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dem Eisen zu befreien und entkam von derOlga", indem er sich an dem Schiffsrumpf hinunter in den Strom gleiten ließ. An der Ausräubung der Wörmannffchen Faktorei hatten sich auch mehrere Sklaven von der Aqua- stadt beteiligt, vier derselben setzte man nach einiger Zeit fest. Sie wurden vom Admiral jeder zu 50 Hieben mit der Nilpferdpeitsche verurteilt. Auf einer Anhöhe, wo ein deutscher Flaggenstock steht, wurden sie, nach Verlesung des Urteils durch einen Offizier, über ein leeres Faß gebunden und jeder erhielt 25 Hiebe und am folgenden Tag die andern 25. (Dis Prügel sind die landesübliche Strafart.)

Tcrgss-Weuigkerten.

Calw, 3. März. Gestern Abend hielt Herr Handelsschuldirektor Spöhrer im Gewerbeverein einen äußerst klaren und allgemein verständ­lichen Vortrag über die Wechsellehre. Herr Spöhrer zeigte sich dabei als vollkommener Meister seines Stoffes, den er bis ins kleinste Detail hinein mit absoluter Sicherheit beherrscht. Nachdem er eine kurze geschichtliche Einleitung über die Entstehung des Wechsels gegeben., dessen Anfänge als Wechselbrief bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen, entwickelteer an der Hand der üblichen Formulare die Erfordernisse eines rechtsgültigen Wechsels. Wie sehr der Hr. Redner mit seinem wohlgeordneten IVestündigen Vortrage die allgemeine Aufmerksamkeit zu fesseln verstand, war in Aller Mienen zu lesen und der Vizevorstand des Vereins, Herr Fabrikant Zöppritz, sprach gegen Hrn. Spöhrer den wohlverdienten, allseitig warm empfundenen Dank der an­wesenden Vereinsmitglieder aus, zugleich aber auch sein gerechtes Befremden und Bedauern, daß die gute Absicht des Vereins, seinen Mitgliedern eine für das Geschästsleben so wichtige Belehrung zu verschaffen, so wenig Ver­ständnis gefunden habe, indem von nahezu 100 Mitgliedern kaum 30 an­wesend waren. Da Herr Spöhrer die Freundlichkeit hatte, sich zu er­bieten, an einem weiteren Abend das Wichtigste aus dem Wechselrecht vorzutragcn, so knüpfte Herr Zöppritz hieran die Bitte an dis Anwesen­den, es möge ein Jeder in seinem Teile zu zahlreicherem Besuche dieses zweiten, für jeden Geschäftsmann interessanten Vortrags beizutragen bemüht sein. Man hört hie und da gegen den Gewerbeverein den Vorwurf er­heben, derselbe biete seinen Mitgliedern so wenig; wenn er aber bemüht ist, denselben etwas wirklich Gutes zu bieten, so stößt er dabei auf die Inter­esselosigkeit seiner Mitglieder, die auch bei der letzten Generalversammlung so deutlich sichtbar war. Es sollten die Mitglieder sich es geradezu zur Ehrensache machen, bei der nächsten Veranlassung diesen Vorwurf gründlich Zu entkräften.

>V. 6. Stuttgart, 2. März. Die auf Ansuchen erfolgte Pensio­nierung des Kultministers Dr. v. Geßler wird heute vomSt.-Anz." amtlich verkündigt. An seine Stelle tritt als Staatsminister des Kirchen- und Schulwesens der wirkl. Staatsrat Dr. v. Sarwep. Gleichzeitig wird der Departementschef des Kriegswesens, Generalmajor v. Steinheil zum Staatsminister des Kriegswesens ernannt. Staatsminister Dr. v. Sarwep ist zugleich lebenslängliches Mitglied der Kammer der Standesherren.

Leonberg, 27. Febr. Der Liederkranz hält alljährlich eine größere musikalische Unterhaltung, an welcher alle Stände der Stadt und Umgegend teilnehmen, und der Ertrag wird immer zu einem gemeinnützigen Zweck verwendet. Die heurige Einnahme soll zunächst zu einem Gedenkstein für Pfr. Flattich in Münchingen bestimmt sein, dessen Grabstätte kaum mehr auf dem dortigen Kirchhof zu erkennen ist. Flattich war nebst Pesta­lozzi einer der gelehrtesten deutschen Pädagogen und stand besonders bei Herzog Karl in hohem Ansehen. Der Herzog besuchte Flattich öfters in

Münchingen oder ließ denselben zu sich auf die Solitude einladen. Flattich wurde am 3. Okt. 1713 geb. und starb zu Münchingen am 1. Juni 1797. Jetzt, nach fast 100 Jahren, soll Flattich, der für die Volksbildung so viel gethan hat, sein Recht widerfahren und ihm auf dem Kirchhof in Münchingen ein einfacher Gedenkstein gesetzt werden,

Bietigheim, 2. März. Ein heftiger Regen in der vorgestrigen Nacht, welcher fast die ganze Nacht dauerte, hat die erwünschte Durchfeuch­tung des Bodens bewirkt. Infolge dieses Regens ist die Mett er mit ihren rotgelben Fluten gestern über ihre Ufer getreten. Auch die Enz hat einen erhöhten Wasserstand, doch blieb das Wasser dieses Flusses noch in seinem Bette, so daß eine Ueberflutung des Ufers nicht eintrat.

Murrhardt, 27. Febr. Die an das südliche Ende unserer Stadt angrenzenden Gärten haben den NamenBürg" und ist dies der Ort, wo einst ein Römerkastell stand. Man hat hier schon öfter ganz gelegent- tlich Altertümer, Waffen, Münzen, Gefäfse rc. gefunden und deßwegen ließ der Altertumsverein für das Murrthal und Umgebung im Laufe dieser Woche Grabungen vornehmen, deren Ergebnis den klaren Beweis lieferte, daß die Bürg jedenfalls der Ort ist, wo eine römische Niederlassung war. Man fand 2 ganz gut erhaltene römische Silbermünzen, eine kleine thönerne Figur und eine Masse Bruchstücke (leider blos solche) von römischen Ziegeln und Gefässen, letztere fast durchweg aus lorra 8i§illata. Die Grabungen wurden an verschiedenen Orten vorgenommen und man gibt sich der Hoffnung hin, daß man schließlich auf Stellen, wo Wohnungen gestanden haben, noch wichtigere Funde machen werde.

Von der Brettach, 1. März. Vorgestern Nachmittag starb in Michelbach der 38jährige Bauer Joh. Schüler, ein Invalide von 1870. Schüler erhielt in dem Kampf bei Montereau einen Schuß in die Brust, dessen Wunde über zwölf Jahre lang offen blieb. Vor zwei Jahren gelang es zwar, die ungewöhnlich große Kugel herauszuschneiden, aber die Wunde blieb nach wie vor offen. Nach neuerer Untersuchung hat auch die Lunge eine Verletzung erlitten, was den Tod herbeiführte. Der Verstorbene wurde unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft und des Veteranen- und Kriegervereins mit militärischen Ehren zur Erde bestattet.

München, 1. März. Die Leute im Bezirk Miesbach haben den gewiß originellen Gedanken gefaßt, von den gesammelten Geldbeiträgen der Bismarckspende demLandwirt Bismarck" einen Zuchtbullen nebst 5 Kalbinnen von der ächten Miesbach-Simmenthaler Raffe als Geschenk zu überreichen. Gelingt die Sache, so werden 2 Bergbewohner jener Gegend in ihrer Volkstracht die gegen 4000 inerten Tiere nach Varzin bringen.

Aus Washington kommt die Kunde, daß am Freitag Morgen das dortige Nationaltheater niederbrannte. Der Schaden wird auf 150,000 Doll, veranschlagt.

Calw.

Lanstlvirtkf<KaMcker Kezirksoerein.

Die Mitglieder werden darauf aufmerksam gemacht, daß am näch­sten Samstag, den 7. März, der Termin zur Anmeldung des Grassamens und der Obstbäume ablauft, und daß spätere Be­stellungen keine Aussicht auf ihre Ausführung haben.

Calw, den 3. März 1885.

E. Horlacher, Sekretär.

(Kirr Urtcik aus den ersten Kreisen.) Frciburg i. B. Verehrter Herr! Seit einer Reihe von Jahren leide ich an Hartleibigkeit in Folge von Hämorrhoiden. Durch geregeltes, der Gesundheit angemessenes Leben bin ich des Leidens insofern Herr geworden, als ich nur ab und zu zu Pillen oder Kurcllapulver meine Znflucht zu nehmen genötigt war. Mit zunehmendem Alter ich bin jetzt 72 Jahre alt genügten diese Mittel nicht mehr und ich half mit Klystieren nach, die ich zeitweise, namentlich im

Frühjahr und Sommer, täglich auwenden mußte. Nachdem ich Ihre Apotheker R. Brandt's Schwcizerpillen nach Vorschrift sechs Wochen lang eingenommen habe, ist mein

Stuhlgang vollständig geregelt. Das Resultat ist demnach bis jetzt durchaus befriedigend, so daß ich mit gutem Gewissen die Schwcizerpillen Freunden und Bekannten empfehlen

konnte. Hochachtungsvoll v. Chauvin, Generalmajor z. T. Mau achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiguett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namens­

zug Rich. Brandt's trägt.

Amtliche Aekliimlnlllchimgeil.

Revier Stammheim.

8tammkokz-V erkauf

Samstag, den 7. März, vorm. 9 Ahr, auf dem Aathaus in Gakw.

Langholz

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Stück

I.

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III.

IV.

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Stück I. II.

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Bemerkungen.

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Dickemerwald

zus. > 707 681 191 25 82 68

Breitenberg.

Hoh-Verkanf.

Am S a m s- tag, den 7. März ds. Js., vormittags 19 Uhr, kommen aus hiesigen

Gemeindewaldungen 198 Stück forch. Lang- und Klotz - Holz mit 124 Festin. auf dem Rathause im öffentl. Aufstreich zum Verkaufe, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 27. Febr. 1885. _Gemeinderat.

Zwangs-Verkauf.

Im Vollstreckungswege werden am Freitag, den 6. März, mittags 1 Uhr, vor dem Rathaus in Holzbronn 15 Ctr. Heu und Oehmd und 20 Bund Stroh gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert. Gerichtsvollzieher Wochele.