MN mich zu verhkiralhen, und Sie fragen mich II ich solchen Suchen. — Der Standesbeamte: richtig, richtig! Pardon! Ich glaubte, Sie wollten eine Geburt amneldeii. Bille, nehmen Sie einen Augenblick Platz, Sie kommen gleich an die Reihe. Fräulein Reumann, bitte: Also Dalum uns Jahr der Geburt?
— Fräulein Reumann: Am 3. Januar 1802. — Der Standesbeamte: So alt ist der Knabe schon? — Fräulein 'Reumann: Erlauben Sie, es ist ja meine Großmutter. — Der Standesbeamte: Und ist jetzt echt geboren? — Fräulein 'Reumann: 'Rein, gestorben! — Der Standesbeamte (ganz consu-.): Richtig, richtig! Wo ist denn das Sterberegister? Hier Bitte, setzen Sie sich einen Augenblick, ich werde Ihnen gleich den Schein ausstellen. — Jetzt Sie, Herr Lommel, Sie wünschen geboren zu werden? — Sonnnel: Nein, geiraut. — Der Standesbeamte: Könnten Sic nicht lieber einen Todesfall anmelüen? Ich habe hier gerade die Liste bei der Hand. — Sommel: Bedauere. — Der Standesbeamte: Na, dann habe ich vielleicht ein anüersmal dos Bergungen. (Immer verwirrter werdend) Frau Stiefel, also wann ist sie gestorben? — Frau Stiefel: 'Roch gar nicht. — Der Standesbeamte: Sie sagen doch, Ihre Großmutter ... — Frau Stiesel: Ich habe ja gar keine Großmutter! — Der Standesbeamte: Aber mein Galt, was wollen Sie denn dann von mir? — Fräulein "Reumann: Rein, das war ich ja! — — Der Standesbeamte: Nichtig, richtig! Also Ihr nengevornes —
— Frau Stiefel: Nein, das war ja von meiner Tochter! — Der Standesbeamte: Zum Donnerwetter, jetzt habe ichs satt. — Ruhe und Ordnung, sage ich, damit auch nicht das geringste Versehen mit unterläust. Vorläufig hat Jeder zu schweigen, bis ich die Eintragungen.gemacht habe. (Schreibt eine Weile) So! Nun ist alles fertig. (Verlheilt die einzelnen Dokumente.) — Nuschle (stin Papier entfallend): Was? Ich soll mich eben mit der verstorbenen Großmutter des Fräuleins Reumann verheiralhel haben? — Sommel: Und ich soll die Tochter von Frau Ritschke sein? — Fräulein Reumann! Und Madame Stiefel wäre seil 1802 mein rechtlich angelrauler Ehemann? — Der Standesbeamte (in furchtbarster Verwirrung): Meine Herrschaften, ich glaube, ich habe gräßliche Zahnschmerzen. (Ec stürzt hinaus und schickt seinen Sielloerireter, dem es nach und nach gelingt, Alles in Ordnung zu bringen. Beim Abschiede fehlte es nicht an entschuldigenden Worten.) — Der Standesbeamte: Sind Sie nur ja nicht ungehalten, Herr Ritschke. Aller Anfang ist schwer. Man muß sich erst daran gewöhnen. Sobald Sie sich wieder einmal verhcirathen, wird es schon besser gehen. Fräulein Reumann, wenn Ihre Großmuuer wieder stirbt, gehr» Sie mir nicht vorbei. Sehen Sie, jetzt sind mir alle Verhältnisse ganz klar. Adieu, Herr Sommel, und verleben Sie mit Ihrer jungen Frau Stiefel reckt bald wieder ein so vergnügtes Begräbniß.
Ein guter Deutscher muß jetzt, ohne zu schielen, immer ein Auge ans F rankreich haben. Da wollen denn gute Augen in den letzten Wochen im Kriegs- und Marine-Ministerium und in Folge davon in den Haien und Arsenalen und in den östlichen Festungen eine außerordentliche Thätigkeil beobachten.
Es wird von dem Publikum nicht selten außer Acht gelassen, daß das einfache Briefgewichi im Verkehr mit Frankreich nicht 15 Gramm wie im deutschen Briefverkehr, sondern nur lO Gramm betrügt. In Folge dieses Uebesehens kommen nach Frankreich in beträchtlicher Anzahl ungenügend frankirte Briefe.
In den weinbanenden Kreisen Niederösterreichs herrscht große Besorgnis). Die Reblaus ist plötzlich in ungemeinen Massen verwüstend in den Weinbergen ausgetreten und Hai namentlich das ganze weinbeländele Gebiet bei Klosterneuburg verheert. Man disknttrt eben die Frage, ob es nicht rathsam sei, in 16 Joch Landes mehr oder minder inficirten Rebstöcke auszuroden, um auf diese energische Weise der weiteren Verbreitung dieser Rebenpest Einhalt zu thun.
Paris, 3. Okt. Der Großfürst Constantin ist von Biarritz hier eingetroffen. — Einer carlistischen Depesche zufolge wurden gestern 16 Kanonen, 4000 Gewehre und 50,000 Patronen für die Carlisten bei Motrico ausgeschifft.
Der Arzt Dr. Duc, der am 18. Juli zu Paris seine ehebrecherische Frau mit einem Revolverschiiß zu lösten versuchte, aber nur leicht am Halse verletzte, ist gestern von den Geschworenen für unschuldig erklärt und sofort in Freiheit gesetzt worden.
London, 3. Okt. In Folge des Sinkens der Eisen-Preise werden die Arbeitslöhne in Staffordhire und in Nord-England um 10 pCi- herabgesetzt.
Prinz Napoleon ist zur Fvrr,etzung seiner Studien wieder in Woolwich eingetroffen.
Die „Times" veröffentlicht eine ihr aus Cartagena zugeschickte cartistische Ordre an die verschiedenen Bahnhofs-Jn- specioren der Murcia-Bahn. Die Ordre lautet wie folgt: „Gott — Vaterland — König. Königliche Armee des Ceittrums, 6. Brigade. Künftighin soll jede Person, welche ans der Bahn beschäftigt ist, gleichviel, ob sie zur Slaiion oder zum Zuge gehört, wenn sie innerhalb einer einstündigen Entfernung von besagter Bahn befunden wird, nach Empfang des geistlichen Beiständes (der
letzten Oelting) erschossen werden. Das Bahnhos-Maierial und anvere Eff ctni weroen zerstört werden, wenn die Züge cir- ciiliren. Gott erhalte Sie viele Jahre! Alpera, 17. Sept. 1874. Der Brigade-Chef Miguel Lozano. An den Bahnhofs-Jnspecior Capilän Pio Hernandez."
In oem Magen uns den Eingeweide» eines Irrsinnigen, der vor Kurzem in der Irrenanstalt von Prestwich, unweii Manchester, siard, fanden die odducirenden Aerzle 1639 Lederschnittel, 98 Nägel verschiedener Längen, 39 Stifte, 7) Mesfingnägel, 9 Messing- knöpfe, 20 Schnatten, l "Radel, 14 Glassräcke, 10 kleine Kieselsteine, drei Liacke Bindfaden, ein 4 Zoll langes Slück Leder, eine zwei Zoll lange Ahle; im Ganzen 1841 Gegenstände, im Gesamlittgewichi von 11 Pfund 10 Unzen.
Die „Atta" ui San Franzisco ist der Ansicht, daß Ca- lifornien Trauben genug i» diesem Jahre hak, um 15 Millionen Gallonen Wein zu machen, zweifelt aber, ov man Fässer genug hat, und sürchiel, daß die Weinbauer linr im Stande stad, 6 Millionen Gallonen anfzndewahren. Im Jahre t872 produzirte Caiifornie» nur 2(s Millionen und 1873 nur 4 Millionen Gallonen. Der Wein ans dem Markt von San Francisco kann für 45 Cenis bis 1 Doll, per Gallone gekauft werden und der Transport nach Liverpool kostet 10 bis Cts., so daß dort der Californiawei» für 55 Eis. bis Doll. t. 15 abgciiesert werden kann. Der billigste französische Wein kann noch nicht einmal für Doll. 1. 15 dort abgelieseai werden. Die geringsten cali- fornischen Weine sind besser als die, welche man für Doll. 2. 50 in England verkauft. Das „Chronicle" ist der Ansicht, daß Calisornien dieses Jahr für 3^,4 Millionen Doll. Wen: aus- sühren kann.
Durch den Typhon, der am 22. das südliche Japan verheerte, sind nach den Erhebungen 1000 Dschonken und 6000 Häuser zerstör! worden. 300 Tobte wurde» bis jetzt gejunden.
Allerlei.
— (Deutsche Landwirihschaftliche Presse.) Die zweiie Nr. der bei Wiegandt, Hempel und Parey in Berlin wöchentlich zweimal erscheinenden „Deutschen L a nd w i r t h s ch a f t I i ch e n Presse" liegt vor mit folgendem Inhalt: Dr. Friedeiilhai- Gießmaniisdorj, der neue preußische Minister für die landwirth- schastüchen Angelegenheiten (nebst Polrait).—Feuilleton: Unter den Linden (Schluß). — Der Bankgesetzentwurf. — Bnckey, Ge- lreidcmähmaschine mit Taselrechen (nebst Abbildung). — Ueber Nennen (Schluß). — Votkswirthschaftliche Wochenschau. — (Lnnd- wirthsch. Ministerium. Bankgesetzgebung. Grund- und Gebäu- destener. Auswanderung. Klaffenstener.) — Agrargesetzgebung. — Literauir. — Ausstellung. —- Vereinsversammliingen. — Ans dem Vereinsleben. — Personalien. — Witternngsberichr. — Handel und Verkehr. Viehmarkt. Getreidebörse. Produkte (Eier, Butter, -Provisionen, Hopfen). — Miscelle»: Fischguano als : Futtermittel. Dachdccknng. Weinhandel am Rhein. — Sprechfaul. — Ans der Rcdaktioasmappe. — Die Hauswirihschaft der Gegenwart aus naturwissenschaftlicher Praxis. Von *Dr. H. Klenke. Der Abonnemenispreis der in jeder Beziehung gut aus- gesiattettn Deutschen Landwirthschastlichen Presse beträgt vierteljährlich lS/» Thaler.
— Auf die Worte eines Mannes muß man viel Gewicht legen, nicht minder auf das Stillschweigen eines Weibes. Wenn man nur wüßte, was ein Weib verschweigt, so würde man sie weit besser kennen lernen, als aus Allem, was sie einen ganzen Tag durch spricht.
Die günstigen Erfolge, welche die Lebensversichernngs- und Erjparniß-Bank in Stuttgart seit ihrem 20jährigen Bestehen ohne Ausnahme alljährlich erzielt, führen diesem Institute eine stets wachsende Bethciligung zu. Unter den deutschen Lebensversicherungs- Gesellschaften nimmt solches nach dem Alter den 14. Rang ein, vermöge seines Versicherungsstandes Hai sich dasselbe aber bereits zur 6. Gesellschaft emporgeschwungen. Diese Thatsache verdient um so mehr Anerkennung, als diese Rangstufe nicht durch Gewährung übertriebener Agentenprovisionen, sondern vielmehr durch vorsichtige und sparsame Verwaltung erlangt wurde; ihre Versicherten haben bis dato eine Dividende von durchschnittlich 37— 38°/o bezogen, und dabei ist die Bank verhältnis-mäßig reich dotirt. Bei einem Versicherungsstande von R.-Mk. 80,400,000 betrugen deren Fonds der Verstcherungsbranche laut letztjährigem Abschlüsse R.-Mk. l5,426,000. Die im laufenden Jahre vertheilt werdende Dividende ermäßigt die von den Versicherten zu zahlende »tarifmäßige Prämie um 37o.o Das Jahr 1873 hat bezüglich des Zugangs an neuen Mitgliedern alle vorherigen Jahre überiroffen, nichtsdestoweniger aber zeigt das Jahr 1874 noch günstigere Ziffern. Jeden Monat steigert sich der Zuwachs. Im Vorjahre gingen z. B. laut neuester Veröffentlichung von Januar — August 2169 Anträge mit R -Mk. 9,221,000 ein, während das laufende Jahr im gleichen Zeitraum einen Zugang von 2391 Anträge mit R.-Mk. 11,184,000 nachweist. Der Gesammt Versicherungsstand stellt sich derzeit auf 25842 Versicherungen mit 89 Millionen ' Mark.