Und er war ein verlorener Mann! Zu dem Wand­schrank zusammengepreßt, fast wie eine Leiche, aber noch athmend, obwohl schon de», Ersticken nahe, fand man das Mädchen. Lang­sam kam sie wieder in's volle Leben zurück. Ihr erster Blick, ihr erstes Wort gehörte dem fremden Manne, der sie unter so entsetzlichen Qualen gerettet hatte. Ihr zweites Wort war, daß der alte Mann, sobald feine Frau, welche endlich eingefehen, daß das Mädchen sterben müsse, aber bei der Greuelthat nicht habe zugegen fein wollen, das Haus verlassen, und der Sohn, um keinen Verdacht zu erregen, auf die Zimmerstelle gegangen sei, um sie herunterzuführeu und zu erdrosseln. Es habe einen heftigen Kamps zwischen ihnen beiden gegeben, in welchem sie auch gewiß unterlegen sein würde, wenn nicht auf einmal die Glocke vom Portal her sich hätte vernehmen lassen. Da habe der alte Mann sie eiligst in den Wandschrank gesperrt, und das Uebrige sei ja den Anwesenden bekannt.

Dieses ist die Geschichte des Hauses am Moor. Gegen die drei Verbrecher, die es beherbergt, hatte die Gerechtigkeit ihren vollen Laus. Der fremde Herr mielhete das Hans, diesen Schau­platz so düsterer Thaten und Erinnerungen natürlich nicht, aber er nahm das Mädchen, welches ihm ihr Leben verdankte, mit sich nach London, wo sie seiner Frau eine ergebene Dienerin, seinen Kindern eine treue Pflegerin geworden ist treu bis zum Tode.

Allerlei.

Das Putzendes Viehes. Eine Milchkuh, die dar­an gewöhnt war, täglich zweimal mit Striegel und Bürste ge­putzt zu werden, wurde zum Zwecke eines Versuchs innerhalb 14 Tagen gar nicht geputzt. Die Milchmenge betrug während dieser Zeit 11 Maas weniger als in 14 Tagen vorher, obwohl die Fütterung und die sonstigen Verhältnisse in keiner Weise geän­dert worden waren.

Das Mästen derKühe. Es ist ein großer Zrrthum von vielen Landwirthen, wenn sie glauben, daß man diejenigen Kühe, welche man zu mästen beabsichtigt, nicht mehr zum Bullen (Farren) lassen dürfe. Die Erfahrung, hat festgcstellt, daß Kühe im trächtigen Zustande schneller fett werden, wie nicht trächtige. Dagegen ist es fehlerhaft, eine zur Schnellmast aufgestellte Kuh zu melken, indem die Nahrungsmittel nicht zur gleichen Zeit zur Erzeugung der Milch und des Fettes dienen können.

Laubstreu. AuS dem Saarthale wird berichtet, daß ein Landwirth, welcher seit 11 Jahren durchaus kein Laub mehr als Einstreu verwendet, sondern immer nur theils mit Erde, theils mit Sägespänen sein Vieh trocken legtej die Felder in der Art gekräfligt hat, daß ihre jetzige Strohwüchsigkeit fast voll­ständig ansreicht, um den Bedarf an Streustroh zu decken, während bei den andern Bauersleuten, die immer in ihrem alten Schlen­drian fortfahrend Laub einstreuten, noch jetzt der Roggen 1'/» Schuh hoch wird und flachsfeine Halme hat.

(Aus Erfahrung.) Herr v. Atoiso hat ein alte res Fräulein geheirathet, kann aber von seiner Gewohnheit, das Weinhaus zu besuchen, nicht «blassen. Darüber von seiner Neuvermählten zur Rede gestellt, erwidert er:Aber schau, liebe Bibi, es ist gar keine Gefahr dabei, es sind ja nur zwei alte Jungfern v. unbescholtenem Ruse, die dort bedie­nen!" Frau:So, zwei alte Jungfern - so? das sind g'rad dis Aergsten!"

(Der selige Bartl huber.) Aber, Herr Bartlbuber, wa­rum unterschreiben Sie sich denn immer Bartihuber selig? Sie sind doch nicht gestorben, sondern ihre Frau!Eben darum bin ich selig."

Riithsel.

Ich kenn' eine große Zahl Schwarzer Mit wenigen Weißen dabei.

Die drücket sogar in Europa Gar schwer und gar hart Sklaverei.

Du siehst sie an Balken geschmiedet, Die Armen, in mancherlei Lach'n, Dann müssen sie schneller noch laufen, Als ginge ein jeder allein.

Sie müssen hinauf und hinunter Und haben gar selten nur Ruh,

Sie werden geschlagen, gestoßen Und müssen noch singen dazu.

Die wenigen Weißen darunter.

Die machen gar gerne sich breit.

Sie kürzen den Antheil der Schwarzen Womöglich an Raum und an Zeit.

Und alle die Tausend' und Tausend', Die also ein L-klavenjoch beugt.

Es haben der Schwestern nur sieben, Sie alle zusammen erzeugt.

Amtliche und Privat-Bekauntmachunaen.

U n t c r t h a l h e i m.

Am Dienstag den 13. Mai d. I, Morgens 9 Uhr,

werden auf dem hiesigen Rathhaus die

altern Staatsanzeiger

von 13 Jahrgängen im Anfstreich verkauft.

Schnllheiß Müller.

Oberfchwandorf.

Weg-Akkord.

Die Herstellung einer Vorlage ans Kalk­steinen an dem neuen Feldweg im Gewende Alt-Auchtert, auf eine Länge von 2170' und eine Breite von 12', wird am Donnerstag den 15. Mai l. I. Morgens 10 Uhr,

auf dem Ralhhaus in Oberfchwandorf im Submissionswcge vergeben und wollen Lusttragende ihre Offerte an das Schult- heißenamt einfenden.

Im Aufträge des Gemeinderaths: OA.-Geometer W i d m a n n.

A t e n st a i g Stadt.

GlLubiger-Aulrus.

Die Gläubiger der verstorbenen Marie, geborene Schuster, Wiltwe des Kaminfegers Rudigier von hier, werden dem Antrag der Erben gemäß hiemit aufgefordert, ihre Ansprüche längstens bis 24. d. Mts. da­hier anzumelden und zu beweisen, widrigen­falls sie bei der Verlasfenschaftstheilung unberücksichtigt bleiben würden.

Den 8. Mai 1873.

K. Nmtsnotariat.

Knmmerlen.

O effentliches Aufgebot eines Pfandbutzsauszuges.

Michael Haier, Bäcker in Pfalzgrafen­

weiler, hat unterm 25. Mai 1868 von Johann Georg Bauer, Schmid daselbst, eine ans der Markung von Bösingen, OA. Nagold, gelegene Wiese im Meßgehalte von "/v Morgen 15,4 Ruthen im vorderen Schornzhardt um die Summe von 300 fl. erkauft, und wurde unterm 3. September 1868 von der Unterpfandsbehörde zu Bösingen der Pfaudrechtsvorbehalt auf dem Kausobjekte in dem Unterpfandsbuch Theil VIII Blatt 220. eingetragen, und dem Ver­käufer ein Psandbuchsauszug hierüber zu- geferligt. Der Kausschilling wurde in­zwischen bezahlt, und soll nun der Pfand - eintrag gelöscht werden; es ist jedoch der Pfandbilchsauszug verloren gegangen, weß- halb an den unbekannten Inhaber des lezteren hiemit die Aufforderung ergeht, solchen binnen drei Monaten hicher vor- zulegen, oder dessen Besitz hier anzumclden, widrigenfalls nach fruchtlosem Ablauf dieser Frist der Auszug für kraftlos würde er- klärt werden.

Tübingen, den 18. April 1873.

Die Civilkammcr des K. Kreisgerichtshofs.

Schäfer.

B e i h i n g e n.

Am Montag den 12. Mai, Vormittags 9 Uhr,

verkauft die Gemeinde eine Eiche und 6 Stück Kirschenbäume noch stehend; Lieb­haber sind dazu cingeladen.

Gemeinderath.

Nagold.

Für eine kleine Familie ohne Kinder wird ein

solides Mädchen

gesucht.

Näheres ist bei der Redaktion zu er­fahren.

Nagold.

Steiichauer X

Maurer

werden eingestellt von

Gebrüder Schuster, Werkmeister.

Kuppingen.

3 Eichen,

22 bis 25 Fuß lang und 14 bis 18 Zoll Durchmesser, hat zu verkaufen

_ E. G. Weik.

Nagold.

W Pederkrmy.

Gesangs-Unterhaltung

Sonntag den 11. Mai,

Abends 4 Uhr, bei Bierbrauer Köhler.

Freundlichst ladet hiezu ein

der Au sschuß.

Nagold.

Wohnungs-Veränderung L

Empfehlung.

Wir erlauben uns, die ergebene Anzeige zu machen, daß wir für das bisherige Zutrauen danken und bitten zugleich es uns auch auf diesem Platze geben zu wollen.

Gramer, Eonditor beim Rathhaus. Nagold.

Sehr gute

Socken

vom Haus der Barmherzigkeit zu 28 kr. das Paar bei

Gottlob Knödel.