theilnng derselben dahin überein, daß sie sehr ernste Folgen haben könnte. „Wenn wir nur Spanien gegenüberständen — sagt das „Pays" — so könnten wir die an uns gestellien Forderungen einfach belächeln; aber hinter Spanien spüren wir die Hand Deutschlands, hinter Serrano sehen wir LiSmarck. Der hohen- zollern'sche Handel hat nicht anders begonnen, und wir könnten hier leicht eine zweite Auflage desselben erleben. Nur sind wir nicht gewungen, auch diesmal wieder in die Falle zu gehen."
Paris, 12. Oct. Die Journale sind vertraulich aufge- forderl worden, sich jeder feindseligen Sprache gegen die spanische Regierung zu enthalten. (F. I.)
Eine schauderhafte Tragödie hat sich laut Nachrichten aus Hongkong im chinesischen Meere an Lord des englischen Dampfers Spark zngetragen. 20 chinesische Piraten hatten sich auf demselben von Canlon nach Macao eingeschisst, um des Besitzers einer Spielhöhle, der mit vielem Gcide aus dem Schiffe sein sollte, habhaft zu werden. Mähend der Fahrt veranstalteten sie zum Scheine einen Streit, und als die Schiffsoffiziere ihn schlichten wollten, schossen sie den Capitän lodt und hackten ihn in Stücke. Darauf schlachteten sie die übrige Schiffsmannschaft ab und schlossen die Passagiere in die Kajüte ein, deren Lucken sie vernagelten, plünderten die Koffer aus und suchten schließlich in einem Boote das Weite, nachdem sie 6 Stunden im Besitze des Schisses gewesen. Einige Heizer, denen es gelungen ivar, sich während des Getümmels zu verbergen, führten nachher den Dampser nach Macao, wo es sich dann ergab, daß im Ganzen 9 Personen, darunter 4 Passagiere, getödtet morden. Ein englisches Kanonenboot, sowie portugiesische und chinesische Schisse sollen die Piraten verfolgen.
Allerlei.
— (Deutschland in Frankreich). Man schreibt dem Berliner „Börsen-Courier" aus Paris: „In den meisten größeren französischen Orten kann man wieder deutsch sprechen und wird deutsch gesprochen. Leute der gebildeten Klasse' die sich jetzt so sehr dem Studium der deutschen Sprache hingeben, verlangen sogar sehr oft, wenn sie mit Personen, die einen deutschen Accent haben, Zusammenkommen, sie möchten doch deutsch sprechen. In den öffentlichen Concerten des Tuilerien- und Palais - Royal - Gartens, des Parc-de-Monceaux, in welchem sogar ein Punkt seitens der Habituss „Iw eaiu äs -lllemanäs" getauft , ist, hört man sehr viele Personen deutsch sprechen. Die großen Magazine haben wieder ihr „Man spricht deutsch" angebracht. Ja selbst das bekannte Magazin „Zum große» Prcußcnkönig Friedrich", Faubonrg Saint-Hoiioro', hat wieder sein altes Ro- cocoschild angehestet. Deutsche Schneider, Schuhmacher, Möbel-' schreiner sind wieder in Masse installirt und deutsches Bier mundet ebenso gut wie vor dem Kriege. Die Deutschen haben seit Jahren ihre spccielleu Hotels, wo sie nicht allein deutsch sprechen können, sondern auch deutsche Küche erhalten und nach deutscher Art bedient werden.
— (Die gute Ernte) Der Wiener „Kikeriki" bringt folgenden Monolog verschiedener Geschäftsleute. Der Kaufmann: Die Ernte ist gut ausgefallen, es kommt wieder a Geld in's Land, kann man schon mit'» Zucker und mit'n Kaffee a bissel hinaufgeh'n. - Der Fleischhauer: Gott sei Dank, daß die andern Geschästsleut doch wieder was verdienen. Alle Bühnen haben zu thun mit'n Getreidetransport, kann man sich glücklicherweise auf das verspätete Eintreffen der Ochsen ansreden und darf wegen
der guten Ernte a paar Kreuzer ausschlagen. — Die Kräutlerin (Gemüsefrau): Ja, die Ernte is wohl gut, aber g'rad das is das Schlechte, 's Ausland kanft das ganze Sachen weg und hier yiuß man sich'ä um's theure Geld verschaffen. D'rum kost auch der Salat 's Happel um zwei Kreuzer 'mehr, als wann die Ernte schlecht gewesen war! — Der Glaser: Die Ernte ist wohl gut, aber die vielen Gewitter haben so viele Fenster ringeschlagen, daß das Glas fast ganz ausgebraucht ist. Ich muß bei der Tafel um 9 Kreuzer hinauf. — Der Baumeister: Warum ich lheuer bin? Da hat Niemand Schuld, als die gute Ernte. Alle Taglöhner sind auj'm Feld beschäftigt und die Wenigen, die da bleiben, muß man doppelt bezahlen. - Der Schuster: Was Hab' ich von aner guten Ernte: Wissen's, was das für Folgen hat? Der Bauer braucht keine Ochsen zu verkaufen und auf die Art is das Leder net zum derzal'n. Ich muß theurcr werden mit den Stiefeln. — Moral: Mil dem billiger werden ist's wieder nichts!
— (Ei n e r e ch t e I u n g4 r a u.) Abraham a Santa Clara, der bekannte Mönch und Hofprediger <1612—49) zu Wien, gibt folgende berühmt gewordene Definition einer wahren Jmig- frau: „Eine rechte Jungfrau muß sein wie die Glocke am CH a r fr eila ge, muß sich nicht viel hören lassen; die Männer können Vooales (Selbstlauter,) die Weiber Oousonantsu (Mil- lauter,) aber die Jungfrauen müssen ötttas (stumm) sein. Eine rechte Jungfrau muß sein wie eine Spitalsuppe, die hat nit viel Augen, also soll auch sie wenig umgaffen. Eine rechte Jungfrau soll und muß sein wie eine Nachteul, die kommt wenig ans Tageslicht - oder wie ein Spiegel, wenn man diesem ein wenig zu nahe kommt und anhaucht, so macht er ein finstres Gesicht. Eine rechte Jungfrau soll und muß sein wie ein Licht, welches versperrt in der Laterne viel sicherer ist, als außer derselben. Insonderheit aber soll eine rechte Jungfrau wie eine Schildkröte, diese ist allzeit zu Haus, weil sie ihre Behausung mit sich trägt, also eine rechte Jungfrau sich mehrstens soll zu Hause aufhalten, zur Meldung aller bösen Gelegenheit; denn gleich wie jener gute Samen des eoangelischen Ackermannes, so auf den Weg gefallen, von den Vögeln ist verzehrt worden, also seyend die ehrsamen Jungfrauen, welche immer auf Weg und Gassen sich sehen lassen, vor den Schelmen nicht sicher."
— (Vorthcile der Bedeckung des Düngers.) Vielfach in England angestellte Versuche lieferten den Beweis, daß Dünger, welcher 9 Zoll dick mit Erde bedeckt wurde, bedeutend größere Ernten lieferte, als dieselbe Quantität Dünger auf derselben Fläche, welcher jedoch den Winter über unbedeckt auf Haufen gelegen hatte. Noch weit bedeutender war der Ertrag in Kartoffeln, der durch bedeckten Dünger erzeugt wurde. In allen besseren englischen Farmen wird gegenwärtig sogleich, wenn der Dünger aus dem Stalle gebracht ist, eine Lade Erde darüber gebreiwt. In vielen wird erst Gips und dann Erde aufge- ltrent. An Uebergießen mit Jauche läßt man es dabei nirgends fehlen. So bereiteter Dünger hat fast den doppelten Werth des gewöhnliche».
—(Durch die Blume.) Adolf Glasbrenner sendet dem Redacteur des „Bayrischen Vaterland", Dr. Sigl, durch die „Moutags-Ztg." den nachstehenden offenen Brief:
Was neu'stnis du im „Vaterland" gebracht,
Kann weder mich erheitern noch verdrießen,
Denn da Du mich zum Juden hast gdmacht Darf ich auch ferner Nichts von dir genießen.
Nagold.
Amtliche und HZrivar-ÄeLanntMachungeu.
Schuldenliquidation.
Die auf Freitag den 13. Novbr. d. I. vertagte Schuldenliquidation in der Gantsache des Andreas Renz, Andreas Sohns, Schusters in Emmingen, wird hiemit zurückgenommen.
Den 14. Oktober 1874.
K. Oberamtsgericht.
Kißling.
Nagold.
Vekiimllliiachnng.
HslzderkKufs-GenelMgrmg
betreffend.
Der am 14. d. M. aus. den Stadt- waldungen staltgehabte Klafterholz-, Stock- Holz- und Neisach-Bcrkauf wurde heute genehmigt.
Den 14. Oktober 1874.
Gemeinderath.
N a g o l d.
Am Montag den 19. d. M., Vormittags 10 Uhr,
werden in dem hiesigen Farrenstall zwei schwere Farren im öffentlichen Ausstreich verkauft, wozu Liebhaber ein-
geladen sind. _ _
U n t e r t h a l h e i m.
Am Mittwoch den 21. d. M. werden in hiesigem Gemeindewald 70 Stück-Sägklötze verkauft, wozu Kausslieb- haber eingciaden werden. Das Sägholz ist besonders für Schreiner und Glaser geeignet, indem es bereits lauter forchene Klötze sind. Der Verkauf beginnt Morgens präzise 9 Uhr.
Den 13. Oktober 1874.
Schnltheitzenamt.
Müller.
Thaler
Schreib- är Druckmakulatur,
für Kauflente, Tapeziere, Metzger, Wirthe rc. geeignet, empfiehlt
G. W. Zaiser.
Nagold.
Zwei
Belohnung demjenigen, der über ein am Mittwoch den 30. September dem 8 Uhr 20 Minuten Abends von Stuttgart in der. Richtung nach Nagold fahrenden Zug entsprungenes oder irre gefahrenes Hündlein, halbgeschorenes, schwarzgraues Schnauzerle, (Bologneser Art) mit messingenem Halsband, Auskunft zu geben, resp. zu dessen Wiedererlangung beizntragen vermag. — Sich gefl. zu wenden an die
Redaktion d. Bl.
ging vorletzten i Freitag auf der alten Straße von Oberjettingen nach Nagold eine silberne Cylinder-Uhr mit einer gelb und schwarzen Kette. Der redliche Finder wolle dieselbe gegen gute Belohnung abgeben bei Fr. Günther, Uhrmacher.