Taucher haben das Wrack des gescheiterten Postdampfers Schiller untersucht, dasselbe aber gänzlich gebrochen und Alles »irr durcheinander gefunden. Sie erblickten weder Edelmetall «och andere Ladung; nur 2 Aisten, deren eine 6 Nähmaschinen enthielt, wurden von ihnen heraufgebracht.
Der Ring der Mirttter.
(Fortsetzung.)
„Sie, Leonie?" brach Frau von Weinheim endlich das peinliche Schweigen.
Ja, Madame," entgegnete Leonie fest, „so unangenehm Ihnen auch diese Begegnung sein mag, ich konnte sie Ihnen nicht ersparen!"
„Unangenehm?" spottete Henriette achselzugegd. „Sie kann kiur Dem unangenehm sein, der sich einer Schuld bewußt ist Der hat Ihnen die Nachricht geschickt?"
„Niemand."
„Madame, ich glaube —"
„Daß Sie dazu verpflichtet gewesen wären, aber Sic mögen Gründe gehabt haben, es zu unterlassen. Mein Besuch galt dem Lebenden, nicht dem Todten, ich erfuhr erst hier, welcher Verlust mich betroffen hat."
„Hm, von einem Verlust Ihrerseits kann wohl keine Rede sein, Madame," nahm Fahrenschmid! das Wort, „Ihre Stellung zu dem Verstorbenen —"
„Hr. Fahrenschmidt, Doktor der Philologie," stellte Frau von Weinheim ihren Freund vor. Sie können in der That von keinem Verlust reden, Leonie, Ihr Vater hat Ihnen jenen Schritt nie verziehen."
„Weil er glauben mußte, daß ich mich von ihm losgesagt habe, weil keiner meiner Briefe in seine Hände gelangt ist," entgegnete Leonie, gewaltsam ihre Erregung bemeisternd. „Aber davon wollen wir heute nicht reden, Madame, den Frieden dieses Hauses will ich nicht stören, so lange die theure Leiche unter diesem Dache ruht"
„5>m, darf ich mir dann die Frage erlauben, was Sie hie- hergeführt hat? erwiderte Henriette mit verletzender Kälte.
In den Augen Leoniens blitzte es jäh auf, sie preßte die Lippen in gewaltigem Schmerze fest aufeinander.
„Die Antwort liegt so nahe, daß ich es für überflüssig erachte, sie Ihnen zu geben," sagte sie mit bebender Stimme; „noch ist dieses Haus nicht Ihr Eigenthum, noch haben Sie nicht das Recht, mir die Thüre zu zeigen."
„Weßhalb ereifern Sie sich so sehr?" spottete Fahrenschmidt. „Die Absicht, Sic aus diesem Hause zu verdrängen, liegt der gnädigen Frau sehr ferne. Sie hat für Sie gesprochen, es war stets ihr Wnnsch, daß eine Versöhnung erfolgen möge, aber Sic kennen ja den starren Eigensinn des Verblichenen. Ich hege die Vermuthung, daß Herr von Weinheim ein Testament hinterlassen hat, seien Sie überzeugt, daß die Bestimmungen desselben —"
„Herr Doktor, diese Sprache muß mich beleidigen," fiel Leonie ihm entrüstet in's Wort, „ich verlange weiter nichts, als am Sarge meines Vaters zu beten."
„Wissen Sie, an welcher Krankheit er gestorben ist?" fragte Frau von Weinheim.
„Ich weiß es."
„Bedenken Sie die Gefahr der Ansteckung!"
„Ich fürchte sie nicht."
„Aber Sie sind Ihrem Gatten, Ihrem Kinde schuldig, diese Gefahr zu vermeiden."
Ein Zug der Verachtung glitt über das bleiche Gesicht der jungen Frau.
„Die Liebe fragt nach solchen Gefahren nicht," sagte sie mit gemessenem Ernst. „Nach der Beerdigung werde ich Sie aber an diese Worte erinnern, ich finde in ihnen einen Beweis für die Richtigkeit meiner Vermuthungen. Sie erlauben mir also bis zur Beerdigung in diesem Hause zu verweilen?"
„Mit Vergnügen, ich werde Befehl geben, die Gastzimmer für Sie —"
„Lassen Sie das, ich wünsche es nicht. In welchem Zimmer finde ich die Leiche?"
„In dem Schlafgemach des Verstorbenen," erwiderte Frau von Weinheim.
„Die Beerdigung findet morgen Vormittag statt," fügte Fahrenschmidt hinzu.
. Leonie näherte sich der Thüre.
„Dürfen wir auch Ihren Gatten erwarten?" fragte Frau von Weinheim lauernd.
„Ich weiß nicht, ob er vor der Beerdigung eintreffen wird."
„Nun, so sehen wir ihn bei der Testamentseröffnung," sagte Fahrenschmidt gelassen, „es wird mich freuen, ihn kennen zu lernen."
„Was sagen Sie nun?" fragte Henriette bestürzt, als Leonie, ohne ein Wort zu erwidern, das Boudoir verlassen hatte.
„Bah, ich finde in diesem allerdings überraschenden Besuch keinen Grund zu Befürchtungen."
„Gehen Sie nicht leichtfertig darüber hinweg, ich habe in den Zügen meiner Stieftochter gelesen, daß sie mehr weiß, als mir lieb sein kann. Sie ahnt die Unterschlagung der Briefe —"
„Und selbst, wenn sie Beweise dafür hätte, was kümmert es uns?" erwiderte Fahrenschmidt gleichgiltig. Es wird vielleicht eine kleine Scene geben, was thut's, die Gewißheit, das Spiel gewonnen zu haben, wiegt den Aerger auf. Ihr Gatte kann vor morgen Abend nicht eintreffen, bis dahin müssen wir die Zeit benützen. Beseitigen wir alle Papiere, die uns verderblich werden können, untersuchen wir den Sekretär des Verstorbenen, ob wir nicht ein geheimes Fach in demselben entdecken. Haben wir das gethan, so können wir ruhig sein."
„Aber der Sekretär steht im Schlafzimmer," warf Frau von Weinheim ein. „Wie nun, wenn Leonie nicht von der Leiche weicht?"
„Dann muß der Sekretär oder der Sarg hinausgeschafft werden."
„Wird das nicht Verdacht erregen?"
„Lassen Sie mich sorgen, wir müssen vorsichtig sein und dürfen nicht bis zum letzten Augenblicke warten." (Forts, f.)
Amtliche und Privat-Bekauutmachuuaen.
Altenstaig Stadt.
Wiederholter und letzter Liegenschafts-Verkauf.
Die zur Gantmafse des Friedrich Hayer, Fuhrmanns hier, gehörigen Feldgrundstücke kommen unter Zugrundlegung der innerhalb der 15tägigen Frist gemachten Mehrgebote am Montag den 7. Juni d. I, Vormittags 11 Uhr,
auf dem hiesigen Raihhaus im zweiten und letztmaligen Äufstreich zum Verkauf, und zwar:
auf hiesiger Markung:
Parz. 814. 1«!s M. 28,6 Rth. Acker in der Pfaffenhalde, gerichtl. Anschlag 500 fl. Anbot 435 fl.
auf Egenhauser Markung:
Parz. 650. ^ M. 12,0 Rth. Acker,
24,0 Rth. Oede,
M. 36,0 Rth. im Hochwald,
Anschlag 70 fl. Anbot 15 fl. Auf Spielberger Markung:
Parz. 782 '/s M- 29,7 Rth. willk. geb. 1. Aecker in Biegeläckern,
Anschlag 400 fl. Anbot 310 fl.
Liebhaber sind mit dein Anfngen eingeladen, daß es bei dem Ergebniß dieses Aufstreichs sein Bewenden hat und daß sich auswärtige — der Verkaufs Commission unbekannte Kauflustige mit gemeinderäth- lichen Vermögenszeugnissen zu versehen haben.
Den 21. Mai 1875.
Verkaufs Commissär:
Amtsnotar Dengl.'er.
K. Hof-Domäne Sindlingen.
Berakkordirung von Bauarveiten.
Die Arbeiten an dem neu zu errichtenden Getreideschuppen auf Freipfosten in Sindlingen werden im Submissionsweg vergeben.
Die Voranschläge betragen bei der
Grabarbeit. 35 fl.
Maurerarbeit. 890 fl.
Zimmerarbeit ..... 2078 fl.
Schlaffer- und Schmid-Arbeil 131 fl.
Bauriffe, Ueberschlag und Akkordsbedingungen liegen bei dem Pächter der Domäne zur Einsicht auf. Schriftliche Offerte, in Prozenten der Ueberschlags- summe ausgedrückt, sind mit der Aufschrift „Bau eines Schuppens in Sindlingen" verschlossen und unler Anschluß von Fähigkeils- und Vermögenszeugniffen längstens
bis Samstag den 29. Mai, Nachmittags 1 Uhr,
bei dem Pächter einzureichen, worauf die Eröffnung der Offerte stattfindet, zu der die Akkordslustigen eingeladen werden. _ K. Hofk ameralamt Stuttgart.
Unterjettingen.
Liegenschafts-Verkauf.
In der Gansache des Johann Jakob Schimpf, Taglöhners hier, kommt oberamtsgerichtlichen Auftrags zu Folge am Montag den 14. Juni d. Js., Vormittags 8 Uhr,
die hienach beschriebene Liegenschaft auf hiesigem Rathhause zum erstenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.
Gebäude:
Nro. 58.
'/rte an 11,7 Rth. -- 96jH m.,
'/» von */s an einem zweistockigten Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach mit 2 Wohnungen unten im Dorf bei der Kirche.
'/,te von */s an 15,0 Rth. Hofraum beim Haus. Gar len:
P. Nr. 148
2 .
an 2,4 Rth. — 20 sZm. Gemüsegarten hinter dem Haus im Bohnegarten,
Anschlag zusammen 800 fi.