uliramontane und verwandte Kandidaturen, und entsprechende öffentliche Kundgebungen zu erlassen.
Frankfurt, 21. 'April. Seit etwa 4 Uhr Nachmittags ist hierielbst Bier k r awall. Eine Volksmenge zerstörte mehrere Bierwirthlchaslen und Brauereien. Das Militär schritt ein. Mau spricht von Todlen und Verwundeten. Die Läden find geschlossen. Für den Abend wirb Erneuerung der Excesse befürchtet, umsomehr als eine Volksversammlung stattfinden soll.
Frankfurt, 22. April, 9 Uhr Vorm. Die Unordnungen dauerten den gan;cn Abend bis nach Mitternacht fort. Wieder wurden mehrere Wirthschaflcn demolirt und mußte das Militär von de» Waffen Gebrauch machen. Es bestätigt sich, daß es Todle und Verwundete gegeben hat. Ans Seilen des Militärs kamen Verletzungen durch Sleinwürse vor. Die Zahl der Verhafteten ist außerordentlich groß. Heute ist in den Straßen eine Bekanntmachung des Oberbürgermeisters und des Polizeipräsidenten angeschlagen, worin die Bürgerschaft aufgefordert wird, mit ver- einten Kräfte» für die Aufrechihaltnng der Ruhe und Ordnung, sowie für den Schutz des Eigcnthnms einzntreten; vor Ansammlungen wird gewarnt und auf die dezngliche» Strafen aufmerksam gemacht.
Frankfurt, 22. April. Bei dem gestrigen Krawall wurden !l> Brauereien, resp. Bierwinhschasten, demolirt. In de» Spitälern sind 12 Todle und 97 V eeivnndetc; die Zahl der Verhaftungen wird auf l20 angegeben; Exeedenten sollen auch geplündert haben.
Die Töpfer in Moschin wollten auch ihre Fahne haben bei kirchlichen Umzügen und dergleichen und bestellten sie ganz heimlich in Posen; denn das Bild darauf sollte eine Ueberraschnug sein. Die Ueberraschnug gelang; der geistliche Herr, der die Fahne weihen sollte, fuhr erschrocken zurück; denn" er sah weder die h. Jungfrau, noch eine andere Heilige auf der Fahne, sondern Adam und Eva. — Wie kommt Ihr ;n diesem Bilde? — Hochwürdcn; die ersten Menschen find aus Lehm gemacht— und da wir Töpfer sind, fv dachten wir — —-.
Penang, 20. April. Alle Holländischen Truppen haben sich an die Küste zurückgerogen und hinter Pallisadeii verschanzt. Die Position erscheint unhaltbar, weit die Zahl der Atchinesischcn Truppen sehr bedeutend ist. Die Regen;eii hat begonnen.- Die Verluste der Holländer an Todlen und Verwundeten werden auf 500 geschätzt; die Atchinesischen Verluste sind unbekannt, aber jede,«falls bedeutend.
Nom, 20. April. Der Papst stand heute Morgens 7'- Uhr auf und wird die Messe celebriren, und 2 Personen, welche Peterspfennige überbringcn, empfangen.
R onn, 21. April. Die Ernennung des Hrn. v. K cudell zum Erfand teil Deutschlands beim hiesigen Hofe ist der italienifcheu Negierung amtlich mitgetheilt worden. (S. M.)
Die italienische, deutsche und französische Presse beschäftigt- sich sehr eingehend mit der Krankheit des Papstes. Zuverlässige Nachrichten über den Zustand desselben lassen sich aber nirgends finden, da man im Vatican vortreffliche Vorsichtsmaßregeln getroffen Hai, um das Geheimnis; zu wahren. Jedenfalls aber gibt das Befinden Sr. Heiligkeit zu ernsten Besorgnissen Veranlassung, da der Eardinal-Eamerlengo De Angelis nach Rom berufen wurde, der im Todesfälle die Leitung der Geschäfte zu übernehmen hat. Berliner Blätter, von welchen einige den allernächst bevorstehenden Hingang des Papstes prophezeien, drücken die Besorgnis; aus, daß die Iesnilenpartei die Wahl des neuen Papstes überstürzen, ja. das; vielleicht Pius IX im Gefühl seiner Machtvollkommenheit und settier Unfehlbarkeit einen Nachfolger eingesetzt haben möchte.
Herr v. Krupp ist in Nom eingetroffen und vom Kriegs- Minister empfangen worden. — Eine russische Korvette von dem in das mittelländische Meer beorderten Geschwader ist in Neapel eingclroffen.
Der Times in London komm die Nachricht zu, daß Sir Samuel Baker, den der Vicekönig von Egypten vor drei Jahrein zu Entdeckungen an den weißen 'Nil ansgeschickt hat, mit feiner, ganzen Mannschaft von einer wilden Horde ermordet worden ist- Bater hat einen fortwährenden Krieg mit den Einwohnern zu führen und feine Expedition war von 300 auf 30 Man» znfainmengefchmolzen.
Nnfsifche Blätter melden, das; in Sibirien nicht weniger als 28. mächtige Goldlngee entdeckt wurden. Will Rußland im Anslande wieder eine Anleihe machen?
Das Haus am Moor.
«Fortsetzung.)
Das Erste, was er nun lhat, war, das Fenster aufznrci- ßen, denn dieselbe Moderlnft war i» diesem Gemache. Frisch sttömte der Nachttvind herein, die Flamme an dem Talglichle,
weiche schon um eine lange Dochtkohle schwehlte, hin und he-.- jagend.
Welch' eine schöne Nacht das geworden! Das Gewölk hatte sich verzogen und an dem klaren Himmel schien der Mond so hell, daß man das Blitzen der Sterne neben ihm kaum gewahren konnte. Er lehnte sich weit aus dem Fenster, um diese Luft der Frühlingsnacht in sich zu atymen und das bläuliche Silber ihres Schimmers mit dem Auge zu genießen. Aus der Ferne im Dorfe schlug es 'Neun. Das war noch sehr früh, um schon schlafen zu gehen. Allein es war doch das Beste, was er unter diesen Umständen lhun konnte. Er wandte sich zurück in das Zimmer. Der Docht des Lichtes war soweit veekohlt, daß ce lang und schwarz über der Kerze herabhing, eine tiefe Grube in den Talg ziehend. Da war keine Lichlscheer zu finden, und er mußte nur seinem Messer uno dem eisernen Hacken, dee am Kamin lag, den Docht abschneiden. Dann schloß" er das Fenster, weil die Lust zu stark gegen das Licht zog und es auszulöschen drohte, lieber dem Kamin hing ein Bild, welches einen Schäfer im Sturme darstellt, wie sich sein Hund und die Heerde ängstlich um ihn znsaimnenducken. Dieses Bild erweckte Heimaihseeinnernngen in ihm uno trug ihn mit einem Male in sein häusliches Glück nach London zu seinem Weibe und seinen Kindern zurück. Denn dasselbe Bild war aus einem transparenten Lichtschirm von Porzellan, dessen sich seine Frau zuweilen bediente.
„Ach, wäre ich doch erst wieder bei ihr", seufzte er. „Mir ist, als ob eine ganze Ewigkeit schon zwischen uns läge".
Dan» sing ee an, sich zu entkleiden. Er nahm die Reisetasche ab, rückte einen Stuhl vor das Bett und legte den Revolver darauf, nachdem er sich überzeugt hatte, daß Alles au demselben in Ordnung sei. 'Run wollte er die Thüre verschließen, aber zu seinem Schrecken fand er, daß kein Schlüssel da war. Ein Riegel war da, aber so verrostet, daß er sich trotz aller Anstrengung nicht bewegen ließ Was ihn noch ferner sehr beunruhigte, war, daß keine Vorhänge vor den Fenstern waren. Er war nicht gewohnt, ohne Vorhang«) zu schlafen und obendrein schien der Mond so groß und voll durch das Fenster, daß er sich ordentlich davor sürchlele. Aber da war nichts zu ihn», weder an der Thüre noch an den Fenstern. Die alten Leute waren schon lange zu Belt, und dann würde er auch gar nicht gewagt haben, sie um Etwas zu bitten, waS Mißtrauen gegen sie ver- ralhen konnte. So mußte er sich denn allein ans sein gutes Schicksal verlassen und mit einem herzlichen: „Gott fei mit mir, mit meinem Weib und meinen Kindern!" begab er sich ;» Bette und löschte das Licht aus.
Er schlief dald ein; denn er war ein junger, gesunder Mann und müde.
Aber sein Schlaf war doch nicht ruhig. Er träumte und sein Träumen war immer von dem Moudenschein gestört, der ihm so voll und groß über das Auge strömte. Es waren keine bestimmten Vorstellungen, noch ivenigcr bestimmte Gestalten, die ihm der Moudenschein zeigte, sondern immer nur eine klare, Helle dämmerhaft silberne Masse, in dee sein ganzes Empsiirdcn zuletzt verschwamm. Aber es war ihm ganz unerträglich, immer in diese glänzende Helligkeit zu sehen, und ihm war im Schlafe, als ob ein schwerer Druck auf ihm laste — auf der Brust, ans den Augen, zuletzt auf der Schüller. Er stichle sich im Traume selbst zu überreden, daß dies Alles uur ein Traum sei. Er versuchte mit einer leidenschaftlichen Krasraustrengung aufznwachen, sich aus dem Schlafe zu ermuntern; aber nur ganz langsam lösten sich die Baude, die ihn gefesselt hielten, und ganz in Fieberschweiß gebadet, träumte ihm zuletzt, er sei aufgewachi. Ja, dies konnte nur ein Traum sein: denn siehe da! — vor ihm stand ganz von Mondensilber umflossen, eine Franengestalt mit gelösten Haaren und bleichem kummervollem Angesicht. Ihn schauderte durch und durch. Er wollte schreie», aber die Gestalt legte den Finger an den Mund. Geisterhaft stand sie da, in der Helligkeit des Mondes, in der Stille der Nacht, in der Einsamkeit des Gemaches.
„Lin ich im Traume oder wache ich?" rief der Fremde bebend vor Angst-, als er den Klang und Ton seiner eigenen Worte vernahm.
„Ihr wacht", sagte die Gestalt. „Aber um Gotteswillen, sprecht leise, schreit nicht — dämpft Eure Stimme, sonst seid Ihr verloren !"
'Nun sah der-Fremde wohl, daß es kein Traum mehr, daß es Wirklichkeit sei', daß er wache. Aber wer war die Gestalt? War sie wirklich, was sie schien '—in ihrer mondlichtumflossenen Durchsichtigkeit — ein Geist?"
Flehend sah der fremde Mann zu ihr empor, indem er sich ans feinem. Lager halb aufrichteie.
(Fortsetzung folgt.)
Amtliche und Privat-Bekanntrnachunge».
Revier S ch ö n b r o n n.
N a d e l r c i i i ch - V e r k a u f.
'Am Samstag den 26. April werden in
j Staaiswald Buhler, Abteilung Buhler- ^ wies, 29 Haufen und in Atnheil. Lange- ; strich 103 d:o, je zu 50 Wellen, uuaus-
geprügeltes Nadslrcisich im Anfstreich verkauft.
Zusammenkunft Vormittags 9 Uhr beim