s. Leit« Nr. li7

Raaotd«, Tagblatt .Der Sefellschafter-

Samstag, de« 20. Mär» 1843

ZUM Helckengeäenklag

Die Forderung der Gefallenen

Sie haben die Enge der Grabesnacht

Bezwungen mit heldi­schen Taten

And halten, versprengt imFeuerderSchlacht,

An lodernden Grenzen ewige Wacht,

Des Reiches tote Soldaten!

d. ^

M

RSK Aus dem heldischen Sterben des Soldaten ersteht immer neu das Leben eines Volkes. Auf den Feldern des Krieges wird im härtesten Einsatz, im höchsten Opfer das Dasein, die größere Zukunft der Nation erkämpft und gesichert. Schon immer im wechselvollen Ablauf der Geschichte hat sich unser friedliebendes, der aufbauenden Arbeit zugewandtes Volk mit der Waffe in der Hand gegen raubgierige, Hatz- und neiderfüllte Feinde zur Wehr setzen müssen. Immer wieder mutzten die sorgenden Ge­danken deutscher Mütter, Frauen und Kinder weit in die Ferne wandern, weil die Ihren im großen Heer marschierten und kämpften, damit die Heimat vom Schrecken aufgezwungener Kriege bewahrt blieb oder befreit wurde.

Als Kernvolk Europas, als die große Bastion abendländischer Kultur und Gesittung ist unserem Volke in seiner Geschichte niemals etwas geschenkt worden. Seine primitivsten Rechte hat es gegen eine feindliche Umwelt erstreiten müssen. Seine Söhne haben immer wieder ihr Blut hingeben müssen, damit das Volk als Ganzes zu leben vermochte. Die Lehren der Geschichte haben es dem deutschen Volke mit Hammerschlägen eingeprägt, daß es stark und wehrhaft sein mutz, wenn es gegen die Feinde bestehen will, daß es Opfer an Gut und Blut zu bringen hat, wenn es die Kette seines Lebens, seines Charakters und seines Wesens weiterreichen will als Vermächtnis einer stolzen Ver­gangenheit an die größere Zukunft. 2m immerwährenden, har­ten Kampf um sein Dasein hat unser Volk den Krieg nicht lieben gelernt (die Mär von der Kriegslust der Deutschen ist in der Lllgenküche feindlicher Kriegstreiber entstanden), aber es hat gelernt, dem Krieger als Verteidiger der Heimat die höchste Achtung und Ehre zu zollen, und vor alleni jener in stolzer, dankbarer Trauer zu gedenken, die für des Volkes Sein, für des Reiches Größe und Zukunft ihr Leben heldenhaft hingegeben haben.

Weitum in der Welt rageit die steinernen Male, stehen die schlichten Kreuze, mahnen die Stätten heldischer Bewährung an das unvergleichliche Soldatentum der Deut­schen. Da marschieren sie vor uns aus, die Reiterschwadronen des Großen Kurfürsten, die sieghaften Regimenter des Prinzen Eugen und des Alten Fritz, die Freiheitskämpfer- von 1813,14, die Stürmer von Düppel und Ärars la Tour, die feldgrauen Kolonnen des Ersten Weltkrieges. Aus fernsten Zonen grüßen die Schatten deutscher Kämpfer, die für Deutschland gefallen sind: von den Falklandsinseln, aus den Steppen und Wüsten Afrikas, von den Ufern des Euphrat und aus den Dschungeln der Südsee, aus Nord und Süd, aus Ost und West, von überall her, wo deutsche Männer für ihr Volk gestritten und gelitten haben.

Ganz nahe vor allem aber stehen uns jene, die im größten entscheidenden Ringen' der Nation um Leben und Tod, um Zukunft oder völlige Vernichtung des Reiches für uns und für die nach uns Kommenden gefallen sind, getreu dem heiligen Eid, der sie als schirmende Wehr vor ihr Volk, vor ihre Mütter, Frauen und Kinder gestellt hat. Ueber allem unermeßlichen Heldentum der Front steht flammend die Gloriole der 6. Armee, der Kämpfer von Stalingrad, die den Tod vor Augen monatelang dem wütenden Ansturm weit überlegener bolschewistischer Menschen- und Materialmassen standgehalten haben und kämpfend gefallen sino, weil sie wußten, daß nur durch höchste Opfer ein Volk reif werden kann für den Sieg. Ihr heldisches Sterben hat unserem Volke und allen Völkern Europas eindringlich ins Bewußtsein gerufen, daß dieser Krieg in Wahrheit um den Bestand der europäischen Welt, der euro­päischen Kultur geführt wird. *

Wenn der deutsche Soldat heute im weiten Raum Europas marschiert, kämpft und stirbt, dann weiß er, wofür er das un­sagbar große Opfer auf sich nimmt. Er weiß, daß dieser Krieg die Summe aller Kriege ist, die /Deutschland um sein Recht und seine Freiheit jemals hat führen müssen, daß dieser Krieg an das ewige Sein unseres Volkes, an das persönliche Leben jedes Einzelnen greift. Er weiß, daß es in diesem Kriege kein dynastisches, kein kirchliches, kein wirtschaft­liches Interesse gibt, sondern daß es einzig und allein um die Erhaltung-her Nation geht. Allzu oft und allzu offenkundig haben die haßerfüllten Kriegshetzer des Weltjudentums ihre Schandziele, ihren Vernichtungswillen bekundet; immer wieder haben sie erklärt, daß sie den Lebensnerv unseres Volkes zer­stören wollen, daß sie ihre barbarischen Instinkte, ihren infer­nalischen Judenhaß gegen alles, was deutsch ist, austoben wollen. So weiß der deutsche Soldat im erbitterten Ringen gegen die plutokratisch-bolschewistische Weltoerschwörung genau, wofür er kämpft und wenn es sein muß auch stirbt: für seine Frau, für seine Kinder, für die Heimat, für sein Deutschtum schlechthin. Und er weiß vor allem, daß er nicht mehr wie einst allein kämpft, sondern daß hinter ihm die Heimat steht, bis zum letzten Mann, bis zur letzten Frau vom gleichen unbeug­samen Kampfwillen beseelt, bereit, sich in Opfer, Not und Ent­behrung, in leidenschaftlicher Selbsthingabe und äußerster Kraft­entfaltung der Front würdig zu erweisen. Vor allem bei den Terrorangriffen auf friedliche deutsche Städte beweist die Hei­mat diese unerschütterliche, tapfere und soldatische Haltung.

Zu jeder Stunde werden die gefallenen Soldaten dieses großen Krieges mit uns sein, unvergessen und ewig geehrt als die­jenige», die mit ihrem Blute den Sieg und damit der neuen, bessere« Zukunft die Weihe gegeben haben. Sie sollen mit uns in jede Schlacht marschieren, sie sollen jeden Pflug ins Acker­feld begleite», sie sollen der Schicksalsgemeinschaft des Volkes ewige, eindringliche Mahnung sein, W jeder Stunde selbstlos unsere Pflicht zu tun, immerdar tapfer, kühn, gläubig und hart im Kampf, damit der Sieg dereinst alle Kriege, die unser Volk hat führen müssen, in einem Reich des Friedens, der Arbeit und der Größe sinnvoll krönt.

Denn das ist das würdigste Gedenken, das wir unseren ge­fallenen Helden widmen können: die Tat, der mannhafte Ein­satz, der entschlossene, kraftvolle Wille jedes Deutschen, die s in­nere Drohung unserer Feinde für alle Zeiten zu zerschlagen und den Sieg in Treue zum Führer mit erringen zu Helsen.

Fritz Oerter.

Der gute Kamerad

Ein Bericht vom stillen Heldentum und vom großen Opfer

Von Kriegsberichter Hannes Kleiner, PK.

Der Obcrgefreite W. ist ein kleiner, hagerer Mensch mit dunk­len Augen und dunklem Haar. Er gilt in der Kompanie als guter und zuverlässiger Soldat, einer unter vielen. Er, der kleine Schlosser aus dem Bayerischen Wald, ist darüber hinaus als ein ewig tätiger und unerschöpflich findiger Werker unter de« Kameraden bekannt. Es gibt keinen Federn- und Bolzenbruch, l.n er nicht mit dem behelfsmäßigen Werkzeug der Welt selbst

in der entlegensten russischen Einöde zu reparieren wüßte. Er hat Pumpen verfertigt, er hat aus alten Tonnen Entlausungs­öfen und Warmwasserbrausen gemacht; er kann alles und macht alles, was die Kompanie braucht. Und das ist mitunter wichtig, immer aber nützlich für alle gewesen. Die Kameraden sagen, daß er, wenn es darauf ankäme, auch mit den Zähnen ein Stück Eisen durchbeitze, so hartnäckig sei er, wenn er sich etwas vorge­nommen habe. Derkleine W.", wie sie ihn mit einem ganz kleinen Anflug von freundlichem Spott nennen, hat das niemals in Abrede gestellt und dazu gutmütig seine weißen Zähne unter dem kleinen schwarzen Schnurrbärtchen gebleckt.

Das ist das äußere Porträt dieses einfachen Soldaten. Es har kaum etwas Grandioses an sich. Es ist das Bildnis eines flei­ßigen, arbeitsfrohen, bescheidenen Werkmannes im Soldatenrock.

Eines Tages, der Winter kam, berennt der Bolschewist die Stellungen der Kompanie, des Regiments, der Division, der Armeee. Nicht wie sonst: mit der herkömmlichen llebermacht an Zahl und Material, sondern mit einem Vielfachen an Uebermacht, mit ungeheuerlichen Masten und der Wucht einer elementaren Eruption. Am westlichen Dorsausgang, zweihun­dert Meter rechts im freien Feld, liegt der Obergefreite W. mit zwei Mann am Maschinengewehr. Sie haben den rück­wärtigen Dorfteil, vor allem die Infanteriegeschütze, vor lleberraschungen aus einem dichten Wald in der Flanke zu sichern. Der Obergefreite führt eine leichte Panzerbüchse bei sich . . .

Um Mitternacht vorne tobt das Höllenkonzert des wilden Feuerkampfes hebt sich der Obergefrcite W. aus seinem Schneeloch, späht gegen den Wald, späht den Weg ab, der von dort hinten ins Dorf fährt. Dann ergreift er plötzlich die Pan­zerbüchse, befiehlt seinen beide« Kameraden, am Gewehr zu bleiben, und rennt querfeldein hinüber gegen den Weg zu. Die schwelende, graue Düsternis verschluckt ihn.

Stunden vergehen. Der Obergefrcite kommt nicht wieder. Di» Maschinengewehrschützen starren zum Waldrand hinüber. Hin­ter ihnen, auf der Dorfstratze, krachen die Einschläge der feind­lichen Artillerie. Einmal war dort auch ein Rumpeln und Klir­ren wie von einem Panzer, eine Detonation wie von einer

Dr Gefallene

Von Rudolf Ändert

RSK Kommt einer aus dem stillen Pfad und hebt di« Hand und sieht uns an und spricht: Ich Hab' mein Teil getan.

Gott schnitt. Ich war ein Stück der Mahd.

Ich Hab' mich selber dargedracht.

Ich starb, damit das Ganze lebt, was mau mit meinem Leib begräbt ist Saatkorn nur der neuen Pracht.

Ich weiß, daß eine Mutter nun in träuenlosem Schmerze klagt;

«ehmt sie iu eure Hut. Und «gt ihr dies: Ich habe gut zu ruhu.

Ich habe meine deutsche Pflicht erkannt, gewogen und getan «ud wandle uuu ans steiler Bahn als lluverlor'uer in das Licht.

Er spricht's und geht den stillen Pfad und ist vorbei. Und lächelt still:

Gott schnitt. Es sei, wie er es will; sind wir nicht Korn zugleich und Saat?

schweren Ni ine oder etwas ähnlichem. Aber was sollle das schon in dem allgemeinen Inferno dieser Nacht bedeuten!

2m allerersten Grauen des Morgens löst sich die Kompanie vom Feind. Ichr Auftrag ist erfüllt. Als die Infanteriegeschütze aus dem Dorf gezogen, die Pferde herangebracht werden, fin­den die Fahrer im Antraben als erste den Obergefreiten AL tot am Wege liegen, die Panzerbüchse noch im Anschlag. Vier Meter vor ihm aber steht das zerfetzte Wrack eines bolschewisti­schen Panzers. Ein Stück der zerrissenen Panzerung ist dem Obergefteiteir in die Brust gedrungen . . .

Es ist in wenig Worten gesagt, was sich hier abgespielt harte: Der bolschewistische Panzer umfuhr das Dorf in weite» Bogen und kam. ohne zu feuern und sich zu verraten, im Ge­töse der Abschüsse und Einschläge unbemerkt von hinten gege« das Dorf heran. Seine Besatzung konnte bereits jedes einzelne der Infanteriegeschütze im Aufzucken der Mündungsfeuer er­kennen . . .

Der Obergefreite W., der den Panzer auf der Strahe aasge­macht batte, legte stch ihm in de« Weg, jagte Schuß auf S^ch aus der Panzerbüchse gegen den Koloß. Es ist nicht auszu­machen, ob er in der ungewissen, schimmernden Dunkelheit nicht genau Ziel fassen konnte oder ob die Geschosse der leichten Panzerbüchse an den dicken Platten und Wülsten des schweren Panzers auf normale Schußentfernung alprallten. Das Letzte mag wahrscheinlich sein. Jedenfalls: der Tapfere war, als der Panzer keine Wirkung zeigte, dennoch mitten in seiner Fahr­bahn liegen geblieben, den letzten Schuß im Lauf, llnd dann, auf vier Meter, als es nur noch darum gehen konnte, ob diese» letzte Geschoß durchschlägt oder der Koloß ihn zermalmt, dann hatte er auf vier Meter Abstand den letzten Schuß, i« Anschlag liegend, wie auf dem Exerzierplatz, abgefeuert. And da muß wohl das Geschoß durchgeschlagen und die Panzer­munition im Innern des Panzers hochgejagt und das Unge­tüm auseinandergeriffen habe«.

Nur aus der letzten, brennenden Verantwortlichkeit für feine Kameraden reist einem namenlose« Manne der Entschluß »nd die Kraft zu einer solche» Tat: sich selber einer unerbittlich tod­bringenden Strhlwalze misten in den Weg zu werfen» wen» alles andere vertäu ist und nnr dies «ne noch den letzte» Zipfel einer Chance für alle bietet, das eigene, große, tapfere Herz.

. . . Wenn jetzt von dem kleinen W. dir Rede ist, sind sie alle sehr ernst, und mancher blickt dann irgendwohin in« Lee«, als stünde dort der unscheinbare Man», hämmernd an einer zerbrochenen Feder, unbeirrt wie immer, und auf einen Kame- radenscherz noch immer lustig die weißen Zähne »nter d«» spärlichen schwarze« Schnurrbärtchen zeigend.

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Die Votenfrau

Ein Bericht aus unseren Tage» / Bon Adolf Eiden»

Der Betrieb war geschlossen worden im Zuge kriegswirtschaft­licher Maßnahmen, wie sie der Einsatz aller Kräfte erfordert. Am letzte» Tag, «achdem die Abwicklung»- »nd lleberleitungs- ft>eschäft» erledigt waren, hatte der Betriebsführer, der tag; darauf wieder zur Wehrmacht eiurückte, noch einmal die Beleg­schaft zu einem Kameradschaftsabeud versammelt, de« letzten, Lic nach siegreich beendetem Kriege auch dieser Betrieb zu neuem Schaffen die Tor« öffnen würde. Man lebte in einer gesegneten Landschaft unseres Vaterlandes, so standen vor de» Männer« und Frauen, di« hier znm Abschiednehmen zusammeugekommen waren, die Gläser mit Wein und Schorle. Sie erinnerten stch dabei vergangener Zeiten, »nd der Betriebsfiihrer sowohl wie de» Obmann fanden schöne und gute Worte in einem Augen­blick. dessen Bedeutung vo» niemanden verkannt »der «nter-