eingegittert, 2 Meter lang, 1 Meter hoch und 1 Meter tief. Er hat am Boden zwei starke Zinkblech-Untersätze, welche täglich gereinigt und mit trocknem Sand fingerdick bestreut werden. Bei Tage freilich dürfen die drolligen Kerle in allen unseren Zimmern umherlaufen, wobei sie sich fast immer durchaus reinlich aufführen, namentlich der Hase hat noch niemals außerhalb seines Verschlags Schmutzerei verursacht. Alle drei bisher ge­züchteten Jungen wurden etwa 4 Wochen hindurch von der Häsin gesäugt und, wenn auch überaus ängstlich, so doch immerhin mutvoll beschützt. Dann aber, fast plötzlich, begann sie die Jungen zu mißhandeln. Die Mutterliebe hatte sich geradezu in Bösartigkeit verwandelt. Bei den beiden letzten Jungen genügten wenige Nachtstunden, sie so zu bearbeiten, daß auf ihrem Körper fast kein Haar mehr zu finden war, und wir ernstlich befürchteten, die Tierchen zu verlieren. Sie wurden nun von der Alten entfernt und an Milchtrinken gewöhnt, indem ich sie täglich mehrmals mit den Mäulern in mit Wasser verdünnte Kuhmilch tauchte. So gediehen sie gut und wuchsen ebenso kräftig heran wie die Alten." Hoffentlich wird es Herrn Hinze ge­lingen , in diesem Jahre die Hasenzüchtung weiter zu treiben und dann dürfen wir wohl erwarten, daß gerade diese Zucht viel Nachahmung finden werde. Es wäre ja nicht übel, wenn manche Hausfrau dahingelangen könnte, ebenso, wie ihre Martinsgans oder Ente. sich auch ihren Sonntagshasen selber zu züchten. (!) Doch Scherz beiseite. In der Zucht des Herrn Hinze haben wir zweifellos wieder eine beachtenswerte Bereicherung der Erfolge vor uns, welche wir auf dem weiten Gebiet der Züchtung erlangen können. Während die alten Schriftsteller behaupteten, der Hase sei in der Gefangen­schaft schwierig oder gar nicht am Leben zu erhalten, sehen wir ihn hier, unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen, in der Stube nämlich, wohl­gedeihen und seine höchste Lebensthätigkeit entfalten.

DerFigaro" erzählt folgende Sensationsgeschichte: In Paris lebt ein reicher Amerikaner mit seiner Frau. Er erfährt, daß sie ihn hinter­geht , nicht mit einem der vielen Hausfreunde, sondern mit dem Gärtner. Briefe fallen ihm in die Hand, worunter folgender:Vergifte Deinen Mann, dann fliehen wir nach Amerika" u. s. w. Gestern Abend (20. Febr.) läßt die Frau, wie gewöhnlich vor Schlafengehen, zwei Glas Wasser bringen, eins für sie, eins für den Mann, und zuckert dieselben. Der Mann bittet sie, ihm etwas zu geben, was hinter ihr lag, und wie sie sich umdreht, vertauscht er die Gläser. Beide trinken; Frau X. stürzt tot zusammen, sie hatte die Dosis Strychnin getrunken. Mann und Gärtner sind verhaftet. _

^ " KcrnöeL L WevkeHv.

Calw, 25. Februar. Der heutige Viehmarkt war sehr stark be­fahren. Zugeführt wurden an Rindvieh 1143 Stück. 147 Pferde und 63 Körbe Schweine. Handel in Rindvieh, besonders Ochsen, fehr belebt. Höchster Preis für 1 Paar 33 Ctr. schwer 55 Louisd'or. Leytze.

Heilbronn, 17. Februar. Die Zufuhren zum Februar-Markt, welcher in der Regel zu den besuchtesten gehört, waren auch Heuer sehr groß, und erreichten nahezu das zugeführte Quantum des entsprechenden vorjährigen Marktes. Das Geschäft nahm im allgemeinen einen ruhigen Verlauf, bei einer durch das große Angebot etwas gedrückten Stimmung, so daß ein nicht unbedeutendes Quantum zurückgenommen wurde. Wildoberleder in guter leichter Ware wurde zu hohen Preisen rasch vergriffen, schwerere Sorten im Vergleiche zum letzten Markte etwas weichend. Schmal leder war sehr knapp und wurden selbst mittlere Sorten zu flotten Preisen ver­kauft. Das wenig zugeführte Sohlleder hat sich gut behauptet, auch von Zeugleder war nicht viel am Markte. Kalbleder bei schwacher Zufuhr ohne wesentliche Veränderung.

Es wurden verkauft und amtlich vermögen:

Sohlleder 19,501 Pfd.

Wild- und Schmalleder 135,415

Zeugleder 8,861

Kalbleder 9,265

zusammen 173,042 Pfd.

mit einem Gesamt-Umsatze von ca. 282,000. Der nächste Ledermarkt finget Dienstag, den 14. April d. I., statt.

Litterrcrvifches.

Amerika in Wort und Bild. Eine Schilderung der Vereinigten Staaten von Friedrich von Hellwald. In etwa 55 wöchentlichen Lieferungen L 1 Mark. Mit ca. 700 Ansichten. Leipzig. Verlag von Schmidt L Günther.

Wohl selten hat sich ein so großartig angelegtes Werk die Gunst des Publikums so im Sturm erobert, wie Amerika. Tausend und Abertausende von Abonnenten hat es diesseits und jenseits des Ozeans um sich geschaari, im Palast und Hütte hat es sich seinen Platz gesichert.

Wenn ein in der geographischen Litteratur so berühmter Schriftsteller wie Friedrich von Hellwald einem Werke seine Kraft widmet und wenn die besten Künstler der Neuzeit ihren Stift zur Verfügung stellten, fo mußte etwas durchaus Mustergiltiges entstehen. Die Verlagsbuchhandlung von Schmidt L Günther in Leipzig, die durch ihre großartigen Unternehmungen von Schlagintweit, Indien, Freiherr Alex, von Hühner, ehem. Botschafter in Paris und am päbstlichen Hofe, Spaziergang um die Welt, Kleinpaul. Rom in Wort und Bild, Kleinpaul, Neapel, Freiherr von Schweiger-Lerchenfeld, Griechenland, Max Ring, Die deutsche Kaiserstadt Berlin rc. sich einen Welt­ruf erworben, ladet hiermit auf eine neue Subskription auf Ame­rika ein. Das erste Heft ist in allen Buchhandlungen einzusehen.

(tzin ärztliches Urteil) über die in letzter Zeit häufig in Anwendung kommenden Apotheker R. Brandt'S Schweizerpillen dürfte die Lefer gewiß interessieren. Dasselbe lautet: Frankfurt a. M. Sehr geehrter Herr. Ich habe die mir übersandten Schweizerpillen Zu eingehenden Versuchen verwandt und fühle ich mich, wenn es auch überflüssig erscheinen dürfte, nachdem die ersten medicimschen Autoritäten sich so lobend ausgesprochen, meinerseits diese Urteile zu bestätigen, doch verpflichtet, Ihnen meine Beo­bachtungen mitzuteilen. Ich habe gefunden, daß in allen Fällen, insbesondere auch bei dem weiblichen Geschlecht, die Schweizerpillen prompt und ohne jede unangenehme Neben­wirkung Erfolg hatten und glaube in Uebereinstimmung mit den Aerzten, welche ihre Schweizerpillen versuchten, behaupten zu können, daß bei Verstopfung, verbunden mit Athemnot, Blutandrang nach Kopf und Brust, also Congestivzuständen, Leber- und Hämorrhoidalleiden und überhaupt überall da, wo eine Ableitung auf den Unterleib erzielt werden soll, die Schweizerpillcn entschieden das beste Mittel sind. Hochachtend vr. msä. Hugo Gensch, prakt. Arzt und Spezialarzt. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel «ls Etiquett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt.

Amtliche Bekanntmachungen.

Revier Wildbad.

Brucken-Sperre.

Die Brücke über die Klein-Enz bei der sog. Eisenmühle kann wegen Umbaus vom 15. Mai bis 15. August ds. Js. nicht be­fahren werden, worauf jetzt schon aufmerksam gemacht wird.

Bau-Accord.

In Folge höherer Weisung sollen die Arbeiten zur Herstellung eines steinernen Sockels unter den Abtritten und Holzlagen des Nebengebäudes auf der Station Teinach auf dem Wege schriftlicher Submission im Accord ver­geben werden und zwar:

Grab-, Maurer- und Steinhauer­arbeit 606

Zimmer-Arbeit 170 Schlosser-Arbeit 25 Anstrich-Arbeit 82 90 H

Liebhaber zur Uebernahme dieser Arbeiten werden ersucht, den Ueber- schlag und das Bedingnißheft auf dem bauamtl. Bureau hier einzusehen und ihre Offerte daselbst in Procenten der Ueberschlagspreise ausgedrückt schrift­lich, versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen, forme diesseits un­bekannte Bewerber mit Vermögens­und Fähigkeits-Zeugnissen bis längstens

Mittwoch, den 4. März, abends 6 Uhr,

abzugeben.

K. Betriebsbauamt Calw. Krauß.

Aufforderung.

Unter Beziehung auf die Bekannt­machung des Kgl. Oberamts in der letzten Nr. d. Bl., Ausdehnung der Unfallversicherungspflicht auf Bau­arbeiter betr., werden diejenigen Ge­werbetreibenden, welche Arbeiter für die Ausführung von Tüncher-, Ver­putzer-, Gipser-, Stuckateur-, Maler-, Glaser-, Flaschner- und Lackierarbeiten ganz oder nur zeitweise bei Bauten oder bei Anbringung, Abnahme, Ver­legung und Reparatur von Blitzablei­tern beschäftigen, aufgefordert, die durchschnittliche Anzahl ihrer Arbeiter, bei Vermeidung der gesetzlichen Strafen spätestens bis zum

2. März d. I.

dem Stadtschultheißenamt anzuzeigen.

Dm bekannten Gewerbetreibenden obiger Art werden Anmeldeformulare zur Ausfüllung zugesendet werden; es befreit aber nicht von der Anmelde­pflicht, wenn ein Gewerbetreibender bei Verteilung der Formulare über­gangen würde.

Calw, den 24. Febr. 1885.

Stadtschultheißenamt. Haffner.

Der Tiakonissenverein

hat sich in der Generalversammlung vom 12. Dezember 1884 neu konstituiert. Den bisherigen Mitgliedern werden die neuen Statuten zugestellt werden. Solche, welche dem Verein neu beitreten wollen, können diese Statuten von Frau Mathilde Schauder oder von Herrn Kassier Ansel erhalten. Der Verein, welcher sich in erster Linie unentgeltliche Verpflegung armer Kranker zur Ausgabe gesetzt hat, ist zur Bestreitung seiner nicht unbeträchtlichen Ausgaben (etwa 11001200 ^ jährlich) auf regelmäßige Beiträge seiner Mitglieder angewiesen. Von der Generalversammlung sind diese Beiträge auf mindestens 4« Pfg. alle 2 Monate (2 40 ^

jährlich) festgesetzt worden; von Seiten der bemittelten Mitglieder ist ein höherer Beitrag erwünscht (vgl. §. 3 der Statuten). Die Sammlung liegt in den Händen eines Comite's von 10 Frauen; dieselben werden in den nächsten Tagen die Mitglieder aufsuchen, um die Beiträge in Empfang zu nehmen. Die in § 4 vorgesehenen besonderen Vergütungen werden Mit­gliedern gegenüber nur in seltenen Fällen in Anwendung kommen.

Calw, 23. Februar 1885.

Der Berwaltnngs-Ailsschuf;:

Stadtpfarrer Berg. Helfer Braun. Stadtschultheiß Haffner. Gemeinderat Wilh. Federhaff. Karl Stälin.

Kommissär Wieland. G. Zahn, mell. Or. Pfarrgemeinderäte Ansel und Schuhmacher Zahn.

Mathilde Schauber. Luise Bätzner, geb. Grüner.

Anna Feder Haff, geb. Wagner.

Calw.

Accord L Verpachtung.

Nächsten Samstag, den 28. dieß, nachmittags 4 Uhr, wird die Beifuhr von 4 Composthaufen auf die kleine Hummelswiese, sowie das Umschoren von ca. >/e Morgen Platz daselbst im Abstreich vergeben. Zusammenkunft beim Eiskeller. Gleichzeitig werden von Parz.Nr. 450 ca. 1^2 Morgen Wiesen unter­halb des Bahnhofs auf 6 Jahre meist­bietend verpachtet. Stadtpflege.

H ay d.

Calmbach.

Stangenverkanf.

Am Montag, den 2. März d. I., nachmittags 1 Uhr, aus d. Gemeindewald Kälb- ling, im hiesigen Rathaussaal:

430 Stück Gerüst- und Werkstangen, 990 Hopfenstangen,

460 Neisstangen und

2410 Floßwieden und Baum­

pfähle.

Schultheißenamt.

H ä b e r l e n.