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8. Eintrag öer MikitSrxflickitigea in äie Atammrokk«.
I. Bezüglich der Anlegung und Führung der Stammrollen werden die Ortsvorsteher auf U 43, 44 und 45 der Ersatzordnung hingewiesen.
Im Einzelnen wird noch Folgendes bemerkt:
1) Es ist strenge darauf zu halten, daß die Militärpflichtigen sich da melden, wo sie gestellungspflichtig sind; es wird also namentlich und strenge untersagt, Pflichtige, welche an einem andern Ort sich aufhalten, i n die Heimath zurück zu berufen.
2) Unter „dauerndem Aufenthalt" in § 23 der Ersatzordnung ist jeder nicht blos vorübergehende Aufenthalt zu verstehen, ohne Rücksicht darauf ob er von bestimmter oder unbestimmter Dauer ist. (s. Amtsbl. d. M. d. I. 1875 S. 403.)
3) Trotz der ausdrücklich ertheilten Weisung wurde schon mehrfach versäumt, nachzuforschen, ob alle Pflichtigen sich gemeldet haben und Säumige hiezu anzuhalten. Es wird daher auch diese Vorschrift ganz besonders eingeschärft. Die Unterlassung der vorgeschriebenen Meldungen zu den Stammrollen kann nach Art. 10, Ziffer 10, Gesetzes vom 12. Aug. 1879, Reg.- Blatt Seite 157 im Wege der polizeilichen Strafverfügung von dem Ortsvorsteher abgerügt werden.
4) Sämmtliche Anmeldungen sind genau in die betreffenden Listen ihrer Jahrgänge einzutragen. In der neuen Liste pro 1885 ist die alphabetische Reihenfolge streng einzuhalten und ist, wie das letzte Mal hinter dem letzten Namen eines jedenBuchstaben nichtaberzwischen den Namen desselben Anfangsbuchstabens genügender Raum zu Nachträgen zu lassen. Da wo von mehreren Buchstaben keine Namen Vorkommen, ist selbstredend ein größerer freier Raum zu lassen. In den Stammrollen von 1883 und 1884 sind neu Anmeldende je hinter den letzten Namen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben zu setzen. Hiebei wird wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß die Pflichtigen nicht mehr durchlaufend, sondern nur diejenigen mit gleichen Anfangsbuch st oben unter sich zu nummeriren sind.
Etwaige Nachträge in die früheren Stammrollen haben wie bisher zu erfolgen.
5) Die Rubriken 1—10 der Stammrollen sind genau, deutlich und sauber auszufüllen. Zweifelhafte Angaben sind überhaupt nicht aufzunehmen, sondern die bezüglichen Rubriken sind leer zu lassen.
In Rubrik 8 ist Stand oder Gewerbe genau anzugeben. Es genügt also z. B. die Bezeichnung: Bauer, Knecht und ähnl. nicht, sondern es ist anzugeben, ob Pferde-, Ochsen-Bauer oder -Knecht.
6) Bei Pflichtigen mit mehreren Vornamen ist der Rufname zu u n t e r st r e i ch e n.
7) In der Rubrik „Bemerkungen" sind etwaige Notizen aus der Geburtsliste, Strafen, Aufenthaltsort und sonst Bemerkenswerthes beizufügen. Bei Ausgewanderten ist stets das Datum der Entlassungsurkunde anzugeben. Diese Einträge sind übrigens so zu machen, daß womöglich auch noch Raum für Einträge in den 2 späteren Jahren bleibt. Bei den Strafen ist stets der Tag des Erkenntnisses, die erkennende Behörde, die abgerügte Verfehlung, sowie die Art und Größe der Strafe genau anzugeben.
8) Bei neu sich anmeldenden Pflichtigen früherer Altersklassen sind die Loosungsscheine abzuverlangen und wie bisher der Stammrolle beizulegen.
9) Von jeder im Laufe des Jahres erfolgenden Aufnahme eines Militärpflichtigen in die Stammrolle, von jeder Veränderung, Strafe rc. ist dem Oberamt sofort Nachricht zu geben.
10) Die Streichung eines Mannes in der Stammrolle darf wie bisher nur mit Genehmigung des Unterzeichneten Civilvorsitzenden der Ersatzkommission geschehen.
war. Haltauf ging ihnen langsam und gleichsam verdrossen nach. Sie drangen durch dichtes Brombeergebüsch. sie zertraten achtlos den zierlichen Busch der Heidelbeere, das schwache Pflänzchen der sanft errötenden Erdbeere, die blauen Blümchen des Ehrenpreis, dem zierlichen Hahnenfuß und flimmernden Sternchen des Waldmeisters. Jetzt betraten sie eine kleine Lichtung, und da lag das Rätsel, wenigstens teilweise, gelöst vor ihnen. Am Boden lag des Barons Dachs, der alle Viere von sich streckte, jedenfalls verendet unter einem Kolbenschlag, und neben ihm ein halb aufgebrochenes Reh. Aber wo war der Schütze?
„Dieser verfluchte Zigeuner!" rief Heribert ergrimmt. „Wir müssen ihn fassen!"
Sie horchten angestrengt, und richtig, nicht weit von ihnen raschelten die Büsche und knackte das dürre Holz. Heribert sprang in gewaltigen Sätzen nach jener Richtung, der Baron kam ihm mit keuchender Brust nach.
Sobald der Flüchtling merkte, daß er verfolgt wurde, begann auch er zu laufen, und so ging es denn dahin, wie die wilde Jagd, durch die klatschenden Büsche, unter dem Donnerrollen des Himmels und in dem erwachenden Winde, der die Zweige zerzauste. Es ging in der Richtung des Soldatenkirchhofes, und schon blickte zuweilen die weiße Mauer durch die dämmerigen Tannen. Der Vorsprung des Verfolgten wurde immer geringer, und man sah auf Augenblicke seine hünenhafte Gestalt. Jetzt stand er an einem Hindernisse — es war die Mauer. Er mußte sich links oder rechts wenden, aber so konnte ihm der Weg abgeschnitten werden. Rasch entschlossen, warf er das Gewehr über die Schulter, schwang sich mit einem gewaltigen Satz aus die Mauer und glitt leicht wie ein Wiesel auf die blumigen Gräber nieder, um den gegenüberliegenden Ausgang zu gewinnen, in dessen Schilderhaus der Holderjörg vor einiger Zeit seine Entdeckungen gemacht hatte.
Aber Heribert war dem Flüchtling dicht auf den Fersen, während der Baron athemlos zurückgeblieben war. Der Elftere besann sich keinen Augenblick und schwang sich mit einem einzigen Satz gleichfalls auf die Mauer.
II. Auf den 15. Februar d. I. — nicht früher und nicht später — sind die Stammrollen an das Oberamt einzusenden.
Den 7. Januar 1885.
K. Oberamt.
F l a x l a n d.
C a sw.
Aufhebung einer Viehsperre betr.
Die seiner Zeit wegen Ausbruchs der Lungenseuche unter dem Rindvieh des Polizeidieners Schönhardt, Schreiner Stotz und Fabrikarbeiters Quasti in Hirsau verfügte Sperre wird hiemit aufgehoben.
Den 22. Januar 1885. K. Oberamt.
Flaxland.
^oLitifctze WcrcHvrchLen.
Deutsches Reich.
— Das Leipziger Tagebl. sagt in einem „Der Gouverneur von Kamerun" überschriebenen Artikel: Mit der Bewilligung der 180,000^ für einen Küstendampfer und die Dampfbarkasse für den Gouverneur von Kamerun hat die Mehrheit des Reichstags sich mit der bisherigen Kolonialpolitik des Reichskanzlers einverstanden erklärt und die Verantwortung für dieselbe übernommen. Das ist ein so wichtiges Ereignis, daß damit eines der Haupthindernisse, welche der gedeihlichen Entwicklung der deutschen Kolonisation bisher entgegenstanden, aus dem Wege geräumt ist. Das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit hatte schon längst für die Kolonialpolitik entschieden, bevor der Reichstag dem Volkswillen Rechnung trug. Es ist das wohl nur bei uns in Deutschland möglich, daß die Abg. einer bestimmten Partei glauben, ihr Mandat unabhängig von dem klar ausgesprochenen Willen der Wähler ausüben zu können, denn das ist seit Eröffnung des Reichstags am 20. Nov. geschehen. Die Abstimmungen vom 15. und 16. Dezbr. und vom 9. Jan. standen in direktem Widerspruch mit dem Volkswillen, welcher dem Reichskanzler die von ihm geforderten Mittel zur Führung der auswärtigen Politik ohne jeden Abzug gewährt wissen will. Die Mehrheit des Reichstags wird es auch nicht vermeiden können, in 3. Lesung das Gehalt des 2. Direktors im Ausw. Amt und das volle Gehalt ohne Abzug für die Generalkonsuln in Kapstadt und Korea und für die 3 Vizekonsuln in der Südsee und die 150,000 für Bestrebungen zur Erschließ
ung von Jnnerafrika zu gewähren. Endlich ist jetzt auch mit Sicherheit die Bewilligung der Dampfersubventionen zu erwarten unter Ablehnung des Bamberger'schen Antrags, die Subvention für die Linien nach Australien zu streichen. Die ganze ungeheuere Aufregung hätte vermieden werden können, wenn der vorige Reichstag die Dampfersubvention angenommen hätte. Aber gerade der Kampf, welcher das ganze Volk bis auf die gleichgiltigsten Glieder desselben ergriffen hat, ist für die weitere Entwicklung von der größten Bedeutung. Ein großer Teil der Wühler ist sich dadurch erst bewußt geworden, wohin die grundsätzliche Opposition führt; die Wähler, welche gewohnt waren, blindlings ihren Führern zu folgen und blos auf bestimmte, althergebrachte Schlagworte zu hören, sinv inne geworden, daß die bisherigen Parteiunterschiede sich überlebt haben, und daß es gilt, neue Bahnen aufzusuchen, wenn die Gesammtwohlfahrt nicht schweren Schaden leiden soll.
— Aus Kamerun erhält die „Pos. Ztg." folgenden Hans Peters en Unterzeichneten Bericht vom 10. Dezbr. 1884:
„Die Lage der Deutschen hier ist eine ganz außerordentlich peinliche, die Sicherheit von Leben und Gut fängt ernstlich an gefährdet zu sein. Die erste Frage aller Deutschen in Kamerun bei Ankunft eines Schisses ist nach der „Flotte," und die Enttäuschung bei ihnen ist eine sehr große, wenn die
Es war eine Art Wut über ihn gekommen, sein Herz schlug zum Zerspringen, und seine Augen waren mit Blut unterlaufen. Wie in halbem Nebel erkannte er jetzt in dem Fliehenden seinen Bruder, der fast den jenseitigen Ausgang erreicht hatte. Der Oberförster, der rittlings auf der Mauer saß, riß sein Gewehr an die Wange und rief mit Donnerstimme:
„Halt, oder ich schieße!"
Nur einen einzigen Blick hatte Ulrich zurückgewandt und zugleich seinen Verfolger und die verzweifelte Situation erkannt. Es war nur ein Augenblick, aber ein Augenblick von furchtbarer Bedeutung. Er wandte sich rasch wie der Blitz um, riß sein Doppel-Gewehr, das er wieder in der Rechten trug, bis zur Brusthöhe und gab Feuer.
Dumpf donnerte der Schuß durch die abendliche Stille.
Gleichzeitig zerriß ein fahler Blitz die Wolkennacht, und wie ein Echo des Schußes dröhnte der Donner nach. Der unglückselige Schütze sah sich nicht mehr um. Er hatte den Ausgang gewonnen, warf das Gewehr neben das Schilderhaus und rannte wie ein gehetztes Wild durch die aufwogenden Halme der üppigen Roggenfelder und war im Nu verschwunden, wie ein Vogel, der sich in's Dickicht stürzt.
Heriberts Gewehr war langsam niedergesunken, sein Hut war weggeflogen wie eine Flaumfeder, an seiner Schläfe zeigte sich ein dunkler Streif, in dem sofort Blut aufquoll. Sein schlanker Körper neigte sich vorwärts und fiel schwer auf eines der Soldatengräber nieder.
Die unselige That aber hatte auch einen anderen Zeugen gehabt, als den fahlen Blitz. Bertha war bei dem Geräusch, das sich dem Orte des Friedens näherte, aufgefahren aus ihrem Sinnen und sah mit großen, entsetzten Augen das Furchtbare, das sich so rasch abwickelte. Jetzt erst entriß sich ein Schrei ihrem Munde, und sie stürzte nach der Stelle, wo Heribert lag. Wortlos, aber zitternd wie ein Espenblatt, kniete sie neben ihm nieder, erhob sein blutendes Haupt und drückte ihr weißes Tuch auf die Schläfe, aus welcher das Blut in dicken Tropfen sickerte.
(Fortsetzung folgt.)