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Erscdernl «öchentliS Zmat und toitet dalbjädrlick bier ü-1 kr., im Bczin' mi! Postaufscdtap I ». ^ kr.

A n r t I i ch e S.

Lamsiag den 30 . Januar.

Jnieraliorrsgebükr für di- Zspattlge'

Zeile au- gen>övn!:»er scdri'l bei einmaliger Einrückung L 5rren;er, «Or^l.

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An die K. ev. Pfarrämter.

Dieselben werden in Gemäßheit des h. Konsistorial Erlasses vom 4. Dezember 1874, Amtsblatt Seiie 2354, beauftragt, die Memorir- nnd Nepetirplane für jede Schulklasse alsbald in Ge­meinschaft mit den ev. Lehrern zu entwerfen und die einzelnen Plane bis zum 10. Februar d. I. zur Prüfung anher vorzu- legen.

Altenstaig, den 20. Januar l6<5.

K. Bezuksschiilinspeklorak.

Göz.

An die königlich evangelischen Pfarrämter.

Dieselben haben höherer Weisung zufolge in thuulichsier Bälde, längstens bis auf den 8. Februar d. IS, über die Zahl der Schüler, welche sich voraussichtlich an der dieses Frühjahr abzuhaltendcn Aspirantcuprüsung beiheiligen werden, der untere zeichneten Stelle Mittheilung zn machen.

Hiebei wird bemerkt, daß von Seiten der Regierung die Erhöhung des Staaisbcitrags für Ptäparanden ans 70 fl. jähr­lich, sowie eine entsprechende Erhöhung der Scminarstipeudien in Aussicht genommen ist.

Alteustaig, de» 27. Januar !875.

Königl. Bezirksschnlinspcktorat.

Göz.

L a g e s - A? e »r i g k e i 1 e n.

Seine Königl. Atajestät haben vermöge höchster Entschschließung vom SS. d. M. den Nevieriörster Hirzel in Schönbronn seinem Ansu­chen gemäst wegen körperlicher Leiden und dadurch heroeigeführter Dienst- untüchtigkeil gnädigst in den Ruhestand versetzt.

Die Schntstellc in Obcrenzihat, Bezirks Altenstaig, wurde dem Nmtsverweser Pfuderer in Uniercnzihal übertragen.

A Nagold. Herr Pfarrer Schuster hat sich weiter angeboien, in einer Nachmiltagsstunde, wenn es gewünscht würde, noch besonders über socialistische Fragen einen Bortrag zu halten. Nachdem nun hiesür vielseitiges Interesse sich kundgegeben hat, wird bekannt gemacht, daß ein solcher Vortrag am nächsten Sonn­tag Nachmittags 3'/, Uhr im Rathhaussaal hier stattfinden wird.

Stuttgart. Heule früh wurde in der Gaisstraße der Wirth und die Wirthin einer verrufenen Wirthschaft verhaftet und wegen Kuppelei dem Königl. Stadtgerichte übergeben. Als die Polizei cingriff, wurden Hunderte von Champagnerflaschen als stumme Zeugen der daselbst aufgeführten Orgien angetroffen. Gegenwärtig ist die Stuttgarter Polizei auf Verlangen des Hrn. Oberbürgermeisters damit beschäftigt, ein Verzeichnis sämmtlicher lüdcrli chen Wirthschasten anzufertigen. (N. B.-Z.)

AiM" Wir machen besonders das Handel- und gewerbetrei­bende Publikum aus eine Verfügung der K. Eisenbahndirektion aufmerksam, wonach nach Maßgabe des §. 02 des Belriebsreg- lements für die Eisenbahnen Deutschlands in den Frachtbriefen das zur Auflieferung gelangende Gewicht in Kilogrammen sLPr.) (nicht Kilo, wie es häufig geschieht,) anzugeben ist. Die bis­herigen noch auf das Centnergewicht lautendku Frachtbriesformu- lare werden bis zum letzten April 1875 inklus. zur Verwendung zngelassen, jedoch sind die Gewichtsrubriken seitens der jeweiligen Frachtbriefausstcller entsprechend auf das Kilogewicht abzuändern. Bestellungen auf Firmafrachtbriefe werden nur nach dem neuen Formular ausgeführt.

München, 27. Jan. Sämmtliche Bischöfe Bayerns haben direct an de» König von Bayern eine gemeinschaftliche Vorstellung gegen die Einführung der Civilehe gerichtet..

Dieses Jahr wird ein Maikäferjahr werden. In der Umgegend von Nürnberg hat man beim Umgraben der Gärten und Felder eine ungewöhnlich große Zahl von Maikäfern gefunden.

Berlin, 2b. Jan. DerMagdeb. Ztg." wird von hier geschrieben:Der Reichstag wird gegen Ende der Woche ge­schlossen werden, und voraussichtlich wird Fürst Bismarck weder an diesen letzten Sitzungen, noch an der Schließungs-Ceremonie Theil nehmen. Der Fürst ist zwar so weit hergcsteüt, daß ihm eine umfassende Thätigkeit bei den Staats-Geschäften gestattet ist, und daß er die Conferenzen mit dem Kaiser wieder aufnehmen konnte, aber er ist doch noch nicht so gekräftigt, um sich der auf­

regenden parlamentarischen Thäiigkeil hingcden zu können. Sein zerstörtes Nerven-Syftem erfordert Ruhe. Selbst Spaziergänge im Garten sind dem Reichskanzler nach seiner eigenen Angabe nicht gut bekommen. 'Nach einer in parlamentarische» Kreisen circulirenden Miltheilung hat sich Bismarck vor wenigen Tagen über feine Stellung zum constitn iouellen Negierungs-System unverholen geäußert Er sei, sagte er, ein Anhänger des Con- flitulionalismns nnd habe Kümpfe bestanden, um ihm zum Durch­bruche zu verhelfen. Er erinnerte an die parlamentarischen Er- cignlsse nach dem Jahre 1800. Damals sei eS ihm sehr schwer geworden, die Sache des Parlamentarismus zum Siege zu führen. Er habe mit den größten Anstrengungen gegen eine damals noch mächtige Hofpartei kämpfen müssen, um der von seinem Minister geforderte» Jndemnitäisbill die Sanction zu verschaffen. Jener Hospartei lag es näher, die Verfassung zn stürzen, als sie auf­recht zu erhalten. Er hingegen könne sich die Entwicklung des Staates ohne parlamentarisch wirksame Institutionen nicht denken, wenn er auch Manches nicht unterschreibe, was unter parlamen­tarischer Negierung verstanden werde. BiSmarck's weitere Aeuße- rungen über die Reichstags Parteien und namentlich über einen hervorragenden Führer sollten diese Auffassung bestätigen. Die Mittheilung dieser Aeußerungen dürfte jedoch nicht zeitgemäß fein. Unter Anderem kam er auch darauf zu sprechen, daß sich bei uns große conslitutionelle Parteien nach englischem Illuster bilden sollten, und daß er sich eine Partei, welche den toryistischen Principien huldigt, am geeignetsten zur Unterstützung der parla­mentarischen Interessen der deutschen Regierung denke.

Die. Schlußabstimmung über das Ci v i l e h c g es c tz war eine glänzende: 206 gegen 72 Stimmen. Mit gänzlich verschwindenden Ausnahmen haben alle Fraktionen, konservative und liberale für das Gesetz gestimmt; die Mindermehrheil bildet sich einzig aus der ultramontanen Partei, mit dem Anhänge von einigen wenigen Stimmen, darunter die des sächf. Ministers des Innern v. Nostiz-Wallwitz. So ist also dieses Gesetz, welches mit Recht als der Eck und Grundpfeiler der Glaubens- und Ge­wissensfreiheit bezeichnet worden ist, von der Vertretung des ganzen Deutschlands gutgeißen, mit Ausnahme des Theils, der unter der Herrschaft des römischen Klerus steht. In kurzer Zeit wird es die Unterschrift des Kaisers tragen und spätestens am 1. Jan. 1876die einzelnen Sstaaten können dasselbe bekannt­lich auch schon früher durch Verordnung entführen in ganz Deutschland in Kraft sein. Wenn nichts anderes, so würde schon eben jene Unterschrift des Namens Wilhelm dafür bürgen, daß es Verleumdung ist, wenn dem Gesetz von den Gegnern nachge­sagt wird, es wolle den Staat nnd das Volk entchristlichen. Eine Menge anderer wissenschaftlicher Entstellungen und irrthümlicher Auffassungen wird sich in Bälde berichtigen, wenn erst das Gesetz in Ausübung ist. Der Kirche wird nichts genommen, als was sie schon bisher nur in Stellvertretung für den Staat besorgte: der bürgerliche Theil der Eheschließung. Die kirchliche Handlung bleibt unberührt. Keineswegs wird für die feierliche Handlung in der Kirche eine feierliche Handlung auf dem Nach­hause cingeführt. Vor dem Standesbeamten findet gar keine Ceremonie, sondern nur eine kanzleimäßige Förmlichkeit statt. Das Mahnen, Segnen und Weihen bleibt nach wie vor ausschließlich der Kirche, von der es Jeder erlangen kann, den fein religiöses Gefühl dazu treibt. Dagegen fallen alle jene konfessionellen Streitigkeiten bei gemischten Ehen über die Kindererziehung, über­haupt alle Ehehinderniffe und Eheerschwerunge» wegen Religions­verschiedenheil zwischen Christen verschiedener Konfessionen und zwischen Christen und Nichlchristen hinweg. Das ist in Kurzem der große Fortschritt, der mit der Abstimmung am 25. erreicht worden ist.

Straßburg, 25. Jan. Letzte» Freilag wurden zwei seit vorigen Jahres hier wohnende Individuen, ein junger Mann Burgraw und dessen Mailreffe, als Falschmünzer verhaftet. Burgraw, Kupferstecher und Sleindrucker, ahmte 25- und 100- Thlr. - Scheine sehr täuschend nach. So oft er mit seiner Ma­schine arbeitele, mußie seine Genossin ein Klavier bearbeiten, um den Lärm zu übertönen.

Paris, 26. Jan. Der ,,Agence Havas" wird aus Madrid gemeldet: Zwischen carlistischen und alphonsist ischen Unterhänd