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wende Frachtzug, welcher um 10'/s Uhr nachts von Philadelphia abgegangen mar, heran und der Lokomotivführer dieses Zuges bemerkte den ersten, auf der Brücke haltenden Zug erst dann, als er demselben sich auf ungefähr 500 Fuß genähert hatte. Es wurden zwar sofort oie Bremsen angelegt, doch war es bereits zu spät, um einem Zusammenstöße vorzubeugen. Die Loko- motive des zweiten Zuges fuhr wider die Kabuse des ersten an, zertümmerte dieselbe und rannte sodann gegen einen der 4 Oelwaggons, welche sich in dem Zuge befanden. Unmittelbar darauf erfolgte eine Explosion, und die demolierten Waggons, sowie das brennende Oel wurden von der hohen Brücke auf die darunter liegenden Straßen geschleudert. Das brennende Oel floß durch die Straßen in den Raritankanal, welcher zur Zeit mit Eis bedeckt war, verbreitete sich auf demselben und setzte die Tapetenfabrik von Janemap und Co. in Brand. Das Fabrikgebäude wurde vollständig einge­äschert. Die Flammen schlugen von der Fabrik auf die gegenüberliegende Seite der Straße und 7 dort befindliche Wohnhäuser brannten ebenfalls nieder. Während die Feuerwehr mit dem verheerenden Element kämpfte, wurde ein unmittelbar unter der Eisenbahnbrücke, auf welcher der Zug stand, sich befindendes Gebäude, welches von derConsolidated Fruit Jar Com­pany" benützt wurde, durch das brennende Oel in Brand gesetzt, und die Flammen ergriffen auch das Hauptgebäude des genannten Etablissements. -Bei dem Unglück, sowohl dem Eisenbahnunglück als dem daran sich knüpfen­den Brandunglück sind mehrere Menschen getötet oder verletzt worden.

Jur: Irrcrge über: öie Wfkege öer: Wöget unö Schonung öer: Kecken.

* Da die Erwiderung des Herrn Alber in Nro. 24 desCalwer Wochenblattes" auf einen Artikel in Nro. 22 zu obiger Frage keine Antwort zur Sache war, sondern eher ein wirtschaftspolitisches Glaubensbekenntnis zu nennen ist. dessen Ton lebhaft an die Kapuzinade in Wallensteins Lager erinnert, so wäre eine weitere Entgegnung eigentlich überflüssig, wenn nicht Hr. Alber das Monopol des Sachverständigen für sich in Anspruch nähme und in dem Bewußtsein desselben so leicht über die Vogelvertilgung durch die Katzen, welche ja namentlich zur Brutzeit eine Spielerei für dieselben ist, hinwegginge, und wegwerfend über ein oder zwei Vogelpärchen spräche. Die Forderung des Einsenders ging nicht auf Kilometer lange Dornhecken, sondern aufvernünftige Schonung" der Hecken, welche nicht notwendig Dornhecken sein müssen, und zu Begründung dieser Forderung erlaubt er sich diesmal durch die aus Büchern geschöpfte Weisheit" , welche allerdings auf genauer Beobachtung der Natur beruht, daher vielleicht auch einigen Anspruch auf Sachverständnis haben wird, dem Leser den ganz unglaublichen und enormen Nutzen vor Augen zu führen, welchen ein einziges insektenfressendes Vogelpaar durch seinen Vertilgungskrieg gegen die Insekten stiftet. Um die Vögel zu letzterem ouszurüsten, sind dieselben durch Gottes weise Einrichtung mit einem so äußerst schnellen Verdauungsapparat ausgestattet, daß sie stets heißhungrig und beutegierig sind. Wer nach , einem der ersten Vogelkenner, die

Schnelligkeit dieses Verdauungsprozesses beobachten will, darf nur ein Schwarz­plättchen oder Blaukehlchen, oder ein ähnliches Vögelchen abwechselnd mit einigen Ameisenpuppen und einem starken Mehlwurm füttern. Die Be­schaffenheit der Excremente wird ihm sehr schnell die gewünschte Auskunft über dieselbe geben. Er sagt weiter:Ich zählte einst, um die tägliche Consumtionsmenge meines Blaukehlchens im Bauer festzustellen, die Ameisen­puppen, welche etwa die Größe einer Stubenfliege besaßen, und fand, daß es gegen 1200 derselben nebst 8Mehlwürmern im Durchschnitt per Tag verzehrte. Nehmen wir nun an, daß auch eine geringere Menge ausgereicht hätte, nehmen wir nur 1000 Insekten von der angegebenen Größe an, und schätzen wir die tägliche Nahrung der 5 Jungen im Neste nur der für 2 Erwachsene gleich, so

würde ein Paar in der freien Natur nebst seinen Jungen täglich 4000 solcher Insekten bedürfen. Andere Forscher sind zu ähnlichen Resultaten gelangt. Alle Grasmücken, Rotschwänze, die Nachtigall, das Rotkehlchen, die Brunelle, die Meisen, kurz alle ähnliche Vögel bedürfen eine mehr oder minder gleiche Quantität, und auch die meisten Finken und Ammern, obgleich vorwiegend Körnerfresser, füttern ihre Jungen doch meist mit Insekten. Diese fast un­glaubliche Menge Nahrung aber suchen sie im nächsten Umkreis des Nestes." Vom Kukuk ist bekannt, daß er ein Haupt-Raupenvertilger ist, und sich bei Raupencalamitäten am Ort des Fraßes sammelt, wo er in der Minute oft 10 Raupen verschlingt. Die Laubvögel verzehren eine große Menge nackter Obstbaumraupen, namentlich die des Frostnachtschmetterlings und anderer Feinde, die Drosseln vertilgen besonders gerne eine Menge nackter Schnecken. Was aber die Meisen, Goldhähnchen und ähnliche Vögelchen betrifft, so sind sie nach Brehm, welchen Hr. Alber doch vielleicht als Sachverständigen gelten läßt, besonders dadurch von ganz unglaublichem Nutzen, daß sie die Insektenbrut gleichsam im Keime ersticken, sie sammeln mit unermüdlichem Weiße und vertilgen Hunderte und Tausende der kaum sichtbaren Eilein des kleinen Schmetterlings oder Käfers, dessen Larven später pflanzenver­wüstend auftreten würden, in wenig Minuten.Man hat gefunden, daß 1000 Eier von Kerbtieren das Goldhähnchen noch nicht sättigen. Nehmen wir jedoch nur 1000 an, so ergibt sich, daß der Zwerg im Jahre 365,000 Stück Kerbtiere vertilgt. Die beiden Eltern, welche zusammen schon 730,000 Kerb­tiere vertilgen, erzeugen im Jahr noch mindestens 12, regelmäßig aber noch mehr Gehilfen, und stellen damit eine Streiterschaar ins Feld, welche unge­fähr 8 Millionen Pflanzenfeinde unschädlich macht." Zum Schluffe sei noch eine drollige Berechnung des Vogelappetits aus einer Wiener Zeitschrift vom Febr. d. I. angeführt:Mit Recht werden die Vögel um ihrer Eßlust willen bestaunt und nicht selten beneidet. Welchen Nutzen aber dieInsektenfresser" der befiederten Welt stiften, wird einem so recht zu Gemüts geführt, wenn man ihren Appetit in dem Verhältnis zum menschlichen in nähere Beleuch­tung rückt, denselben also gleichsam im Wege der vergleichenden Eßkunde näher bestimmt. Die Drossel ist im Stande, zum Frühstück ein Niesenexem- plar der größten Schneckenart mit ungehemmtestem Behagen auf einmal zu verspeisen, eine Leistung, welcher ein Mensch entsprechend nachzukommen nur in der Lage wäre, wenn er einen 25pfündigen Rindsbraten in einer Mahl­zeit verzehren würde. Weit gefräßiger als die Drossel und einer der ge­fräßigsten Vögel überhaupt ist das Rotkehlchen. Man hat berechnet, daß um ein solches auf sein Normalgewicht groß zu ziehen, eine Menge anima­lischer Nahrung erforderlich ist, welche der täglichen Fütterung einer Raupe von der Stärke des Kohlweißlings und 15 Fuß Länge gleichkommt. Was ein Mensch dem entsprechend in 24 Stunden zu verspeisen hätte, würde einer Servelatwurst von 9 Zoll Umfang und 27 Fuß Länge auf das Genauste und Naheliegendste entsprechen." Um aber von dieser spaßhaften Vergleichung abzusehen, so erhellt aus den angeführten Beobachtungen, von welch' enormer Bedeutung im Haushalt der Natur ein einziges insektenfressendes Vogelpaar ist, so daß gewiß aller Grund vorliegt, ein solches den herumstreifenden Katzen nicht Preis zu geben und ihm durch Schonung der Hecken eine sichere Brut­stätte anzuweisen, um zu seiner Vermehrung beizutragen. Was schließlich den Anonymus betrifft. so ist derselbe der Ansicht, daß Namen nichts zur Sache thun. Herr Alber hätte übrigens leicht bei der Redaktion des Blattes erfahren können, daß Einsender nicht Theoretiker ist, welcherwie ein Blinder von der Farbe redet", sondern mitten in der Praxis steht, welche sich in Gottes freier Natur bewegt.

Redakt io ns bemerk. Damit findet diese Sache für nns ihre Erledigung. Der Name des Correspondenten, dem wir auch den obigen interessanten Aufsatz ver­danken, wird nach dessen Heutigem Hrn. Alber nicht mehr vorenthalten werden, wo­durch nun beiden Teilen persönlicher Austausch ihrer gegennberstehendcn Ansichten ermög­licht ist.

Amtliche Mriilntmachuiigen.

Calw.

Coneursver^akren.

Das Concursverfahren über das Vermögen des Schmieds C. Fenchel in Teinach wurde nach erfolgter Ab­haltung des Schlußtermins aufge­hoben.

Zur Urkunde:

Den 26. Febr. 1885.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Widmann.

Breitenberg.

Hoh-Verkans.

Am Sains- Uag, den 7. März ds. Js., /vormittags 10 !Uhr, kommen aus hiesigen

Gemeindewaldungen 198 Stück forch. Lang- und Klotz­holz mit 124 Festm. auf dem Rathause im öffentl. Aufstreich zum Verkaufe, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 27. Febr. 1885.

Gemeinderat.

Sommenhardt.

Oberamts Calw.

Veraeeoröirung von Oau-Arbeiten.

Die beim Neubau eines Wohn- und Oekonomiegebäudes für I. Harsch in Sommenhardt vorkommenden Ar­beiten werden im Wege schriftlicher Submission vergeben.

Es betragen die

Grabarbeiten

69

Maurerarbeiten

1140

Zimmerarbeiten

402

Gipserarbeiten

226

Schreinerarbeiten.

493

Glaserarbeiten

78

Schlosserarbeiten

229

Flaschnerarbeiten

132

Plan, Ueberschlag und Accords- bedingungen können bei Hrn. Schul­lehrer Roller in Sommenhardt ein­gesehen werden, woselbst auch die be­züglichen Offerte, entweder in Procen- ten des Ueberschlags oder in runder Summe ausgedrückt, bis

Montag, den 9. März, nachmittags 3 Uhr, portofrei abzugeben sind.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Dachtel.

Langholz-Verkauf.

Am Donners­tag, den 5. März -1885, von vormit­tags 9 Uhr an, wer­den im hiesigen Ge- ^ meindewald Buch­halde und Edelburg

18 St. Eichen in der Stärke von 3,20 Festm. abwärts im ganzen 25 Festm. haltend, 50 St. tann. und forch. schönes Sägholz und 200 St. tann. Bauholz mit 120 Festm. haltend, im öffentl. Auf­streich verkauft.

Zusammenkunft im Ort.

Liebhaber sind freundl. eingeladen. Den 24. Febr. 1885.

Gemeinderat.

Vorst. Eisenhardt.

Ilvangs-VerHau^.

Im Vollstrcckungswege werden am Freitag, den 6. März, mittags 1 Uhr, vor dem Rathaus in Holzbronn 15 Ctr. Heu und Oehmd und 2V Bund Stroh gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert.

Gerichtsvollzieher Wochele.

Althengstett.

Stangenverkanf.

Am Donnerstag, den 5. März d. I., verkauft die Gemeinde circa 10,000 St. Zaunstecken von 2 bis 5 m Länge,

2,355 St. Stangen von 5 bis 7 m Länge,

1,100 St. Stangen von 7 bis 9 m Länge,

300 St. Stangen von 9 bis 11m Länge.

Zusammenkunft morgens 9 Uhr im Ort.

Althengstett, den 26. Febr. 1885.

Schultheißenamt.

Weiß.

WrÜVcrt-AnZergeu.

LmpkeliluiLtz.

Reinen IrunLS«. Lot« ein,

besonders für Kranke, empfiehlt per Liter 1 zu geneigter Abnahme bestens Chr. Wochele,

_ Metzgergaffe._

Einen

Gonstrmanden-Ziock

hat zu verkaufen Schneider, Schneidermeister.