Amts- unä Intekkigenzbkatt für

tlen Kezirk.

Erscheint Dienstag, Donnerstag L Samstag.

Tie Einrückungsgebühr beträgt 9 H für die 4spaltige Zeile oder deren Raum.

Donnerstag, äen 1. Januar 1885.

Abonnementsprcis halbjährlich 1 80 H, durch

die Post bezogen im Bezirk 2 30 H, sonst in

ganz Württemberg 2 70

KlNlSÄRNfi MM AVSKReMeNr.

Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Abonnement auf das

GaLwer Wochenblatt".

DasCalwer Wochenblatt" , das sich auch in diesem Jahre wieder einer nicht unbedeutenden Zunahme von Abonnenten erfreuen durfte, bringt wie bisher in erster Linie die amtlichen und politischen Nachrichten, die Tagesneuigkeiten in sorgfältiger Auswahl und gedrängter Zusammenstellung, außerdem Berichte über Handel und Verkehr, Gemeinnütziges und mitunter unter der RubrikVerschiedenes" von Humoristischem das Beste. Im Feuilleton bringt dasCalwer Wochenblatt" nur ausgewählte, wirklich gute und spannende Erzählungen, direkt von der Feder der Schriftsteller.

Als Gratisbeigabe erhalten unsere Abonnenten zweimal im Jahre den für den Bezirk bearbeiteten Fahrplan, ferner am Schluß des Jahres einen Wandkalender.

Annoncen sind in unserem Blatt, wie bekannt, von bestem Erfolg.

Wir bitten unsere seitherigen Abonnenten, ihre Bestellungen schleunigst zu erneuern, damit in der Zusendung keine wesentliche Unterbrechung eintritt und laden zum Abonnement wiederholt freundlichst ein.

Die Aeöaütion.

Mischt hurtig den würzigen, duftenden Trank, -Nnd-ffüllet d! > Livgen^-"' Becher, - Und rufet in tönendem Jubelklang,

Ihr lieben, fröhlichen Zecher:

Es lebe das neue, das junge Jahr,

Willkommen, Willkommen auf Erden!

So schallt es herauf aus der Menschen Schaar, So hallet es rings auf Erden.

4- *

4 -

Vom Himmelszelt, aus klarem Aether droben, Rauscht es herab in majestät'schem Flug,

Das neue Jahr; von, Strahlenglanz umwoben Der Krone, die vas alte Jahr einst trug.

Doch eh' sein Fuß die Erde noch berührt,

Drei Genien es im Nebelduft umschweben,

Ein leicht' Gewölk hat sie daher geführt,

Daß sie dem neuen Jahre ihre Kunde geben: Zu Deinen Diensten sollen wir uns weihen,

Dir und den Menschen uns're Kräfte leihen.

Ich bin der Glaube. Bin als Trost gegeben Dem zagenden und bangen Menschenherz,

Daß sich das Menschenaug' vom Erdenleben Zum Schöpfer droben richte himmelwärts;

X u rri 1885

I Der Glaube der aus kindlichem Gemüt I

j Zu r echten Frömmigkeit und Gottvertrauen >

' 'In Demut und in 'Duldsamkeit' erblüht,

Daß froh der Mensch kann in die Zukunft schauen. Denn ohne Glauben muß das All vergehen Und nur im Glauben kann die Welt bestehen.

Ich bin die Liebe, bin die höchste Wonne, Die's Menschenherz auf Erden je empfand,

Ich bin des Lebens strahlend-helle Sonne,

Ich knüpfe jenes traute, schöne Band,

Das Liebende für's ganze Leben eint Zu trautem, festen- heiligem Ehebunde,

Und was auf Erden lieb und hold erscheint,

Es gibt von meinem siegenden Zauber Kunde.

Denn ohne Lieb' erstarrt zu eisigem Traume Des Lebens Quelle in dem Weltenraume.

Und ich, ich bin dieHoffuung, schönste Gabe,

Die köstlichste, die je von Himmelsböh'n Den Menschen ward, des armen Herzens Labe, Wenn es in Wehmut mag und Schmerz vergehn. Wenn aus des Unglücks düster-schwerer Nacht,

Kein Ausweg mehr dem Menschenherzen dünket,

Bin ich die Fee, die neuen Mut entfacht,

Der Hoffnung Stern, der aus dem Dunkel blinket. Und wird die Hoffnung ausgetilgt aus Erden Dann muß die Welt zum wüsten Chaos werben.

Und als die Hoffnung also nun geendet,

Das neue Jahr wohl sinnend bliut darein, Dann zu den Dreien es sich milde wendet:

Ihr Alle sollt Euch meinen Diensten weihn.

Wo Glaube, Liebe, Hoffnung immerdar In lieblich-schönem Bund auf Erden thronet,

Da ist kein Haus des Erdenglückes baar, Zufriedenheit im Menschenherzen wohnet.

Laßt uns getrost zur Erde niedersteigen,

Den Menschenkindern geben uns zu eigen!

* 4-

4 -

Nun brodelt der würzige, duftige Trank, Gefüllt in den klingenden Becher,

Nun rufen in tönendem Jub^llang Die lieben, die fröhlichen Zecher:

Es lebe das neue, das junge Jahr,

Willkommen, willkommen aus Erden!

So schallt es herauf aus der Menschen Schaar So hallet es rings auf Erden.

-L. W.

Amtkieke Aekanntmaekungen.

C a k w.

An die Ortsvorsteher.

Die Ortsvorsteher werden höherer Weisung zufolge beauftragt, inner­halb 6 Tagen hieher anzuzeigen, wie viele polizeiliche Bestrafungen ihrerseits auf Grund des § 361 Z. 4 des Reichsstrafgesetzbuchs je in den Jahren 1882, 1883 und 1884 rechtskräftig ergangen, beziehungsweise, ob solche inner­halb dieses Zeitraums nicht vorgekommen sind.

Den 29. Dezember 1884. K. Oberamt.

Flaxland.

Calw.

An -Le Ortsarmen-ehör-e».

Den Ortsarmenbehörden gehen unter Bezugnahme auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 18. Sept. d. I. (Min. A.-Bl. Nr. 23) und die oberamtl. Bekanntmachung vom 9. Okt. d. I. (Calwer Wochenblatt Nr. 120) die Zählkartenformulare zum Zweck der Aufnahme einer Statistik der öffentlichen Armenpflege für das Kalenderjahr 1885 mit dem Auftrag zu, bei Ausfüllung derselben die in dem erwähnten Erlaß gegebenen Vor­schriften insbesondere Nr. I Z. 3 derselben, die Anleitung ^ Z. 2 und

8 Z. 37, sowie bezüglich der Numerirung der ausgefühlten Zählkarten und des hierüber zu führenden Verzeichnisses Nr. I Z. 4 des Erlasses genau zu beachten, überdieß nach Nr. Il Z. 2 des Ministerialerlasses be­sondere Verzeichnisse anzulegen:

r>) über die im Laufe des Jahres 1885 in Naturalien verabreichten Unterstützungen und deren Werth, soweit nicht die Naturalien vom Armcnverband angeschafft werden mußten und hienach der An­schaffungspreis im Napiat oder Tagbuch vorgemerkt ist, b) über die Zahl der im Laufe des Jahres durch Klagerhebung an- hängig gemachten Arnieustreitsachen und die eingeklagten Beträge.

Hinsichtlich der in Nr. II Z. 3 des Ministerialerlasses genannten Zu­sammenstellung. welche in einer nach Maßgabe der Formulare IIIV in Beilage l des Erlasses angelegten Uebersicht, spätestens bis zum 1. Febr. 1886 dem Oberamt vorzulegen ist. wird seinerzeit weitere Weisung ergehen.

Den 29. Dezember 1884. K. Oberamt.

Flaxland.

H'otitifcHe WcrEricHten.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 30. Dezbr. Die von den Sozialdemokraten für gestern einberufene Versammlung war von ungefähr 1100 Personen besucht. Sie sollte, wie der Vorsitzende in einer Eröffnungsansprache betonte, ein Gegen-