Die Neichs-VerfichernngsbanL in Breme».
Als Vertreter obiger Bank für Calw und einen Theil des Schwarz- Waldkreises möchte ich in Nachstehendem einen genauen und gewissenhaften Bericht über den Stand der Sache geben. — Ich halte dieß umsomehr für nothwendig, als über die Bedingungen und über das ganze System dieser Bank sehr viel unklare Meinungen existiren, welche -von gewisser Concurrenz aus purem Brodneid mißbraucht werden, um die Bank in gemeiner Weise zu verdächtigen.
Das System dieserBank ist dasUmlageverfahren, eben dasselbe für welches sich die Reichsregierung bei dem Unfallversicherungs-Gesetz im vorigen Jahr entschieden hat.
Die falsche Ansicht über diese Bank besteht hauptsächlich darin, daß gar Viele, welche die Sache nur oberflächlich ansehen, meinen, die versicherten Summen sollen aus den kleinen jährlichen Beiträgen von 2 bis 10 c/tL für 1000 ^ seiner Zeit bezahlt werden, — während alle diese sogleich festgesetzten Zahlungen nur in den Reservefond kommen. Aus diesem Neservefond aber wird — wenigstens in den ersten 20 Jahren — Nichts ausbezahlt. Dagegen werden die vom Jahr 1895 an fällig werdenden Aussteuern auf alle Mitglieder gleichmäßig umgelegt. Seit dem Bestehen der Bank, August 1880, hat die Zahl der Mitglieder in so unerwarteter Weise rasch zugenommen, daß bis jetzt etwa 30 Millionen Mark schon versichert sind; es hat nemlich der neue Zuwach s sich jedes Jahr verdoppelt oder verdreifacht, obgleich die Sache erst in einem kleineren Theil von Deutschland bekannt und organisirt ist. Wenn die Fortschritte der Bank in gleichem Verhältnisse wie bisher sich steigern würden, so könnte eine längere Reihe von Jahren ein äußerst kleiner Aussteuer-Beitrag erhoben werden. Um jedoch zu einem recht deutlichen Beweis zu gelangen über die Möglichkeit, mit nur kleinen Aussteuerbeiträgen längere Zeit auszukommen, nehme ich an, daß der Zuwachs in den nächsten 15 Jahren sich fast gleich bleiben sollte, also keineswegs wie bisher verdoppeln oder verdreifachen würde; ferner daß alle bis jetzt Versicherten das 21. Lebensjahr erreichen würden, daß alle Töchter noch vor dem 21. Lebensjahr heiraten würden und daß alle Söhne* noch vor dem 21. Lebensjahr zum aktiven Dienst beim Militär kommen könnten. Wenn also alle diese, jetzt schon gena »nachweisbaren Summ en in den 5 Jahren 1895 bis 1900 zur Auszahlung kämen, so müßte— unter obigen Annahmen — ein Aussteuerbeitrag von durchschnittlich 4 bis Z pr. 1000 jährlich erhoben werden. Daß aber dieser Aussteuerbeitrag sich allein durch die bis dahin Gestorbenen schon wesentlich verkleinert und dafür der Reservesond bedeutend wächst, wird jedem Denkend en klar sein. Es kann der Reservefond in 20 bis 30 Jahren mit Zinses-Zinsen schon viele Millionen betragen, und können dann mit den jährlichen Zinsen die später jedenfalls höheren Aussteuerbeiträge bedeutend ermäßigt werden.
Der Reservefond wird in Bremen mit hypothekarischerSicher- heit angelegt und zu 4 Prozent verzinst.
Die Verwaltungskosten pro 1000 viL Versicherungssumme betragen nicht einmal dieHälfte gegenüber anderen Lebens-Ver» sicherungs-Gesellschaften.
Das einzige Bedenken, welches gegen dieses Versicherungs-System erhoben werden könnte, ist das, daß der größte Theil derjenigen, welche in den ersten 10 bis 20 Jahren, also zwischen 1880 bis 1900 bei dieser Bank versichern, ihre Versicherungs-Summen viel zu billig erhalten, wie ich unten nochmals Nachweisen werde. Darauf kann nur erwiedert werden, daß diese besonderen Vortheile eine Belohnung für das Zutrauen bilden, welches die Versicherer der neuen Bank entgegenbringen, oder vielmehr dafür, daß solche die ganze Sache mit dem richtigen Ver- ständniß und ohne mißtrauisches Vorurtheil aufgefaßt haben.
Die große volkswirthschaftliche Bedeutung dieser Bank wird sich später immer mehr zeigen, wenn namentlich auch die ärmeren Klassen sich mit kleineren Beträgen von einem oder von einigen tausend Mark betheiligen, wodurch auch zur Lösung der schwierigen sozialen Frage etwas beigetragen wird.
Es ist nemlich jedem gänzlich unbemittelten Mann die Möglichkeit geboten, für sich und seine Ki.rder innerhalb etwa 20 Jahren 1000 zu erwerben; sofern er ein Kind unter einem Jahr versichert, bezahlt er ein Eintrittsgeld von 15 bis 20 und für die nächsten zehn Jahre je 2 somit beträgt innerhalb der ersten 11 Lebensjahre das ganze Risiko nur etwa 40 <4L Wenn nun auch die vom Jahr 1895 an hinzukommenden Aussteuer-Beiträge höher würden, als oben bemerkt, so könnten immerhin mit zusammen 100 bis 200 ^ leicht 1000 erreicht werden. Bei einem Kinde, das erst im fünften Lebensjahr versichert wird, müßten etwa im Ganzen 100 mehr aufgewendet werden. Die Versicherungssumme wird ausbezahlt bei Verheiratung der Töchter vom 19. Lebensjahr an und bei ein- oder dreijährigem Dienst der Söhne beim Militär, zwischen dem 19. und 23. Lebensjahr.
Schon in den ersten Wochen, nachdem ich mit dieser Sache bekannt wurde, im Juni und Juli 1883 habe ich mich recht genau und oftmals über die Vorstände der Bank in Bremen u. s. w. erkundigt und erhielt schon damals nur sehr gute Auskunft über die betreffenden Herren. Besonders lieb war es mir übrigens, daß es mir im letzten Sommer möglich wurde, einen längeren Besuch in Bremen zu machen und Alle an der Leitung der Bank Betheiligten persönlich kennen zu lernen. Ich habe dabei gefunden, daß nicht nur die 3 Verwaltungs-Näthe hochangesehene und gewissenhafte Männer sind, welche mit ihrem guten Namen für diese Sache einstehen, sondern daß überhaupt das ganze Geschäft in sehr guten Händen ist und mit viel Vorsicht geleitet wird.
Ich nehme deshalb auck keinen Anstand, mit meinem guten Namen für diese wichtige Sache einzustehen, und kann Jedem, der ein kleines Kind unter 5 Jahren zu versichern wünscht, diese Bank mit bestem Gewissen empfehlen; auch bin ich zu weiterer Auskunft gerne bereit.
Calw, den 16. Januar 1885.
_ Haupt-Agent der Reichs-Versicherungsbank in Bremen.
Amtliche Kekanntmachnllgen.
Calw.
Hans-Verkauf.
Aus dem Nachlaß der
Heinricke Köhler,
Pflästerers Witwe von hier. -
Bitte
um Gaben zu Holz für Arme und Kranke, deren Zahl gegenwärtig eine ziemlich bedeutenoe ist.
Gaben nehmen in Empfang die Armenpflege und
Stadlpfarrer Stadtschultheiß
Berg. Haffner.
wird das vorhandene zweistockigte Wohnhaus im Zwinger am Montag, den 26. Jan. 1885, vormittags 11 Uhr, zum zweiten Mal zur Versteigerung gebracht.
Ratsschreiberei:
Haffner.
Rötyenvach.
Aanglwtz-VerAaus.
chenes Langholz mit 208 Festm. und 170 Stamm-Pfahlhol; mit 60 Fstm., auf dem Rathaus dahier.
Gemeinderat.
Calw.
Der aufDienstag, den 20. d. M. im Wochenblatt vom Samstag ausgeschriebeneZwangsverkaufin der Eiselstätt wird hiemit
Muckgenomiuen.
Gerichtsvollzieher Wochele.
Möttlingen.
Bei der hies. Gemeindepflege liegen gegen gesetzl. Sicherheit circa
LD MOO Mark
zu 41 / 20/0 zum Ausleihen parat, dasselbe wird auch in kleineren Posten abgegeben.
Gemeindepfleger Graze.
Simmozheim.
Jagd-Verpachtung.
Die Ausübung des ^ Jagdrechts auf hies.
/ r Gemeindemarkung
wird am nächsten Mittwoch, den 21. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, auf dem Rathause dahier für weitere 3 Jahre verpachtet, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Am 14. Jan. 1885.
Schultheiß Siegel.
'Fvrvcrt-Anzergen.
Kartoffeln
verkauft fortwährend
Carl Feldweg.
Pfandscheine
im Betrag von 900 fl. — 1542 86 L und im Betrag von 600 fl. — 1028 -/L 5? ^ werden im Auftrag gegen bar umzusetzen gesucht.
Im Auftrag
Verw.-Aktuar Ziegler. Oberlengenhardt.
800 Mark
Privatgeld liegen sofort gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat bei Hiob Reinhardt.
Ein noch gutes
kiunino
ist zu verkaufen. Zu erfragen bei der Redaktion d. Bl.
Hirsau.
Liebhabern vom
Loklittsoiiudlaufkn
empfehle ich meine Eisbahn unter der Ziegelei von Hrn. Horlacher.
Karten zur Benützung der Bahn L 10 H (pro Tag) sind zu haben bei Bäcker Naschold und
C. Keuerleber z. Waldhorn.
Milch
ist zu haben bei
Rau, Bierbrauer.
Zavelstein.
Samstag, den 24. d. M., verkauft reine
Milchfchweine
Peter Gall.
Sägmühke-Ierkauf oder Verpachtung.
Die Sägmühle bei Roßwaag a. E. wird unter sehr günstigen Bedingungen verkauft oder verpachtet. Nähere Auskunft erteilt die Gewerbebauk Vaihingen a. E., e. G.
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in jeder Größe, Qualität und Farbe, liefert pr. 200 Stück i> 2 die Druckerei ds. Blattes.
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