in der Rue de l'Elysee eingeschrieben. Bon London hätte ein einziges Pariser Haus eine Bestellung von 150,000 Jmmortcllcn- kränzcn erhalten, sowie von 300,000 3farbigen Rosetten mit der Inschrift: Unser», belrauelteu Souverän und Wohlthäler Napoleon III, was anzudeutcn scheint, daß die Besteller Franzosen wären. Die in London zu erwartende Kundgebung wird aber ohne Zweifel hauptsächlich von den Engländern ausgehen.
Paris, 13. Jan. Wie man aus Chislehurst berichtet, haben alle Beamten und Bedienten des cxkaiserlichen Hofes Befehl erhalten, den „Prince imperial" als Kaiser zu behandeln und mit „Majestät" anzurrdcn. Die Kaiserin selbst hat den Titel: „Im- pmatrice Rezente" angenommen. An die bonaparlistischen Blätter in Frankreich ist der Befehl ergangen, nicht mehr vom „kaiserlichen Prinzen," sondern nur von „Napoleon IV." zu sprechen. Die Landestrauer, die von Chislehurst angeordnet wurde, wird eine Dauer von drei Monaten haben. Der „Ordre" kündigt dieses heute an der Spitze seiner Spalten in fetter Schrift an. Zugleich bringt dieses Blatt wieder einen Arttkel zu Gunsten Napoleons IV., der ihm zufolge allein Aussicht hat, den französischen Thron binnen knrrcm zu besteigen.
Paris, 14 Jan. Bourbaki, Oberkommandant in Lyon, befindet sich in Paris" da er auf sein telegraphisches Gesuch nicht die Erlaubnis; erhielt, sich nach Chislehurst zu begeben, so ist er hieher gekommen, um mündlich die Ermächtigung einzuhvlen. Es scheint jedoch, daß man ihm den Bescheid gegeben, daß er erst nach seiner Demission seine Beziehungen zu der Ex-Regieruug wieder aufnchmen könne.
Paris, 15 Jan. In parlamentarischen Kreisen wird allseitig bestätigt, daß zwischen Thiers und dem Dreißiger-Ausschuß eine vollständige Uebercinstimmung erzielt worden ist. Die Commission arbeitet an einem Bericht, welcher das Uebereinkommen in seinen Einzelheiten darlegt. Der Bericht wird Freitag zur Vorlesung kommen. — Von den drei Milliarden der letzten Anleihe sind 2200 Millionen cingezahlt.
Aus Paris wird der „Spen. Ztg." mitgetheilt, daß Napoleon, da der Tod ihn überraschte, mit zweien seiner namhaftesten Anhänger, mit Rouher und dem Herzog von Gramont, auf gespanntem Fuße stand. 'Napoleon III halte schon die ersten Recht- ferligungsschrifien der Herren Benedetti und Gramont entschieden mißbilligt: es war ihm nicht recht, daß, während er selbst sich in systematisches Schweigen hüllte, seine Organe aus persönlicher Eitelkeit Erörterungen wachriefen, welche, wie er wohl wußte,
nicht zur Ehre noch zum Vortheil seiner Sache ausschlagen konnten, lieber den letzten Brief des Herrn von Gramont an den Präsidenten der Enquäte Kommission erzürnte er sich aber ernstlich und ließ seinem ehemaligen Minister sogar ausdrücklich sein Mißvergnügen zu erkennen geben, worauf Gramont respektwidrig erwiderte: „Da der Kaiser uns nicht verlheidigen kann oder will, so müssen wir uns selbst verlheidigen." Es sollte dies eine Anspielung auf gewisse Dokumente sein, welche sich im Besitze des Kaisers befunden hätten nnd die über die Allianzversprechcn des Wiener Hofes klarere Aufschlüsse gäben als die Depeschen, die Gramont selbst in Händen hat. Nouher war im vorigen Monat nach Chislehurst berufen worden, nnd hier eröffnete ihm der Kaiser, daß er in dem von Rouher eingeleiteten Bündniß mit den Legitimisten nichts anderes als einen ersten Schritt zum Abfall, mindestens aber eine unbedachte Verleugnung aller Prinzipien, auf welchen die Volksthümlichkeit des Kaiserreichs beruhe, erblicken müsse. Rouher verwahrte sich gegen diese Vorwürfe; es kam zu lebhaften Auseinandersetzungen, man schied in tiefer Verstimmung.
Die „Korresp. Havas" meldet: „Es wurde im Minister- rathe beschlossen, daß die Bezeichnung des cxkaiserlichen Prinzen mit dem Namen Napoleon IV. als strafbar anzusehen sei".
London, 14. Jan. Der Prinz von Wales, der Herzog von Eoinburg und Prinz Christian von Dänemark sind in Chislehurst eingeiroffen.
London, 15. Jan. Nachrichten aus Athen zufolge antwortete die griechische Negierung den Gesandten der betreffenden Mächte in Athen, daß sie bereit sei, ein Schiedsgericht in der Laurionfrage anzunehmen, wenn alle Großmächte dahin erkennen, daß die Laurionfrage eine internationale sei.
Chislehurst, 15. Jan. Die Leichenfeierlichkeiten begannen um 11 Uhr, wo der Leichenzug das Sterbehaus (Napoleons) verließ. Um 11'/, Uhr kam derselbe in der Mariakirche an. Die Haltung der Zuschauer, etwa 12,000 an der Zahl, war sehr ruhig und angemessen; es erfolgte keinerlei Kundgebung.
Als der Sohn Napoleons in Chislehurst eintraf, nicht wissend, daß sein Vater gestorben war, schloß ihn seine Mutter mit den Worten in die Arme: Louis, mein armes Kind, ich habe nur noch Dich auf der Welt! — Der Sohn stürzte in das Zimmer des Vaters, warf sich auf die Kniee und betete mit lauter Stimme das Vaterunser in lateinischer Sprache. Die Aerzte führten ihn hinweg.
Amtliche Privat-Bekanntmachiingen.
O b e r s ch w a n d o r f, Oberamls Nagold.
Langholz-Verkauf.
Am Dienstag den 21. Jan. 1873 ! verkauft die Ge- nueiude auf dem 'Rathhaus Vormit- ^ tags 10 Uhr vom Wald Johrsberg, 125 Stück mit 153 Festmeter, und vom Wald Märzenhalde an der alten Staatsstraße 52 Stück Bauholz, wozu Liebhaber eingeladen werden Den 15. Januar 1873.
Gemeinderath.
EMM
- -
Pfrondorf,
Oberamts Nagold.
Berakkordirmig
von
Straßenbau-Arbeiten.
Die Steige von dem Orte Pfrondorf bis zur Nagoldthalstraße wird auf eine Länge von 2810 Fuß --- 805 Meter korrigirt und werden die Arbeiten im Wege schriftlicher Submission im Akkord vergeben, welche sich wie folgt berechnen:
Erd- und Planirungs- -
arbeiten. 1926 fl. 46 kr.
Herstellung des Steinkörpers . . . . . 1409 il, — kr.
Dohleubautcn. . ... 198 fl. 57 kr.
Pflasterarbeiten ... 72 fl. — kr.
Insgemein .... 465 fl. 10 kr.
4071 fl. 53 kr. Die Pläne, Kostenooranschlag und Akkordsbedingrmgen können auf dem Rathhause eingesehen werden.
Liebhaber zur Uebernahme dieser Arbeiten
haben ihre Offerte, welche den Abstreich in Prozenten ausgedrückt enthalten müssen, unter Anschluß von Vermögens- und Fähigkeilszeugnissen, schriftlich, versiegelt nnd mit der Aufschrift „Angebot auf Straßen- bauarbeilen" spätestens bis
Samstag den 18. Januar 1873, Nachmittags 1 Uhr,
dem Schultheißcnamt Pfrondorf zu übergeben oder portofrei zu übersenden, um welche Zeit die Eröffnung, welcher die Submittenten anwohnen können, stattsindct.
Den 13. Januar 1873.
Gemeinderalh.
U c b e r b e r g, Oberamts Nagold.
- - E A
Am Donnerstag den 23. Jan. 1873, Nachmittags 1 Uhr, kommcnanshiesigem Rathhaus vom Langenberg gefälltes
Langholz 200 Stück mit 130 Festmeter, nnd aus dem Enzwald ungefähr 210 Festmeter, letzteres wird aber erst nach der Schälzeit gefällt, im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu die Liebhaber höflich eingeladen werden.
Den 16. Januar 1873.
Schultheißenamt.
Land Herr.
D o r n st e t t e n.
Holz-Werkauf.
Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen bare Bezahlung auf dem Nachhalls hier am
Donnerstag den 23. ds, Vormittags 10 Uhr, zum Verkauf:
360 Stämme Langholz,
68 Stück Sägklötze und 588 Stück Gerüststangen, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden. Den 14. Januar 1873.
Stadtschultheißenamt.
Calw.
Wein-Empfehlung.
Unterzeichneter empfiehlt sein Lager in- und ausländischer Weine, besonders macht er auf einen ausgezeichneten Elsäßer auf- merksam. _ D. Herion.
A l t e n st a i g.
Schreiner-Gesuch.
Ein guter Arbeiter findet bei gutem Lohn dauernde Beschäftigung bei
Schreiner Di et sch. Dauerhafte und billige
Kautsch ukfchläuche
(vulkan. Gummi) einfachste Art, um mit oder ohne Hahnen und Verschraubungen Getränke (auch Essig, Oel) in Keller zu schlauchen, versenden in beliebiger Weite
^.«drucke»
in Eßlingen a. Neckar.
Nagold.
Ein noch wenig gebrauchter und im besten Zustand befindlicher
Branutweinhasen,
sammt Auslaufrohr nnd Hahnen, —j- 100 Liter haltend, sammt Cylinder und Kühlstande verkauft
Kupferschmied Günther.
Nagold.
->>_ ^ 3 junge
2L Rattenfänger,
Rüden, verkauft Franz Nisch.