wie die verstorbene Großmutter des Bräutigams, die Kaiserin Charlotte, eine Schwester von ihm war. De Standhaftigkeit der jungen Braut, welche sich beharrlich weigerte, der Protestant. Konfession zu entsagen, und zur griechisch-kathol. Kirche überzu- ireten, ivie solches bisher alle deutschen Prinzessinnen, welche in die russ. Kaiserfamilie hinein heiratheten, haben rhuu, müssen, hat gesiegt, wobei insbesondere auch den Bemühungen des Kaisers Wilhelm, der eine warme Theilnahme dieser Verlobung widmete, Dank gebühren soll. Es ist dies der erste derartige Fall im russ. Kaijerhause.

Eine kecke Flucht. Aus Graz vom 29. April wird derSk. sr. Pr." gemeldet:Gestern Vormittag entfloh aus dem hiesigen Eriminalgebäude oer wegen Betrugs >u Unter­suchungshaft befindliche Johann LNtwein. Derselbe war auf sein Verlangen ans seiner Zelle in das EousulauousUmmer ge­führt worden, um sich angebtich mit seinem Vertheidiger, der eben im Hause bei einer Verhandlung beschäftigt war, ru besprechen. Der Kerkermeister, der mit einer Menge Leute ui thuu halte, blieb im ersten Zimmer; Oriwein, der einige Minuten allein blieb, öffnete schnell einen Schrank, nahm aus demselben einen Rock, der dem Kerkermeister gehörte, fand ui einer Tasche des­selben auch ein Futteral mit Brille, die er sogleich aussetzic, und verließ in dieser improoisirten Verkleidung die Stube, drängte die Leute in dem ersten Zimmer mit den Worten:Ich empfehle mich" zurück, und verschwand. Heute erhielt der Kerkermeister einen Brief, worin ihm Ortwein miltheilte, bei welchem Trödler er seinen Rock wiederfinden könnte. Auch die Redaktion der Tagespost" empfing ein Schreiben von ihm, worin es heißt: Bei meiner Jnhaftirung bemerkte ick) gegen mehrere meiner Mit- gesährten, daß die Nürnberger, respektive Grazer keinen hängen, sic hätten ihn zuvor. Glücklicherweise ist es mir gelungen, diesem Sprichworte, das schon sehr alt ist, und deshalb gut sein soll, auch den'chigen Ausdruck zu verleihen. Das Glück wollte es, daß ich heute dieser meiner schrecklichen Lage ein Ende gemacht habe und so lange cs meinem guten Genius gefällt, frei bin."

Paris, 5. Mai. Die in Tours versammelten Vertreter der katholischen und royalistischen Presse haben eine Erklärung fol­genden Inhalts beschlossen: Die Nationalversammlung würde ihre Mission verfehlen, wenn sie in ihre Auflösung willigen wollte, bevor sie Frankreich eine Regierung gegeben hat. Die einzig mögliche Regierungsform ist die Monarchie. Die Ver­sammelten bestreiten die gesetzliche Autorität und die Befugnisse Mac Mahon's nicht und sprechen die Hoffnung aus, die National­versammlung werde die constitutioneüen Gesetze nicht volireu.

Paris, 6. Mai. Nachrichten ans Bilbao vom 3. Mai rufolge haben die Bewohner von Bilbao durch die Belagerung wenig gelitten. Die Zahl sämmtlicher durch das Bombardement getödteie» Personen beträgt etwa 130. Fast alle englischen Unterthanen hatten Bilbao am 24. April verlassen. Nach dem Einzug der Regierungstrnppen verbrannten die Freiwilligen eine große Anzahl Gebäude, deren Bewohner als den Carlisten günstig bekannt waren. Die Carlisten haben sich sämmtlich nach Durango zurückgezogen. Die Regierungstruppen brachen sofort zu ihrer Verfolgung auf.

Madrid, 6. Mai. Serrano ist heute Mittag 1 Uhr hier angekommen und mit großem Enthusiasmus empfangen worden.

Die ausgedehnteste Arbeitseinstellung, deren man sich irn Norden erinnert, trat gestern in den Durham-Gruben ein. Dem Anscheine nach stehen alle Gruben in Süd-Durham still. Süd-Durham ist aber der bedeutendste Kohlendistrikt Eng­lands, deren Gesammtprodnkt 18 Millionen Tonnen nahekommt. Zwischen 35- bis 40,000 Personen finden in den Gruben Be­schäftigung; sollte der Strike auch nur wenige Tage dauern, so müßte eine ähnliche Anzahl Eisenarbeiter entlassen werden. Die Arbeiter weigerten sich, den Beschluß der Union anzuerkennen, nach welchem eine Reduktion von lOstö bewilligt wurde.

Allerlei.

(Die Jungfrau von Orleans) soll um einem dringenden Bedürfniß zu begegnen heilig gesprochen werden.

j (Eine gerichtliche Eingabe wegen eines vorgekommenen Atteutals auf einen Beamten des Hohen-Asperg im vorigen Jahrhundert, wörtlich.)

Hohen-Asperg.

Kammer-Ratt, Oless zu Hohen-Asperg demüthig und wehmürhig Berich! erstatt. .- r - ookiev tend, eines auf ihn eigens abgesehen ge- ^ ^

weieneu Mord und Tod-Anschlag, als -ttura-iauchl.

wie er nemlich von 2 oder 12 verkappten und vermummten Unholden das so genannte Schweis- oder Schwitz-Güßlein,

Geschäfte wegen nächtlich passierend, mit einem Stab vulgo Pfahl-Stumpen oder sonstigen vermummten Mord-Gewehr zu Boden gelegt, und wie ihme da der Amtsgemäs seidene Haar- oder Zopf- beutel sammt Zugehörde mit einem ver­gifteten Messer meuchelmörderischerweise vom Kopfe abgeschniiten worden seie.

Habe ich Uuterthänigkeits wegen de- und wehmülhigst, von einer mich eigends anbelangten fast höchst traurig und schaurig ausgefallenen Fatalität (latalltas) eiligst und kürzlichst benach­richtigen sollen.

Gestern als am Tage Ooull (Augen-Sonntag) passierte ich Kammerrath (floss ans Hohen-Asperg Geschäfte halber, an Nichts denkend nächtlicherweile das sogenannte Schweis- oder Schwitz- Güßlein, als plötzlich und blitzschnell 2 oder gar 12 vermummte Unholden, mit Stäben vulgo Psahlstumpen oder sonstigen Mord­gewehren, aus denen Schweinsbohnen Stängeln an dasigem Wege der auch einer Reparation bedürfte, da er schon p. 1789 in dem damaligen kalten Winter von der eingestnrzten steinernen x. 1780 allhier verfertigten Weingart-Mauer sehr ruinirt wurde, spitzbübischer wie auch diebischer und höchst menchelmörder- ischerweise eilends von hinten her auf mich losstürzend, mich Respekts-, Religions- und Moralitäts-widrigst auf den Rücken puffend, zu Boden prosternirend duften, mit beeden schwer be- stiefelten Füßen, wie auf eine Rinds- oder Schwein-Blase, die man zcrbnffen will, mit aller Macht Leibes- und Seelen-Kraft bleischwer auf mich hupften, mir meinen Amtsgemäß seidenen Haar oder Zopsbeuiel sammt Zugehörde mit einer Scheere, Sense, Sichel, Beil, Rasiermesser oder sonst scharf geschliffensten und vielleicht, was ich noch bange ahnde gar vergifteten Gewalts- Instruments vom Kopfe trennten, um mich so für schachmatt und maustodl, auf obengenanntem einer Reparation bedürfendem Wege, in einer von Koth besudelten Fahrläuse liegen lassend, eiligst von dannen siefelten. Um nun nicht sNeligions- und Mo- ralitäts widrigst Menschenblut vergießend erfunden zu werden, und bemeldete Unholden nicht voll zu Überstarrköpfen, verhielte ich mich bei dieser latalltas ganz leidend, und gebrauchte von dannen her nicht meinen dickt mit Messing beschlagenen Gehe- Staab, den die obbesagte Unholde oder Gau- und Meuchelmörder mir nebst meinem mit Silber beschlagenen türkischen meerschau­menen Rauchtabaks-Pfeifenkopf freventlich aus den Händen wen­dend, entrissen, und mir nachher mit dem als mit meinem eigenen Geh-Staab zwei Backenstreiche versetzten. Wer aber um die gonoralitor obgenannte ziegel- und bügellose Unholden in Person gesammtlich seien, konnten mir aller Verhörungen unge­achtet, nicht zu Gehör gelangen. Euer rc. von dieser die ganze Welt empörenden höchst erschütternd und verbitternden wie auch rovolutions-franzöfisch-schmeckenden tatalitas und Begebenheit eine pslichtmäßigste Anzeige zu machen, hielte ich für meine un- terthänigste Schuldigkeit und ersterbe und verharre in tiefer Submission und Unterwürfigkeit.

Euer rc.

treu gehorsamst verpflichteter, in Am Tage Oeuli (Au- Kreuz- und Rückenschmerzen befin- gensonntag) im Jahre dender, wie auch leider höchst zer- Eintausend siebenhundert bläuter, weh- und schwerdemüthig- und neunundneunzig. ster Kammerrath und Kassernen-

Verwalter Cleß auf und zu Hohen-

Asperg.

Unterschwandorf,

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Oberamts Nagold.

Bau-Akkord.

Bei Einrichtung eines heizbaren Zimmers in das Schulhaus werden folgende Arbeiten erforderlich und zwar:

1) Maurer-u. Steinhauerarbeit 40 fl. 30 kr.

2) Zimmerarbeit . . . 50 fl. kr.

3) Gipserarbeit . . . . 22 fl. 36 kr.

4) Schreinerarbeit . . . 62 fl. kr.

5) Schlosserarbcit . . . 20 fl. 53 kr.

6) Glaserarbeit

7) Anstricharbeit

8) Gußeisen

9) Hafnerarbeit.

Von diesen Arbeiten,

. 7 fl. 6 kr.

. 7 fl. 6 kr.

. 77 fl. kr-

. 2 fl. kr

welche im Sub­

missionswege vergeben werden, liegen Riß, Ueberschlag und Bedingungen bei dem Schultheißen zur Einsicht parat und sind die Offerte, in welchen der Abstreich in Prozenten ausgedrückt sein muß. schriftlich versiegelt bis

Dienstag den 12. Mai d. I., Nachmittags 1 Uhr, einzureichen, um welche Zeit die urkund­liche Eröffnung der Offerte stattfindet, wobei die Submittenten anwohnen können Den 4. Mai 1874.

Gemeinderath.

W i l d b e r g.

Hoh-Versteigerung.

In Folge Ablebens des Holzhändlers