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z. Seit« — Nr. 49
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 27. Februar 1941..
Flak sichert im Osten den Ausladebahnhof
lPK -Aufnahme: Kriegsberichts: Pätzold. Sch., Z.t
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Haltung
Bon Wilhelm Feldner
NSK Unser Leben vollzieht sich in einer dauernden Auseinandersetzung mit der Umwelt, ihren Gestalten, Dingen und Geschehnissen. Wir sind täglich genötigt, zu irgendwelchen Fragen Stellung zu nehmen und uns in unserem Verhalten darauf cin- zurichten. 2n dem Wort Stellung-nehmen kommt zum Ausdruck, das; wir der Welt und ihrem Laus wertend gegenüberstehen und uns nicht einfach von dem bestimmen lassen, was von nutzen an uns herangetragen wird, sondern datz wir bei der Entscheidung unsere persönliche Auffassung mitsprechen lassen und sie gegenüber den Umständen zur Geltung zu bringen versuchen. Das Tier pflegt auf äußere Eindrücke im allgemeinen rein mechanisch zu antworten, der Mensch dagegen möchte mehr sein als nur ein Instrument, aus dem die bekannten oder unbekannten Kräfte des Seins spielen.
- Es gibt freilich Leute, die auf jeden frohen oder unfrohen Eindruck auch fast willenlos reagieren und in ihrer Freude wie in ihrem Schmerz gleich hemmungslos und haltlos sind, aber noch nie hat solche Unbeherrschtheit als Ideal gegolten. Gewiß soll niemand das Recht auf starke Gefühle abgesprochen werden, nichts ist lederner und langweiliger als ein Mensch, der keiner großen Empfindung fähig ist, aber gerade weil die Mehrzahl der Eindrücke und Gemütsbewegungen von außen kommt, darf man sich nie völlig an sie verlieren, sondern mutz ihnen gegenüber das eigene Wesen, die innere Freiheit, die Selbständigkeit der Persönlichkeit behaupten. Wir sind immer mehr als die Ereignisse. Das gilt besonders in Fragen widriger Schicksale. Ein erfolgreicher Ablauf des Lebens-stellt keine großen Anforderungen an die seelische Kraft eines Menschen, höchstens an seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Erst wenn das Dunkle zu drohen beginnt, sind wir gezwungen, tiefer zu graben und gegen die äußeren Umstände unsere innere Kraft, unseren Glauben und Willen einzusetzen. Wohl jeder kennt aus seinem beruflichen oder privaten Leben solche Zeiten, da sich die Schwierigkeiten häufen und alles zu mißraten scheint, aber jeder weiß auch, daß sich nichts dadurch bessert, daß man kleinmütig wird und verzweifelt, sondern daß das Schicksal nur bezwungen wird, wenn man aufrecht bleibt, das heißt Haltung zeigt und sich als Persönlichkeit erweist. Diese Forderung nach Persönlichkeit hat nichts zu tun mit dem Individualismus einer vergangenen Epoche, der sich häufig nur mit von außen kommenden Werten behängte, um eine gewisse Fülle des Wesens vorzutäuschen, und der zu- mmmenbrach, wenn man ihm die äußeren Stützen wegnahm.
Auch das Leben der Völker kennt Zeiten, da das Schicksal aus den einzelnen zurückgreift. Jahrelang ist man vielleicht von der Gemeinschaft getragen worden und hat es als Glück' empfunden, als kleine Welle in den großen Strom des Daieins der Nation eiugcschlossen zu sein, bis dann plötzlich Tage kommen, da man sich — jeder für sich — als Persönlichkeit zu bewähren hat. Wenn einem einmal augenfällige Erfolge versagt sind, von denen man sich Größe leihen konnte, muß man Zusehen, was inan in sich selber hat, mutz jeder zeigen, datz er nicht bloß ein Glied des deutschen Volkes, sondern das; er ein Dänischer ist, mit all den Kräften des Glaubens und Willens, die wir von den Vätern der in unserem Blut tragen. Wer heute immer nur ängstlich «ragt: „Wie steht es im Osten?", gibt damit nur zu erkennen, wie sehr er bisher von den Großtaten unserer Soldaten icbte und wie wenig Eigenes er in sich hat. In Zeiten nationaler Gefahr mutz sich jeder höchstpersönlich vom Schicksal angesprochen fühlen, um mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit ohne Vorurteil und ohne Vorbehalt daraus zu antworten! Sich weder um Tod noch Teufel kümmern, sondern unbeirrt seinen Weg weitcrgehen und im Mißgeschick seine Kräfte nur noch mehr anspanncn — das ist Haltung, deutsche Haltung!
Finnlands Frauen «!s Berdel
Ein Wort der Front zum Fraueueirrst-rtz — Jede finnische Familie mliv am Kriege beteiligt — FrauLnhände ersetz:» Münnersäuste Von Kriegsberichter P. E. E t r i a h o f e r, PK.
NSK Unsere Gedanken weileu täglich in der Heimat, irst recht aber bei besonderen Anlässen. Als jüngst das Gesetz verkündet wurde, das eine noch stärkere Heranziehung der deutschen Frau für die Kriegsarbcit anordncre, da waren wir keineswegs überrascht. Diese Maßnahme war uns längst notwendig erschienen, da wir hier tu Finnland und Lappland zu jeder Stunde die Frau im Kriegseinsatz sehen.
Uns Fronturlauber hat es immer wieder seltsam berührt, 'wenn wir an schlichten Werktagen in Berlin und auch in anderen Großstädten des Reiches nachmittags die Kaffeehäuser und Konditoreien mit untätigen Frauen besetzt sahen. Jeder Kamerad, der aus der Heimat hierher zurückkeyrte, verlchtete mn einiger Verwunderung, oft mit Bitternis von diesem eigenartigen Schauspiel, und wir waren alle hocherfreut, als das neue Gesetz endlich durchlam. Unsere Frauen und Töchter daheim, die sowieso in Arbeit und Pflicht standen, traf es ja nicht, londern nur jene wenigen, die bisher am Rande des Krieges ihren bequemen Tag gepflückt hatten. Der Krieg ist Sache der ganzen Nation, und niemand hat das Recht, abseits zu stehen, keiner darf dem anderen zumute», für ihn zu sorgen und für ihn einzustehen. Im totalen Kriege, wie wir ihn zu führen gezwungen sind, wird nicht nur das Herz des Mannes, sondern auch der Frau gewogen. Auch für sie tritt keine andere ein, und sie wird gewogen mit ihrem Mut und ihrer Opferbereitschaft. I» Finnland ist dies längst kein Problem mehr, und so sei hier kurz berichtet, wie dieses kleine tapfere Volk den totalen Krieg mir H-ilfe seiner Frauen und Mädchen trägt.
Als im Winterkrieg der bolschewistische Koloß über die Grenze' Suomis rückte, erhob sich das ganze finnische Volk. Der totale Krieg wurde erklärt, und nicht nur die Männer führten ihn, sondern auch die Frauen. Die große Organisation Lotta-Sväro brauchte ja keine Vorbereitungen, sie war immer schon da, seit dem Freiheitskrieg im Jahre 1918. Alljährlich, wenn die finnischen Reservisten beim Schutzkorps übten, um im Gebrauch der Waffen nicht zu rosten, meldeten sich auch zahlreiche Frauen und Mädchen zum Lotiadienst. Nur für Tage und für Uebungs- zwecke.
Aber mit Ausbruch des Winterseldzuges waren sie alle da. Zweihunderttausend finnische Frauen und Mädchen zogen die schlichte feldgraue Uniform der Lottas an und begannen ihren Dienst. Man traf sie zuerst als Betreuerinnen der Männer, die mit ihren Mobilmachungsbefehlen zu den Kasernen strömten oder in Zügen an die Front fuhren. Lotta-Svärd hatte der Militärverwaltung die ganze Sorge für Verpflegung und überhaupt für das materielle Wohl der Massen abgenommen und dadurch unzählige männlich« Arbeitskräfte ersetzt, die nun selbst wieder als Frontsoldaten mit der Waffe in der Hand Segen den Feind marschieren konnten.
Gleichzeitig richtete die Lottabewegung unzählige Flug- melde st a t i on en ein und besetzte sie mit ihren jüngeren Kräften. Auf einsamen, kahlen Höhen, die von Polarstürmcn gepeitscht waren, weitab in der Wildnis Kareliens und Lapplands, standen zwanzigjährige Lottas monatelang auf Posten, um die Bewegungen der feindlichen Luftflotte zu überwachen und zu melden. Auch hier wurden wieder zahlreich« männliche
Roosevelt lützt Stalin freie Hand
Europa soll bolschwisiert werden
Zum Jahrestag der Roten Armee hat sich, wie zu erwarten war, auch der Chef der Komintern, Dimitrow, geäußert. „Im Bewußtsein unserer Verpflichtung gegenüber der Roten Armee, den Völkern Europas die Freiheit zu bringen versprechen wir einen noch größeren Einsatz", so erklärte er. Aus dem wlschewistischen Rotwelsch übersetzt, heißt das nichts anderes, »ls daß hier erneut als Ausgabe der Sowjetarmee bezeichnet vird, als Instrument der Komintern für die Ausbreitung der bolschewistischen Weltrevolution zu kämpfen und die Völker Europas unter das Sowjetjoch zu zwingen, wie ja auch der Londoner „Observsr" festgestellt hat, daß Stalin Bulgarien, Ungarn und Kroarten und damit den ganzen Balkan besetzen wolle. Der Londoner Sender aber streut den Briten nach wie vor Sand in die Augen, indem er sie folgendermaßen drcut belog: „Niemals war die Unterwerfung fremder Völker das Ziel der Sowjets und wird es niemals sein."
Unter diesen Umständen ist es nicht erstaunlich, schreibt der „V, B.",datz auch Stalin in einem Tagesbefehl an die Rote Armee einfach abstritt, daß diese jemals die Freiheit anderer Völker bedroht habe — als ob sie nicht schon zu Zeilen Lenins die Ukraine, Georgien, Aserbeidschan und Armenien vergewaltigt hätten und nach 1939 die baltischen Völker, Bessara- bien und Ostpolen niedergetrampelt worden wären. Und was Stalin unter der Floskel versteht, diese Länder müßten nün wieder „befrekt" werden, wissen die Finnen ebensogut wie die Esten, Letten und Litauer und die Rumänen Vessarabicns. Im übrigen bestätigte Stalin in dieser Rede nur, daß ihm die Engländer die Wiederherstellung der Grenze von 1911 zugsstanden haben, darüber hinaus die völlige Kontrolle über alle anderen Nachbarstaaten und damit praktisch die Volschewisie- rung ganz Europas.
Diese Verbündeten erwähnte Stalin übrigens nur am Rande in einem Satz, der besagte, infolge des Fehlens einer zw ei ten Front müsse die Sowjetunion allein kämpstn. Zur Entschädigung dafür hat er aus England, aber auch aus Amerika zahlreiche Glückwunschtelegramme erhalten, unter denen sich auch eine Drahtung der unvermeidlichen Eleonore Roosevelt
Kräfte für den aktiven Wehrdienst frei gemacht. Finnische Lottas und Frauen übernahmen mit größter Selbstverständlichkeit alle Arbeiten in den Rüstungsbetrieben und in den Lazaretten. Es gab nicht eine einzige Frau im Alter von 18 bis 00 Jahren, die nicht irgendwie eingesetzt gewesen wäre.
So war es im Winterkrieg, und so ist es erst recht heute, da Finnland zum dritten Male um seinen nationalen Bestand kämpft. Alle waffenfähigen Männer stehen an der blutenden Grenze im Osten, Schulter an Schulter mit unseren Soldaten, und die Frauen verrichten Kriegsarbeit, ohne mit der Wimper zu zucken. Es gibt kein« finnische Familie, die nicht aktiv mit einem oder gar mehreren Mitgliedern am Krieg beteiligt ist.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz kommt es so gut wie nie vor, daß eine Frau oder ein Mädchen sich vom Einsatz zu entschuldigen versucht. Wir kennen aber Fälle genug, daß finnische Frauen, deren Männer an der Front bleiben, nicht nur ihren Haushalt und ihre Kinder mustergültig versorgen und mit den Schwierigkeiten der Ernährungswirtschaft kämpfen, sondern täglich mehrere Stunden im Lotiadienst bei der nächsten Militärstelle arbeiten. Man sieht sie in ihren schmucklosen Trachten dahineilen, sommers auf staubigen Wegen oder einsamen Waldpfaden, winters mit Schi über die Schneefläche gleiten. Sie eilen und verlieren nie Zeit mit müßigem Geschwätz, sie kennen keinen Kaffeeklatsch von Nachbarin zu Nachbarin. Ihr Wirkungskreis ist irgendein Soldatenheim oder eine Sammelstelle oder ein Militärmagazin, wo sie freiwillig mit anpacken, sind Schreibstuben, Lagerräume, Küchen, Flickstuben, kurzum alle Bereiche, in denen zarte Frauenhände starke Männerfäufte ersetzen und jür den Waffendienst frei machen können.
Wir haben draußen an der Front im Urwald Lapplands Lottas getroffen, die unter jeindlichem Beschuß ihre Pflicht taten und davon keinerlei Aufhebens machten. Wir kennen finnische Frauen, die mit den Soldaten hinausgezogen sind auf Spähtrupps, um die Verwundeten gleich im Vorfeld zu verbinden. Es gibt finnische Soldatenfrauen, die als Lottas ihre Ehemänner begleitet haben und in der Feuerlinic leben. Eines Tages trafen wir unterwegs eine junge Loita, die nur mühselig vorankam. Sie hinkte, und wir erkundigten uns teilnehmend nach dem Grund ihrer Beschwerden. Ganz natürlich sagte uns das Mädchen: „Ach, das ist nicht so schlimm, das ist nur noch der Steckschuß im Bein, der Bauchschuß war nicht so schwer und ist bereits geheilt." Wir staunten und wollten näheres wissen, aber sie schwieg verschämt und bereute, uns schon zuviel gesagt zu haben. Aus dem Munde ihrer Verbindungslotta erfuhren wir später den Sachverhalt. Bei einem Vandcnübersall dicht hinter der Front waren einige Lottas getötet und verletzt worden. Dieses Mädchen hier hatte zwei Schüsse bekommen, aber sich bereits nach wenigen Wochen, mit noch frischen Narben, wieder zum Dienst gemeldet.
So sind di« Frauen Finnlands, die still und ohne Widerspruch die schweren Pflichten des Totalkricges aus sich genommen haben, weil sie aus tausendjähriger Erfahrung, die fast schon zum Volksinstinkt geworden ist, genau wissen, daß die letzte Kraft zusnmmengeballt werden muß, wenn ein Volk um Sein oder Nichtsein kämpft. — Und so sind auch die deutschen Frauen und Mädchen, das erkennt die Front dankbar an. Sie sind groß in ihrer Tapferkeit, wenn nächstens der feige Bombenhagel aus die Wohnviertel der Städte prasselt; sie sind wunderbar in ihrem selbstverständlichen Opfersinn, das wird die Nachwelt einst gebührend verzeichnen. Und für die wenigen, die abseits standen, hat die neue von uns so sehr begrüßte Verordnung eine deur- lickie Svracbe aeredet.
befindet. Die „Washington Post" aber erfreute den Machthaber im Kreml durch einen Artikel, in dem es heißt: „Die Sowjetunion, so nimmt man in zuständigen Kreisen Washingtons an. will freieHandin derBehanlungder Nachkriegsprobleme behalten, insbesondere was die künftigen Beziehungen zu Finnland, den baltischen Republiken und dem Balkan betrifft." In dieser lakonischen Feststellung ist die Zusage enthalten, daß Roosevelt sich mit dieser Haltung Stalins ab- findet und keinesfalls gesonnen ist, der Bolschewisierung Europas Hindernisse zu bereiten, was er ja schon durch seine jüdischen Leibjournalist.',, wiederholt in der Form- beranntgegebsn hat, datz weder England noch die UTA. in der Lage wären, den Sowjets in den Weg zu treten, falls diese den Sieg erringen lönnten.
Zum Geburtstag Washingtons hielt Roosev elt eine Reoe, in der er diese Probleme allerdings nicht erwähnte, sondern den Schatten des großen Befreiers Amerikas herausbeschwor, um seinen Landsleuren einzureden, er selbst sei der zweite Washington. El verschwieg natürlich, daß Washington in seinem bekannten Testament die Union auf das dringendste davor gewarnt har, aus ihrer günstigen Schutziage herauszu- lieten und sich in die Angelegenheiten anderer Kontinente ein- zumiichen. Roosevelt hat das Gegenteil getan: Er bat die USA. m einen Krieg verstrickt, der entgegen seinen eigenen feierlichen Versprechungen ainerUanijche woloaie» aus oie eiirjermeften Kriegsschauplätze ftihrr unü die Kräfte des Landes m einem Abenteuer verzehrt, das er als Präsident enftessclte, um aus iunerpoiitischcn Schwierigkeiten herauszukommen und vervreche- iischen Jnieressen zu frönen. Er sprach ausfallend viel von '„-ieptilern uno Zynikern", die ihn kritisierten, und es jehiten ui dieser Rebe ausnahmsweise die massiven Prahlereien, von denen seine letzte Rundsunkansprache strotzte. Niemand dürfe a.inröen, daß der Sieg „an der'nächsten Ecke wartet". Man könne nicht daraus rechnen, „daß große Wälle zusammenbrechen, wenn Trompeten erschallen und Välter schreien. Es genügt nicht, dag unr Veinaucu und daß wir Hoffnung haben".
Während er den Sowjets verspricht, ihnen Europa zur Ver- Ilimlung auszuliesern, steht die Ostfront in schwerem Ringen gegen den bolschewistischen Weltseind, dessen Sturz allein von jckftcksaisiragender Bedeutung ist. Europa wird alle Kräfte mo- Glmachen, um diese Entscheidung'herüeizuzwinge:! und damir eie Pläne zuschanden zu machen, die Stalin im Einvernehmen mir seinen Spießgesellen hegt. Bringt es diese gesammelte Kraft ;um Eftisay, so lanii der Ausweg dieses eibiilerten Kampfes un:: weiselyasr Mm
Die tunesischen Salzfümpfe
Schott cl Scherid und Schott ei Fedjady: diese beiden Namen sind mit einer schweren Schlappe verbunden, die die Amerikaner im südrunesischen Raum erlitten haben: eine starke Kampfgruppe wurde in drei Tagen von deutschen Erd- und Luftkampi- rruppcn völlig zerschlagen. Wer auf einer Karte nach dem Kampfplatz sucht, findet die beiden Schotts genau westlich hinter dem Golf von Gabes, der zwischen Tunesien und Tripolitanien rief in das Land einschneidet. Diese Schotts präsentieren sich in den Atlanten in genau der gleichen blauen Farbe wie das Mittelmcer. und deshalb könnte man zu der Ansicht kommen, es handele sich um große Binnenseen mit Schiffahrts- und Fisch- sangmöglichkciten. In Wirklichkeit aber sind es flache Salzfümpfe, in denen kein Lebewesen gedeihen kann. Man findet diese Schotts überall in den algerischen und tunesischen Ebenen. Sie sind die Reste von vorgeschichtlichen großen Binnenseen, die durch die zunehmende Trockenheit des nordafrikanischen Klima» mehr und mehr einschrumpften und bis auf die tiefliegenden Reste der Schotts völlig verschwunden find. Es sind zwei Reihen solcher Schotts, die sich im Norden und im Süden des Atlasgebirges bis an die Große Syrte hinziehen. Zwischen dem Großen und dem Kleinen Atlas liegen 800 bis 1000 Meter über dem Mittelmeerspiegel die großen Schotts von Tigri, el Eharbi, el Scherzi, Sebcha-Naama, Zahrez-Rhardi, Zahrez-Schergi und el Hodna. Diese Hochebene der Schotts ist eine Steppenregion mit bartblättrigen Halfargräsern, die zu Papier verarbeitet werden. Weit umfangreicher ist das Gebiet der tiefer liegenden Schotts, das sich am Südrande des Großen Atlas vom südwestlichen Algerien durch Tunesien bis zum Golf von Gabes zieht und zu dem außer den schon erwähnten Schotts el Scherid und el Fedjady auch die Schotts el Melhrir und el Gharfah gehören. Der Spiegel des Schotts el Melhrir liegt volle 3V Meter unter dem Wasserstand des Golfs von Gabes, el Gharfa, el Scherid und el Fedjady liegen 2V Meter tiefer. Die französische Kolonialverwaltung ist lange mit dem Plan umgegangen, das Gebiet dieser südlichen Schotts wieder unter Wasser zu setzen und zu diesem Zweck die etwa 5,0 Meter hohe, aus Kalk und Sandstein bestehende Küste im Gebiet von Gabes zu durchstechen. Die Mehrzahl der Gutachten ging aber dahin, daß die wirtschaftlichen Vorteile nicht groß genug sein würden, um die hohen Kosten ?,u decken. Deshalb sind praktische Versuche unternommen worden, die Schotts nach Möglichkeit ganz trocken zu legen und den Boden dann landwirtschaftlich zu nutzen. Auf diese Weise sind in der Gegend von Vone und von Oran mehrere tausend Hektar guten Landes gewonnen worden. Die Salzsümpfe von el Scherid und el Fedjady sind in den Trockenzeiten so wasserarm, daß weite Ebenen eine harte Kruste von Salz und Tonerde aufweisen. Sobald aber die Feuchtigkeitsperiode einsetzt, bildet sich wieder ein schlammiges Gemisch, das sehr schwer zu durchschreiten ist. Die im Norden dieser beiden Schotts zusammengezogenen amerikanischen Kräfte hatten die Aufgabe, gegen die Küste von Gabes vorzustoßcn und so das Straßennetz zwischen Tunesien und Tripolitanien zu sperren. Dieser Versuch endete mit der fast völligen Vernichtung: was nicht fiel oder in Gefangenschaft geriet, flüchtete nach Westen zurück. Der USA.-Krkegsminister Stimson konnte nicht umhin, amtlich zu erklären, daß es bei den siidtunefischen Schotts einen „ernsthaften Rückschlag" für den General Eisenhower gegeben habe.