Aniee. Nachdem er mich und meinen Freund eine Weile betrachtet hatte/ kam er auf mich zu, und ich kann meine Gefühle, meine stürmischen Empfindungen nicht beschreiben, als mich mein Kind mit Liebkosungen und unschuldigen Küssen überhäufte. In einer Aufregung, die ich nicht bewältigen konnte, sprang ich hastig auf, und warf mich mit dem Kind auf dem Arme meiner bleichen, zitternden Gattin zu Füßen.Aurora! Aurora!" rief ich stam­melnd und unter Thränen,dein Kind verlangt von dir einen Later! O vergieb, vergieb mir!" Der Knabe umfaßte ihre Kniee und schien für mich zu flehen.

Aurora war einer Ohnmacht nahe, ihre Lippen bebten, ihr Auge haftete starr auf mir; aber endlich machte sich das gepreßte Herz durch Thränen Luft und sie sank mir statt aller Antwort, weinend in die Arme.Ich weiß nicht, ob du mich nicht wieder hintergehen willst!" schluchzte sic;aber dein Kind bittet für dich: Aurora ist dein!"

Mit diesem Auftritt kann ich meine Geschichte schließen. Ich fand Aurora durch Unglück sehr gebessert und geläutert und ich habe an ihrer Seite einen Grad von Glück genossen, wie ich ihn durch keine Buße für meine vergangenen Fehltritte jemals hätte Verdienen können. Aber Einer Begebenheit nach meiner Aussöh­nung mit Aurora kann ich nicht vergessen; ich nahm zwar sie und ihren Sohn mit nach Paris, kaufte aber zu gleicher Zeit für sie einen kleinen Landsitz in der Nähe von Lyon, für welchen sie eine besondere Vorliebe zu hegen schien. Auf diesem hübschen Gütchen verbrachten wir zuweilen mehrere Wochen mit einander und einmal lud sie mich besonders ein, zu ihr aus's Land zu

kommen und einem kleinen Feste anzuwohncn, das sie mir dort bereiten wollte. Ich kam und wer waren unsere Gäste? Niemand anders, als die zehn Kupferstecher, welche die Urheber all' ihrer erduldeten Trübsale waren! Es war in der That ein Tag des Stolzes für mich, als Aurora denselben in meiner Gegenwart für das Glück dankte, das sie ihr unter dem Einflüsse der wunder- wirkcnden Vorsehung durch mich bescheert und für die Demüthi- gung ihres Stolzes, durch welche sie ihr Herz gebessert hatte.

Allerlei.

Proben aus einemsatyrischenWörterbuche. Armuth ist eine christliche Tugend, nach der Niemand strebt.

Ahnenstolz gleicht den Kartoffeln. Ihr nützlichster Lheil liegt unter der Erde. Friede, der von Europa, ist eine Ruhe unter dem Gewehr, eine Viertelstunde Schlaf im Schilderhause.

Gevatterbriefe sind wie Blitze; beide ziehen sich am lieb­sten nach hohen Gegenständen.Knie. Es schadet nichts zu knieen, aber es ist sehr schädlich, liegen zu bleiben. Schick­sal, wenn es die Hand auf eines Menschen Haupt legt, so legt es ihm zwei Finger auf die Augen, zwei auf die Ohren und einen aus den Mund. Schmeichelei ist wie ein Schatten, sie macht nicht größer und nicht klestier.

Auflösung des Anagramms iu Rro. 56:

Lende. Elend.

Amtliche und Privat-Bekanntmachunge».

Revier Simmersfeld.

Nutzholz-Verkauf.

Am Freitag den 23. Mai, 11 Uhr, in Enzklösterle, Scheidholz aus sämmtlichen Wald- theilen, 273 Stück Nadelholz-Lang-, 116 Stück Sägholz und 1 Buche. Altenstaig, den 16. Mai 1873.

K. Forstamt. Herdegen.

MM

H o ch d o r f, '

Oberamts Freudenstadt.

Holzverkauf.

Aus den hiesigen Gemeindewaldun­gen kommen am Samstag den 24. d. M., Vormittags 10 Uhr, 484 Stämme Lang- u. Klohholz, mit 138 Festmeter, auf hiesigem Rathszim­mer im Hfenllichen Aufstreich zum Verkauf. Liebhaber sinh hiezu eingeladeu.

Den 16. Mai 1873.

Gemeindepfleger W u r st e r.

Iselshausen.

Fshrniß-Verkauf.

Am Mittwoch den 21. d. Mts, von Vormitags 8 Uhr an, kommt aus der Verlassenschaftsmasse der kürzlich verstorbenen Johannes Schäberle's Wittwe nachgenannte Fahrniß um bare Bezahlung zum Verkauf:

Frauen-Kleider, Bett- und Bettgewand,

1 Kuh, Schreinwerk und allerlei Haus­rath, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden.

Jselshausen, den 17. Mai 1873.

__ Waisengericht.

Nagold.

Futter-Verkauf.

Von den Bahnböschungen, sowie einigen Doppelspurstreifen und Wiesenabschnitten wird der heurige Futter-Ertrag verkauft.

Freitag den 2§. auf der Strecke Nagold

bis zum Bettenberg, Anfang Morgens 7 Uhr am Galgenberg.

Samstag den 24. vom Bettenberg bis Schloßberg, Anfang Morgens 8 Uhr, unterhalb des Bettenberg-Tunells.

Montag den 26. vom Schloßberg bis Keniheim, Anfang Mittags 12 Uhr, oberhalb der Station Teinach.

Bemerkt wird, daß die meisten Böschun­gen gegypst worden sind.

Nagold, den 19. Mai 1873.

K. Eisenbahnbauamt.

Herr mann.

H a i t e r b a ch.

GerlmniZe-Verkauf.

Die hiesige Stadtgemeinde verkauft am Mittwoch den 21. Mai,

Mittags 1 Uhr,

auf dem Rathhaus 42 Meter gute roth- tanncne Gerberrinde, wozu Liebhaber ein­geladen sind.

Gemeinderath.

C a l w.

Berakkordirung von Maurer- und

Steinhauer-Arlritc».

Nachdem für die Maurer- und Stein­hauer-Arbeit bei dem von Herrn Bier­brauer Mi chael dahier neuaufzusührenden Brauereigebäude ein entsprecheudes Offert nicht eingegangcn ist, so wird diese Arbeit hiemit wiederholt ausgeschrieben. Tüchtige Akkordslustige sind ersucht, von der Preis­liste, den Akkordsbedingungen und Baurissen im Michael'schen Wirlhschaftsgebäude Ein­sicht zu nehmen, und ihre schriftlichen An­gebote längstens bis

Samstag den 24. d. M,

Abends 4 Uhr,

mit gehöriger Aufschrift versehen, portofrei daselbst abzugeben. Bemerkt wird, daß sämmtliche Steine auf der Baustelle in dem sehr ergiebigen Steinbruche, welcher keinen Abraum hat, gebrochen werden können, und hiezu kein Fuhrwerk nöthig ist.

Den 15. Mai 1873.

A. A.:

_ Werkme ister Nüßle.

Egenhau s e n. "

Liegenschafts-Verkauf.

Johann Georg Kirn. Bauer hier, ver­

kauft wegen Erwerbung eines andern Ge­schäfts Haus und sämmt­liche Liegenschaft am Mittwoch den 28. d. M.,

Nachmittags 1 Uhr, auf hiesigem Rathhause. Das Anwesen besteht in einem Wohnhause und allein stehender Scheuer, Schopf, Keller und eige­nem Brunnen im Hof, Gärten bei dem Haus und Scheuer, circa 1 Morgen groß; ferner Aecker und Wiesen, circa 23 Mor­gen, Wald, circa 11 Morgen mit schönem Wachsthum, auch 4 bis 5 Wald und Waide. Das Anwesen kann im Ganzen oder stück­weise erworben werden. Liebhaber werden dazu eingeladen.

Rohrdorf b. Nagold.

Fahrniß-Verkauf.

-LM Unterzeichneter

verkauft aus Auf- ^-.ctrag im öffentlichen WlAufstreich gegen

bare Bezahlung

Mittwoch den 21. d. M., Vormittags 10^/, Uhr,:

3 Farbkufen,

1 kupferne Jndigo-Reibschale, nebst Triebwerk,

diverse Wollzüber, Haspeln, verschiedene Farbutenstlien und Gerätschaften, auch Farbstoffe; ferner Schreinwerk, Betten Hausrath und Küchcngeschirr.

Marcus Lutz.

Nagold.

Am Freitag den 23. Mai, Vormittags 11 Uhr, verkaufe ich 2 halbträchtige Kühr an den Meistbietenden, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Joh. G. Hörmann, Pflästerers Wittwe.

Nutz- L Brennholz-Verkauf.

Montag den 26. d. Mts., Vormit- j tags 9 Uhr, werden /aus den Freih. v.

Gültlingen'schen Waldungen Kegels- Hardt, Neubann, Lichtwald, Lchillberg und Thann öffentlich versteigert:

24 Stück Ausschußstämme nnd Klötze,