Amtsblatt sür dea OberaAtshszirl Nagsld.
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T a g e S - N e » i g k e i t e u.
Stuttgart. ff!a»de»produttenbörse vom 4. Skt.) Neu heutiger Börse ist leine weientliche Aeuberung zu melden: die Stimmung blieb ruhig und di« Umsäke waren nickt sehr belangreich. Im Hopfengeschäst ist es unerwartet flau gcword.n und die Käufer waren am heutigen Markt wieder sehr zurückhaltend: dennoch kamen mehrere Abschlüsse zu unten verzeichnelen Preise» zu «Liaiid, auch ist nickt zu zweifeln, daß in kurzer Zeit wieder stärkere Nachfrage eintritt. Wir notiren: Waizen, amerik. 0 fl. 45 - 54 kr., bavr. 6 fl. 42 — 54 kr., ungar. 7 sl. 9—18 kr., Kernen 6 sl. 30—48 kr., Dinkel 4 fl. 4 — 12 kr., Gerste, bayr. 5 fl. 42 — 54 kr., württ. bfl. 30 kr , ungar. 5 fl. 54 kr., Haber 5 fl. 12 kr., Kodlrcps 8 fl. 30 kr., Hopfen neue 125 — 128 sl. Mehlpreiie Pr. 100 Klgi. incl. Sack. Mehl Nro l: 2k fl. 30 Ir. bis 22 sl., Mehl Nro. 2: 1i> sl. 30 kr. - 20 sl Mehl Nr. 3: 17 fl 30 kr.— 18 sl. Mehl Nr. 4; 1a sl. 30 tr. bis !0 fl.
Waldsee, 4. Okt. Der Niedbrand wurde, Dunk der energische» Arbeit der hiesigen Löschmannschaft, gegen Abend glücklich gelöscht. Der Schaden ist unbedeutend gegenüber der großen Gefahr und soll die Entstehung des Brandes von durch Hirlenbnbcn angeinachten Fenerchen herrühren.
Der Brand in Merklingen, von dem wir im letzten Blakt nur kurz berichteten, verzehrte in einem Zeitraum von 7 Slunden zwanzig Gebäude: 7 dicht mit Futter und Früchten angcsüllle Scheunen, 5 Wohngebäude und 8 Nebengebäude. Daß der Brand solch große Dimensionen aunchmeii konnte, wird wohl l» erster Linie vem hesiigcn Sturm, der am Abend wehte, zuzuschreiben sein. Uebcr die Entstehung kann mit Sicherheit noch nichts angegeben werden, doch glaub! man ziemlich allgemein, daß hier B r a n dst i stn n g vorliege. — Einem dritten, ans M a g- stadr datieren Berichte endlich entnehmen wir Nachstehendes: Bei dem Brande in Merklingen brcknnlen 4 Wohnhäuser, 7 Scheuern und 8 Schöpse nieder. Die Abgebrannten zählen zu den vermöglichslen Oetonomen, Bayha, Holzhäuser rc. rc. Der Schaden ist enorm. Die Beschädigten sind versichert. Abends 74» brach Las Feuer im Holzschops des Schäfers ans. Es wehte ein heftiger Sunm mit Regen. Man vermuthet Brandstiftung.
Brandjälle. In Kilchberg bei Tübingen brannle am 4. d. eine mit großen Frucht- und Fnttervorrälhen angefüllte Scheuer ab In Meinsweiter, OA. Watdsee, brannte in der Nacht vom 5. ein großer Bauernhof ab, wobei außer aller Habe noch sämmtliches Bieh verbrannte, und gleichzeitig brannle in Beugen, desselben Oberamts, eine Scheune, in wenigen Jahrenzum dritten mal, nieder. In Krnuchcnwies, 2 Stunden von Sigmaringen, wurde eine mit Frucht und Futter vollgepfropfte Scheune durch einen Brand zerstört, wobei auch 6 schöne Pferde und 4 Schweine in den Flammen umkamen. Von Wangen im Allgäu aus will man in der Nacht vom 5. vier Feuersbrünste, 2 gegen das benachbarte Baiern, 1 gegen Waldsee (Wolpertshans) und 1 in Niemandsfreund, Gemeinde Amtzell, gesehen haben; bei letzterem Brande gingen auch 26 Stück Hornvieh und die ganze Ernte zu Grunde und soll der Mann nicht einmal versichert sein.
München, 5. Okt. Man telegraphirt der „A. A. Z " von hier: ,,Da das Gerücht, die Königin-Mutter wolle katholisch werden, heule mit größerer Bestimmtheit als in den letzteren Wochen auftrilt, so hatten wir uns verpflichtet, dasselbe nicht unerwähnt zu lassen." Die Redaktion der ,,Allg. Zig." setzt ein Fragezeichen hinter diese Miltheitung, welche übrigens auch von Wagner'S telegraphischem Bureau verbreitet wird.
Eine Privatdepesche des Franks. Journals meldet aus Eisenach, 5. Okt.: „Seit 2 Uhr steht W asungen in Flammen. Markt und Schlundgasse bis zum Landgericht sind bereits nieder- gebrannt. (Wasungen, Stadt in Meiningen an der Werra, 2600 Einwohner.)
In Chemnitz hat eine Weberwittwe Morgenstern am 25. September ihren 100. Geburtstag gefeiert.
Berlin, 3. Okt. Dem Bundesrathc ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Regelung des Landsturmes, zugegangcn. Danach kann das Aufgebot des Landsturmes und die Bestimmung des Anfangs desselben nur durch kaiserliche Verordnung erfolgen. Die für die Landwehr bestehenden Vorschriften gellen auch für den Landsturm, namentlich die Militärstrafgesetze und Disciplinar- Ordnung. Der Landsturm wird gewöhnlich in besondere Abheilungen sormirt und kann zur Ergänzung der Landwehr dienen.
Berlin, 5. Oki. Der „Börsen-Eourier" bringt heute Näheres über den aus seinem Gute Nassenhaide verhafteten Grate» Harry Arnim. Nachdem bei ihm wegen der sieben ihm vom auswärtigen Amte in seiner Eigenschaft als Gesandter zngegan- genen Briefe Haussuchung gehalten, welche erfolglos blieb, wurde Graf Arnim in die hiesige Hausvogiei als Ünlersuchungs-Gefangener wegen Unlerschiagung amtlicher Urkunden abgeliefcrt. Auch wurde bei des Grasen Schwiegermutter, der Gräfin Arnim- Boitzenburg hier und bei dem Sohne Haussuchung adgehalicn, die ebenfalls resultailos verliefen.
Die Verhaftung des Grasen Arnim soll auf Grund des §. 348, Abs. 2 des St G B, erfolgt sein, tarnend: „Ein Beamter, welcher eine ihm amtlich anverlranke oder zugängliche Urkunde vorsätzlich vernichtet, bei Seite schafft, beschädigt oder verfälscht, wird mit Gesüngniß nicht unter einem Monat bestraft.
In Sigmar in gen ist, wie wir ans dem „Katholische» Sonntagsblalt" ersehen, ein Schristchen mit folgendem Titel erschienen: „Die Eisenbahn zum Himmel oder prooates Mittel, schnell und leicht zur christlichen Vollkommenheit, zur Heiligkeit und zum Himmel zn gelangen. Von einem Priester der Erzdiözese Freiburg. Preis nur 3 kr.
Straßburg, 5. Okt. Ein entsetzliches Verbrechen versetzt die ganze Stadt in Aufruhr. Samstag Abend wurde das 14jährige Töchterchen des Photographen Schwitzgäbele von seinen Eltern in die Börschmühle geschickt, Mehl zu holen. Als das Mädchen nicht gleich »ach Hause kam, begab man sich auf den Weg, um es z» suchen, und fragte die Müllcrknechte nach dem Mädchen. Diese jagten aus, es sei dagrwesen, aber sofort wieder fortgegangen. Gestern wurden die Nachforschungen auch von der Polizei fortgesetzt. Diesen Morgen fand man seinen Leichnam in einer abgelegenen Ecke der Börschmühle mil Stroh bedeckt. Das Gesicht war mit Blut bedeckt, und bis jetzt mnthmaßt man, daß es erwürgt wurde. Die schamloseste Thal scheint der Ermordung vorgegangen zu sein. Zwei stark verdächtige Individuen wurden verhaftet und dem Staatsprokurator zur Verfügung gestellt.
Wien, 4. Okt. Gutem Vernehmen nach hat die dänische Negierung wegen einiger aus Schleswig erfolgter Ausweisungen dänischer Unterihanen in Berlin Vorstellungen erheben lassen.
Wien, 5. Okt. Die „Presse" erfährt, daß zwischen dem Sultan und seinem Neffen, dem Prinzen Murad Effendi (dem gesetzlichen Thronerben) eine Aussöhnung stattgcfunden habe. Die Vermittelung geschah durch den Scheich ül Islam und den britischen Botschafter Elliot. Der Sultan versprach feierlich unter Ablegung des Eides auf den Koran, an keinem einzigen Rechte des Prinzen Murad zu rütteln. Dagegen verpflichtete sich Murad, dem Sohne Sultans, Jussusf Jzzedin, den Rang eines Generalissimus zu verleihen. Die Ursache der bedeulsamcn Schwenkung des Sultans wird in dessen zerrütteter Gesundheit gejucht.
Der schlesische Landtag ist von jeher als freisinnig in kirchcnpolitischen Fragen bekannt. In einer der letzten Sitzungen dieses Landtages wurde vom Abgeordneten Kudlich ein Antrag eingebracht, der eine Aufforderung an die Regierung enthält, die I e sui t en - M is s i o n e n in Schlesien zu untersagen. Bcmer- kensiverth ist die Begründung dieses Antrages. Kudlich sagt unter Anderem, daß „durch Abhaltung der Missionen der Jesuiten und verwandter Orten überall öffentliches Aergerniß erregt, die religiösen Gemülher in ungewöhnlich hohem Grade aufgeregt, der häusliche Friede gestört, die Bevölkerung zum Müßiggänge, ja zu Gesetzes-Ueberlretungen verleitet, die verschiedenen Consessionen gegen einander aufgehetzt, durch die provokatorischen Angriffe gegen die fortschrittliche Entwicklung des Staatslebens die Autorität der Staatsgewalt untergraben werde rc.". Der Landtag wird ohne Zweifel den Antrag zur Annahme gelangen lassen, ob aber die Regierung unter den gegenwärtigen Verhältnissen dem Verlangen entsprechen wird, ist mehr als zweifelhaft.
In Rorschack) wurde kürzlich eine 18jährige Braut mit ihrem Bräutigam, und gleichzeitig ihre Eltern, welche die silberne und ihre Großeltern, welche die goldene Hochzeit feierten, getraut. Die Dreigencrationcnhochzeit betrifft die Familie Rüst.