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Uv 50. halbjährlich hier 51 kr., im Bezirk > SaMStütz dSN 1. Wat ' ' mit Postanfschlag 1 fl. 8 kr. j

Jnserationsgebübr sür die 3spaktlgc / Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei ! einmaliger Einrückung 3 Kreuzer, bei mehrmaliger je 2 Kreuzer.

A M t I i che s.

Nagold.

Die Farrenscha« betreffend.

Da in nächster Zeit die Bezirksfarrenschau vorgenommen werden wird, so erhalten die Ortsvorsteher die Weisung, die vorhandenen zulaßbaren Kühe und Kalbeln aufnehmen zu lassen und von deren Zahl den zur Visitation ausgestellten Commissionen beim Eintreffen im Ort Kenntniß zu geben.

' Den 29. April 1879.

K. Oberamt. Güntner.

Nagold.

Maßregeln gegen die Maikäfer.

Unter Bezugnahme aus den im Ministeriat-Amtsblatt Nro. 8 enthaltenen Erlaß k. Ministeriums des Innern vom 13. d. M. werden diejenigen öffentlichen Diener, welche sich Berufs halber, also Landjäger, Steuer- und Forstschutzwächter, Straßenwärter, Feldhüter u. s. w. häufig im Freien aufhalten, aufgefordert, darauf zu achten, ob in einzelnen Gemeinde-Markungen Maikäfer in bedrohlicher Menge Vorkommen und in diesem Falle ihre Wahr­nehmungen alsbald den betreffenden Ortsvorstehern mitzutheilen, auch dem Oberamte kurze Anzeige davon zu machen.

Die Ortsvorsteher haben sofort dem Oberamt Bericht zu erstatten und das Sammeln und Tödlcn der Maikäfer rechtzeitig anzuordnen, und es setzt das Oberamt voraus, daß die Gemeinden selbst durch aus der Gemeindekasse zu bezahlende Personen die vorgeschriebenen Geschäfte besorgen lassen werden.

Sollten die Gemeinden sich nicht veranlaßt sehen, auf öffentliche Rechnung das Sammeln der Maikäfer anzuordnen, so ist hierüber mvtivirter Bericht alsbald zu erstatten.

Den 29. April 1879.

K. Oberamt. Güntner.

LageS-Sr-utgk-iten.

Nagold, 28. April. JnHaiterbach erhängte sich vor einigen Tagen eine 92jährige Wittwe, an welcher schon längere Zeit Spuren von Geistesstörung zu bemerken waren. An dem­selben Tage entleibte sich ein 72jährigcr vermöglicher Bauer in Ettmannsweiler aus Gram über den Verlust einer unbedeutenden Geldsumme. (S. M.)

Frendenstadt, 26. April. Eine Gründung besonderer Art ist hier die feste Niederlassung der Methodisten. Während im ganzen Deutschen Reich, zumal in Baden, Preußen und neuer­dings auch in Württemberg der Mangel an evangelischen Geist­lichen ein immer bedenklicherer wird, setzen die Methodisten, ohne irgend erhebliche Abweichungen ihrer Lehre angeben zu können, ihre Ehre bekanntlich darein, mit amerikanischem Gelbe auch in solche Städte nach der Reihe einzudringen, wo genug evangelische Geistliche bereits in Wirksamkeit stehen. Es muß sich nun auch hier erst zeigen, ob unsere städtische Bevölkerung so viel gesun­den Sinn hat, etwas künstlich Jmportirtes von dem Naturwüch­sigen und Beständigen zu unterscheiden.

Stuttgart, 26. April. (Landesproduktenbörse) Unsere heutige Börse war in Folge der israelitischen Festtage nicht sehr zahlreich besucht und da die Müller bei dem wirklich schwierigen Mehlabsatz ohnedieß mit Käufen zurückhaltcn, so blieben die Umsätze ziemlich beschränkt. Wir notiren: Waizen, bayr. 6 fl. 18 - 21 kr., Kernen 6 fl. 1527 kr., Dinkel 3 fl. 54 kr. bis 4 fl. 12 kr., Gerste, württemdergische 5 fl. 12 kr., Haber 5 fl. 2033 kr. Mehlpreise per 100 Klg. incl. Sack. Mehl Nr. 1 19 fl. 15 kr. bis 20 fl., Nr. 2 16 fl. 30 kr. bis 17 fl., Nr. 3 14 fl. bis 14 fl. 36 kr., Nr. 4 II fl. 45 kr. bis 12 fl. 30 kr.

Stuttgart, 26. April. DerBeobachter" schreibt: Von den fünf Preßprozessen, die noch gegen den früher» verantwort­lichen Redrcleur desBeobachters" (Dr. X. v. Hasenkamp, wel­cher vor acht Tagen feine dreimonatliche Haft wegen Bismarck- Beleidigung in Heilbronn angetreten hat) schweben, sind drei spruchreif. Der nächste kommt am 11. Mai zur öffentlichen Ver­handlung uud betrifft ebenfalls eine Bismarck-Beleidigung.

Stuttgart, 28. April. Bei Eröffnung der gestrigen 8. Sitzung der Kammer der Abgeordneten bewillkommt Präsident Hölder die Mitglieder und beklagt das inzwischen erfolgte Ab­leben des Abgeordneten Mayer von Heilbronn. Das Diarium der Positionen enthalt wieder eine Anzahl Bittgesuche aus Ober­schwaben um Anordnungen von Bohrungen auf Steinkohlen; auch

um baldige Fortsetzung der Eisenbahn von Jsny nach Wangen. Frhr. v. Hofer berichtet Namens der Finanzcommission über'die rechtliche Natur der neu exigirten Gehaltserhöhungen und Gehalte und beantragt hinsichtlich derselben dieselben Bestimmungen und Vorbehalte wie bei früheren Etatsberathungen. Egelhaf berich­tet über die dem Etat sür 1879/76 zu Grunde liegenden Natnra- lienpreise, sowie über folgende Etats-Rubriken, deren Exigenzen unbeanstandet und nach dem Entwurf verrvilligt werden: 1) C i-

villiste mit 1,836,683 M. 12 Pf.; 2) Apanagen, D ona­tiv ge ld er, Witt wen- und Apanageschlösser mit 269,100 M ; 3) Renten 247,928 M. 31 Pf.; 4) Entschä­digungen 62,300 Mark. Schnldt berichtet über den Etat des Geheimen Raths, wofür 73,179 M. verlangt und verrvilligt werden, v. «Lchwandner belichtet über den Etat des Depar­tement der Justiz. Gesammtexigen; 3,199,179 M. Im Einzelnen: 1) Besoldungen sür das Ministerium und die Collegien 947,047 M. Die 18,000 M. (statt bisherigen 9000 fl) Besoldung für den Minister werden auf Oestcrlen's Antrag bis morgen ausgc- setzt, wo über die Ministerbcsoldunge» im Allgemeinen beralhen wird. 2) Canzlcikostcn 92,774 M. 3) Besoldungen für die Bezirksgerichte und Notariate 868,408 M. Hier spricht Mo hl den Wunsch aus, daß auch bei einer Aenderung der allgemeinen deutschen Gesetzgebung das treffliche Institut der Gerichts- und Amlsnotare sür Württemberg erhalten bleiben werde, welches außerordentliche Ersparnisse sür das württemdergische Volk gegen­über anderen Ländern mit sich bringe. 4) Canzleikosten sür die Bezirksgerichte und Notariate 318,924 M.; 9) gerichtliche Straf­anstalten 492,409 M.; 6) Criminalkosten 471,430 M.; 7) Reise- und Umzugskosten 9143 M.; 8) Dispositionsfonds 3430 M.; damit ist die Tagesordnung erschöpft.

Stuttgart, 28. April. (9. Sitzung der Kammer der Abgeord­neten.) Eingetausen ein Gesetzentwurf betr. die Anschaffung weiterer Geldmittel zum Eiscnbahnbau im Etatsjahre 1875/76. Die hiesür er­forderliche Summe, die durch Anlehen aufzubringen, ist 14 Millionen Mark, wovon 12,500,000 Mark für den Ausbau beschlossen, >/- Million sür Verbesserungen dienen sollen. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die gestern vertagte Berathung über die Erhöhung der Ministerbc- soldungen von 9000 fl. auf 18,000 Mark. Der Antrag geht aus Zu­stimmung. Der Bericht bezieht sich auf die höheren Ministergehalte in Bayern, Baden und andern Ländern und die hohen Gehalte von Civii- und Militärbediensteten im Deutschen Reiche, Oesterlen bekämpft den Antrag, gegen den er finanzielle und politische Gründe ins Feld führt, als unzeitgemäß. Propst ist nicht dieser Ansicht. Seit 20 Jahren sei der Geldwerth so gesunken, daß er keinen Grund wisse, die Erhöhung der Minister­gehalte zu verweigern, zumal sie damit kaum den Stand vor 1848 erreichen. Mohl findet es eigenthümiich und den Interessen des Landes nicht angemessen, daß man an Gehalten der höheren Stellen geizen wolle. Der Antrag auf Ver- willigung wird mit61 gegen 13 Stimmen angenommen. Nein: Dorn, Hopf, Netter, Völmle, Schwarz. Oesterlen, Maier von Kirchheim, Bühler, Guthsinz, Vollmer, Mübel, Uhl. Storz. Frhr. W. v. König berichtet über den Reservefonds, wobei der Antrag auf Verwilligung der exigir­ten 105,000 Mark geht. Aus dem Reservefonds werden auch die Kosten für die Bohrversuche auf Steinkohlen bestritten. Es wird dabei bemerkt, daß in Oberndorf die Bohrungen seit dem 10. August v. I. vorläufig eingestellt worden seien, daß jedoch dort, wie der Finanzminister mit­theilt, in Bälde noch ein letzter Versuch gemacht werden solle. Ueber die vielfach gewünschten Bohrversuche auf Braunkohlen in Oberschwaben werden besondere Vorlagen gemacht werden. Gutheinz meint, man solle den letzten Versuch mit Dynamit machen. Die Exigenz wird verwilligt. Frhr. W. v. König berichtet über die Leistungen an das Deutsche Reich. Exigirt und verwilligt werden 5,301,276 Mark, wovon 17,143 Mark als Kosten für die Beschickung des Bundesraths. Das Weitere sind Matri- kularbeiträge. Frhr. W. v. König berichtet ferner über die Einnahmen bei den Kameralämtern, die mit 1,234,000 Mark Einnahmen und 536,500 Mark Ausgaben, also mit einer Reineinnahme von 697,500 Mark in in Voranschlag genommen sind. Der laufende Aufwand für die Brunnen - gemeinschast gibt Anlaß zu einer längeren Erörterung hierüber, wobei Mohl vor einer Lösung warnt, da der Staat sowohl sein Wasser, be­sonders seinen großen Bedarf für die Eisenbahnen werde theuer bezahlen müssen. Das Ganze wird verwilligt.

Mainz, 27. April. Nach demMainzer Journal" be­trägt die Zahl der Unterschriften der Adresse an den Papst, welche die Deputation der deutschen Kaiholiken überreichen wird, weit über 1 Million.

Wie die ,,Pasfauer Zeitung" berichtet, kommt es dort vor, daß geistliche Lehrerinnen den Kindern Bildchen schenken, auf welchen der Gebetspruch steht,Gott rette das bedrängte Frankreich." Was geschähe, meint diePassauer Zeitung", wohl einer französischen Nonne, die in Frankreich die Schulkinder für Deutschland beten lassen würde?