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R«»olde, T-gblattDer Gesell,chaster"

Der ttattenksche Wehrmachlsbericht

Starke Luftwaffentätigkeit über Tunis

DRV Rom. 4. März. Der italienische Wehrmachtbericht hat folgenden Wortlaut:

Ueber Tunis waren die Luftwaffen beider Seiten sehr aktiv.

Zwei unserer Jägerverbände griffen mutig zwei starke feind­liche Verbände an und schossen drei Lurtiß ab. Ein viertes Flug­zeug, das beschädigt wurde, mußte in unseren Linien notlanden. Weitere elf Flugzeuge wurden von deutschen Jägern und eines von der Bodenabwehr abgeschossen.

Vom 28. Februar bis zum 3. März machten die Truppen der Achse insgesamt 2110 Gefangene und zerstörten oder erbeuteten 18 Panzer, SO Spähwagen und 36 Geschütze.

Gestern nachmittag warfen feindliche viermotorige Flugzeuge Bomben auf Messina ab. Einige Verletzte.

lleber Pozallo stießen britische Jäger mit deutschen Jägern zu­sammen. Zwei Spitfire wurden abgeschossen und stürzten ab. Eines fiel in der Nähe von Pieri (Chicli) und das zweite südlich von Pozzallo ins Meer. Ein Pilot wurde gefangen ge­nommen.

Untaugliche Hilfsmittel

Lt« Führercliquen in England ünd Amerika sind in ihrem Innern davon überzeugt, daß sie die Achsenmächte mit Waffen­gewalt nicht niederzwingen können. Deshalb nehmen sie ihre Zuflucht zu den gleichen Hilfsmitteln, mit denen sie den ersten Weltkriegauf Umwegen" gewonnen haben. Genau so wie damals versprachen sie sich auch diesmal zuerst von einer Hunger­blockade den größten Erfolg. Aber schon nach kurzer Zeit muß­ten sie feststellen, daß sie falsch spekuliert hatten. Heut« sind nicht die Achsenmächte, sondern die Briten blockiert, und ihre Ver­sorgungsschwierigkeiten wachsen von Tag zu Tag. Unsere Geg­ner sind aber nach wie vor der Ansicht, daß der Widerstand des deutschen Volkes von innen her gebrochen werden muß. Als Churchill den ersten Bombenangriff auf offene Städte befahl, bildete er sich ein, nun endlich das unfehlbare Mittel zur mora­lischen Zermürbung des deutschen Volkes gefunden zu haben. Er hat wohl in vielen Wohngemeinden große Schäden angerichtet, er hat wohl Kulturdenkmäler von unersetzlichem Wert zerstören können, er hat wohl schmerzliche Opfer unter der Zivilbevölke­rung hervorgerufen, aber eins hat er nicht erreicht: ein Nach­lassen des Widerstandswillens. Im Gegenteil, nach jedem Luft­angriff ist der fanatische Wille zum Kampf bis zum äußersten nur noch gestiegen. Mit seinen Terrorangriffen wird er auch in der Zukunft ebensowenig erreichen wie bisher.

In derNeuyork Times" hat es der Jude Sulzberger unter­nommen, eineRechtfertigung" des Bombenkrieges gegen die deutsche Zivilbevölkerung zu versuchen. Er führt aus, daß mit jeder abgeworfenen Bombe ein doppeltes Ziel erreicht werden soll. Einmal gelte es, di militärischen Widerstandsmittel der Deutschen zu vernichten. Dabei hat er sich allerdings über die Frage ausgeschwiegen, welche militärischen Widerstandsmittel sich beispielsweise in den Wohnhäusern, in den Kirchen, in den Krankenhäusern oder in den Altersheimen befinden. Sulzberger, einer der Großen unter den Hebräern, war sich des Mangels in seiner Beweisführung wohl bewußt, und deshalb behauptet er ohne lleb-ergang, der zweite Zweck einer jeden Bombe sei es. zur Zerbrechung des deutschen Kampfwillens beizutragen. Damit will er offenbar entgegen der Wahrheit den Terror gegen die Zivilbevölkerung zu einermilitärischen Maßnahme" stempeln.

Es ist überflüssig, besonders zu betonen, daß das von den Engländern und Amerikanern so sehr in den Vordergrund ge­schobene Völkerrecht durch Luftangriffe auf offene Städte auf das schwerste verletzt wird. Es braucht auch nicht besonders dar­auf hingewiesen zu werden, daß der Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung genau so scheitern wird wie alle anderer! Pläne, die auf eine Lockerung der inneren Geschlossenheit un­seres Volkes abzielen. Nur eins muß mit aller Deutlichkeit fest­gestellt werden: daß wir die Urheber des verbrecherischen Ter­rors am Tag der großen Abrechnung nicht vergessen.

»Unerschütterlicher Glaube an den Endsieg*

Interview mit Marschall Antonescu DNB Bukarest, 4. März. In derPorunca Vremii" berichtet der rumänische Schriftsteller Bratescu-Voinescht über eine Be­gegnung, die er in diesen Tagen mit Marschall Antonescu hatte. Auf mehrere Fragen antwortete Antonescu, daß die Deut­sche» den Rumänen in jeder Weise geholfen haben, nicht nur bei der rumänischen Bewaffnung, sondern auch bei der Säube­rung des Landes von demUngeziefer der inneren Feinde, von een Juden, die die Seele des rumänischen Volkes vergiften wol­len, haben die Deutschen uns geholfen. Hätten wir also den Deutschen sagen sollen: Wir haben uns genommen, was uns ge­hört, hier bleiben wir stehen, wenn es Euch gefällt, könnt Ihr den Krieg fortsetzen. Konnte ich eine solche Tat begehen, die für alle Ewigkeit unsere Generation, die Armee und die Geschichte unseres Volkes entehrt hätte?

Nein, jetzt Lot sich uns Gelegenheit zu einer direkten «ud be­wußten Mitarbeit an der Verteidigung der menschlichen Kultur gegen die entsetzliche Gefahr, von der sie jemals bedroht wurde. Unsere Armee hat auf diese Weise Gelegenheit gehabt, in di« Geschichte unseres Volkes Blätter übermenschlichen Heldentums einzufügen.

Mein unerschütterlicher Glaube an den Endsieg", so habe der Marschall weiter ausgeführt,spornt mich an, den Kampf bis zur restlosen Zerschlagung und Vernichtung des Judäo-Bolsche- wismus zu führen. Ich werde ihn zu Ende führen, weil ich ohne jeden Schatten von Zweifel an den totalen Sieg glaube. Die unbedeutenden Erfolge der Feinde in der letzten Zeit können nur diejenigen mit Besorgnis erfüllen oder entmutigen, die glauben, daß der Weg zum Sieg schnurgerade verläuft und un­unterbrochen gleich der Bahn eines Geschosses nach vorn führt. Ich weiß, daß dieser Weg Krümmungen und steil« Bahnen hat, die schwer zu überwinden find. Diese Hindernisse auf unserem Weg aber erschüttern nicht meinen Glauben an den Enderfolg um dieses Vertrauen zu verlieren, müßte ich vergessen, daß d« ganze menschliche Fortschritt einmal dem Triumph der Wahr­heit und des Lichtes über die Lüge und Finsternis entsprungen ist. Die Wahrheit und das Licht aber repräsentieren wir und die, an deren Seite wir kämpfen."

Neue Ritterkreuzträger

DNB Berlin. 4. März. Der Führer verlieh auf Vorschlag de» Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eitting, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Weirauch, Flugzeugführer in einem Sturzkampfgeschwader.

Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant Karl Busche, Führer einer Kampfgruppe, OSer- gefreiter Anton Dicke, Gruppenführer in einem Grenadier« regiment.

^-StandarteTheodor Licke"

DNB Berlin, 4. März. Der Führer verlieh in Würdigung der hohen und einmaligen Verdienste des vor dem Feind gefallenen Eichenlaubträgers /--Obergruppenführers und Generals der Waffen-// Theodor Eicke der dritten Standarte der //-Panzer- Erenadier-Dioiston ..Totenkops" den NamenTheodor Eicke".

Knox WM »a!!e Meere ksn-ro^'eren-

DNB Eens, 4. Mürz. Macineminister Knox forderte am Mitt­woch vom Bewilligungsausschuß des Senates die Bereitstellung von zusätzlich vier Milliarden Dollar für die USA.-Marine. Knox sagte:Wir wollen eine Marine haben, die nicht nur zwei Ozeane beherrscht, sondern die groß genug ist, alle Meere in der ganzen Welt zu kontrollieren".

In ihren Bemühungen zur Bekämpfung der anhaltenden U-Bootgefahr sehen sich die llSA. augenblicklich den größten Anforderungen seit Pearl Harbour gegenüber, schreibt die USA.- ZeitschriftTime". Die Antwort auf das ll-Bootproblem seien Geleitschiffe. U-Bootjäger und Zerstörer. Die Situation sei aber besonders in bezug auf Zerstörer schlechter denn je. Wie wenig die USA. in der Lage sind, die von Roosevelt prahlerisch in die Welt hinausposaunten geplanten Produktionsziffern in die Wirklichkeit umzusehen, erhellt aus den weiteren Ausführungen derTime": Die Aufstellung des neuen Programms sei viel zu spät erfolgt. Dann aber ständen alle Schiffsbauer einem Mangel an wichtigsten Dingen gegenüber, wie Teilen für Dampfturbinen und Dieselmotoren, elektrotechnischem Material. Sicherheitsven­tilen usw. Ferner kollidiere das Brcnnstoffproblem und die Her­stellung von synthetischem Gummi mit dein Eeleitschiffpro- gramm. Grundursache des Uebels seien die Fehlberechnungen in Washangton.

Bulgariens Stellung zum Bolschewismus Interview mit Ministerpräsident Filosf

DNB Mailand. 4. März.Filofs bestätigt erneut die feind­selige Einstellung Bulgariens gegenüber dem Bolschewismus", überschreibtCorriere della Sera" ein Interview seines Sonder- berichterstatters in Sofia mit dem bulgarischen Ministerpräsiden­ten Filosf. Auf die Frage, wie der Ministerpräsident sich zu der von London, Moskau und Washington behaupteten sowjetfreundlichen Haltung Bulgariens stelle, antwortete Filosf, daß diese Behauptung ein Irrsinn sei.Ich kann hierfür tat­sächliche Beweise geben", erklärte der Ministerpräsident. Die Bolschewisten haben zu wiederholten Malen ihre Agenten auf unsere Gebiete geschickt. An zwölsmal versuchten diese Agenten, die mit Fallschirmen oder von U-Booten an der Küste abgesetzt wurden, auf bulgarischem Boden Fuß zu fassen Diese Gruppen wurden von unseren Soldaten mit Unterstützung der Bevöl­kerung g 'angen genommen. Ich sage damit, daß der Mann der. Straße ^ w und freiwillig an der Gefangennahme der Agenten und der Unschädlichmachung der bolschewistischen Elemente teil­nahm.

Der Angriff auf Grotz-London

Mit Planmäßigkeit durchgeführt DRV Berlin. 4. März Bei den Angriffen schwerer deutscher Kampfflugzeuge am 3. März gegen das Gebiet von Groß-Lon- dgn erschienen die ersten Angriffswellen etwa gegen 20.30 Uhr über der Themse. Nachdem sie den Kanal bei wolkenlosem Him­mel überflogen hatten, trafen die deutschen Flieger über Süd­england sehr lebhafte britische Nachtjäger an. 2n größeren Höhen wurden im Raum von London auch zahlreiche Sperr- ballone gesichtet. Aus der britischen Hauptstadt selbst erfolgte Sperrfeuer vieler Batterien der verschiedensten Kaliber. Im gesamten Angriffsgebiet war eine Menge von Scheinwerfern eingesetzt,, deren Strahlenbänder ein Lichtnetz über London legten.

Die erste Angriffswelle wurde unmittelbar nach ihrem halb­stündigen Bombardement kurz nach 21 Uhr von anderen deut­schen Kampfoerbänden abgelöst. Abermals wurden etwa 20 Mi­nuten lang beträchtliche Mengen von Spreng- und Brandbomben abgeworfen.

Auch die Flugzeuge einer dritten Kampfwelle drangen über Gr'-London vor und versetzten der britischen Hauptstadt wei­tere schwere Schläge. Sie setzten das in der ersten Nachthülfte begonnene Werk der Zerstörung durch zahlreiche neue Volltref­fer fort.

Beim Abflug beobachteten unsere Kampfflieger im Gebiet von Eroß-Londvn wett um sich greifende Brände. Die starke bri­tische Abwehr konnte die deutschen Flugzeuge nicht daran hin­dern, ihre Angriffe auf das Gebiet von Eroß-London mit aller Planmäßigkeit durchzuführen.

In derselben Nacht wurden auch kriegswichtige Ziele im süd­englischen Kanalgebiet erfolgreich bombardiert.

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Dauerlösung des jüdische» Problems nach dem Kriege

DNB Vigo, 3. März. Sir William Bevcridge riet, wie aus Neuyork gemeldet wird, in einer Nrmdfunkansprache den Antiachsenmächteu dringend an. die gemeinsame Verantwortung dafür zu übernehmen, daß nach dem Kriege eine Dauerlüünq des jüdischen Problems in Europa und in der ganzen Well ge­sunden werde.

Der ganze Theaterrummel und das Palaver um densozialen Plan" in England, von Sir William Beveridge ausgebräier und nach ihm benannt, sind noch in frischer Erinneruno. Diesem Mal sind es die Juden, die ihm am Herzen liegen und sür deren Fürsorge nach dem Kriege er unbedingt etwas getan missen will. Freilich handelt es sich im Augenblick nur uni ein n ..drin­genden Rat", und dieser bezieht sich zudem aus die Zeit nacki dem Krieg.

SonderLeausiragttr für die Enertzieeinsparuvg

DNB Berlin, 4. März. Die von den Haushaltungen erwarteie Einsparung von Strom und Gas erfährt durch die Bestellung eines Sonderbeauftragten für die Energieeinsparung eine nach­drückliche Betonung. Zum Sonderbeauftragten für die Energie- einsparung hat der Reichsminister für Bewaffnung und Muni­tion den Leiter der Energiestelle beim Generalbevollmächtigten für Rüstungsaufgaben im Vicrjahresplan, Dipl.-Jng. See­bauer, berufen.

Der Sonderbeauftragte hat aus eine möglichst weitgehende Einsparung von Strom und Gas hinzuwirken, damit die >m Aufruf des Reichsmarschalls vom 8. September.1942 gesordene vorbildliche Haltung, insbesondere der Behörden, Parteistellen und militärischen Dienststellen, tatsächlich verwirklicht wird.

Der Sonderbauftragte kann von allen Behörden und Dienst­stellen der Partei und der Wehrmacht die Einsetzung von Ener- giesparbeauftragten verlangen, die für den Bereich der Behörde oder Dienststelle nach seinen Richtlinien die Einsparung durch- ,zuführen oder laufend zu überwachen haben.

Während von den Haushaltungen eine Strom- und Gaserspar­nis von 10 Prozent erwartet und von Eroßhaushaltungen mit mehr als 10 Zimmern eine solche von 20 Prozent verlangt wird, hat Reichsminister Speer sür Behörden und Dienststellen der Partei und der Wehrmacht sowie sür alle Banken und privaten Verwaltungen eine mindestens dreißigprozentige Einsparung gegenüber dem Verbrauch im gleichen Zeitraum des Vorjahres ungeordnet. Dabei wird erwartet, daß durch die bereits einge- leiteteu und die noch zu treffenden Maßnahmen eine wesentlich größere Einsparung erzielt wird. Wir werden daher wohl schon in kürzester Zeit mit überall fühlbarer Verminde­rung, in erster Linie der Beleuchtung, zu rechnen haben Dabei werden alle öffentlichen Gebäude, Dienststellen und Be­hörden Vorbild und Ansporn bei unseren häuslichen Energie­sparbemühungen sein. Wir wollen Strom und Gas sparen und damit der Front Helsen.

Zwei weitere Plünderer hingerichtet

DNV Berlin, 4. Mürz. Dem Berliner Sondergericht wurden weitere Verbrecher zugefiihrt, die sich in der Nacht zum 2. März gleichfalls an Hab und Gut der durch den Fliegerangriff be­gossenen Volksgenossen vergriffen hatten. Der 35jährige, aus Brosdorf, Kreis Wagstatt, gebürtige, tu Berlin-Tempelhof wohn­haft gewesene Karl Kreisel, entdeckte, nachdem er sich an­fänglich in erheuchelter Hilfsbereitschaft an Aufräumungsarbei­ten beteiligt hatte, daß das Schaufenster eines Lebensmittel­geschäfts in Trümmer gegangen war. Er holte sogleich von zu Hause eine Aktentasche und stopfte diese^sowie seine Hosentaschen mit allerlei Lebensmitteln voll. Als ein verbrecherischer Helfer erwies sich ferner der 60jährige Otto Detzel aus der Froben- straße in Berlin W. Er machte sich nach dem Fliegerangriff auf den Weg nach einem brennenden Hause, drängte sich hier unter die bei Hilfsarbeiten eingesetzten Volksgenossen und beteiligte sich zum Schein an der Ausräumung eines in diesem Hause be­findlichen Lebensmittelgeschäftes, dessen Waren auf der Straße aufgestapclt werden sollten. Dabei ging er in den Verkaufs­raum hinein und füllte sich seine Taschen mit Lebensmitteln. Auch stahl er Geld aus der Ladenkasse. Beide Volksschädlinge konnten rechtzeitig gefaßt werden und wurden wegen Plün­derung zum Tode verurteilt. Beide Urteile sind bereits vollstrsckt worden.

Bon Farm Zu Farm

Besondere Eigenheit des tunesische» Kriegsschauplatzes Von Kriegsberichter Hans-Georg Schnitzer, PK NSK In jedem Feldzug hat sich uns Soldaten am Rande der Schlachte» mit ihren unzähligen Erlebnissen in harten und frohen Tagen etwas Besonderes von der Eigenart des Landes eingeprägt. In Polen waren es die schmutzstarrenden Katen, die uns wie eine Fortsetzung des Misthaufens schienen, der vor der Tür lag. Aus Frankreich blieb manche Erinnerung an feucht­fröhliche Abende in reizvoll gelegenen Chateaus zurück. Dem Gedanken an Norwegen haftet noch der scharfe Geruch der ver­steckten Fischerdörfer oder der von dem Erogduft verschneiter Gebirgsdörfer an. Vom Balkanfeldzug und von Kreta her blie­ben weiß gekalkte, fast leere Räume mit moskitonetzverhange­nem Bett in unserer Erinnerung. Und der Krieg iinParadies" der Sowjets schließlich wird für immer den selbstgezimmerten Bunker in Schlamm und Frost als wirklich paradiesische Unter­kunft im Verhältnis zu dem ^vackligen Gerümpel hinter den Protzfassaden geschmackloser Volschewistenpaläste und den schmutz­starrenden Elendsbaracken zu ihren Füßen unvergeßlich machen. Den Afrikakämpfer Generalfeldmarschall Rommels begleitet das Bild eines schweißtreibenden Zeltes und des fliegenwimmeln­den Erdlochs im Wüstensande. Dem Afrikakämpferneuer Art" wenn man diesen Ausdruck für den in Tunesien stehenden deutschen Soldaten gebrauchen will, der noch nie in der Wüste war zeigt sich dagegen ein ganz anderes Bild vom schwarzen Erdteil. In den meisten Kampfabschnitten dreht sich sein Kampf und sein Feierabend um Farmen oder Fermen, wie sie Hierzu­land« nach dem Französischen genannt werden. Das sind einsam stehende Güter, die in der Regel die höchste Erhebung ihrer Aecker krönen, Gutshöfe mit schneeweißem, palmenumwedel- tem, palastähnlichem Herrenhaus, aber auch armselige Lehm­katen und alle Spielarten dazwischen.

Diesen Farmen kommt fast bei jedem Angriff große Bedeutung zu, weil sie sich infolge ihrer meistens geländebeherrschenden Lage ausgezeichnet zur Verteidigung eignen. Das Ausheben solcher Stützpunkte ist zum Ziel unserer Stoßtrupps geworden. Aber es wird nicht nur der taktische Wert der im Vorgelände liegenden Farmen besprochen, Offiziere wie Mann sind beim Angriff ebenso bestrebt, den Gegner möglichst weit zuriickzuschlagen, gleichzeitig aber für den Abend in den Besitz einerguten Farm" zu kommen. Unterguter Farm" verstehen wir solche, die zumindest frei von Ungeziefer sind. Wenn sie über diesen Komfort hinaus auch noch bequeme Sessel, breite Betten und einen gut ziehenden Herd aufweisen, dann hebt das die Freude über die neue Unterkunft natürlich noch mehr. Wen» sich die Adjutanten nach dem Beziehen einer neuen Stellung durch den

eben gelegten Draht begrüßen, dann gehört Sie Fragevaven Sie eine gut« Farm erwischt?" mit zu den ersten. Die Antwort wechselt dann zwischenAlte Bruchbude" undMit allem Kom­fort", was natürlich nicht ohne Stichelei abgeht, wenn sich dabei herausstellt, daß der Reiggimentsstab in einerverlau­sten Hundehütte" untergebracht ist, während der Kompaniechef am anderen Ende der Strippe aus einemPalast aus Tausend und einer Nacht" spricht. Eines jedoch liefert Hütte und Palast in gleicher Qualität: Hühner und Eier. Und wer eine einsame Feldscheune oder einen Steinbruch besetzen muß, dem werden diese wichtigen Zusätze zur Truppenverpflegung von den Ara­bern gebracht, von denen viele für den deutschen Soldaten im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer gehen.

Dst meisten Farmen sind auf den Karten eingezeichnet. Manch­mal steht sogar ein klingender italienischer, französischer oder arabischer Name daneben. In der Mehrzahl aber sind sie ledig­lich durch ein kurzesFme" markiert.

Da es für die Kampfführung nun aber wichtig ist, daß die umliegenden Farmen, deren man oft eine beträchtliche Anzahl vor sich sieht, zur Unterscheidung Namen tragen, gehört diese Taufe" nach der Besetzung eines neuen Abschnitts mit zu den ersten Maßnahmen. Bei Namensgebung wirkt die scharfe Be­obachtungsgabe des deutschen Soldaten ebenso mit wie sein ur­wüchsiger Humor. Meistens geben äußere Kennzeichen den Aus­schlag wie inFünf-Giebel-Farm",Drei-Palmen-Farm", Weiße-Mausr-Farm",Silofarm" oderKuppenfarm". Andere tragen das Merkmal der letzten Kämpfe wie Tote-Tommy- Farm",Ausgebrannte-Panzer-Farm",Stinkende Farm" (ein Spähtrupp hatte vom Gestank der durch Artillerie getöteten Tiere berichtet),Feldwebel-Müller-Farm" (nach dem Namen eines Stoßtruppführers, der dort einen feindlichen Stützpunkt ausgehoben hatte).Eselfarm" ein Spähtrupp hatte bei ver Annäherung wegen eines klirrenden Geräusches feindliche Pan­zer vermutet und beim Näherkommen festgestellt, daß dieses von einem Esel hervorgerufen wurde, der an seiner Kette zerrte). Weiteren wiederum gab der Landser lustige Namen, wieFünf- Hübsche-Mädel-Farm" (ein Ergebnis scharfer Beobachtung), Kus-Kus-Farm (steht zu keiner Beziehung zur Fünf-HLbsche-- del-Farm;Kus-Kus ist ein arabisches Gericht. Die Soldaten nann­ten die Farm danach, weil ihnen der Besitzer, ein Araber, täglich eine große Schüssel mit dieser Speise brachte).Bratwurstfarm" (hier ist ein Italiener der Spender),Tantippenfarm" (dort waren unsere Landser Zeugen eines Ehezwistes geworden, bei demsie" die Hosen anzuhaben schien). Manche dieser Namen werden in Vergessenheit geraten. Biele aber werden einst da­heim im Urlaub wieder lebendig werden mit all den Erinn«' rungen an schwere und frohe Stunden im Kampf um die Frei­heit unseres Volkes, dessen Heimat wir in Tunesien, so fern von seinen Grenzen, verteidigen dürfen.