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die Papiere heimlich der Tante weg; ich dachte, sie würde es nie entdecken. Da fiel es ihr ein, bei der Geburt des Enkels ein Dokument an unsere Kinder geben zn wollen. Dabei mußte sie gewahr werden, was ihr fehlte. Jede Stunde konnte sie den Schrank mit dieser Absicht öffnen. Ich litt Todesangst. Wie sollte ich es verhindern, wie die Schande von Gatten und Kind fern halten? — Ich wußte mir keinen Rath, konnte Niemanden meine Sorge auvertrancn, ich war nur ein armes, schwaches Weib, und in meiner Hülflosigkeit that ich, was ich that. Und Du, der mich in keiner Roth verlassen sollte, hast nicht einmal Mitleid mit mir?"
Sie hatte in Absätzen, nach und nach das Alles gesprochen. Er unterbrach sie nicht; wohl aber Hörle er, was sie sagte, und in Tönen sagte, wie eine tief geängstigte Seele sie ansstößt Die machte setz! eine Pause. Da ging die Thüre ans, eine Hand streckte sich heraus und zog sie herein.
„Ich will Dein Richter nicht sein," sagte er weich. „Wohl aber wirst Du gerichtet werden, ohne daß ich Dich zn schützen vermag, und was Dich trifft, das trifft uns Alle. Was Du gethan, gleichviel aus welchen Beweggründen, werden Kinder und Enkel zn büßen haben. Ein Fluch ist auf unser HauS gefallen, welcher auch den Unschuldigen belastet."
„Das soll er nicht," sagte sie und küßte knieend seine Hände. „Ich will ihn von euch nehmen, ich will allein die Folgen tragen; aber sage auch das eine, kleine Wörtchen: daß Du mir vergibst. Ich handelte, um alles gut zn machen, nach meinem eigenen Nathe. Laß mich nicht sterben, ohne daß Du mir vergeben hast. AhlerS, habe Mitleid! Laß mich nicht scheiden, ohne einen letzten freundlichen Blick, sonst könnte ich ja in aller Ewigkeit nicht Ruhe finden!"
Er riß sie vom Boden empor. „Es wird noch Hülfe sein!" rief er und griff nach der Schelle. „Laufe nach einem Arzte!" befahl er dem herbei geeilten Mädchen.
„Wozu?" fragte sie und wollte ihn zurückhalten. „Ich kann und darf ja nicht leben! Laß mich also in Deinen Armen sterben!"
Er hielt sie an seine Brust und hielt sie lange umschlungen. „Armes Weib!" sagte er. „Daß ich Dich hier nicht schützend bergen kann, nicht Dich hier schützend geborgen habe! Aber —
es ist zu spät! Ich sterbe mit Dir!"
Das lhust Du nicht! Du lebst unserer Kinder willen! Was ich Dir anoertraut, ist ein Beichtgeheimnis Schwöre mir. es zu bewahren!
„Mau wird mir nicht glauben, Daß Du ohne meine Mit- wissenschaft gehandelt hast und mich nach dem Schein beurtheilen. Du kennst die Gerichte nicht."
„So rufe Zeugen herbei! heischte sie.
Zudem kehrte die Magd mit dem Arzie zurück. „Herr Doktor," redete sie ihn, schon schwächer werbend, an, „ich habe Gift genommen, ich bin allein an dem Tode unserer Großtante schuld und machte mir Gewissensbisse. Ich gab ihr Tropfen aus jener Flasche, die das Gift enthielt; den Rest habe nun selber verschluckt. Wollen Sie diese meine Aussage dem Gerichte mittheilen? Gott wird mir gnädig sein! Lieber Mann — vergib! Küsse mich einmal noch! So — jetzt lebe wohl!"
Er hatte sie aus einen Stuhl sinken lassen. Der Doktor nahm ihre Hand, fühlte ihren Puls und sandte das Mädchen aus nach Arznei.
„Können Sie sie retten?" flüsterte Ahlers. Der Arzt zuckte mit den Achseln. „Die Dosis muß stark gewesen sein," sagte er.
Sie athmete nur noch schwach. Einmal noch schlug sie die Augen zu ihrem Gatten auf, als wollte sie in seinen Mienen lesen. „Armes Weib!" sagte er und streichelte ihre Wange.
„Dank!" flüsterte sie und brach zusammen.
Der Tod versöhnt. Jeder Groll im Herzen des Gatten war verschwunden, sie hatte gesühnt, was sie gethan. Besonnen vermied er jedes Wort, was einen Verdacht des wahren Sachverhalts hätte erregen können, damit sie nicht umsonst sich geopfert habe. Niemand ahnte, was im Innern der Familie vorgegangen
Olga war Erbin des Vermögens der Großtante; daß ein Theil von deren Kapital als Kaution benutzt worden, nahm Niemand Wunder, besonders da der volle Werth» vorhanden Ahlers legte seine Stelle freiwillig nieder und zog zu den Kindern, denn er hörte in seinen nächtlichen Träumen die Schmerzenslaute der armen geängstigten Frau, deren Grabhügel jetzt seine Hei- math wurde.
Jockele, wach uf a Weng!
' (Ein Wort gegen den Aberglauben).
"Jockele wach ns a weng Aus beim trüaba Weasa!
Bist denn so a fauler Ding,
Dear will gar nix leasa?
Glaubst no ällweit wie net g'scheidt An de schwarze Goaster,
Und lausst no viel Stnnda weit Zua de Hexemoaster?
So a Kerle moast häb Macht Mit am Tuifel z'feachta?
Moast a Hex könn über Nacht d'Ochsaschwänz verfleachta?
Jo und moast es könn a Hex In denn Bett di rupfa,
Und zum Schlüsselloch wia nex No so eineschlupfa?
Moast a Hex häb frank und frei Diar dei Milch ag'schleckat,
Und häb g'macht, daß deine Säu Unverhofft verreckat?
Jockele, und wenn a Fluß Zwickt in deine Wada,
Gelt, no isch a Hexaschnß Scharf vom Tuifel g'lada?
Gelt, zuam Dotter schickst no net, Thätest di scheniara;
Liaber thuast an d'Füaß im Bett Hexasalbe schmiara.
Ja, iahr zarte Fräula iahr Dürfet net so lacha;
Denn i woaß, iahr treibet schiar Fast deselbe Sacha.
Gelt, i woaß, iahr sen so dumm Daß a Schand isch d'saga.
Geahnd iahr net ums Städtle rum Und leand Karta schlaga?
Wunderbar, daß wölket d'Lcut Abergläubisch pfeifa,
Und no net was d'Bibel sait Glaub» und begreifa!
Merk au uf deis Heilands Stimm Ueber s'Hexa weasa.
Ear hält nix druf, käst du im Evangele leasa.
Jockel, sei koa blöder Tropf,
Häb Hearz untrem Kittel Und schmeiß s'Lutterfaß an Kopf Aelle Hexabüttel!
Wer net über d'Markeng kummt Ueber s'nächste Bergle,
Deam wurd sei Verstand verdummt, Bleibt im Geist a Zwergle.
Müller.
Schwarzwald- l «.s... Nagold-Horber - Bahn
Bekanntmachung.
Die auf das Nutzungsjahr Martini 1874/75 vor- ^ genommene Verpachtung von Bahnabschnitten der Markungen Wildberg, Pfrondorf, Emmingen, Nagold, Jselshausen hat die höhere Genehmigung erhalten, wovon die Pächter hiemit in Kenntniß gesetzt werden.
Calw, den 12. Dezember 1874.
K. Betriebsbanamt.
_ Fuchs. _
Jselshausen.
Am 28. November d. I, wurde auf der Vicinalstraße von hier nach Gündringen
Wagemvende
gefunden. Der rechtmäßige Eigenthümer kann dieselbe gegen die Einrückungsgebühr bei Unterzeichneter Stelle abholen.
Jselshausen, den 12 Dezember 1874. Schultheißenamt. Raus er.
Amtliche nnd Privar-Bekanntmachungen.
S p i e l b e r g.
Fahl niß-Verkaus.
In der Berlassenschaftssache des -j- Alt Gottlieb Braun, gewes. Fuhrmanns hier,
wird dem Beschluß der Erben zu Folge am Montag den 21. Dczbr. d. I., von Morgens 9 Uhr an, in der Wohnung des rc. Braun eine Fahrniß-Auktion durch alle Rubriken gegen baare Bezahlung abgehalten, wobei insbesondere zum Verkauf kommen: ca. 50 Etr. Heu, ca. 30 Etr. Stroh,
1 neumelkige Kuh,
1 Kalbele,
ca. 1 Eimer Most sammt Faß,
Fuhr- und Bauern-Geschirr, woruntex:
1 Wagen mit eisernen Achsen,
1 Pflug und Egge.
Liebhaber sind eingeladen.
Den 11. Dezember 1874.
Der mit der Leitung des Verkaufs beauftragte
Amtsnotar von Altenstaig: Den gier.
Nagold.
Aus Weihnachten
empfehle ich zur Backerei feinsten Sprengerleszucker, Sprengerlesmehl, neue Mandeln, neue Citronen, neuen Citronat und Pommeranzenschaalen, neue Zibeben und Rosinen und rein gemahlene Gewürze.
Carl Pflomm.
Ich suche noch einen
Axkunden
zu gutem Bier.
Kronenwirth Maier. Nagold.
ZU Kausen
wird gesucht ein noch guter Kinderschlitten (Bergschlitten) im Hause von
Tapezier Weber.
Nagold.
Sprengerlesmödel
lehnt aus Carl Pflomm.