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gegangenen steht. Die Ursache ist wohl hauptsächlich darin zu suchen, daß die Käufer der früheren Jahrgänge mit diesen Weinen vielfach in ihren Kellern sehr unangenehme Erfahrungen gemacht haben, was jedoch lediglich in der geringen Beschaffenheit dieser Erzeugnisse selbst lag. In Folge dessen war die Kauflust im Herbste 1884 eine geringe und es mußten große Vor­räte der besten Weine eingekellert werden, welche sich nun im Gegensatz zu den früheren im Keller vorzüglich machen. Die Käufer haben deshalb bei uns volle Gelegenheit, sich von der Güte des 1884er Weines zu überzeugen und wir werden kaum nötig haben, dabei auch auf die große Anzahl vor­züglicher Lagen unserer Weinberge aufmerksam zu machen, die ja allgemein bekannt sind. Auf vielseitiges Verlangen wird in diesem Jahre (Dienstag 12. Mai) die Stadt wieder den regelmäßigen Weinmarkt halten, von dem man erwarten kann, daß er Käufern und Verkäufern durch die größte Aus­wahl alle Veranlassung zur Befriedigung ihrer Wünsche bieten wird. Mögen die Verkäufer in Stadt und Land ihre Weine durch regelmäßige Kellerbehand­lung bis zu jenem Zeitpunkte in preiswürdiger Marktware erhalten.

Aalen, 9. Febr. Nachdem schon seit einigen Jahren die Bier­steuer hier eingeführt ist, folgt mit dem heutigen Tage nun auch die Fl Lischst euer.

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(Fortsetzung.)

Nächst der Wahl der Race müsse aber auch die Pflege zum Erfolg beitragen, Futter und Pflege müssen Zusammenwirken und gerade hierin werden die größten Fehler gemacht. Man gebe in der Regel den Hühnern die leichteste Frucht, während man am meisten nur mit guter Frucht erreiche, die man bei den jetzigen Preisen noch mit Vortheil kaufen könne. Sodann seien die Stallungen oft von der primitivsten Art: es hänge im Viehstall eine Stange an zwei Stricken, während den Hühnern ein besonderer Stall im Stalle mit eigenem Ausgang nach dem Hofe gehöre. Endlich lasse man die Hühner in der Regel zu alt werden; eine Henne könne ungefähr 600 Eier produziren, die sie größtentheils in den 3 ersten Jahren lege, während sie in den folgenden Jahren nur in rasch abnehmender Zahl lege. Man sollte deßwegen keine Henne mehr als 4 Jahre alt werden lassen, dann sei sie auch noch nicht zu alt zum Verspeisen.

d) Die Fleischproduktion, die zweite Seite der Geflügelzucht, werde in Frankreich am höchsten getrieben; 4 6 Mark für einen jungen Hahnen sei ein schöner Erlös und man habe für diese Richtung der Zucht wieder verschiedene Racen: Cröve Coeur, La Presse, La Fleche, Le Mans, Houdan u. a. Die Houdan sollen Eier und Fleisch produzieren, Versuche damit haben jedoch nicht eingeschlagen; La Fische, das faulste Huhn, sei nach 6 Monaten 78 Pfund schwer und erziele einen Preis von 67 Mark. Junge Landhühner können hiemit gar nicht konkurriren, solchen Fleischthieren gegenüber seien es wahre Spatzen. Redner empfahl sodann für beide Zucht­richtungen das Italiener Huhn, dessen junge Hahnen man nur in ein richtiges Alter kommen zu lassen brauche.

Bezüglich der Anschaffung sei jedoch große Vorsicht nöthig; die Händlerinnen bringen zwar ganze Wagen voll junger Hühner zum Verkauf ü ^ 1.3050, direkt aus Italien bezogene Hühner kommen jedoch auch nicht theurer und wäre ein gemeinschaftlicher Ankauf sehr zu empfehlen, da die Händlerinnen nur den Ausschuß der großen Geflügelhandlungen zu Markt bringen. Dieser Ankauf müßte jedoch zeitig im Frühjahr geschehen, weil man dann schon im November die ersten Wintereier habe.

Der Redner schloß seinen äußerst interessanten, mit größter Aufmerk­samkeit verfolgten Vortrag damit, daß er die Geflügelzucht der Fürsorge des landw. Vereins empfahl und den Gedanken eines Geflügelzuchtvereins an­regte, für den Calw mit Umgebung ein besonders günstiger Boden wäre, der jedoch nicht dem Sport, sondern nur dem Nutzen dienen dürfte.

Der reiche Inhalt dieses Vortrags gab sodann Veranlassuug zu mancherlei weiteren Ausführungen, indem insbesondere Herr OA.-Thierarzt Leytze sich über die Verhinderung der Krankheiten aussprach, hauptsächlich großen Werth auf luftige und reinliche, durch fleißiges Weißnen gesund zu erhaltende Stallungen legte. An der Debatte betheiligten sich noch die Schulth. Ayasse, Schull. Wolfs und Gutspächter Fischer, die theils ihre eigenen Erfahrungen Preis gaben, theils Wünsche aussprachen, wie z. B. -nach Verbreitung einer populären Schrift. Der Vorstand, Hr. Oberamtmann Flaxland, resumirte schließlich das Gehörte, indem er die jedenfalls billigere Verbreitung nützlicher Kenntnisse durch das Wochenblatt, gemein­schaftlichen Ankauf durch Vermittlung des Hrn. Spöhrer empfahl und eventuell einen Vereinsbeitrag in Aussicht stellte, auch Hrn. Spöhrer den wohlverdienten Dank der Versammlung für seinen so sehr belehrenden Vor­trag aussprach, wofür Hr. Spöhrer sich bereit erklärte, nicht nur Jeder­mann gerne seine Erfahrungen mitzutheilen, sondern auch Italiener Eier im Tausch abzugeben. (Schluß folgt.)

Wevnrifchtes.

DieLebensversicherungs- und E'rsparnis-Bank in Stuttgart hatte sich im Jahr 1884 eines Zugangs an neuen Ver­sicherungen zu erfreuen, wie ein solcher seit dem 30jährigen Bestands der Bank noch nicht erzielt wurde. 4970 Anträge mit ^ 29,508,400 wurden eingereicht und fanden hievon 4061 Anträge mit 23,855,300 Annahme. Am Schluffe des Jahres waren 42,291 Personen mit <4L 224,332,900 ver­sichert und hat sich demnach der reine Versicherungsstand gegen das Vorjahr um ^ 17,699,700 gehoben. Die eingetretene Sterblichkeit wird als günstig bezeichnet und läßt sich daher bei der bekannten sehr sparsamen Verwaltung (trotz des Rückganges des Zinsfußes) wiederum ein günstiger Abschluß für die Versicherten, an welche alle Ueberschüsse als Dividende ungeschmälert wieder zurückfließen, erwarten. Die Fonds der Bank, welche nur gegen pupillarische Sicherheit angelegt werden dürfen, sind im Jahre 1884 um ca. 4'/? Millionen, bezw. auf ca. 49 Millionen Mark gestiegen und die darunter begriffene Extra-Reserve wird sich voraussichtlich von ^ 8,536,000 auf mindestens 9 Millionen heben. Die Bank gewährt ihren Versicherten neben absoluter Sicherheit die denkbar größten Vorteile.

Aufruf.

Am 1. April d. I. feiert unser Reichskanzler, Für st Bismarck, seinen 70. Geburtstag und zugleich die 50jährige Wiederkehr des Tags, da er begonnen hat, seine Kraft dem Dienste des Vaterlandes zu widmen. Nächst Seiner Majestät unserem Kaiser dankt Deutschland Ihm vor Allen seine Wiedergeburt, er hat sie von der ersten Zeit seines Wirkens an fest ins Auge gefaßt, durch alle Kämpfe hindurch hoch gehalten und das erhabene Ziel erreicht; er hat seither als erster Rat unseres Kaisers mit fester Hand das Steuer geführt und sein Deutschland zu dem sichersten, mehr und mehr von allen einst so eifersüchtigen europäischen Mächten anerkannten Horte des Friedens erhoben; er hat es in hochherziger Weise unternommen, den minder begünstigten Klaffen des Volkes die Not des Lebens zu mildern und allen, soweit das möglich, die Wohlthat eines gegen alle Wechselfälle gesicherten Daseins zu gewähren; er hat dem Vaterlande und seinem Erwerbsleben durch eine geniale, ebenso maßvolle als erfolgverheißende Kolonialpolitik, wie sie für ein mächtiges Volk unentbehrlich ist, große Aussichten der Zukunft eröffnet.

Für all' diese Großthaten will ihm das deutsche Volk ein Zeichen seiner Treue, seines Dankes darbringen: Es wird dem Reichskanzler an seinem Ehrentage ein nationales Ehrengeschenk gewidmet werden.

Wenn wir unsere Mitbürger zur Beteiligung an diesem patriotischen Unternehmen einladen, so hegen wir das Vertrauen, daß der Fürst selbst am besten über die Verwendung der Ehrengabe bestimmen wird: er wird auch hier mit glücklichem Griffe eine hohe Aufgabe des nationalen Wohles bezeichnen, welche durch die vaterländische Spende ins Leben gerufen oder gefördert werden soll.

Mitbürger! Wir bitten, daß sich überall im Lande, in jedem Bezirke, ohne Rücksicht auf Parteistellung, Männer zusammenfinden, welche die Sache in die Hand nehmen, einen Ausschuß bilden, die Sammlungen organisieren. Jede auch die kleinste Gabe ist willkommen: es ist vom höchsten Werte, daß alle Klassen des Volkes, und nicht zum mindesten diejenigen, welche dem Kanzler so viele Sorge für ihr Wohl danken, unter den Gebern in großer Zahl vertreten sind.

Die Gaben werden in Einer Summe vereinigt, als der Anteil unserer schwäbischen Heimat dem nationalen Ehrengeschenk von ganz Deutschland eingereiht werden.

Im Februar 1885.

(Folgen die Unterschriften aus 42 württ. Oberamtsbezirken.)

Unter Beziehung auf vorstehenden, von Männern aller Parteistellungen in den württemb. Landesblättern erlassenen öffentlichen Aufruf, erlauben wir uns an die Einwohner der Stadt und des Bezirks Calw, die Bitte um Gaben ergehen zu lassen. Jeder der die großen Verdienste des Reichs­kanzlers um unser Vaterland und Volk ehren will, wird gerne eine Gabe beitragen und die Sammlung fördern helfen, um was wir insbesondere auch unsere Freunde auf dem Lande bitten. Wir sind bereit Gaben zur Weiter­beförderung in Empfang zu nehmen.

Calw, den 9. Februar 1885.

Stcrötschuktheiß Kcrstnev. GnriL Ioeppvih,

Kugen StcreLin, WilHeLnr Meöevhcrst,

G.-Anrtspst. Kechtev, vr. Göevhcrvö Wüttev, Gustav Wagnev )un., Kcrvl! Wiekanö,

Kernvich Kutten, Louis Stvoh,

Kugo Wau,

Johannes Kavv.

Die sogenannten Kansmittekchen und ihre Wandlungen.

. .. Seit den ältesten Zeiten ist es bei den meisten Völkern Brauch, sogenannte Hausmittclchen stets vorrätig zu halten, um bei plötzlich eintretenden Krankheitsfällen,

E rgich Hand resp. zu Hilfe zu haben. Aber auch diese Hausmittclchen, welche von Generation zu Generation überliefert werden, haben, wie jedes Ding zu der Welt,

ihre Wandlungen durchzumachcn. In dem Maße, wie z. B. die ehedem so sehr im Argen gelegene medizinische Wissenschaft mehr und mehr zum Lichte der Erkenntnis gelangte, m dem gleichen Matze verschwanden die zahllosen, zum größten Teile aus Zufallsgcmischcn bestandenen Pillen und Mixturen der alten Zeit und machten den auf Basis der bedeutenden Errungenichasten der Wissenschaft komponierten Mitteln Plag.

«r diesen letzteren nehmen die nun seit Jahren bekannten und außerordentlich beliebten Apotheker R. Brandt'schen Sch.vrizerpillen, denen erste mcdicinijche

Autoritäten das Zeugnis ausstellten, bei Verstopfung, Blutandrang nach Köpf und Brust, Schwindclansällcn, Leber-, Gallen- und Hämorrhoidalleiden ein ebenso angenehm zu gebrauchendes, wie sicher wirkendes und unschädliches Mittel zu sein, ancrkanntermassen die erste Stelle ein. Es gibt fast kein Haus mehr, in welchem dieses vortreffliche fl. ^ außerdem noch den Vorteil der Billigkeit hat (cs kostet die Schachtel, welche 50 Pillen enthält, nur 1. und sind dieselben in fast allen Apotheken vorrätig)

gefunden hatte und damit sind die Apotheker Richard Brandt'schen Schweizcrpillcn denn auch zum ächten und rechten Hausmittel geworden und werden es vor­aussichtlich auch noch lange bleiben.