MN Norden kommenden Schiffe ihnen nichts anderes Mitteilen können, als daß die Flotte am 28. Oktober von Wilhelmshafen nach Plymouth ausge­laufen ist, und man seitdem nichts von ihrer Bewegung weiß. König Bell, der intelligenteste und mächtigste Chef des Kamerungebietes, ist allerdings mit Aufopferung und Ausdauer den Deutschen ergeben. Andere Chefs aber, die sich nicht reichlich genug beschenkt glaubten, haben eine große Unzufrieden­heit in ihren Stämmen gegen die Deutschen erzeugt. Außer den Bell-Leuten ist kein Stamm zuverlässig und fast alle zeigen Lust zu groben Gewalt- thätigkeiten. Der Aufruhr hat eine solche Höhe erreicht, daß König Bell mit seinen Leuten aus seiner Stadt hat flüchten muffen, letztere ist geplündert und völlig demoliert. Bell liegt mit seinem Sohne an den Ausläufen des Mungo-Flusses, dessen Handelsmonopol sein eigen ist, und unterhält Ver­bindung mit der Woermann'schen Faktorei in Bimbia, von wo er mit Pro­viant und mit Anderem versehen wird. Es ist besonders anzuerkennen, daß er den ihm vor Kurzem angebotenen Schutz seitens Englands ablehnte; er glaubt fest an Deutschland, und daß es im Stande und gewillt ist, ihm Genugthuung zu geben. Den Leuten anderer Stämme ist vorgeredet worden, daß Deutschland überhaupt nicht im Besitze großer Kriegsfahrzeuge sei und allgemein wird das auch von ihnen geglaubt.

Hcrges-Weirigkeiterr.

* Calw, 22. Januar. Gestern veranstaltete der Kirchengesangverein das jährliche Freikonzert mit nachfolgender geselligen Vereinigung seiner aktiven und passiven Mitglieder im badischen Hof. Das Programm bot eine sehr schöne Abwechslung. Gemischte Chöre, Sopranstimmen, Klavier, Violine und Flöte mit Klavierbegleitung wechselten in mannigfaltiger Weise mit einander ab. Die Namen berühmter Komponisten, wie: Abt, Beethoven, Gluck, Mendelssohn, Stark, Weber u. a. bürgten für den musikalischen Wert der einzelnen Nummern. Sowohl die Chöre, als die übrigen Piecen wurden mit voller Hingabe und feinem Verständnis vorgetcagen. Alle Mitwirkenden gaben in rückhaltslosester Weise nach dem Maß ihrer Gabe und ihrer Kunst­fertigkeit. was sie zu geben hatten. Dafür war ihnen, besonders auch den Freunden aus Hirsau, der Dank aller Zuhörer gewiß. Allgemein war auch die Befriedigung darüber, daß der Kirchengesangverein zuweilen seinen aktiven Mitgliedern zum Lohn für ihre Mühe das ganze Jahr hindurch und seinen passiven Mitgliedern zur Freude diese in edler geselliger Weise um sich ver­sammelt. Beim Genuß guten Getränks und schmackhafter Speisen, beim Austausch freundlicher Rede und Gegenrede wurde auch während der geselligen Feier dem Ohr noch mancher musikalische Genuß geboten, teils durchalte liebe Lieder", teils durch Vorträge auf der Flöte und Violine. Wir schließen

unfern Bericht mit dem Wunsch, daß es dem Kirchengesangverein nie an tüchtigen aktiven, wie an dankbaren passiven Mitgliedern fehlen möge.

Stuttgart, 23. Jan. Gestern (Mittwoch) war die Eisbahn inStöckach gesperrt; es war notwendig, dieselbe, da sie an manchen Stellen noch uneben war, nochmals zu überrieseln. Nun ist sie spiegelglatt und wird wohl allen Fahrlustigen hochwillkommen sein. Die Fläche ist sehr weit und faßt eine große Menge. In den Bestrebungen für die Hebung des Fremdenverkehrs fand gestern eine Delegirtenversammlung sämtl. Bürgervereine statt. Dieselbe wählte ein Komite von 8 Mitgliedern, welches die nächsten Schritte thun soll, und beauftragte eines derselben mit Abfassung eines Statutenentwurfs. Das Zusammengehen der Bürgervereine ist end- giltig beschlossen, später wird die gesamte Einwohnerschaft in das Interesse gezogen werden. Nach allgemeiner Schätzung mögen gestern 56000 Personen auf der Eisbahn des Feuersees verkehrt haben; die größte Frequenz dürfte etwa 3000 Personen betragen haben. Das Eis hat jetzt eine Mächtigkeit, die jedem Anspruch genügt. Morgen Abend wird elektrische Beleuchtung durch einen Reflektor von W. Reißer stattfinden. Schon heute früh bald nach 9 Uhr erschienen die ersten Fahrgäste auf dem Eise. Die Abgabe, die von den Fahrenden zur Unterhaltung der Bahn erhoben wird, ist eine unbedeutende: sie beträgt 10 L von Erwachsenen und 3 L von Kindern. Die Wanderer ohne Eisschuh auf dem Eise sind von dem Tribut ganz befreit.

Cannstatt, 20. Jan. Während schon vorgestern eine kleinere Anzahl Schlittschuhläufer die wirklich tadellose Eisfläche des Neckars benützten, hatte sich am gestrigen Nachm, eine solche Menge eingefunden, daß die hiesige Polizeibehörde auf Grund einer Untersuchung des Eises es für angezeigt hielt, durch Schutzleute den Neckar räumen zu lassen, eine Arbeit, die volle 2 Stunden in Anspruch nahm und die in ihren komischen Einzel­heiten die massenhaft anwesenden Zuschauer in andauernder Heiterkeit erhielt. Die Maßregel, den Neckar durch ein quer über den Fluß gezogenes und von einem Kordon von Schutzleuten vor- und rückwärts bewegtes Seil zu räumen, erwies sich endlich als praktisch, führte aber durch Zusammendrängen der Schlittschuhläufer auf einen kleinen Raum zu einer natürlich unbeab­sichtigten Belastungsprobe, die, dank der Festigkeit des Eises, ohne Unglück verlief.

Kgl. Standesamt Kakm.

Vom 17. bis 19. Jan. 1885.

Geborene.

17. Jannar. Gustav Adolf, S. d. Friedrich Cramer, Methodistenpredigcrs hier.

18. , Karl, S. d. Karl Maier, Bahnwärters hier.

19. « Gustav, S. d. Christian Lutz, Bäckermeisters hier.

Amtliche Bekanntmachungen.

Werkollbach, Weramts Kakm.

Veraccoräirung von Soekbauarbeiten.

Die beim Neubau eines Schulhauses mit Nebengebäude vorkommenden Bauarbeiten werden im Wege schriftlicher Submission vergeben.

Die Ueberschlagssummen betragen:

Objekte:

! Grab-

Maurer-

Zimmer-

Falzziegel-

Bedach­

ung.

Verschuld-

Asphalt-

Cement-

Gipser-

Schreiner-

Glaser-

Schlosser-

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Schmied-! Flaschners

Anstrich-

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L. Nebengeöiiuäe

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1227

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168

30

90

130

106

! 22

! 100

! 20

109

67

133

Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungen liegen auf dem Rathause zu Oberkollbach zur Einsicht auf, woselbst auch die bezüglichen Angebote, welche den Äbstreich an den Voranschlagspreisen in Prozenten ausgedrückt zu enthalten haben, unter Anschluß von Vermögens- und Fähigkeitszeugniffen aus neuester Zeit schriftlich, versiegelt und mit der Aufschrift

Angebot auf Arbeiten am Schulljaus-Weubau," längstens bis Dienstag den 3. Februar 1885, Vormittags 11 Uhr, eingereicht werden wollen.

I. A.: Oberamtsbaumeister

. Claus.

Bekanntmachung.

Am Montag, den 26. d. M., Vormittags von 10 Uhr ab wird Gerichtstag in Neuweiler abgehalten.

Calw, den 23. Januar 1885. K. Amtsgericht.

Deckinger.

Revier Liebenzell.

8tangen- unä Orennbokz-Verbau^

amDonnerstag, den 29. Januar, von morgens 9 Uhr an, auf dem Rathaus in Liebenzell aus den Staatswald­ungen Mohnbachhalde, Dietersbach­halde (Hummelberg), Glasbronnen und Steinberg:

295 Stück Nadelholz-, Gerüst- und Werkstangen, I.IU. Klasse,

4330 Stück Hopfenstangen, I.V. Kl., (worunter l. Klasse 930 Stück, tl. Klaffe 680 Stück),

1765 Stück Reisstangeu III. u. IV. Kl., (Baumpfähle, Rebstecken, Floß­wieden),

8 Rm. eichene Prügel,

11 Rm. dto. Neisprügel,

9 Rm. buchene Scheiter,

3 Rm. buchene Rollen, (Werkholz und zu Schleiftrögen),

51 Rm. buchene Prügel,

37 Rm. dto. Reisprügel,

6 Rm. birkene Prügel,

34 Rm. Nadelholzscheiter und 34 Rm. Nadelholz-Prügel und An­bruchholz.

Revier Enzklösterle.

Krennbokz-Veebau^.

Am Freitag, den 30. Januar, vorm. -10 Uhr, im Wald- Horn zu Enzklösterle aus Langehardt, ^Abt. 20, Kälberwald 13,14, 18 und Scheidholz aus Wanne:

36 Rm. eichene und 1905 Nadelholz-Scheiter, Prügel

und Anbruch, buchene und

birk.Prügeln.Anbruch sowie

261

84

233

402

buchene und tannene Reisprügel.

Ostelsheim.

Bei der hies. Stiftungspflege liegen

1««« Mark

gegen gesetzl. Sicherheit zum Ausleihen parat.

Stiftungspfleger Schmid.

*UviV«aL-Anzeigen.

Montag, den 26. Januar 1885:

(tzeneral-Bersammlnng.

Tages-Ordnung: Caflenbericht.

Neuwahl des Vorstandes und _ Aus schusses.

1200 bis 1300 Marb

liegen gegen doppelte Sicherheit zum Ausleihen parat.

Wo? sagt die Red. d. B.

LonvsrsLtion^-

I.öLikon

von Brockhaus, s. Original-Auf­lage, in 15 guten Bänden, ver­kauft um billigen Preis; wer? sagt die Redaktion d. Bl.