ihren Wellenschlag bis an das pazifische Südgestade Amerika's werfen, erwähnt ein Korrespondent der A Z. folgende Lhaisache. In Chile hat sich die Nachricht verbreitet: die Eide werde zur Strafe für die Sünde Vict or EinannelS und Döllingers drei Tage lang in Danket gehüllt werden, und die Geistlichkeit von Santiago de Chile hat dieses Strafmaß sogar ans eine volle Woche ausgedehnt; denn die heutigen Sünden erscheinen ihr schrecklicher als jene Pharao's gegen die Kinder Israel, der doch nur mit drei Tagen gestraft wurde. Aber die frommen PaireS verstehen die Sache profitabel zu machen, sie verkaufen in großen Massen Wachskerzen „welche während der F-insterniß nicht erlöschen" , alle andern Lichter aber werden nicht diennen Ein zweiter Artikel sind besondere „Finsternißgebete" geworden, die auch reißenden Absaz finden.
Allerlei.
— (Eine Schreinerrechnung vor 200 Jahren.) „Ver-Zeichnuß Daß Waß ich Vnter schriebner Vor schreiner Arbeit in dem Ietz Lauffente 68igsie Jahr in die statt Hin Vnd wider gemacht Hab wie Volgt 1868 Erstlich Da Hinden aufs der Mauer Bey dem stumen Thoni in der Wachtstuben ein boten mit 6 Borden gelegt 6 Btz., Hinder der Miel in dem block Hauß ein bodem gelegt 6 Btz., lat stecken Zu den Dobel Höchen gemacht 3 Btz., Zwo stuck laden zu pnlfer Vnd bley gemacht 5 Btz, anff Der breß an Der brietz gemacht l Btz, Inn Der Wacht- stnben bey dem stuinben Thron eine lhier und bank gemacht 7 Btz., auf Den thurn eine thier gemacht 5 Batz , Zwey läden gemacht 5 Btz., eine betlad gemacht 0 Btz, Summa 2 fl i3 Btz Dicßer Zetnl ist mir Vom beiden Herr Burger Meistern Dewalt Metzger Und Migel born Zu Dank Zalt worden. Lauttern d. 14ten tllonmber 1668 Andreas Peieri bnrger und schreiner Alhir."
— Wer das Volksleben in Frankreich kennt, weiß, welche große Bedeutung die Kaninchen dort für die Volksernährung haben, und man wundert sich unwillkürlich, daß dieses in der That einträgliche Nntzthier bisher in Deutschland noch zu keiner bemerkenswerthen Verbreitung gelangen konnte. Noch seltsamer ist aber, daß man in Deutschland vielfach nicht allein einen großen Widerwillen gegen das Kaninchenfleisch hegt, sondern daß man auch in manchen Gegenden es gleichsam für schimpflich erachtet, das Fleisch solcher Thiere, wie Kaninchen, Krähen u. dergl. zu genießen. Vom volkswirthschaftlichen Gesichtspunkte aus muß man es nun aber zweifellos mit Freude begrüßen, daß derartige Vorurtheile allenthalben mehr und mehr überwunden werden, indem man auch die bisher verschmähten Nahrnngsstoffe nach ihrem wirklichen Werth abzuschätzen beginnt, womit sich dann die allmähliche Benutzung und immer größere Ausbeutung der meisten von ihnen ganz von selber stndet. So haben wir nun auch über das allmähliche Eindringen der Kaninchenzucht in Deutschland zu berichten. Nach den Blättern für „Gewerbe und Technik" hat die Kaninchenzucht in Württemberg seit dem Jahre 1868 mehr und mehr Eingang gefunden, und die Zahl der Kaninchenzüchter ist im Steige» begriffen, je mehr die Vortheile dieser Zucht als Erwerbszweig bekannt werden. Wir möchten fast annehme», daß auch Dies eine segensreiche Folge der Pariser Weltausstellung ist, indem dort wohl so mancher Geschäftsmann sich anderweitig umgeschaut und Lehre und Nutzen ans dieser oder jener Erscheinung geschöpft hat. Thatsache ist es wenigstens, daß in Württemberg an Stelle der bisher gleichsam nur zur Spielerei gehaltenen deutschen jetzt die französischen Kaninchen gehalten und rationell gezüchtet werden. Diese franz. Kaninchen sind dem gemeinen Hasen sehr ähnlich und unterscheiden sich bei oberflächlicherer Betrachtung eigentlich nur durch die längeren Löffel. Sie sind sehr fruchtbar, erreichen bei zweckmäßiger Fütterung ein drei- bis viermal größeres Gewicht und haben bei guter Zubereitung sehr schmackhaftes Fleisch; wenigstens hat dasselbe den deutschen Soldaten sehr gemundet. Dazu kommt noch, daß sein Palg als Pelzwerk und zur Hutfabrikation sehr gesucht ist und im Preise höher stehen soll, als die Hasenfelle. Wie großartig die Kaninchenzucht in Württemberg bereits betrieben wird, ergibt sich aus folgenden beiläufigen Angaben: Frau Oberamtspfleger Wörner in Tübingen verkauftes in einem Jahre für 120 fl-Zuchtthierc; der Berichterstatter verkaufte im Halbjahr etwa 60 junge Kaninchen, jedes für 1 fl. 30 kr.
Amtliche Bekanntmachungen.
Friht'-AKIlMli.
Das Inventar der Mcnagehütte vom ober» Thälesbach bei Hirsau, bestehend aus 80 Betten mit eiserizxn Gestellen, 47 Kleider- kisten, Kuchen-Geschirr und Gerälhe und etwas sonstigem Hausrath, ist ungefähr Milte April nach Gündringen in das dortige Nathhaus zu verbringen. Die Bedingungen über diese Beifnhr können hier, das Inventar in der Menagebütte eingefehen wer-
bis 1 fl. 45 kr., und die Anzahl der bei ihm bestellten Kanin' chen belief sich auf 250 Stück n. s. w. So darf man wohl erwarten, daß eine betriebsame Kaninchenzucht dort binnen wenigen Jahren ebenso verbreitet sein wird, wie in Frankreich und England.
— (Klee oder Kleegras?) Zur Frage ob es besser sei, reinen Klee oder Klee und Gras im Gemenge zu bauen, schreibt die Wiener landwirihschaftliche Zeitung, daß in vielen Fällen die Beimischung von Gras- zum Kleefarne» angewandt erscheine und namentlich dort, wo der Acker nicht vollkommen kleefähig sei, oIer wo man wegen zu feuchter oder trockener Lage ihn nicht mit Sicherheit anbanen kann; dann habe aber eine derartige Mengsaat noch manche andere Vortheile. Diese Saaten frieren nicht so leicht aus, werden auch nicht sobald von den Mäusen vernichtet, das Gras bleibt meistentheils und liefert nach dem Verlust des Klee's immer noch einigen Ertrag; es nährt aber ein solches Fritter auch besser als der reine Klee und man habe seltener ein Auslaufen des Rindviehes zu befürchten. Die Hsu- bereitung eines solchen Gemenges sei ebenfalls leichter und^mit weniger Verlust von Kleeblüthen und Blättern verknüpft, und zuletzt gebe es auch noch eine bessere Weide als der reine Klee. Die am häufigsten angewendeten Grasarten sind Timothee- und Raygras, doch könne man auf leichtem Boden auch Schaaf- schwinger nehmen.
-- (In einem Gerichtshof im Westen Nordamerikas) sagte ein Richter jüngst zu einem Zeugen: „Junger Mann, wenn Sie in diesem Tone weiter sprechen, so wird dieser Gerichtshof seine Würde vergessen und Ihnen eins auf Ihr gottvergessenes Maul schlagen, daß Ihnen die Zähne klappernd in den Magen hinnnterfahren!" Diese würdevolle Ermahnung soll einigen Eindruck aus den Zeugen gemacht habe».
— Als „B o l k s z ä h l ri n g s w i tz e" berichten Berliner Blätter Folgendes : In Posen gab eine „Künstlerin" sich als blödsinnig an, weil — sie sich an der dortigen Bühne habe en- gagiren lassen. — Ein Pensionär französischer Abkunft im benachbarten Charlottenbnrg schrieb in die Rubrik Hauptbeschäftigung : „Aufsteh, Stiebel anzieh, Feierabend."
Unser,» heutigen Blatte liegt ein Prospectus über Bernhard's Alpcrrkrärrter Liqueur, aus der Fabrik von Wallrad Ottmar Bernhard, Hosdestillateur Sr. Majestät des Königs von Bayern, bei; da derselbe von vielen Aerzten und Laien so glänzend empfohlen wird, wollen wir unsere verehelichen Leser hierauf besonders ansmerksam machen.
Die Bauführung — Hand- und Hulssbuch für di« Praxis der Bautechniker und Barihandwerker. Unter Zugrundelegung des neuen Metermaßes und Gewichtes bearbeitet von C. Busch, Architekt und Großherzoglich Hessischer Kreisbau- meister, Verfasser der „Baustile". Leipzig, bei Otlo Spanier, aufs Wärmste empfohlen durch die „Deutsche Bauzeitung" in Berlin, „Kunst und Gewerbe" in Weimar, „Gewerbeblätter" in Darmstadt rc., wird in der von der Baugewerkschule zu Holzminden herausgegebenen „Zeitschrift für Bauhandwerker" (Nr. 12 von 1871) wie folgt besprochen: „Das mit großer Liebe und Ausdauer auf fünfzehn Bogen Text übersichtlich zusammengefaßte Werk, welches mit 120 Holzschnitten illustrirt ist, behandelt in gediegenster Weise in vier Abschnitten das Fertigen der Zeichnungen, Änfstellen der Kosten-Voranschläge, das Verakkordiren der Arbeiten und die Beaufsichtigung und Leitung der baulichen Ausführung. Dabei ist das neu eingeführte Maß zu Grunde gelegt, überall die Arbeitszeit angegeben, die Preisangaben in Silbergroschen und Kreuzern bezeichnet, und auf den einzelnen Seiten soviel Raum gelassen, daß jeder selbst Notizen über den jeweiligen Taglohnpreis und die entsprechenden Preiseinheiten nachtragen kann. Insbesondere ist die Klarheit.hervorzuheben, mit welcher das ganze Werk zur Darstellung gelangte; ebenfalls aber auch der verhält- nißmäßig billige Preis, welcher es möglich macht, daß dasselbe nicht allein als Leitfaden an höheren und niederen Bauschulen nutzbringenden Eingang finden kann, sondern es wird auch außerdem ein brauchbarer und erwünschter Begleiter in der Praxis sein.
In der Ueberzeugung, daß das Buch den Beifall unserer Leser finden wird, verabsäumen wir nicht, die Anschaffung desselben zu empfehlen. Hittenkofer."
Nagold.
Gerbrindk-Vkrkauf.
Der mnthmaßliche Anfall von ca. 1200 Cenlner eichener Grobrinde im Stadtwald Killbcrg, Abtheilung Linsenweg, wird am Montag den 8. April, Vormittags 8 Uhr,
auf dem Rathhause hier öffentlich versteigert.
Den 1. April 1872.
den »nd gibt daselbst Agent Hönle nähere Auskunft.
Offerte auf dieses Fuhrgeschäst sind schriftlich, versiegelt und mit der Aufschrift:
„Angebot auf Jnventar-Beifuhr" versehen, längstens bis Donnerstag den 11., Abends 4 Uhr. hier einzureichen, und findet um halb 5 die Eröffnung statt, der die Submittenten anwohncn können.
Nagold, den 2. April 1872.
K. Eisenbahnbanamt.
Herrmann.
Gemeinderath.