Amtsblatt für Seu Obcramtsbczirk Nagold.
Nr.
tzrfchrmt wöchentlich 3ma! nnd koket dalbjährlich d>»r k-4 lr., im Bezirk DoNNtÜSlllg dtN 25. mit Postaufschlag 1 tt. 8 kr.
Jnserationsgebkbr skr die Sspaltige 3"^ aus grwöbn'iLrr Schritt bei ^cviuur. ^„maliger Einrückung 3 Kreuzer, bei medrmaiiger je 2 Kreuze,. ,
1875 . -
Jur gef. Wotiznahme.
Inserate, die in einer bestimmten Nummer unseres Blattes Aufnahme finden sollen, müssen spätestens am Tage vor dem Erscheinen desselben Morgens » Uhr in der Druckerei auf- gegeben sein, gröbere noch früher; später einlaufende Inserate müssen für das nächstfolgende Blatt zurückgelegt werden.
Amtliches.
Bekanntmachung, betreffend die Aussetzung von Preisen für Fischzucht.
Zur Förderung künstlicher Fischbrutanstalten, wie eines rationellen Betriebs der Fischerei im Lande überhaupt, werden die nachgenannten Preise ausgesetzt:
1) ein Preis von 50 fl. für eine größere künstliche Brutanstalt, welche mit Streckteichen in zweckmäßige Verbindung gebracht ist;
2) ein Preis von 30 fl. für eine künstliche Brutanstalt, welche sich die Besetzung offener Fifchwasser zur Aufgabe macht;
3) zwei Preise von je 25 fl. und
4) drei Preise von je 15 für Aufstellung und Anwendung zweckmäßiger kleinerer Fischbrulapparatc.
Ferner werden ausgefetzt:
5) zwei Preise je bis zu 50 fl. für zweckmäßige Einrichtung und rationellen Betrieb der Teichfifcherci (in Setz- und Streckteichen), sowie für Vereinigung kleinerer Fischwasserbezirke zu Einem rationellen Gefammtbetrieb.
Die Bewerbungen um die Preise von 1—4 sind spätestens bis zum 20, März d. I. und diejenigen um die Preise 5 bis zum 31. Oktober d. I. einzurcichcn. Diejenigen Fischzüchter, welche in den Jahren von 1864 ab Preise erhallen haben, können für das Jahr 1875 nicht wieder für die gleiche Leistung als Bewerber austreten.
Bei dieser Gelegenheit wird wiederholt bekannt, gemacht, daß Direktor Dr. v. Rueff in Stuttgart die Fischzüchter auf Ansuchen unentgeltlich zu berarhen bereit ist, sowie daß die Unterzeichnete Stelle geneigt ist, auf Ansuchen den genannten Sachverständigen zur persönlichen Berathung der Fischzüchter an Ort und Stelle bezüglich beabsichtigter Einrichtungen auf Kosten ihrer Kasse abzuordnen, wenn es sich dabei um namhaftere Einrichtungen und Anstalten für- die Fischzucht handelt.
Stuttgart, den 13. Februar 1875.
K. Centralstclle für die Landwirthschaft.
Oppel.
LageS-Neuigkeiteo.
Stuttgart, 22- Febr. (Landesproduktenbörse.) Auch unsere heutige Börse verkehrte in unverändert ruhiger Haltung, ohne daß die Preise eine wesentliche Aenderung erfahren haben. Hafer ohne Handel. Wir notiren: Walzen, ungarischer 6 sl. 18 kr., bairischer 6 fl. bis 6 sl. 30 kr., amerikanischer 6 fl. 27—30 kr., Kernen 6 fl. 15—27 kr., Dinkel 3 fl. 45 kr. dis 4 fl., Gerste, württembergische 5 fl. 6 kr. Mehlpreise pro 100 Kilogramm sammt Sack: Nr. 1 18 fl. 30 kr. bis 10 fl- 50 kr., Nr. 2 16 sl. 30 kr. bis 17 fl., Nr. 3 14 fl. 15 kr. bis 15 sl., Nr. 4 11 sl. 30 bis 12 sl.
Göppingen, 22. Febr. Das ganze Fabrikanwefen des Hrn. F. Rapp steht in vollen Flammen. Das Feuer brach kurz vor 8 Uhr mit Heftigkeit aus und verbreitete sich reißend schnell. Die brennenden Fabrikgebäude sind nicht mehr zu retten; die Feuerwehren richteten ihre Anstrengungen darauf, die benachbarten Wohnhäuser zu schützen. (S. M.)
Freiburg, 19. Febr. Das Domkapitel soll an das Ministerium des Innern den dringenden Wunsch nach einer baldigen Wiederbefetzung des erzbischöflichen Stuhls gerichtet haben.
sGiesin ger Lotter ie.f Der Haupttreffer von 2l,000 fl. ist schon am 9. d. Mts. durch de» Bankier A. Rösl in München ansbezahlt worden. Die glücklichen Besitzer der Loosnummer 254,830 sind zwei bejahrte Eheleute, Namens Saulner. Dieselben wollen zur Erfüllung eines Gelübdes die ganze Lmmme lctztwillig der Giesinger Kirche bestimmen und nur die Zinsen behalten, so lange sie leben.
Berlin, 22. Febr. Laskcr's Befinden ist im Ganzen zufriedenstellend. Die Fieber-Erscheinungen haben nachgelassen.
— Fürst Bismarck ist gestern vom Kaiser zu einem längeren Vortrag empfangen worden.
^Mahnung zur Vorsicht) Die Frau eines Portiers in Berlin hatte am letzten Freitag das Unglück, daß ihr beim Anreiben eines Phosphorzündhölzchens ein Stück Phosphor absprang und gerade auf ihre etwas wunde Lippe fiel. Dies war etwa gegen 4 Uhr Nachmittags; um 12 Uhr Nachts war sie eine Leiche. Sic starb an Blutvergiftung durch Phosphor.
Münster, 20. Febr. Dem hiesigen Bischof, dem seit 1. Januar der Staatsgchalt gesperrt worden, ist ein Neujahrsge- schcnk von 2000 Thalern von unbekannter Hand zugestellt und von Seiten dei westfälischen Adels für eine vollständige Entschädigung des gesperrten GehaltS Sorge getragen worden.
Paderborn, l8. Febr. Der „Westfäl. Zeitung" schreibt man von hier: Der Bischof von Paderborn hatte vor einigen Jahren eine Milderung in der Abstinenz dahin eintrcten lassen, daß an gebotenen Feiertagen, auch am Geburtstage des Landesherr», selbst wenn diese Tage in die Fastenzeit fielen, der zweimalige Genuß von Fleischspeisen Allen gestattet sein sollte. In der neuesten „bis auf Weiteres" giltigen Fastenverordnung fehlt die Stelle, daß auch am Geburtsfcstc des Königs jener Dispens in Kraft bleiben soll.
Posen, 22. Febr. Weihbischof Janiszeswski ist am Samstag aus der Haft entlassen, aus Befehl des Oberpräsidenten aus den Provinzen Posen, Ost- und Wcstpreußcn und Sachsen, sowie aus dem Regierungsbezirk Frankfurt a. O. ausgewiesen und bereits über die Grenze dieser Bezirke gebracht worden.
In dem Dorfe Pakoslow in der Provinz Posen wurde in der Schenke ein Schäferknecht von der fixen Idee befallen, er werde von Katzen und Hengsten verfolgt. Er eilte nach Hause, ergriff dort zwei Kinder seiner Schwester, Mädchen von 4 und 5 Jahren, bei den Füßen und schlug sie so lange mit den Köpfen an die Wand, bis sie den Geist aufgaben. Er hatte sie in seinem Wahn für böse Katzen gehalten.
Die Nordd. A. Z. bemerkt zu dem Inhalt des päpstlichen Rundschreibens: „In der vorstehenden Kundgebung des Vatikans liegt unstreitig der stärkste Ausdruck hierarchischen Uebermuths vor, dessen Zeugen wir bisher gewesen sind, da in derselben nicht bloß die unbedingte Verurtheilung der Maigesetze proklamirt, sondern auch der Ungehorsam gegen dieselben zur Gewiffenspflicht gemacht wird. Die Encyklica gibt daher den noch jüngst im preuß. Abg.-Hause laut gewordenen Andeutungen über die Möglichkeit einer Verständigung das schroffste Dementi, und es ist wohl selbstverständlich, daß diese neueste Kundgebung des Papstes, welche den unversöhnlichen Widerspruch zwischen dem Staat und der römischen Kirche von Neuem konstatirt, von entschiedenem Einfluß auf das fernere Verhalten der Regierung sein muß."
Straßburg, 22. Febr. Bischof v.Räß hat die Aufforderung der Behörde, die Fürbitte für Kaiser und Reich in's katholische Kirchengebet aufzunehmcn, dahin beantwortet, daß er dieß für seine Diöcesc thun werde, wenn seine hierarchischen Vorgesetzten, d. h. der h. Vater, ihm dieß vorschrciben.
Metz, 14. Febr. Im Bezirk Lothringen sind von den kaiserlichen Forstbeamten im Jahre 1874 45 Wölfe, 285 Schweine und 25 Wildkatzen erlegt worden.
In der kleinen G ar n i s o n s st ad t S. herrscht allgcmeine Heilerkeit seit einigen Tagen. Vor dem Hause des Obersten sieht ein Posten und diesem rief der Herr Oberst zu. indem er eine zudringliche häßliche Bettelfrau scheltend abwics: Solche Frauenzimmer lassen Sie mir nicht wieder ein! — Bald daraus kommt die Putzmacherin der Frau Oberst; Halt! ruft die Schildwache, mustert sie streng und ruft: Fort, ich darf nur schöne Frauenzimmer einlassen! — Wieder eine Stunde nachher kommt eine hochadelige Freundin der Frau Oberst. Die Schildwache ist aber aus dem Zeuge. Halt! ruft sie, hält wieder strenge Musterung uud erklärt: Madame, ich darf nur schöne Frauenzimmer einlassen! — Ja, sogar die Frau Oberst läßt der brave Soldat wohl hinaus, aber nicht wieder hinein. — Leider endet die heitere Geschichte mit 3 Tagen Arrest.
Altbekannt ist, daß während der Schlacht von Wörth die Protest. Kirche in Fröschweiler durch eine Feuersbrunst