sollen. Ans närrischer Freude am Geldausgeben oertheucrn sie gewiß nicht unnörhig ihre Waaren, und das Herunterzwacken der Löhne har doch auch seine bestimmten Gränzen. Der Herr Minister mag nur das Geheimniß verrathcn, wie wir ohne Katastrophe zu den Durchschnittspreisen vor dem Jahre 187l zurückkchren können.
Wir bekommen eine Reichsbank in Berlin mit zahlreichen Filialen in größeren und kleineren Städten des Reiches. Diese Bank ist eine schwere Geburt-, schon in den Commissionen hat sie viel Kopfzerbrechens gemacht, es waren fast so viel Ansichten als Köpfe, wie sie cinznrichten, ausznstatlen u. s. w. sei. Auch im Reichstage selbst waren die Verhandlungen über das Bankgesetz lebhaft, aber was das große Publikum betrifft, so ergeht es ihnen wie weiland Kloppsroeks Messias: sie sind den Meisten etwas dunkel und mehr aiigcstaunl und bewundert als gelesen und verstanden.
Die Anerke n n un g des Königs Alfons durch den deutschen Kaiser ist gutem Vernehmen nach durch den Gesandten Ras- con als erfolgt anzusehen; die Beglaubigung des diesseitigen Ge sandten für Madrid wird folgen. Die drei Kaiscrmächie werden in der Form der Anerkennung ziemlich gleichmäßig verfahren, ohne dieselbe zu einem gemeinschaftlichen, gleichzeitigen Akt- zu machen.
In der Schweiz gehen die A l t ka t h o I i ke n mit dem Plan um, sich ganz nnd gar vom Papste loszujagen, die Ehelosigkeit der Priester, die Ohrenbeichte und die letzte Ortung nbzuschaffen und beim Gottesdienst nicht nur in der Predigt, sondern auch in der Messe die Landessprache euiznführcn.
Cs wird ernst mit dem Plane, Frankreich und England durch einen unterseeischen Tunnel zwischen Calais und Dover zu verbinden. An der Möglichkeit, einen solchen Ricsentunnel zu graben, Lars man bei dem Stande der technischen Hülfsmittel kaum zweifeln: der Mont-Cenis ist durchbrochen und der St. Gotthard wird es in wenigen Jahren sein. Allerdings schrumpft selbst der Tunnel von Göschenen nach Airolo zu einer Kleinigkeit zusammen gegen die Niesenarbeil, die ein dreimal so langer Tunnel unter dem Meere erfordert. Die Kunst, unter dem Wasser zu graben, hat schon vor mehr als 30 Jahren in dem Londoner Themsetunncl ein schönes Probestück geliefert. Das Meer ist bei der Meerenge von Calais, dessen Breite etwa 5 deutsche Meilen beträgt, nirgends sehr tief. Die Hauptsache wird offenbar sein, ein Gewölbe herzustcllen, das stark genug ist, den Druck einer so riesigen Wassermasse zu tragen. Geniale Baumeister nnd Ingenieure werden auch da Rath wissen.
Der General Faidherbe, der Gegner des Generals von Goebe», liegt in Lille in einem hoffnungslosen Zustande darnieder. Beide Beine sind gelähmt.
Der Seinepräsekt Duval versammelte gestern eine Anzahl angesehener Pariser Kanflente um sich, um mit ihnen zu berathen, wie der Arbeitslosigkeit vieler Gewerbe abzuhclfen wäre. Die Anwesenden waren alle der Meinung, daß sich nicht viel !hun lasse, so lange die Unsicherheit der politischen Zustände fortdanert.
Rom, 30. Jan. Der König empfing heute den General Garibaldi, wecher in Begleitung des General-Adjutanten Medici erschien. Der König unterhielt sich längere Zeit mit demselben, besonders über die Projekte Garibaldi's zur Trockenlegung der Campagna di Noma.
An seinem Einzuge in Rom wäre Garibaldi beinahe gestorben. Immer und immer wieder verlangte das Volk, er solle sprechen. Er wurde ohnmächtig in de» Äasthof getragen; als aber wieder Tausende riefen: Rede halten! da schleppte er sich zum letztenmal an seinen Krücken auf den Balkon und sagte: Unter dem römischen Volke bin ich wie zu Haus, unter Euch bin ich wahrhaft glücklich! Ich bin kein Redner, ich spreche wenig und halte daher auch keine lange Rede. Ich danke Euch, das ist alles; ich werde viele Tage bei Euch bleiben und Euch noch vielmals sehen. Seid Römer auch im Patriotismus und in der Ordnung! Macht keinen Spektakel!
Prinz Luluhat die bonapanistischen Abgeordneten in Frankreich ermächtgt, seine baldige Appellation an das französische Volk in Aussicht zu stellen, und der Herzog von Feltre hat dies in dem Departement Oortes «in bereits gethan. Wir werden bald respektvoller von Lulu sprechen müssen; denn aus Kindern werden Leute. (In Paris nennt man öffentlich den Marschall Canrobert und die Generale Bourbaki nnd Ducrot als die Hauptleute der boiiapartistischeu Verschwörung.)
Tabelle zur Umrechnung der südd. Währung in Neichswährung. In einem Artikel der „Offenbacher Zeitung" vom 25. v. M. kritisirt ein dem dortigen Handelsstand Angehöriger die hier erschienene, in Nr. 51 des Gewerbeblatts der K. Centralstclle für Gewerbe und Handel schon empfohlene Keller'sche Reichsmark-UmrechnungStabelle folgendermaßen :
Dieser Tage erschien eine von F. W. Keller, Nechnungs-- beamlcr a. D. in Stuttgart, bearbeitete Tabelle zur Umrechnung der süddeutschen Währung in Ncichswährung. Dieselbe zeichnet sich durch ihre Vollständigkeit, klare und praktische Eintheilimg vor allen biS jetzt erschienenen aus, denn sie beginnt mit 1 kr^, läuft mit diesem ununterbrochen bis lOOO fl. fort, so daß größere Beträge auf einmal leicht ersichtlich erhoben werden können: von da an steigt sie von 100 zu 1000 bis zu 1,000,000 fl. — Die bis jetzt vorhandenen Tabellen lausen mit Kreuzer nur bis zu 100 Gulden, Beträge darüber müssen also zusammeuaddirt werden, dieselben sind daher für die bevorstehenden Bücherabschlüsse meist nicht hinreichend, während die Keller'sche Tabelle für diese Arbeit allen größeren Geschäften sehr zu empfehlen ist, denn es wird damit eine bedeutende Zeitersparniß erzielt. — Die Tabelle ist zum Preise von 5 Mark zu haben, letzterer rechtfertigt sich durch die praktische und ausführliche Beschaffenheit des Werkes.
Dazu ist uns ein Zeugniß des Herrn Professors der Mathematik, Dr. C. W- Baur, übergeben worden, das sagt:
„Aus Hern Keller's Umrechnungstabelle habe ich einige beliebig herausgegriffene Portionen gründlich nachgefehen und vollständig korrekt gefunden."
Hiedurch ist für dsren Sicherheit eine Garantie gegeben, welche bis jetzt keiner andern Tabelle zur Seite steht, ein Vorzug, der ihr zu dem hinsichtlich ihres Umfanges nicht zu hohen Preise von 5 Mark von den Behörden wie Comptoren in Württemberg ebenso richtige Würdigung und reichliche Abnahme verschaffen dürfte, als dies bereits im Auslande der Fall gewesen ist.
Die Tabelle ist in der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nagold vorräthig.
Amtliche nnd H-rivar-LZe?arinlmachungerr.
M i n d e r s b a ch,
Oberamts Nagold.
Hi-skilstMzen-UttkMs.
Am Donnerstag den 4. Februar d. I., von Vormittags 9 Uhr an, verkauft die hiesige Gemeinde in ihren Waldungen
2500 Stück Hopfenstangen schöner Qualität, woz» Kaufsliebhaber eingeladen werden.
De» 27. Januar 1875.
Schultheißenamt.
_ Köhler .
Forftamt A l t e n st a i g. Revier Enzklösterle.
Hlil)-Verk«uf
19 Rm. dto. Prügel, 15 dto. Anbruch und 8 dto. Reisprägel.
Sämmtliches Material liegt an der Poststraße nach Wildbad, 1'/, Stunden von der Bahnstation.
Altenstaig, den 30. Januar 1875.
K. Forstamt.
F ü n f b r o n n.
Kalkfteinbeifuhr-Mord.
Am Donnerstag den 4. Februar d. I., Morgens 10 Uhr,
werden auf dem Rathhans dahier 300 Noßlast Kalksteine, ca. 1000 Pfund, zur Beifuhr auf unsere neue Straße, und um 11 Uhr das Zerkleinern besagter Steine ver- akkordirt, wozu Liebhaber zu jeder Verhandlung besonders eingeladen werden.
358 Stück birkene Wagnerstangen, 12375 „ Floßwieden bis 3 m. lang,
9325 ., „ 3 „ 5 „ .,
Ans dem Stadtwald Markhalde und Brandhalde, rothtannene Stangen, über 12 cm. Stockmeß:
260 Stück über 13 m. lang,
380 „ 11 bis 13 „ „
66 „ „ „ „t
bis zu 12 cm. Stockmeß:
290 Stück über 11 m. lang,
450 „ 9 bis 11 „ „
420 ,, 7 „ 9 „ „
380 » 5 „ 7 „ „
140 » 3 „ 5 „ „
380 „ „ 3 „
Den 27. Januar 1875.
A. A.: Stadtförster Pfister.
am Samstag den 6. Februar d. I., von Vormittags 10 Uhr an,
im Waldhorn zu Enzklösterle aus dem Staatswald Schöngarn, Abth. 1 Sprollenwasen:
15 Stück Nadelholz-Langholz mit 9 Fm., 189 Nadelholz-Gerüststangen, 7025 dto. Hopfenstangen,
2500 Stangen zu Floßwiedcn, 6 Rm. Nadelholz-Scheiter,
Stadt A l t e n st a i g.
Klkimmtzhol)-
Verkaus.
Am nächsten Mittwoch den 3. Februar, Mittags 1 Uhr,
kommen aus dem Rathhause dahier zum Verkauf:
Aus den Staatswaldungen Enzwald und Hagwald:
Allen Kranken LHülfesuchenden
versende ich auf portofreies Anfragen unentgeltlich das Buch
Untrügliche Hilfe und Linderung
allen Leidenden.
E. Ze rling in Braunschweig.
UN. Tausende verdanken diesem Buche ihre Genesung.