welche versiegelt sein und den Abstreich in Prozenten ausgedrückt enthalten müssen, mit der Aufschrift
„Submissionsoffert zur .Arbeit
am Backhausban" längstens bis
Montag den 14. Juni d. I., Vormittags 10 Uhr,
auf dem Rathhause dort einzureichen, um welche Zeit und woselbst die Eröffnung der Offerte stattfinden wird, welcher die Submittenden beiwohnen können.
A. A.:
Nagold, den 2. Juni 1875.
H. Schuster, Oberamtsbaumeister.
Fünfbron n.
Hofi-Verkauf.
Montag den 7. d. M,
Mittags 1 Uhr,
werden auf hiesigen Rathszimmcr
120 Stück Lang- und Klotzholz mit ca. 140 Festm.
auf hiesigen Rathszimmer verkauft, wozu Käufer eingeladen sind.
Den 2. Juni 1875.
Waldmeister Theurer.
UUölissest
in Ältenstaig den 13. Juni, Nachmittags 2 Uhr.
Als Redner werden neben andern auf- treten. Missionar Jrion aus Karlsruhe und Missionar Ramsayer, welcher 4 Jahre in Asante gefangen gehalten war.
Nagold.
Für die bekannte
Nlmer
Rasen-Bleiche
nimmt Bleichgegenstände jeder Art zur Besorgung an und sichert prompte Bedienung zu
Heinrich Müller. Egenhausen.
WirLhschafts-Gröffnung.
Nächsten Sonntag den 6. Juni
»werde ich meine Wirth- Ischaft eröffnen und lade hiezu sowohl, als auch zu fernerem Besuche freundlich ein.
Für gutes Getränke wird immer bestens gesorgt sein.
Gemeinderath.
Gottlieb Hart mann.