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Saale der ehemaligen Prinzlichen Wohnung untergebracht, welche im zweiten Stocke des v. Krause'schen Hauses in der Wilhelmsstr. 66 sich befindet. Ein großer Teil dieser Sammlung ist von dem Prinzen, der ein eifriger Jäger und ein sehr geübter Schütze war, selbst erbeutet. Prachtstücke der Sammlung bilden mehrere Achtzehnender. Außer den Geweihen enthält der Saal kostbare Teppiche aus Wildfellen, Tiergruppen (z. B. von Dachsen) und andere das Herz und das Auge eines jeden Waidmannes erfreuende Gegenstände.
— Der Postdampfer Elbe vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 21. Januar von Bremen und am 22. Januar von Southampton abgegangen war, ist am 3. Febr., 11 Uhr morgens, wohlbehalten in Newyork angekommen.
Die Geaerokverfammkung äes kunärvirtkfckmMcken Kezirksvsrein«
am 2. Februar wurde von dem Vereinsvorstande Herr Ober-Amtmann Flaxland mit einer freundlichen Begrüßung der (ca. 80) Anwesenden eröffnet und erstattete sofort der Sekr. Horlacher den Rechenschaftsbericht über die Vereinsthätigkeit seit der letzten am 21. Sept. 1883 in Teinach abgehaltenen Generalversammlung. Nach diesem Berichte hätte der Verein bei einer Mitgliederzahl von 457 gegen 432 am 1. Januar 1834 jetzt den höchsten Stand erreicht; im Jahr 1884 sind 40 neue Mitglieder eingetreten, wogegen der Verein 15 Mitglieder, darunter 6 durch den Tod, verloren hat. Bei dieser großen Mitgliederzahl, meinte der Berichterstatter, wäre wohl eine größere Versammlung zu erwarten gewesen, in der gerade die großen benachbarten Orte verhältnißmäßig nur schwach vertreten waren. In 7 Ausschußsitzungen wurden Gegenstände der verschiedensten Art behandelt. Zunächst zu erwähnen ist die Fürsorge für das Fortbildungswesen, das durch alljährlich an die betreffenden Lehrer gegebene Prämien zu fördern gesucht wird. Im letzten Jahre wurde dasselbe in 3 freiwilligen und 7 obligatorischen Fortbildungsschulen und in 2 Abendversammlungen gepflegt und wurden Prämien im Gesammtbetrage von -M 209.95 gegeben. Zum ersten- male wurde im laufenden Winter in der Fortbildungsschule in Stammheim durch Vereinsvermittlung das F. Möhrlin'sche Schreibebuch (ä 10 L) eingeführt und ist damit ein sehr zur Nachahmung zu empfehlender Schritt ge- than, um schon der Jugend eine Freude an dem für jeden, auch den kleinsten landwirthschaftlichen Betrieb so unentbehrlichen Aufschrieb beizubringen. Der mit dem nemlichen Schreibebuch versehene landw. Kalender von Fr. Möhrlin, dessen Verbreitung sich der Verein alljährlich angelegen sein läßt, hat bedauerlicherweise in diesem Jahre wenig Abnehmer gefunden.
Nächst dem Fortbildungswesen nimmt die Viehzucht die Aufmerksamkeit des Vereins fortdauernd in Anspruch. Der Bericht weist in dieser Beziehung nach, daß der Verein für die Einführung des durch seinen Milchreichthum und seine Genügsamkeit so ausgezeichneten Allgäuer Schlages das Mögliche gethan habe, indem in 4 Transporten 56 Originalzuchtthiere eingeführt worden sind. An den beim Verkaufe sich ergebenden Verlusten hat die Amtskorporation in der dankenswerthesten Weise 1300 getragen, während die Vereinskaffe noch eine Einbuße von 414 11 H zu leiden
hat. Mit der Nachzucht dieser Race sind bis jetzt in einzelnen Ställen (E. L. Wagner, Fischer auf Dicke, Andler in Teinach u. a.) vortreffliche Resultate erzielt, auch auf Ausstellungen mehrfach Preise erworben worden, und ist es jetzt Ehrensache für sämmtliche Besitzer vou reinen Racethieren, die Race nicht durch Kreuzung zu verderben, sondern rein zu erhalten, was um so leichter ist, als es nicht an reinen Farren fehlt. Freilich gehört dazu aber auch die rationelle Aufzucht, bei der in den ersten 6—8 Wochen dem Kalbe die Muttermilch nicht entzogen werden darf und weiterhin Kraft
futter gereicht werden muß. Bei der am 22. Nov. veranstalteten Ausstellung von Allgäuer Jungvieh konnten Preise im Betrage von 200 darunter 2 Familienpreise von je 40 vergeben werden. Im laufenden Jahre wird eine Ausstellung von Jungvieh des Simmenthaler Schlages und verwandter Schläge veranstaltet werden. Daß es in dieser Richtung in unserem Bezirke nicht schlecht bestellt ist, beweisen die vielen Prämien, welche auf dem Gaufeste in Nagold am 20. Sept. v. I. in den hiesigen Bezirk gekommen sind, nemlich von 13 Farrenpreisen 7, darunter 2 erste Preise, von 16 Preisen für Kühe und Kalbeln 6, darunter ein erster Preis, sodann noch 1 Preis für einen Eber und einer für ein Mutterschwein.
Ein Viehzuchtver ein, der in Vorbereitung begriffen ist, soll die dauernde Fortsetzung der Allgäuer Reinzucht sichern.
Die Fürsorge für den künstlichen Futterbau, dieses unent» behrliche Hilfs- und Verbesferungsmittel des Schwarzwälder bäuerlichen Betriebs, ist seit 22 Jahren nicht mehr von der Tagesordnung und vom Etat des Vereins abgesetzt worden, und werden alljährlich aus der Vereinskasfe 200 dazu verwendet, um den Vereinsmitgliedern billigen und, was die Hauptsache ist, guten Samen zu verschaffen. So kehrt denn alle Jahre der „Grassamentag" wieder, an welchem der Samen unter den Bestellern vertheilt wird. Am meisten Samen wird in Liebelsberg verwendet, das allein nahezu >/i des ganzen Quantums braucht, das aber auch dem künstlichen Futterbau und der Anwendung von Knochenmehl den jetzigen blühenden Stand seiner Landwirthschaft und seinen Wohlstand verdankt. Im vorigen Jahre wurden im Ganzen bezogen 3365 Pfd. Samen und erhielt davon Liebelsberg 785 Pfd., Zwerenberg 340 Pfd., Schmieh 265 Pfd., Oberhaug- stett 205 Pfd., Breitenberg 180 Pfd., Oberkollwangen 150 Pfd., Emberg 145 Pfd., Martinsmoos 130 Pfd. u. s. w. Es betheiligen sich bis jetzt 27 Orte an dem künstlichen Futterbau, der aber, da in manchen Orten nur einzelne Landwirthe denselben pflegen, noch einer ganz bedeutenden Ausdehnung fähig ist. Zu erwähnen ist dabei, daß seit einigen Jahren auch die übrigen zum X. Gauverband gehörenden Bezirke, Neuenbürg, Nagold und Freudenstadt dem Beispiele Calws folgen und im Interesse einer gleichmäßigen Behandlung durch Vermittlung des hiesigen Vereins ihren Samenbedarf beziehen. Im vor. I. hat der ganze Bedarf des X. Gauverbands 6795 Pfd. betragen.
Dem Obstbau, diesem in vielen Orten unseres Landes eine bedeutende Wohlstandsquelle bildenden Culturzweig, reicht der Verein hilfreiche Hand dadurch, daß er alljährlich einem oder mehreren Zöglingen des Obstbaulehrkurses einen Beitrag verwilligt, so im vor. Jahre einem Zögling von Altburg. Außerdem vermittelt der Vereinssecretär jährlich zweimal durch persönliche Auswahl den Bezug von preiswürdigen Bäumen aus einer re- nommirten Baumschule. Erfreulicherweise verbreitet sich auch mehr und mehr die Einsicht, daß nur von gehörig erstarkten und gut gezogenen Bäumen mit Sicherheit ein Erfolg zu erwarten ist. (Forts, folgt.)
Kgl. Standesamt Kalrv.
Vom 24. Jan. bis 5. Febr. 1885.
Geborene.
24. Januar. Friederike Katharine, T. d. Georg HeIdmaier fr., PflLsterers hier.
Getraute.
1. Februar. Placidus Franz Merz, Schriftsetzer von Stuttgart mit Luise Karoline Gerlach von hier.
Gestorbene.
1. » Johannes Schaub, Bäckers Ehefrau, Sara geb. Rösch von hier, 61 Jahre alt.
2. „ Christine Eidlng. ledige Haushälterin von Nagold, 70 Jahre alt.
1. , Emilie Karoline Buck, T. d. Wilhelm Buck, Bäckers hier, 12 Wochen alt.
5. „ Karl Friedrich Wilhelm Buck, S. desselben, 13 Wochen alt.
Amtliche Ktkllilntnmchililgtn.
Mrgerausschichwahl.
Unter Beziehung auf die Bekanntmachung im Amtsblatt vom 22. Jan. 1885, Nr. 10, wird in Erinnerung gebracht, daß diese Wahl am
Dienstag den 10. ds.. Vormittags von 8—12 Uhr, Nachmittags von 2—5 Uhr
stattsindet. Wann in diesem Termin nicht mehr als die Hälfte der Wähler abstimmt, wird an dem gleichen Tage Abends von 5Vz-—6>/z Uhr eine Nachwahl stattfinden, was durch Ausrufen noch besonders bekannt gemacht werden wird.
Calw, den 5. Februar 1885.
Stadtschultheißenamt:
H a f f n e r.
Revier Stammheim.
8 tangen- unä
OrennkoHj-VerHau^.
1) Freitag den 13. Februar d. I., vorm. 9 Uhr ^ Zusammenkunft au der Staatsstraße bei der Wilhelmseiche, aus Mittlerwald u. Lindenrain 1 Rm. eich., 10 Rm. buch., 66 Rm Nadelh.-Brennholz, 110 St. eich. 1590 St. buch., 670 St. Nadel Holz-Wellen und Schlagraum;
ferner:
2) Mittags 12 Uhr, im Rößle in Stammheim, aus Wasser- baum, Wasserteich, Mittlerwald und Waldacker:
160 Stck. Derbstangen über 13 m, 550 St. dto. 7/13 m lang, 2400 St. Hopfenstangen l/lil. Clafse, 4360 St. dto. tV. und V. Cl., 4160 St. Reisstangen.
Steuerzahlung etc.
Eine größere Anzahl von Steuer- pflichtigen hat an der Steuer pro 1884/85 noch nichts bezahlt, obwohl mehr als 10 Monate verfallen sind.
Wenn nicht
binnen 6 Tagen
entsprechende Abschlagszahlungen gemacht werden, erfolgt Schuldklage. Die gleiche Ankündigung wird denjenigen gemacht, welche mit Pachtgeldern im Rückstände sind.
Calw, den 4. Febr. 1885.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Simmozheim.
Holz-Verkauf.
In den hiesigen Waldungen finden folgende Holzverkäufe statt und zwar: im Gemeindewald Hönig am Mittwoch, den 11. d. M. von vormittags 9 Uhr an: 143 forchene Stämme mit 73,88 Fstm. 30 St. eichene Raitel „ 9,79 „
12 „ buch. Stangen „ 3,04 „
17 „ eichene „
86 Rm. forchenes Scheiter- und Prügelholz,
10 Rm. buchene und eicheneScheiter, 2550 St. Reisachwellen, worunter 610 eichene und 220 St. buch. Wellen.
Zusammenkunft im Ort morg. 8'/, Uhr.
Im Gerechtigkeitswald am Donnerstag, den 12. d. M., von vormittags 10 Uhr an: Stangen:
998 St. von über 9 m Länge
Ö60 „ „ 7-9 „ „
275 „ „ 5-7 „ „
200 „ „ 3-5 „ „
Zusammenkunft im Ort morgens 9 Uhr. Liebhaber sind eingeladen.
Am 4. Februar 1885.
Gemeinderat. Vorstand: Siegel.
H^ivcrt-AnZeigen.
Vorschlag M Wrgerausschnßwahl.
Dreiß, Julius, Bierbrauer.
Heldmaier, Georg, Schlosser. Kirchherr, Christian, Zimmermeister.
Köhler, Wilhelm, Kaufmann. Mohr, Gottlob Wilh., Schlosser.
Schuster, Joh. Gottl., Schuh- macher.
Schmied, Carl, Kaufmann. Waidelich, Friedr., Metzger.
rvarM Cachemir
empfiehlt in schöner Auswahl billigst
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