Mische Verbindungen eingelassen hätten. DemFrkf. Journ." wird ge­schrieben : Der Premierlieutenant v. W. wurde nachts in seiner Wohnung verhaftet und mußte sofort den Degen abgeben. Herr v. W. ist kürzlich von Posen nach Flensburg versetzt. Er ist dringend verdächtig, Festungs- pläne an die russische Regierung verkauft zu haben und ist eine Untersuchung gegen ihn wegen Landesverrats eingeleitet._

JoH. Seb. Wcrch's Wcrtthäirspafsion.

Egsdt. Zu den vollendetsten Werken der heiligen Tonkunst gehören un­streitig die beiden Passionsmusiken des großen Meisters Johann Seba­stian Bach, dessen 200jähriger Geburtstag kürzlich gefeiert wurde.

Da es sich um eine am Charfreitag zum Gottesdienst bestimmte Kirchen­musik handelt, ist es klar, daß in einem solchen Werk nicht Eine Nummer der Unterhaltung oder sinnlicher Befriedigung dient; der strenge Ernst der Leidensgeschichte tritt in jedem Takt ausgeprägt hervor.Um Wahrheit ist es Bach zu thun, das Werk soll zu seinem Recht kommen, die Musik es erklären und verklären." Nur ein Mann von der Willensstärke und der christlichen Gesinnung des Meisters durfte sich an diese Aufgabe wagen.

Was den Text der Matihäuspassion betrifft, so bilden den Hauptkern die Worte der heiligen Schrift: Ev. Matthäus Kap. 26 und 27; der übrige Teil besteht aus einer Dichtung lyrischer Grundstimmung und ächt christlichen Glaubens. An der Herstellung dieses Textes hat Bach wohl einen bedeutenden Anteil, jedenfalls ist die Auswahl der Choräle und deren wirkungsvolle Ein­schaltung, sein Werk.

Ein Solotenor trägt das Evangelium erzählend vor unter Be­gleitung kurzer abgebrochener Akkorde, an verschiedenen Stellen durch Ton­malerei verziert (das Krähen des Hahns, das Weinen Petri u. s. w.). Petrus Pilatus, der Hohepriester, die falschen Zeugen, treten singend auf, die Worte Christi werden dadurch ausgezeichnet, daß leise klingende Akkorde ein mildes Licht darüber gießen. Diesen historischen Personen gegen­über steht dieideale Gemeinde" (Zion) und nimmt Teil am Leid in Chören und Arien. Zum Vollendetsten und Edelsten was je im Gebiet der Tonkunst geschaffen wurde, gehört die ausdrucksvolle Arie:Erbarme dich mein Gott" (nach der Verläugnung Petri).

Die Chöre der Jünger sind in charakteristisch ernstem Ton gehalten, die der Juden klingen, schon in Folge der aufgeregten Stimmung, unruhiger, wilder. So spricht z. B. der Ausdruck fanatischen Hohns und leidenschaft­licher Grausamkeit aus:Weissage uns Christ«, wer ists der dich schlug." Die ForderungBarrabam" loszulassen bezeichnet aufs knappste die wilde Erregtheit der Menge sowie den Schrecken der das Gemüt des Christen ergreift.

Der Düsterkeit des Ausdrucks der Volkswut gegenüber hat Bach die Choräle als Lichtschein der christlichen Liebe beruhigend und erhebend ent­gegengestellt. In der Choralbehandlung ist Bach unübertroffener Meister; durch die Wahl der Tonhöhe, durch die Führung der einzelnen Stimmen wußte er seinen Gesang, dem vorgelegten Text entsprechend, zu färben. Sein Lieblingschoral:O Haupt voll Blut und Wunden" herrscht vor;feierliche Huldigung athmet er zum ersten Vers, herzliche Hingabe zu den Worten: Ich will hier bei dir stehen, Todesernst in der berühmten Fassung: Wenn ich einmal soll scheiden."

Es ist nicht unsere Aufgabe, näher aufs das Werk und seine Einzel­heiten einzugehen, aber dem Eindruck wird sich kein Zuhörer entziehen können,

daß die große That der Erlösung M einem Bilde voller Wahrheit utst> Lebensfülle an ihm vorübergezogen ist.'

Was nun die Aufführung eines Bruchteils dieser Passionsmusik in hiesiger Stadt betrifft, so sind sich wohl die Ausführenden selbst am besten bewußt, daß sie einStückwerk" liefern. Es stehen weder große geschulte Chormassen, noch volles Orchester und Orgel zur Verfügung, wie sie eine vollendete Aufführung verlangt. Wenn sich der Chor trotzdem an das Werk wagt, so geschieht es, weil er nichts Zweckentsprechenderes zur Einleitung in die Karwoche kennt und weil er hofft, auch mit einer unvollkommenen Aus­führung doch einzelne schöne Seiten dieses großartigen Werks dem musik­liebenden Publikum vorzuführen und ihm dasselbe lieb und wert zu machen.

Kg k. Standesamt Kak w.

Vom 21. bis 26. März 1885.

Geborene.

21. März. Gertrud, T. d. Albert Müller, Schullehrers hier.

25. Maria Martha Elise, T. d. Jakob Ienisch, Schirmfabrikanten hier.

26. Maria Mathilde, T. d. Georg Beck, Oekonomen hier.

Duv MeercHluNg. Bei den gegenwärtig so häufigen Brust- und Hals- Affektiouen find das Loeflund'sche Malz-Extract und die ächten Malz-Extract-Bonbons von Ed. Loeflundin Stuttgart besonders zu empfehlen, da diese Mittel auf die gereizten und entzündeten Schleimhäute lindernd und beruhigend einwirken und bei konsequentem Gebrauch eine Komplikation der ka­tarrhalischen Zustände in den meisten Fällen vermieden wird. Man verlange in den Apotheken stets die Loeflund'sche Original-Packung.

Calw.

EanäwieM<AaMeker Aezir^sverein.

An die GefMgeLZücHLev.

Durch Vermittlung d-r K. Centralstelle für Landwirthschaft offerirt der Verein der Vogelfreunde in Stuttgart zur Verbesserung der Hühner­zucht auf dem Lande sorgsamen Züchtern junge Hahnen von. anerkannt guten, für unsere Verhältnisse paffenden, fremden Hühnerrassen. Auch einige Exemplare der großenenglischen Ente" zur Kreuzung mit der einheimischen Ente könnten an solche Landwirthe abgegeben werden, welchen das nöthige Wasser für dieses Geflügel zu Gebot steht.

Meldungen wollen binnen 8 Tagen bei dem Vereinssekretär Hor - lach er gemacht werden.

Daneben wollen wir aber nicht unterlassen, die Hühnerzüchter des Be­zirks darauf aufmerksam zu machen, daß Hr. Handelsschuldirektor Spöhrer bereit ist, Eier von der bewährten italienischen Rasse im Tausch abzugeben.

Calw, 26. März 1885. Der Vereiusvorstand:

Flaxland.

E. Horlacher, Secr.

Der Krassamen

ist unfehlbar am Mittwoch, den 1. April, von Vormittags 8 Uhr an im Gasthaus zurKanne" abzuholen. Die Ortsvorsteher auf der Waldseite des Bezirks werden freundlichst ersucht, dieß gehörig bekannt zu machen. Calw, 26. März 1885. Der Vereinssecretär:

E. Horlacher.

Amtliche Bkkmmtllmchllllgeil. Coneursoer^akren.

Ueber das Vermögen des Maurers Georg Strienz von Stammheim, derzeit mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, ist das Concursverfahren eröffnet.

Die Eröffnung ist am 26. März 1885, Nachmittags 5 Uhr, erfolgt und der Gerichtsnotar Weismann in Calw zum Concursverwalter ernannt worden.

Concursforderungen sind bis zum 1. Mai 1885 bei dem Gerichte anzu­melden.

Zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigeraus­schusses und eintretenden Falls über die in §120 der Concursordnung be- zeichneten Gegenstände werden die Be­theiligten auf Freitag, den 24. April 1885, Nachmittags 3 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forder­ungen aufFreitag, den 22. Mai 1885, Nachmittags 3 Uhr, in das Gerichtszimmer im Rathhaus vorgeladen.

Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Be­sitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfol­gen oder zu leisten, auch die Verpflich­

tung auferlegt, von den: Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgeson­derte Befriedigung in Anspruch neh­men, dem Concursverwalter bis zum 1. Mai 1885 Anzeige zu machen.

Königliches Amtsgericht Calw.

Gerichtsschreiber Widmann.

Calw.

Der 8taag«m-Verkau§

vom 20. d. M. und die

Hrennkokz-Verkäufe vom 20., 23. und 24. ds. Mts. sind genehmigt.

Gemeinderat.

Ein junger Mann aus guter Familie, welcher eine Lateinschule oder das Reallyceum besucht hat, kann auf meiner Kanzlei als

Inoipiont

sofort eintreten. Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Schulzeugnisse in Bälde an mich wenden.

Hirsau, den 24. März 1885.

Ostelsheim.

au8zukeiken.

Bei der hiesigen Gemeinde- Pflege sind bis Georgii ^ 2 °, 2000 Mark

zu 4>/z0/<> gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen.

Gemeindepfleger Stahl.

Unterkollbach. Gemeindebezirk Jgelsloch.

Kameralverwalter Rink.

Calw.

Haus-Verkauf.

Der Hausanteil der Heb- amme Bühl Wtw. in der Bischoffstraße,

Anschlag 2064 kommt am Montag, den 30. März 1885, vormittags 11 Uhr, auf hiesigem Rathaus zur Versteiger­ung.

Calw, den 27. März 1885.

Ratsschreiberei:

H a f f n e r.

Stamm- und Arennhokz-Mrkauf.

Am Montag, den 30. d. M., von nachmittags 1 Uhr an, verkauft die Parzellen-Gemeinde - Unterkollbach auf dem Rathaus in Jgelsloch:

194 Stück Langholz mit 116 Festm., worunter 154 Stück Rotforchen, 123 Rm. kann. Scheiter« und Prügel-

JgeÄöch, den 23. März 1885.

Schultheiß Bertsch.

Ottenbronn, Oberamts Calw.

Guts-Verkauf.

Dienstag, den 31. März, mittags 1 Uhr,

wird auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich 1 einstock. Wohn­haus mit Wirtschaftsgerechtigkeit zum Hirs ch" und Bäckereieinrichtung mit besonders stehender großer Scheuer auf dem Ottenbronner Hof.

11 » 15 gm Hofraum,

30 a 15 qm Gras-und Baum­garten bei den Gebäuden,

2 da 16 » 21 qm Aecker,

1 ba 0,2 a 40 qm Wiese.

Das Wirtschafts-Inventar sowie die Oekonomiegerätschaften können mit­erworben werden.

Die Gebäude sind in ganz gutem baulichem Zustande. A. A.:

Schultheiß Rentschler.

Dachtel.

Zagd-Mrpachtung.

Am Montag, den 30. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, wird die Jagd auf hiesiger Markung im öffentlichen Ausstreich wieder auf 3 Jahre in Pacht gegeben.

Den 23. März 1885.

Gemeinderat. Vorstand: Eisenhard