Stockholm, 25. Jan. Heule isl wegen einer Kälte von 36 Grad Celsius Lee Eisenbahnbetrieb eingestellt worden.

In Wien hat sich der Bankier Berger auf dein Grabe seines Kindes erschossen wegen ungeheuerer Verluste an der Börse.

Rom, 24. Jan. Garibaldi ist heute Rachmittag hier un- gelangt. Eine unabsehbare Menschenmenge empfing ihn am Stalionsplatz mit beispiellosem Enthusiasmus. Die Pferde wurden ausgespannt. Es war unmöglich, den Wagen bis zur Wohnung seines Sohnes Menotli zu bringen. Garibaldi ist rn dem Gast- Hofe von Constanzi eingekehrt. In einer Ansprache ermahnte er die Römer, ernst und fest zu sein.

3t o m, 25. Jan. (Kammersitznng ) Garibaldi, lebhaft begrüßt, leistet das Angelöbniß.

In Verona hat sich die 2lsährige Gräfin Marie Lciop- po, eure geborene Rudiner aus Magdeburg, eine der schönsten, geachtelten und beliebtesten Damen der Stadt mittelst eines Revolverschusses in das Herz den Tod gegeben. Ihr Gemahl war vor ein paar Tagen in ihre Heimath gereist, uni ihre Mut­ter zu einem längeren Betuche abznholeir, unb seine 'Rückkehr war in den nächsten Tagen zu erwarten. Niemand kann sich erklären, was die in den günstigsten Verhältnissen lebende Dame in den Tod trieb. Sie »rusizirte mit ihrer Zofe dis 2 Uhr nach Mit­ternacht, und lieg sich von dieser entkleiden, um zu Belle zu ge­hen, nichts wies ans eine Verstimmung hin. Die Zofe schlief im Nebenzimmer, als ein Schuß sie weckte; ins Zimmer stürzend, sah sie ihre Herrin mir Blut übcrströmt im Belte liegend mit heiterem Lächeln um die Lippen.

Das alte böse Geschwür, das man orientalische Frage nennt, war im Begriff, in Montenegro aufzubrechen. Schon Hallen sich die Montenegriner der schwarzen Berge, welche der Sultan als seine Vasallen betrachtet, und die Türken gewaltig gerüstet, um übereinander herzusallen, und andere kleine Vasallenstaaten der Tinkei standen auf dem Sprunge, sich ebenfalls von dem Sultan losznsngen, da vermittelten Deutschland, Oesterreich und Rußland und zuletzt auch Frankreich noch einmal den Frieden, indem sie den Sultan veranlaßtcn, seine überspannten und ge­fährlichen Forderungen znrnckzunehmen. Es ist dies die erste reife Frucht der Friedenspolitik der drei großen Mächte.

Peralta, 23. Jan. König Alfons hat heute eine Musterung gehalten und wurde von den Truppen mit Enthusiasmus empfangen. Eine Proklamation deS Königs fordert alle Spanier ohne Unter­schied der Parteien auf, sich um die konstitutionelle Monarchie zu schaarcn: sie verspricht den basischen Provinzen ausdrücklich die Aufrechthalttmg der Fueros, bietet den gegnerischen Parteien einen Generalpardon an und fordert die karlistischen Offiziere, welche durch revolutionäre Umtriebe in das Lager der Karlistcn getrieben worden, aus, zurückzukehren und sich wieder an die Seile ihrer alten Kampfgenossen zu stellen.

In Moros haben die Carlisten einen Telegraphisten ans der Mitte seiner stehenden Kinder zum Nichtplatze geschleppt und erschossen, worauf vier in die Wohnung der unglücklichen Wittwe eindrangcn und, indem sie ein unter das Bett gestelltes Gefäß mit Pclroleum anzündeten, das Haus niederbranntcn.

(Zum Louise Latea »-Schwindel.) Man beuchtet aus Hessen: Gerechtes Aufsehen erregt überall eine kürzlich er­schienene Broschüre des I)r. B. Johnen, Spitatarzt in Düren,

betitelt:Louise Lateau, die Sligmalisirte von Bois d'Haine' kein Wunder, sondern Täuschung" (Leipzig und Köln bei Ed- Heinr. Mayer). Der Herr Verfasser, ein treuer Sohn der katholische» Kirche, wie er selbst sagt, hat dieses Büchlein geschrieben, weil er der Ueberzeugnng ist, daß nur die Wahrheit der Kirche von Nutzen sein kann, nicht aber eine so entwürdigende Comödie. An der Hand der Berichte des Professor Lcfebure, Professor Nöhling, Majunke n. A. weist er nach, daß deren wissenschaftliche Untersuchungen" nichts von Wissenschaft an sich tragen, sondern nur darauf berechnet sind, dem Partei-Interesse zu dienen. Die ganze Geschichte von der Stigmatisirlen ist unseres Bedünkcns ein so »»verschleierter Humbug, daß wir nie haben begreifen können, wie Leute von gesundem Menschenverstand diesem klerikalen Fastnachtsscherz so viel Bedeutung beilegen und so viel Buchdruckerschwärze daran verschwenden konnten. Die uns vor­liegenden Proben aus den Berichten jener sogenanntenMänner der Wissenschaft" sind geradezu kindisch und werfen ei» für Deutsche unbegreiflich trauriges Streiflicht auf die wissenschaftliche Bildung der Beobachter Louisens.

Allerlei.

(G l ü ckmuß maii haben!) In Chemnitz ereignete sich vor Kurzem eine nachstehende kuriose Geschichte. Ein früherer Schauspieler, der durch eine Erbschaft in den Stand gesetzt ist, ein behagliches Leben zu führen, befand sich in dem Gasthause, das er gewöhnlich besucht, als die neueste Gewinnliste gebracht wurde. Aus derselben ersah er, daß seine 'Nummer 82,566 10,000 Thlr. gewonnen habe. Erfreut hierüber, gab er einen Korb Sekt zum Besten. Als er am andern Tage sich wieder in demselben Lokale befand und wiederum das neue Blatt gebracht wurde, las einer der Anwesenden eine darin enthaltene Berichti­gung vor, nach welcher nicht 75,566, sondern 82,569 die 10,000 Thlr. gewonnen hatte, und alle bedauerten den getäuschten Ge­winner vom Tage vorher. Der aber rief lachend;Noch einen Korb Sekt, Herr Wirth diese Nummer Hab ich auch!"

(Verstandsfrage.) Hauptmann:Also, daß Jhr's wißt, Leute, morgen kommt der Inspektor, der stagt euch aber nicht nur so nach dem Reglement, der fragt auch aus dem Ver­stand, z. B.: Kanonier Schmelzte, sag er mir einmal, zu was hat eigcnilich der Staat sein vieles Militär?"Dös Han i a schon denkt!"

Dreisilbige Charade.

Stets ernst, mit thränenden Blicken Bringt man die Ersten zur Ruh',

Und du, geehrtester Leser,

Gehörst gar bald auch dazu.

Die Dritte brauchst du jetzt eben,

Willst du mein Räthscl versteh'n;

Auch sind gar nützliche Pflanzen Mit ihr im Alter verseh'n.

Mein Ganzes, als Rest von den Ersten,

Du siehst's mit Schauder nur an;

Doch auch als lebendes Wesen

Beschwinget es schrecken dich kann.

Amtliche und d-rivat-Bekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

II. im Register für Gesellschaftsfirmen und für Firmen juristischer Personen:

welche die Bekanntmachmig Tag Sitz der G-s-Uschast oder'der

der juristischen Person;

sür weichen L Andels- Eintragung. ihr« Zweignieder­

register gesübrt wird. ^

Rechtsverhältnisse

der Gesellschaft oder der juristischen Person.

lassungen.

Prokuristen; Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Oberauttsgericht Nagold.

22. Januar Spar- 1875.

Zum Vorstand wurde am 3. Januar 1875

gewählt: !

und Borschuß-Bank Christian Maser, Rechenmacher, Vor- > sitzender.

^ d- I Georg Gutekunst, Sattler, Cassier.

I. Oberamtsrichter Kißling.

U n t e r s ch w a n d o r s, Genchtsbezirks Nagold.

SchMner-Ausrus.

Die -Schuldner des verstorbenen Christian Jakob Nauß, Hausvogts hier, werden hiemit angewiesen, ihre Schuldbeträge an den bestellten Massenverwaller Christian Heißlcr, Gemeindcrath hier, zu entrichten.

Den 20. Januar 1875.

K. Genchtsnotarial Nagold.

A-V. Bausch.

Gottlob Maier, Schriftführer.

W a lddorf,

OA.' Nagold.

Stimgen-Verluttls.

Am Dienstag den 2. Februar d. I., Mittags 1 Uhr,

werden aus dem hiesigen Gemeindewald Brand 7 und 8,

121 Stück HagstangenvonlO16m. lang, 1210 Hopsenstangen 911

2310 7 9

2405 5 7

auf hiesigem Rathhaus an den Meistbie-

Zimmermeister,

tenden verkauft, wobei bemerkt wird, daß sämmtliche Stangen von sehr schöner Qua­lität und in unmittelbarer Nähe der Straße nach Nagold gelagert sind.

Schultheißenamt.

G ä n ß l e.

U n t e r t h a l h e i m.

Nächsten Montag den 1. Februar 1875, Morgens präcise 9 Uhr, werden im hiesigen Gemeindewald Mark ungefähr 1800 Hopfenstangen gegen baare Bezahlung verkauft. Dieselben haben eine