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Stuttgart, 11. Febr. Die Egner'sche Restauration zum Elysium in der Färberstraße war vorgestern Nacht der Schauplatz eines tragischen Ereignisses. Ein seit ungefähr einem Jahre zur Vorbereitung ans eine Prüfung sich hier aufhaltende Herr v. Sch. aus Eisbergen in Westfalen, ein junger Mann von nicht ganz 20 Jahren, war seit längerer Zeit regelmäßiger Gast und seit 4 Wochen Hausgenosse Egner's geworden. Nähere Beziehungen zwischen diesem Herrn v. Sch. und der jungen Frau Egner's scheinen erst in allerneuester Zeit Veranlassung zu Zerwürfnissen zwischen Egner und seiner Frau gegeben zu haben. Vorgestern Abend nach 10 Uhr hielten sich Herr v. Sch. und Frau Egner längere Zeit in einem Zimmer mit einander auf, worauf Egner seine Frau abrief. Als diese erst auf wiederholte Aufforderung Folge leistete, wurde sie von ihrem Manne in der Hausflur mißhandelt. Auf ihren Hilferuf eilte Herr v. Sch. herbei und feierte einen Schuß aus einem Revolver ab, durch welchen Egner unterhalb der rechten Schulter getroffen wurde. Der sofort entsprungene Thäter wurde gestern Abend in der Wohnung eines Bekannten verhaftet. Egner ist noch nicht außer Lebensgefahr. (St.A.)
Geislingen, 9. Febr. In Untcrböhringen, dießseiligen Oberamisbezirks, hat eine aus Gruibingeu gebürtige Magd am 3l. v. M. ihre beiden heimlich geborenen Zwillinge getödict und sofort im Stalle unter einer Krippe begraben. Am 2. d. Nits, entfernte sie sich aus ihrem Dienst, um sich in ihre Heimath zu begeben. Verdächtige Spuren, die man nach ihrer Entfernung entdeckte, veranlaßten ihre Verhaftung und soll sie nach anfänglichem Läuguen vor einigen Tagen ihre Thal eingcstanden haben.
Ettlingen, 9. Febr. Ein sehr bedauerlicher Unglücks- sall, dessen Ausgang zwei Familien ins größte Elend stürzte, ereignete sich letzten Donnerstag hier. Als Bäcker Lechner Abends in die Restauration zum wilden Man» kam, war auch Müller Ziegler dort anwesend. Letzterer, in etwas heiterem Zustande, suchte L. zu necken. Endlich zog er seinen Revolver, hielt ihn L. auf die Brust und drückte los, in der Meinung, er hätte auf der Straße alle Schüsse abgefcucrt. Als L. sagte: Du hast mich getroffen! entgegncte Ziegler: es war ja nicht geladen, es macht nichts. L. behauptete: ich bin getroffen. Nach einigem Streiten forderte ein Anwesender L. auf, sein Kamisol zu öffnen, und zum Schrecken Aller lief das Blut am Körper hinab. L. ging allein noch nach Hause, erlag aber trotz aller ärztlichen Hülfe heute seiner Wunde. Er war ein fleißiger Familienvater und hinterläßt eine Wittwe und 5 unversorgte Kinder; auch Ziegler ist Familienvater. (B. L.-Ztg.)
Freiburg, 8. Febr. Die Bad. „Land.-Ztg." schreibt: Unsere Leser werden sich vielleicht noch erinnern, daß wir am Schluffe des letzten Jahres von einem Falle berichteten, daß ein Unschuldiger wegen Brandstiftung verurtheilt wurde und auch bereits über 2 Jahr an der gegen ihn erkannten Zuchthausstrafe erstanden hatte, als seine Unschuld sich hcrauSstclltc. Dem unschuldig Bestraften, Daniel Karle von Gündlingen, hat nun, einer Mittheilung der Frb. Ztg. zufolge, unser allergnädigster i Landesherr die schöne Summe von 1000 Mark in huldvollster Weise zuerkennen lassen.
In München hat am 8. Febr. der Metzgersprung in altherkömmlicher Weise stattgefunden. Die mit Lammesfcllen bekleideten Metzger zogen, theils zu Pferd, theils zu Fuß, Mittags vor die königliche Residenz und ließen den König hoch leben, während die Altmetzger dem König selbst in goldnen Pokalen einen Trunk Weines überreichten. Hierauf ging der Zug vor das Palais der Prinzeß Gisela, welcher ebenfalls ein Ehrentrunk credenzt wurde, und dann zurück auf den Marienplatz, wo die Burschen unter dem Jnbel der Volksmenge in den Metzgerbrunnen sprangen, im Wasser tanzten und durch AuSwcrfen von goldenen Nüssen die Schusterbuben heranlockten, um sie dann, zum Gelächter der Menge, mit kaltem Wasser zu übergießen Das Schauspiel ging bei großer Kälte und ohne Störung vor sich; an den Lammesfellen der im Wasser stehenden Bursche bildeten sich sofort Eiszapfen. Ein Festball beim Kreuzbräu hat die Metzger für ihre winterlichen Strapazen entschädigt.
Im ober bayerische n Gebirge liegt der Schnee haushoch und die Hirsche sind übel daran, weil sic nirgends Nahrung, finde». Wenn ein Schlitten durchs Gebirge fährt, so laufen sie wie Bcttclbuben neben dem Schlitten her und sind dankbar, weuu sie etwas zu fressen bekommen. Man fürchtet, daß bei dem strenge» Winter viele vor Hunger eingehen, weil für Wildsütterung nicht ausgiebig gesorgt ist.
Berlin, 3. Febr. Die Erfindung der Fabrikation unzerbrechlichen Glases, welche zuerst in Frankreich anflauchte, ist bereits in Berlin heimisch gewoiden. Herr F. M. Stahl, der Director der Actiengescllschast zur Verfertigung meteorologischer Instrumente fabricirt dieses Glas in einer solchen Qualität, daß sie dem französischen Glas, welches Dela Bastie in Nich- mond fabricirt, vollkommen gleichkommt. Für die Marine ist diese Erfindung von großer Wichtigkeit und dcßhalb nahm bereits der Chef der kaiserlichen Marine, General von Stosch, in Begleitung des Direciors des hydrographischen Bureaus der deutschen Marine Ilr Neumeyer die Fabrikaliousmethode in Augenschein. Die 40 Millionen Francs, welche der französische Erfinder für das Gehcimniß seiner Methode forderte, sind somit erspart, und Deutschland gleichfalls im Besitz dieser wichtigen Neuerung.
Nach den Berliner Blättern hat der Staatsanwalt Tessen- dorf am 3. d. M. seine Appellationsrcchtferiigung gegen das erstinstanzliche Unheil wider den Grafen Arnim beim Königl. Stadtgericht zu Berlin cingcrcicht.
Die Beschlagnahme des Fastenbriefs des Bischofs Räß in Straßburg fand statt auf Grund von Stellen, in welchen von der „Schaar der Böseivichter", welche den Papst umlagern und eine gewaltige Verschwörung anzettelten „gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten", von den „Judassen" die Rede ist, „welche sich am Papste mit Hohn und Tempelschändungen" sättigen.
Am 4. Febr. ist in Paris einer der reichsten Elsäßer Fabrikherren, Nikolas Köchlin, aus Mülhausen gestorben. Der Sarg wird nach der Schweiz gebracht werden, „um dort zu bleiben, bis das Elsaß wieder französisch sei; dann soll er in der Heimat seine bleibende Ruhestätte finden." Bis dorthin werden die Todten wohl auferstanden sein.
An der Wunderquclle von Lourdes in Frankreich sind bereits 3 Klöster. 1 Missionshaus und 1 Bischofspalast gebaut worden. Die h. Jungfrau hat dort wirklich Wunder gethan; denn man hat sonst nie gehört, daß Mönche und Bischöfe dem Wasser nachlaufen.
Treue Liebe. In Ofeu lebt ein Brautpaar, das seit dem Jahr 1840 verlobt ist. Das Paar konnte sich nicht heirathen, weil der Bräutigam, ein Lehrer, ein gar zu knappes Einkommen hatte. Nun fügte es sich, daß er in diesen Wochen eine gute Erbschaft machte. Die Trauung sollte noch vor Eintritt der Fastenzeit geschehen.
Die neuesten Nachrichten aus Spanien lauten für die militärischen Erfolge der königl. Truppen nicht besonders günstig und fast wie eine Niederlage. Aus Tafalla wird vom 8. Februar gemeldet: Die Operationen im Norden sind momentan eingestellt, der Angriff auf Santa Barbara ist verschoben, die Truppen befestigen die von ihnen besetzten Stellungen. Der König ist heute hier eingetroffen, reist aber schon morgen nach Logrono ab. — Zaranz und Guetaria sollen wieder aUfgegcben sein und die Carlisten noch ohne zu wanken bei Estella stehen. — Am 3. Febr. will Don Carlos einen vollständigen Sieg über seine Gegner erfochten, sie in wilder Flucht zurückgejagt und ihnen 4 Krupp'sche Kanonen abgenommen haben. Alles dies bedarf noch der Bestätigung, nur nicht, daß der junge König um seine Krone nicht zu beneiden ist.
Die „Voce della vcrita" theilt mit, daß die Kongregation des heiligen Offiz zwei Bücher verboten habe, die den Titel führen : „Von dem allerheiligsten und allerreinsten Blut der Jungfrau Maria." Das römische Blatt knüpft daran die Bemerkung, daß, wie diese zwei Schriften sich mit dem Blut der allerscligsten Jungfrau beschäftigten, so habe vor kurzem ein Anderer sich mit dem Herzem des hl. Joseph zu thun gemacht, ein Engländer habe geschrieben, daß die h. Jungfrau im Abendmahl gegenwärtig wäre,