halten die friedlichsten Absichten; die Kooperation Deutschlands für die Friedenserhaltung, welche niemals fraglich gewesen, bleibe vollständig gesichert. Bismarck's und Gortschakoffs Ge­spräche koustatirien sofort volle friedliche Uebereinstimmuug. Bis­marck desavouirte energisch die Allarmgerüchte. Ueber Belgien bemerkte Bismarck: es liege da ein Einzelsall vor, herbeigesührt durch das klerikale Ministerium. Deutschland bedrohe keines­wegs die belgische Unabhängigkeit und beabsichtige ebensowenig, sich seinen Garaniiepflichlen zu entziehen. (S. M.)

Berlin, 15. Mai. DerPost" zufolge ist der Termin der zweitinstanzlichen Verhandlung gegen den Grasen Arnim auf den 15. Juli festgesetzt.

Unser deutscher Landsmanu Carl Schurz, der in Ame­rika zu so hohen Ehren gekommen ist wie kein anderer Deutscher, wollte sein altes Vaterland wieder einmal besuchen und haue sich bereits auf dem Dampfer Schiller einschreiben lassen. Geschäfte verzögerten aber seine Abreise, der Dampfer ging ab uns er mußte sehr ärgerlich zurückbleibeu. Der Aerger ist ihm aber schnell verflogen und er dankt seinem Schöpfer für seine Rettung.

Köln, 14. Mai. Die Kaiserglocke, welche seit ver­flossenen Samstag Alles in Bewegung gesetzt hat und fast den einzigen Gegenstand der Unterhaltung hier bildete, ist heule glück­lich in den Dom gebracht worden.

Der naturwissenschaftliche Verein in Schwein fürt hat für dieses Frühjahr eine Prämie von 6 Mark für Jeden ansge- setzt, der einen Vogelsteller, Nachtigallensänger, Nestausnehmer in den dortigen Anlagen ertappt und zur Anzeige bringt, daß er polizeilich bestraft werden kann. Die Namen dieser Frevler sollen dann öffentlich bekannt gemacht werden. Diese Maßregel sollte man überall ergreifen.

Die national-liberale Fraktion des Abg.-Hanses hat ihrem Fraktionsgenossen Lasker folgende Glückwunschadresse übersandt: Hochverehrter Herr Kollege! Sie wissen es zwar, mit welcher Sorge und Betrübniß Ihre schwere Erkrankung alle Vaterlauds- sreunde, vor Allem Ihre näheren politischen Freunde erfüllte, mit welcher Freude sie die Nachrichten über Ihre fortschreitende Genesung empfingen. Jetzt, wo Ihr Gesundheitszustand cs ge­stattet, ist es uns ein wahres Herzensbedürsniß, dem lieben Frak- tionsgenossen dies auch auszusprechen und ihm einen warmen Freundesgruß zu senden. Wir hoffe», daß Ihre Gesundheit und volle Geisteskraft bald ganz wiederhergestellt sein werden, bitten aber auch, daß Sie Sich eine gründliche Erholung gönnen möchten. So schmerzlich wir gerade in dieser Session Ihre Leitung und Mitwirkung entbehrt haben, so dringend ist doch der Wunsch aller Ihrer Freunde, daß Sie sich in Zukunft mehr schonen wollen, damit dem Valerlande und der Entwicklung des parla­mentarischen Lebens Ihre hohen Geistesgaben, Ihre edle patrio­tische Mitarbeit an der Begründung deutscher Einheit und Frei­heit aus lange Jahre hin erhallen bleiben. Unsere besten Wünsche begleiten Sie in die Ferne. Möge es uns vergönnt sein, Ihnen in voller Kraft und Frische im nächsten Herbst in Berlin ein herzliches Willkommen zrunrusen.

In Trier fand kürzlich die große Prozession zum Grabe des h. Matthias statt. Die große, von Seiten der Stadt geopferte Kerze wurde von 36 der ersten Bürger Triers getragen, indem sie sich zu zwölf uno zwölf ablösten. Die Kerze hat ein Gewicht von 100 Pfund und eine Länge von 25 Fuß.

Ueber Nacht sind die ganz-, halb- und viertelamtlichen deutschen Lärmtrommeln verstummt und zu Friedens-Schal­meien geworden. Gottlob! sagen wir, wenn der Wetterumschlag sich eben so dauerhaft als rasch erwiesen haben wird. Die hoch

offiziös. N. A. Z. in Berlin donnert sogarwider die aus Ul- tramontaneu, Revanche-Politikern und Börsevspekulanten be­stehende Lügenliga" und versichert,daß der amtliche Verkehr mit der französischen Regierung seit 1870 niemals freundlicher und zufriedenstellender gewesen ist, als in den letzten Wochen und Tagen". Man wird es uns kaum glauben, fetzt sie hinzu. Die Kölnerin ha! auch schon abgerüstet und räth gelassen,die Augen offen und das Pulver trocken zu halten und im Uebrigen ruhig seinen Privat- und Staalsgeschästen nachzugehen". Und Bismarck antwortete einem Diplomaten auf die Frage, ob er denn wirklich Frankreich mit einem Kriege zuvorkommen wolle, spöttisch : Das käme mir gerade so vor, als wolle ich jetzt Kull- mann umbringen aus Furcht, daß er mich in 13 Jahren, wenn er frei kommt, wieder anfallen könne. Sehr schön!Mein Liebchen, was willst du noch mehr?"

Die Wiener ,,N Fr. Pc." bringt ihr vollständiges Ein- verständniß mit dem preuß. Klostergesetz zum Ausdruck, kann aber die Befürchtung nicht unterdrücken, daß es Oesterreich eine Menge von Gästen zuführen werde, von denen man das Land lieber verschont sähe. Wenn alle die ehrwürdigen Brüder und Schwestern von den bekannteren Orden bis hinab zu den Schwe­stern vom armen Kinde Jesu, den armen Dienstmägden Jesu Christi, den Töchtern der allerseligsten Jungfrauen rc. den Wander­stab ergriffen, um in Oesterreich eine gastliche Ruhestätte zu suchen, so könnte dieser fromme Zuwachs selbst für die österreichische Gut- müthigkeit zu stark und für die Geduld eine zu harte Probe werden.

Rom, 13. Mai. Diesen morgen fuhr das diplomatische Corps nach dem Vatikan, um den Papst zum Geburtsfeste zu beglückwünschen. Man weiß indeß nicht genau, ob Pio Nono am 13. Mai 1792 oder am selben Monats-Tage des Jahres 1790 geboren ward, d. h. ob er heute 83 oder 85 Jahre alt wurde. Antonelli ist sehr leidend; die Aerzte zweifeln an seinem Aufkommen oder doch daran, daß er noch längere Zeit am Leben bleiben wird. Dann kommen die Jesuiten erst recht obenauf!

Nom, 13. Mai. Der Papst empfing heute die von Baron Loö geführten deutschen Pilger, nahm die (bekannte) Adresse der­selben entgegen, sprach seine Genugthuung über die ihm entgcgen- gebrachte Anhänglichkeit aus, lobte das Vorgehen des deutschen Episkopats und Klerus und forderte auf, den geistlichen Hirten fernerhin treu zu bleiben; der Gehorsam gegen die geistlichen Obern sei durchaus nothwendig.

London, 13. Mai. Bei dem gestrigen Stiftungsfest des Nationalkub" wurde ein Toast auf den deutschen Botschafter Grafen Münster als Vertreter des geeinten protestantischen Deutsch­lands ausgebracht. Graf Münster erwiderte mit dem Hinweis auf das protestantische Kaiserthum, welches die römischen Dunkel­männer nicht mögen, mit der Versicherung, daß der Kaiser und Fürst Bismarck die unternommene Aufgabe energisch durchführen würden, weil das ganze gebildete und liberale Deutschland ihnen zur Seite stehe, sowie mit der Hoffnung auf einen baldigen Frieden mit den römisch-katholischen Landsleuten.

London, 15. Mai. Die Reise der Parlaments-Milglie­der Pope und Hennessey nach Nom hat zuverlässigem Vernehmen nach die Ueberbringung einer Petition der irischen Bischöfe zum Zweck, worin dieselben den Papst ersuchen, Italien freundlich zu behandeln und der Verhöhnung mit Italien jedes zulässige Opfer zu bringen, weil die Versöhnung mit Italien das einzige Mittel sei, Deutschland zu isoliren.

Auflösung des zweisilbigen Näihsels in Nr. 55:

Ursprung.

Amtliche und H)rrvar-L"«Sunutmacvn»ge>l

G a v g e n w a l d.

Scheilerholz-Verkauf.

Am Samstag den 22. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr,

verkanstdie Gemeinde etwa 50 Meter Schei- 'ter im Baurenhaupt an der Straße »ach Zwerenberg. Lieb­haber sind hiezu auf obige Zeit eingeladen.

Den 15. Mai 1875.

Schultheißeuamt.

K übler.

F o r st a m t W i l d b e r g.

Revier Nagold.

HG-Vrrkaus

Montag den 24 Mai aus dem Distrikt Schloßberg:

14 Stück Eichen mit 8,58 Fm., 16 Stück Ulmen, Ahorn und Maßholder mit 8,07 Fm., 10 Stück Linden mit 3,63 Fm., 19 Stück Nadelholzlnngholz mit 6,36 Fm. und 5 Stück Radelholzsägholz mit 1,81 Fm.

Stangen dis 12 rm. stark:

14 Stück Laubholz 911 m. und mehr und 40 Stück Nadelholz 511 in. lang;

Stangen 1320 rm. stark:

14 Stück Laubholz bis 13 m. und 10 Stück Nadelholz 1316 m. lang.

4 Rm. eichene Prügel, 1 Rm. buchene Scheiter, 8 Rm. Buchen-, Ulmen- und Ahoru- prügel, 3 Rm. lindene und Kirschbaumprügel, 1 Rm. Nadelholzscheiter, 36 Rm. Nadelholz­prügel, 190 eichene, 60 buchene, 450 hart, 350 weichgemifchtr und 1940 Nadelholz­wellen. Zusammenkunft Morgens 9 Uhr bei Grass Bierkeller.

Wkgllau-AKKord.

Die Planirung eines 1090 Meter langen und 3 Meter breiten Holzabfuhrwegs im Stadtwald Killberg, Abth. Sommerhalde und ButtenmühleSbera, mit einem Kosten- Voranschläge von 462 fl. wird am Dienstag den 25. Mai, Vormittags 9 Uhr,

an Ort und Stelle im öffentlichen Abstreiche vergeben.

Zeichnungen, Ueberschlag und Bedin­gungen können inzwischen bei Unterzeichneter eingesehen werden.

Den 19. Mai 1875.

Stadtsörsterei.

D o r n st e t t e n.

Holr-Verkims.

Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen baare Bezahlung auf dem Rathhaus hier zum Verkauf:

am Samstag den 22. Mai d. I, Vormittags 10 Uhr,

570 Stämme Langholz,

29 Stück Sägkletze,

1440 Gerüststangen,

299 Hagstangen,

116 Hopfenstangen,

wozu Kaussliehhaer eingcladen werden. Den 12. Mai 1875.

Stadtfchultheißenamt.