Mähne seines Lieblings fest. Abends erst vermißte man den Knaben und fand ihn noch lebend im Teiche bei seinem Pferdchen, aber auch er trug die furchtbare Badehose, er war über und über bedeckt mit Blutegeln und eine Stunde, nachdem man ihn befreit, war er eine Leiche.
Die seltene Auszeichnung, welche dem russischen Botschafter in London, Grafen Schuwaloff, auf der Durchreise in Berlin seitens des Kaisers und der Kaiserin zu Thcil geworden ist — der Botschafter dinirte allein mit den Majestäten — und die wiederholten Konferenzen des Botschafters Fürsten Bismarck legen Zeugniß ab von den intimen Beziehungen zwischen den Höfen von St. Petersburg und Berlin.
London, 10. Mai. Wie nunmehr feststeht, sind von den 254 Passagieren und 101 Mannschaften des „Schiller" 312 umgekommen. Die Geretteten wurden von den Agenten der Schifffahrts-Gesellschaft in Penzance in Empfang genommen und versorgt. Dem „Standard" zufolge that der Capitän des Schiffes sein Möglichstes, um Verwirrung fernzuhalten; er feuerte zuletzt seinen Revolver über die' Köpfe der Passagiere und Mannschaft hin ab. Letztere soll aber das Beispiel des Capitäns nicht befolgt, und vielmehr an die eigene Lebens Rettung, als an die der Frauen und Kinder gedacht haben.
Allerlei.
— Einem alten derben Landmann hatte sein Sohn als Bruder Studio denn doch zu viel verbraucht und zu wenig Collegia gehört. Er ließ ihn zurückkommen, damit er Landwirth werde und nahm ihn mit auf's Feld. Dem Herrn Sohn paßte das nicht recht und er warf mit lateinischen Citaten stolz um sich. „Sag mal, Fritz", meinte der Alte nach einer Weile, „hier ist die Mistgabel, hier ist der Dung und hier ist die Karre, wie nennst Du das aus Latein? „„Forkibus, Karribus, Manuribus"", höhnte der Junge. „Gut, Fritz", antwortete Papa, „wenn Du nicht sehr fchleunibus die Forkibus ergreifst und den Manuribus in den Karribus schmeißt, dann schlag' ich Dir einfachibus deine Knochibus entzwei. Verstandibus?"
— DesinficirendeEigen schaft des gebrannten Kasfee's. Nach dem „Journal d'Alsace" solle der gebrannte Kaffee einer der kräftigsten Stoffe sein, um thierische und pflanzliche Ausdünstungen zu zerstören und unschädlich zu machen. Ein Gemach, worin längere Zeit Fleisch gelegen hatte, das sich in vorgerücktem Zustand der Fäulniß befand, wurde augenblicklich von dem üblen Geruch befreit, als ein offener Kaffeeröster, in welchem sich ein Pfund frisch gebrannten Kaffee's befand, dort aufgestellt wurde. Ebenso wurde der durchdringende Gestank,
welcher sich durch die Reinigung einer Senkgrube im ganzen Hause und in allen Zimmern verbreitet hatte, durch Räucherungen mit gebranntem Kaffee in kurzer Zeit beseitigt. Eisschränke nehmen in Folge der Aufbewahrung von Fleisch und Fischen nicht selten einen üblen Geruch an. Es gibt kein besseres Mittel, sie davon zu befreien, als gebrannten Kaffee. Wenn man Wildpret mit gemahlenem Kaffee bestreut, erhält es sich mehrere Tage frisch. Das Wildpret wird ausgenommen, das Blut mit frischem Wasser abgewaschen und abgetrocknet, und zwischen die Federn oder Haare der Thicre etwas Kaffeepulver gestreut. Der gebrannte Kaffee ist auch ein gutes Räucherungsmittel in Krankenzimmern und bei ansteckenden Krankheiten, jedenfalls bester als Chlor und Karbolsäure.
— (Wider die Diphteritis) Immer mehr Zeugnisse kommen in den Zeitungen zum Vorschein, daß Salicyl- säure sich als ein vortreffliches Mittel wider die Diphteritis erweist.
— In Europa sagt man: Wer sein Kind lieb hat, züchtigt es, und in Indien sagen die Mütter: „Wer den Pfeffer spart, verdirbt sein Kind." Demgemäß reiben sie einem unartigen Kinde Pfeffer in die Augen. Nebenher sind sie auch der Ansicht, daß solches Einreibrn die Sehkraft stärke und überhaupt äußerst nützlich sei.
— (Im Mittelalter) wurden die verfälschten Weine unter großem Volkszulauf auf dem Schinderkarren nach dem nächsten Flusse oder Teiche geschafft und dort den Fässern unter dem Jubel der zuschauenden Volksmenge der Boden eingcschlagen. Auf den Fässern steckte ein rolhes Fähnlein mit der Aufschrift „Stummer Wein" (so hieß damals der gefälschte Wein, weil er keinen Anspruch hat auf Auge, Zunge und Herz), vor den Fässern aber ging der Stöcker, des Henkers nächster Vetter, und ließ durch einen gewaltigen Schlag mit einem schweren Hammer auf das Faß die trübe Brühe ins Wasser laufen Wenn diese Sitte heute noch in Aufnahme wäre, wie viele Schinderkarren müßten in Bewegung gesetzt werden und wie viele Flüsse könnten auf diese Weise schiffbar gemacht werden.
Rälhsel.
Zweisilbig.
Die erste deutet alles Lebens Und alles Daseins Anfang an;
Der zweiten hat ost nicht vergebens Vertraut ein Held, ein kühner Mann.
Das Ganze sucht des Forschers Blick:
Doch sührt's gewöhnlich ihn zurück.
Amtliche und Privar-Bekanntmachnngen.
F ü n f b r o n n.
Lang- L Klotzholz- Verkauf.
Am Samstag den 15. Mai d. I, Nachmittags 1 Uhr,
werden auf hiesigem Rathszimmer aus dem Gemeindewald Bremen und Hagwald
215 Festm. Lang- und Klotzholz und 8 Rm. buchene Scheiter im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht.
Liebhaber sind hiezu auf obige Zeit eingeladen.
Den 7. Mai 1875
Waldmeister Theurer.
Hol)-Vertrsus
am Freitag den 14. Mai d. I., Nachmittags 2*/s Uhr, auf dem Rathhaus in Walddorf aus dem Staatswald Staufen:
460 Hopfenstangen,
29 Rm. Nadelholzprügel und Anbruch und
18 Wellenhundert, unaufbereitet.
Altenstaig, 8. Mai 1875.
K. Forstamt.
A l t e n st a i g.
Vriickensperre.
Am Freitag und Samstag den 14. und 15. Mai d. I. kann die Brücke bei der untern Sägmühle wegen einer Reparation nicht befahren werden.
Den 11. Mai 1875.
Stadtschulthcißenamt.
D o r n st e t t e n.
Holz-Verkauf.
Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen baare Bezahlung auf dem Rathhaus hier zum Verkauf:
am Samstag den 22. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr,
570 Stämme Langholz,
29 Stück Sägklötze,
1440 „ Gerüststangen,
299 „ Hagstangen,
116 „ Hopfenstangen,
wozu Kaufsliebhaer eingcladen werden. Den 12. Mai 1875.
Stadtschultheißenamt.
Stockholz- L Reisverkauf.
Samstag den 15. d. M., Nachmittags 1 Uhr,
werden aus den Freih. v. Gültlingen'schen Waldungen 160 Meter tannenes Stockholz im Boden und 1000 Stück ungebundene Nadelholzwellcn im öffentlichen Aufstreich verkauft.
Zusammenkunft im Kegelshardt.
Den 9. Mai 1875.
Frhrl. Förster Maier.
H o r n b e r g,
Oberamts Calw.
Gebäude-Verkauf auf den
Die Erbe» des -j- alt Matthäus S ch a i b l e von hier haben ein zweistockigtes Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach, welches 21' breit und 42' lang ist, auf den Abbruch zu verkaufen. Liebhaber
können es einsehen, und mit jg. Matthäus Schaible, Bauer hier, täglich einen Kauf abschließen, welches in den nächsten 3 Wochen geschehen kann.
Den 4. Mai 1875.
Im Auftrag: Schultheiß Kübler.
A l t e n st a i g. von ausgezeichneter Güte bei
Tafel- und Tisch-Bestecke, Taschenmesser
I. G. Wörner.
R o h r d o r s.
Einen kräftigen jungen Menschen nimmt unter günstigen Bedingungen in die
Le h r e
G. A. Merkte, Gerber.
Nagold.
Aller Arten
KMerwaaren
hält stets vorräthig
Philipp Graf, Kübler. Ebenso sind Rechen, Gabeln und Sen- scnwärbe zu billigen Preisen stets zu haben bei_ Obigem.
S ch i e t i n g e n.
Eine halbträchtige halbenglische
hat zu verkaufen
Koset
Christ. Gutekunst, Steinhaüer.