sammenhang der Heiligen; er bringe Segen aus die, welche ihn zahlen, und Gefahr für das Seelenheil derer, welche rückständig bleiben. Er geht heute nicht mehr so frisch und glatt ein wie früher; deßhalb wird er so dringend eingeschärft. Äsung liest die Reichen, weil sie säumig seien, hart an. Es gebe Heilige, die das Glück nicht so gut ertragen könnten, wie das Mistgeschick; aber auf die Säumigen werde die Hand der Züchtigung fallen, denn Zehntcngeben sei von Gott befohlen, fei demnach eine Pflicht Manche Schaftüchter wurden hart angelassen, weil sie den Wollcrtrag ihrer Herden nach außerhalb des Territoriums Utah verkauft und also die einheimische Tuchfabrikation geschädigt hätten. 'Auch die Putzsucht der Frauen wurde mit strengem Tadc^ belegt; Brigham eiferte gegen die eitlen Moden, die weder hübsch noch wohlanständig seien. Rur allein einfache Kleidung ziere das Weib. Ferner wurde getadelt, dast viele Heilige Arzneien nähmen und Aerzte ans Krankenbett riefen; sie zeigten dadurch Mangel an Glauben, denn Gott heile die Kranken von selbst, wenn er wolle. Advokaten seien Rabulisten, Zungcndrefcher, Blutegel, schädlich, unnütz, eine Landplage, die man fern halten müsse. Daneben wurde über Seidenraupen, Käfebereitung, gute Ställe für das liebe Bieh, Klcidermachen, Kiudererzichnng und allerlei andere Dinge hin und her verhandelt, auch gebetet. Man sieht, daß das Programm recht bunt war.

Aus Minnesota treffen schmerzliche Details ein über heftigen Schneefall bei großer Kälte. Viele Leute und eine Menge Vieh sind erfroren.

Neu-Dork, 7. Jan. In einer dieser Tage in Denville Kentucky gehaltenen Sitzung desJunggesellen Klu b" ward folgender Toast angebracht: Die Frauen der Morgenstern der Kindheit, der TageSstern der Mannheit und der Abendstern des Alters. Gesegnet seien unsere Sterne und mögen sie stets in teleskopischer Entfernung gehalten werden! (S. M.)

Der Flüchtling.

(Fortsetzung) ^

Indessen war es Heller Tag geworden. Der Sonne Strahl fiel, heiße Küsse auf des Mädchens bleiche Stirne drückend, durch das Fenster herein, sie achtete es nicht sie fühlte nur, daß Stunde auf Stunde verrann, ohne dast die schwerste Last von ihrem Herzen genommen ward.

Ein Pochen an der Thüre weckte sie ans ihrer starre» Träumerei, und einen Augenblick später trat Ernst herein. Sie wollte ausspringen, aber sie mußte sich an der Stuhllehne fest- halten, um nicht umzusinken Er näherte sich ihr und bot ihr die Hand. Die stumme Sprache feines traurigen Blickes, seiner- tiefen Blässe verrielh mehr als cs Worte vermocht hätten, was er empfand.

Gott sei Dank, daß wir uns Wiedersehen," murmelte Ottilie.

Aber welch' ein Wiedersehen!" rief Ernst,müssen wir nicht Jene beneiden, deren Augen schon geschlossen sind, die nicht mehr unser Unglück schauen mußten?"

Auf Ottiliens Wangen war ein leichtes Roth emporge­dämmert.

Und Hermann?" fragte sie.

,,Er hat den gefährlichen Auftrag übernommen, dem Heere Kunde zu bringen," sprach Ernst,sein Leben ist verwirkt, wenn er den Franzosen in die Hände fällt!"

So vieles wendet sich glücklich, selbst wenn wir dem Unter­gänge schon nahe sind," sagte siehoffen wir auch jetzt, daß er sich retten kann. Alles, alles kann ja wieder gut werden, ja vielleicht hemmt Gott eher als wir denken den Siegeslauf jenes Mannes, der die Welt zu erobern kein Hinderniß scheut."

Ottilie," nahm der junge Mann auf's neue das Wort, nicht weiß ich, wie ich es ertragen soll, was auf mich einstürmt. Die Sorge um meinen Bruder läßt mich nicht ruhen, und zu­gleich beugt es mich tief, daß dem Feinde die Thore geöffnet wurden, daß nach so kurzer Verthcidigung"

Wie kam es doch," unterbrach ihn Ottilie,es waren ja Alle entschlossen, den äußersten Widerstand zu leisten?"

Beun Beginn der Beschießung ließ Napoleon eine Eil- brücke schlagen und das Praterlufthaus besetzen," cntgegnete Ernst. Von dieser Seite drang Marschall Massen« vor, und schon war es nahe daran, daß man die Unseren von den Brücken abge­schnitten hätte."

Da öffnete sich die Thüre, und Milder eilte herein.Mein Sohn! mein Sohn!" rief er, ihn in die Arme schließendso habe ich Dich denn wieder unverletzt, aber komm' mit mir auf mein Zimmer, und erzähle mir, wie alles sich begeben."

OttiUe blieb allein zurück. Wohl fühlte sie noch tief das Unheil, welches hereingebrochen, und gerne würde sie ihr Leben geopfert haben, hätte sie dadurch den Sieg der Oestereicher, die Flucht des Feindes erkaufen können; aber eine Freude war ihr heute geworden, die ihr Herz erhob und beglückte, sie hatte ihn nicht verloren, den sie von Kindheit an gekannt und geliebt, der ohne je ein Wort zu ihr gesprochen zu haben, das mehr als Freundschaft verrieth, ihr das Theuerste auf Erden geworden war.

ES war einige Tage später, daß in der Umgegend von Wien ein ärmlich gekleideter Mann am Ufer der Donau hinwandelte. Er trug ein Geigenfutteral unter dem Arme und näherte sich rasch einem schmalen Hause, das am Ufer des Stromes stand. Auf dem Rasenplatze an der Vorderseite des Gebäudes graseten einige Cavalleriepferde, während ein französischer Lancier, unter einer alten Linde sitzend, behaglich seine Pfeife rauchte.

(Fortsetzung folgt.)

Ein Arbeiter wurde aufgefordert, doch endlich sein Kind taufen zu lassen. Na, ich warte nur auf die Civiltaufe, da wir doch nächstens die Civilehe bekommen.

Amtliche Privat-Dekanntmachungen.

Schwarzwald-Bahn.

K. Eisenbahnhochbauamt Horb.

» au - Äkkord.

H o ch d o r f,

Oberamts Horb.

Langholr-Vrrkaus.

Donnerstag den 30. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,

Höherer Weisung zu Folge werden die Arbeiten zu Erstellung des Plattenbelegs und der Pflasterung des Trottoirs rc. auf den Stationen Teinach, Wildberg, Emmin­gen und dem Bahnhof Nagold zur schriftlichen Submission ausgeschrieben.

Nach dem Voranschläge betragen: H

Benennung der Stationen.

Maurer- und Stcinhauer- Arbcit.

Pflaster­st r b e i t.

fl. , lr.

fl. I kr.

Stalion Teinach

420

990 ! -

Wildbcrg

375 ^

1050 !

Emmingen

225 i

810 !

Bahnhof Nagold

752 !

1485 !

1772 ,

4335 !

Tüchtige Unternehmer werden nun eingeladen, Ueberschläge, Plane und Beding- nißhefte auf dem Hochbaubureau in Nagold einzusehen und daselbst ihre Offerte mit den in Prozenten ausgedrückten Angebote, schriftlich, versiegelt unter Anschluß von Ver­mögens- und Fähigkeitszeugnissen bis

Samstag den 1. Febrnar 18VÄ, Vormittags IE- Uhr,

portofrei cinzureicheii, zu welcher Zeit die urkundliche Eröffnung der Offerte stattfindct, der die Submittenten auwohnen können.

Horb. 20. Januar 1873.

K. Eiseubahuhochbauamt. Krauß.

-7.

MSEb

im hiesigen Gemeindewald

Mark 250 Stück schon gefälltes .Langholz, 6080 Fuß lang, gegen bare Bezahlung im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Schnltheißenamt.

. Emminge n.

Berichtigung.

Zu demEingesendet" in Nr. 9 ds. Blattes ist zur Aufklärung der Leser folgen­des bekannt zu geben:

Ob die 2 in anonymen Briefen gewarnten Bahnwärterfrauen durch Platznahme in einem Kirchenstnhl, welcher für jeweilige Bewohner des Psarr- und Schnlhauses bestimmt ist, sich eine Anmaßung erlaubten, soll hier unentschieden bleiben, dagegen muß die stattgehabte Veröffentlichung des Weibcr- machwerks mißbilligt werden, umsomehr, als in unsrer leider beschränkte» Kirche seit alten Zeilen fremden Kirchcnbesuchern alles Vorrecht zugestanden und angeboten wird. Daß unsere allgemein beliebte Pfarr- familie durch dieses Vorkommniß höchst unangenehm berührt wurde, bedauern wir