dahin zum großen Teil aus den Gegenden des Benuö, mit welchem eine direkte Verbindung daher sehr wünschenswert wäre. Egypten exportiert von Karthum aus; am Roten Meer ist Suakim der beveutendste Exportplatz. Das größte Handelsgebiet in Ost-Afrika enthält 12 Handelsplätze. Hier sinv die Indier die hauptsächlichsten Konkurrenten. Die Preise für schwere Zan- sibarzähne sind seit 1840 um mehr als das doppelte gestiegen; ein Pfund stellt sich im Engrospreise zu Zeiten bis auf 13 ^ An der portugiesischen Mozambique-Küste, eine für das Mutterland kostspieligeKolonie auf dem Papier", da die heutige portugiesische Raffe sich wenig zur Kolonisation eignet, ist ebenfalls bedeutender Handel mit Elfenbein. Mozambique erscheint dem Vortragenden als das interessanteste Gebiet Afrikas und sehr entwicklungs­fähig. Wie würde sich dieses Land entwickelt haben in englischem Besitz, wie würde es sich in deutschen Händen entwickeln, wenn es von uns für wenig Geld zu erwerben wäre! Der Vortragende berührt ferner die Export-Plätze für Elfenbein des afrikanischen Südens und Westens. Westendarp bezweifelt die Behauptung Stanley's, daß im Binnenland des Kongo das Elfenbein so reichlich vorhanden sei, daß es fast wertlos gewesen. Der Kaufmann und Rheder A. Woermann hielt den Schlußvortrag über die Erforschung des deutschen Binson-Gebietes. Es sei, meint derselbe, jetzt auch Aufgabe der deutschen Wissenschaft, gerade diejenigen Gebiete zu erforschen, welche nunmehr unter deutsche Protektion gestellt sind. Das Binson-Grbiet biete der Forschung noch manche ungelöste Arbeit. Nachdem an der Küste eine deutsche Grundlage gewonnen, werde es sehr wohl möglich sein, daß Reisende sich den Karawanen anschließen, die aus dem Innern das Elfenbein herüberbringen. Binson-Gebiet könne auf diesem Wege mit dem Kongolande in Beziehung treten. Zwar setzen die Küstenstämme jedem Eindringen der Weißen ins Innere Hindernisse entgegen, weil sie den Handel als ihr Privi­legium ansehen. Dieser Widerstand werde sich indeß nach und nach über­winden lassen. Dr. Fischer, sagt Vortragender, hat ja außerordentlich klar dargelegt, wie gefährlich es sein würde, wenn deutsche Einwanderer dorthin geschickt werden sollten, aber der Wert liege eben in dem Lande selbst. Es handele sich weniger um Absatzgebiete für Deutschland, als um Produktions­gebiete. Die zukünftige Entwickelung der Kolonien sei zu erwägen. Die Neger werden nach und nach immer mehr dazu kommen, zu arbeiten. Wir müssen am meisten auf den Nutzen jener Länder als Exportgebiete sehen. Indes sei in Afrika nur das geglückt, was klein begonnen habe; so müsse man auch ins Innere nicht mit großen Expeditionen dringen, die von den Eingeborenen oft als Feinde aufgefaßt werden. Sachte vorwärts gehen, dann komme der Handel allmälig in ganz gesunde Bahnen hinein. Redner hofft, daß Deutschland ferner kräftig, und auch im Innern Afrikas Vorgehen werde; in einigen Jahrzehnten werden auch weitere Kreise Deutschlands davon Nutzen ziehen.

Die Chinesen werden nun auch den Schulmeister preisen, der sie vor den Franzosen gerettet hat. Er heißt Schnell, ist aus Köln am Rhein, war Volksschullehrer, wurde Artillerist und ging Ende der 60er Jahre -mit Krupp'schen Kanonen nach China. Da wurde er Exerziermeister, brachte es bald zum General, und hat die Chinesen drillen und die Franzosen besiegen helfen.

Probates Mittel gegen Diebe. In Brasilien existiert be­kanntlich noch die Sklaverei. Nun stecken die Neger dort sämtlich voller Diebsgelüste und da sie zu gleicher Zeit äußerst pfiffig zu Werke gehen, so ist es sehr schwierig, sie auf frischer That zu ertappen, um sie nach Verdienst zu züchtigen. Da verfiel ein Pflanzer kürzlich auf folgenden Ausweg. Er ließ sein gesamtes Chor eines schönen Tages antreten und, beim Ersten be­ginnend, fragte er jeden Einzelnen, ob er den betreffenden Diebstahl begangen hätte. Natürlich hieß es bis zum Letzten herunter nein und immer nein, bis sich der Pflanzer eben diesen Letzten vornahm und mit den Worten:Deine Kamerden haben's nicht gethan, folglich bist Du's gewesen", ihm 25 auf- zählen ließ. Seit dieser Zeit hat der Pflanzer durchaus keine Not mehr, bei einem neuen Fall den Schuldigen herauszufinden. Die ganze Sippschaft, welche den Thäter sehr gut kennt, weiß denselben, wenn sie zur hochnotpein­lichen Frage zusammgerufen wird, durch Drängen und Stoßen sehr schnell

auf den letzten Platz zu bringen, wo die Strafe in Folge dessen nun auch immer den wirklichen Schuldigen trifft. Der Pflanzer hatte natürlich die Freude, in letzter Zeit eine sehr erhebliche Abnahme der Diebstähle konsta­tieren zu können.

Kcrnöet L WevkeHv.

Heilbronn, 17. April. Die Verlegung des in der Regel Ende März hier stattfindenden Ledermarktes auf Mitte April, sowie namentlich der Umstand, daß vorige Woche die Frankfurter Leder-Messe abgehalten wurde, konnten nicht verfehlen, die Frequenz unseres Marktes wesentlich zu beein­trächtigen. Nicht nur ist das zugeführte Quantum weit hinter dem Durch­schnitt zurückgeblieben, sodann auch seitens der Käufer war der Markt schwach besucht, und infolge dessen nahm das Geschäft einen sehr ruhigen Verlauf.

Leichtes Wildoberleder, wovon ein ansehnliches Quantum zuge­führt war, wurde auch sofort zu guten Preisen vergriffen; mittlere und schwere Sorten, wie gewöhnlich vernachlässigt, verkehrten zu etwas gedrückten Preisen.

Schmalleder in flacher reiner Ware fehlte fast gänzlich, schwere Ware wurde prompt verkauft, ebenso

Kal bieder, dessen geringe Zufuhr der Nachfrage nicht genügen konnte.

Zeugleder war ebenfalls wenig zugeführt und hat sich trotz schwacher Nachfrage gut behauptet.

Sohlleder war ein ziemliches Quantum am Markte; für wirklich gute Ware bestand lebhafte Nachfrage und räumte sich der größte Teil ohne wesentliche Preisveränderung.

Es wurden verkauft und amtlich vermögen:

Sohlleder ...... 19,071 Pfund,

Wild- und Schmalleder . . 72,355

Zeugleder ...... 4,876

Kalbleder. 5,949 _

zus. 102,251 Pfund,

mit einem Gesamtumsätze von 175,000.

Der nächste Lsdermarkt findet Dienstag, den 19. Mai hier statt.

Litis vcrvrsches.

Amerika in Wort und Bild. Eine Schilderung der Bereinigten Staaten von Friedrich von Hellwald. In etwa 55 wöchentlichen Lieferungen 1 ^ Mit ca. 700 Ansichten. Leipzig. Verlag von Schmidt <L Günther. Von der neuen Subscription auf Amerika sind bis jetzt sechs Lieferungen erschienen. Die­selben führen uns nach denNcu-England-Staaten", nach Manie, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode-Jsland und Connecticut. In Erinnerung dessen, daß hier das britische Element zuerst Wurzel auf amerikanischer Erde gefaßt, nennt man auch noch die obige Gruppe der sechs StaatenNen-Eugland-Staatcn". Nicht weniger als 17 Vollbilder und 48 Textillnstratioiicn meisterhaft ausgeführt, zieren diese Liefer­ungen. Dieselben alle aufzuführen mangelt es uns au Raum. Wir nennen hier nur einige von den Vollbildern: Im Hafen von Ncw-Aork, Unter der Niagarafällen auf der kanadischen Seite, Bilder ans Philadelphia «6 Ansichten >, Ein Garten in Florida, Der Connecticut, Der Strand zu Newport, re. Von den Textbildern erwähnen wir: Tie Via Mala, Donnerhöhle, Obcliskfelicn, Die Weißen Berge in New-Hampshire, Kry- stall-Katarakt bei Mount Washington, Der Schreckcnsfels in den Grünen Bergen (Vermont, Prügelbrückc, Westlicher Arm der Bellow-Stromschnellen des Connecticut, Ansicht von Hartford, Der Hoosak-Fluß bei North Adams, Der Green River bei Great-Barrington, Die Fälle des Hoosatonic, Newport von derBai aus gesehen, Perry's Tcnkpild in Newport, er. ec. Alle Buchhandlungen nehmen Bestellungen auf Hellwald's Amerika an.

E<ci der großen Anzahl von geringwertigen D44^4444 44444» 4414414444^* Hustenmitteln und Bonbons darf das Publikum wiederholt darauf hingewiesen werden, daß das Locflund'schc Malz-Extrakt und die ächten Malz-Extract-BonbonS von Ed. Loeflnnd in Stritt­st a r t als reelle und vorzüglich wirksame Präparate in den meistcn Apotheken in Original-Packung vorrätig gehalten werden.

erhoffen, so lange Gott nicht meiner armen Mutter den Verstand zurückgegeben hat, und Du nicht dauernd in meiner und meiner Mutter Nähe bleibst."

Baltimore strich mit der Hand über die Stirn, als wollte er einen peinlichen Gedanken verscheuchen.

Ich habe zu Gott keine Hoffnung mehr" , sagte er finster,da das Schicksal, trotz Deiner Gebete uns immer noch so erbarmungslos verfolgt. O, wenn Deine Mutter nur einmal, nur auf eine Stunde den abgerissenen Faden ihrer Erinnerungen und ihrer Gedanken wieder anknüpfen könnte! Ja wenn die unbarmherzige Gottheit, zu der Du flehst, dieses Wunder wirken wollte, o, für solche Gnade wäre ich bereit, alle anderen Martern und Strafen ohne Murren zu ertragen!"

Baltimore erhob sich und in seinem Gesichte zeichnete sich deutlich das heftige Wogen seiner Seele; in seinen Augen glühte es, wie Aufruhr und Drohung; Therese war durch diese jähe Veränderung der Laune ihres Vaters aufs Höchste erschreckt und sie hing sich ihm mit dem Ausrufe an den Hals:

Ach, mein Vater, mein guter Vater, Du mußt grausam leiden, daß Du so reden kanst!"

Baltimore blickte sie stumm einige Momente an, dann hob er mit seinen kräftigen Armen das junge Mädchen zu sich empor, und sagte leise:

Du hast Recht, Kind, bete für Deine Mutter und bete auch für mich!"

Er ließ sie wieder niedergleiten, nahm sie bei der Hand und zog sie zum Ausgange der Laube hin mit den Worten:

Nun komm' mit mir zu Deiner Mutter, Therese!"

Kaum hatten sie sich etliche Schritte von der Laube entfernt, als ein Geräusch von jenseits der Mauer ihre Ohren traf, wie wenn Jemand mit einer gewissen Vorsicht und Aengstlichkeit in die Hände geklatscht hätte, und dieses Geräusch wiederholte sich in gleichen Zwischenpausen dreimal hinter einan­

der. Baltimore hemmte überrascht seine Schritte, da fühlte er im gleichen Augenblick, wie das an seinem Arme hängende junge Mädchen heftig zitterte; ein schneller Blick auf das Antlitz Theresens überzeugte ihn von der Blässe desselben und von dem.Schrecken und der Verwirrung seiner Tochter. Sofort erriet er, daß das eben vernommene Geräusch ein verabredetes Zeichen sei, und seine Tochter dasselbe verstehe; ihm ward in Folge der unerwarteten Entdeckung, als ob ein Riß durch sein Herz ginge, und mit dem Blute stieg ihm jäh ein noch unbestimmtes Gefühl der Rache zu Kopfe. Ohne ein Wort zu verlieren ließ er Therese los, die halb ohnmächtig auf eine Rasenbank niedersank, und wiederholte das Signal, indem er leise dreimal in die Hände klatschte.

Fast zur gleichen Sekunde erschien auch schon auf dem Rücken der Mauer die Gestalt eines jungen Mannes, der ohne vorherige Umschau sich mit einem kräftigen Sprunge in den Garten hinabschwang. Kaum aber hatten seine Füße den Boden berührt, als auch schon Baltimore, der einem Tiger gleich hinter der Laube hervorstürzte, ihn auf den Rasen niedergerissen hatte und ihn am Halse faßte, als hätte er ihn erdrosseln wollen. Vergeblich suchte der junge Mann sich dieser rauhen Umhalsung zu erwehren; es war das Ringen eines Kindes gegen einen Athleten; schon sah er, wie sein gewaltiger Gegner die blitzende Spitze eines Dolches gegen seine Brust richtete, um mit einem einzigen Stoße dem ungleichen Kampf ein entsetzliches Ende zu machen, als Therese atemlos, mit fliegenvem Haar, mit todesbangem Blick, sich zu ihres Vaters Füßen stürzte, und mit entsetzter Stimme ausrief:

Töte mich, Vater, aber um Gotteswillen Gnade für ihn!"

(Fortsetzung folgt.)