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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
er mutz die Nachzügler einweisen. Da heult es kurz auf und ichlägt haargenau in die Bretterbude. Dreck und Splitter wirbeln nur so durch die Luft. Fluchend wischt sich der Brave Blut und Dreck aus dem Gesicht. Es ist aber »ur ein Kratzer. Aber — seine Augen trauen der Tatsache nicht — das Huhn ist durch die Lust geblasen. „Verfluchte Hunde, verfluchte", meu- rert er nun aus tiefstem Herzensgrund los. „Was zuviel ist, ist zuviel. Macht's vorwärts!" schreit er erbost die drei Nachzügler an, aus die er gewartet hatte, „jetzt nichts wie nach vorne —, wlche Hunde, solche!"
Ein Sturmmann liegt in einem leicht einsehbaren Gelände. Lungenschuß. Der Untersturmführer robbt auf allen Vieren mit dem Verbandzeug hin. „Lassen Sie mich", schreit der.Sturmmann mühsam, „die sind zu genau eingeschossen. Ist schon genug, dag sie mich erwischt haben, brauchen Sie sich nicht auch noch aufs Spiel zu setzen." Schließlich einigen sie sich doch, und der Schwerverwundete wird zurückgebracht.
Vielleicht erst im Krieg haben wir erfahren, wie arm eigentlich unsere reiche Sprache ist. Farblos und glanzlos werden strahlende Dinge, die ewig in uns glühen und leuchten werden. Me leicht schreibt sich das „gefallen im Sturmangriff" oder: „geblieben vor dem Feind". Wie viele Tausende und aber Tau- lende stille, nie genannte und doch ewig bestehende Heldentaten schließt doch solch ein Satz ein. Wie viele Wünsche und wie viel Sehnsucht wird damit abgeschlossen. Und wie viel Großes, Neues wird dabei geboren.
Es wird uns allen ein immerwährendes Geheimnis bleiben. Nicht nur denen, die davon lesen und hören. Nein, auch jenen, die mit dabei waren, im Feuergluten unserer Zeit.
Der Krieg hat uns gelehrt, wievre! abseits des Wissens und des Wünfchens liegt. Wie wenig das Ueberlaute gilt, und wie wenig Prunkendes wiegt in der Waage der Ewigkeit. Wie sehr das ganz Große aus dem Kleinen wächst. Wie von heute auf morgen aus den Stillsten, Kleinsten die Größten der Nation werden.
Weil eben in jedes Mannes Herzen die Krast des Lebens liegt: die Gläubigkeit'der Tat.
Der letzte Gruß
Bei den Eltern des gefallenen Kameraden Bon ^-Kriegsberichter Dr. Arthur Venn, s^-PK
RSK. Als ich auf dem hochgelegenen Bahnhof des kleinen Dorfes ankam, wehte ein kalter Wind über» das hügelige Land. Di« Silhouetten der nicht allzu fernen Eiselberge verblaßten in einem feinen Dunst, den die Wintersonne selbst jetzt in der -Mittagszeit nicht zu durchbrechen vermochte.
Der Weg senkte sich dem Dorfe zu. So wurde mir die Last noch leichter, die ich zu trage» hatte. Wer weiß, wo im Osten der Kamerad den einfachen Wäschesack ausgenommen habe» mochte, in dem ich nun die paar Habseligkeiten feines Nachlasses zu seinen Eltern trug. Wie wenig blieb doch an persönlichem Eigentum eines Kameraden, den der Tod hinweggenommen hatte: ein paar Bücher, die wenigen Dinge des täglichen Gebrauchs, die Brieftasche, eine Armbanduhr und einige Briese, die zum Teil noch ungeöffnet waren.
Ich fragte einige Hitlerjungen nach der Straße. Sie blickten auf den Aermelftreifen an meiner Uniform, und einer antwortete mit einer Gegenfrage: ob ich zu Rudolfs Eltern wolle. Sie begleiteten mich wie selbstverständlich bis vor das Haus.
Mein Fuß stockte. Gewiß, Soldaten sind gewohnt, nahe am Tode zu sein, aber wir wissen auch, daß der Tod den Ueber- kebenden mehr Schmerzen bereitet als dem Toten. Er ist vollendet, st« aber leben weiter.
Ich klopfte an die Tür und trat ein. Die Mutter stand vor
mir. eine lcymackftige kleine Frau, und iah mich an. Bevor ich »och ein Wort zu jagen brauchte, hatte sie mich, ebenso schnell wie die Jungen auf dem Weg, als Kameraden ihres Sohnes erkannt. Der Schmerz brach wieder aus. Die Auge» der Mutter füllten sich mit Tränen, und sie klagte um den Toten, den sie ihren besten Sohn nannte. Aber sie faßte sich schnell und hatte dann nur die eine Sorge, es mir nach der langen Bahnfahrt bequem zu machen. Ganz der Forderung des gegenwärtigen Augenblicks war sie hingegeben. Als die Mutter ihres einen Soldaten war sie die Mutter eines jeden Soldaten. So umhegte sie mich wie sonst wohl ihren Sohn wenn er heimgekehrt war aus Frankreich, Griechenland oder dem weiten Osten. Sie trauerte um den Toten, aber unablässig tätig stand sie im Leben.
Der Vater kam von der Arbeit hinzu. Nun galt sie mütterliche Fürsorge auch ihm. „Den Vater hat es mächtig mitgenommen". erklärte sie, „er ist alt geworden in diesen Wochen, seit die Nachricht kam."
Während die Mutter weiter ihrer häuslichen Arbeit nachging, mußte ich dem Vater erklären, wie sei» Sohn zu Tode gekommen war, wie wir ihn fanden und wie wir ihn bei
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letzten aus dein Friedhof, aus dem Ichon mancher Kamerad ausruhte vom Kampf. Der Vater war selbst acht Jahre S o i- d a t gewesen. So wußte er, was es heißt, Soldat zu sein. Er wußte auch, daß es höchste Erfüllung auch eines junge» Lebens ist, für das Vaterland zu sterben. Dennoch konnte er es nicht unterdrücken, den Gedanken laut werden zu lassen daß er gerne anstatt des Sohnes gefallen wäre, vor dem sich das Leben gerade zu erschließen begonnen hatte. Doch haderte der alte Mann nicht mit k.m Schicksal.
Die Mutter setzte sich zu uns. Und in der Unterhaltung, die nun ausiain, spürte ich, wie die beiden Menschen recht eigentlich aus der Krast lebten, die von ihrem toten Sohne zu ihnen gekommen war. So macht ja auch der Heldentod des neben ihm gefallenen Kameraden den Soldaten nicht schwächer, sondern verstärkt nur seine Kraft. Hinter der zuerst laut gewordenen Klage zeigte sich die innerliche Ungebrochenheit des Eltern- paares. Was ihnen auch Kummervolles widerfahren war, sie fanden sich darein als in etwas Unvermeidliches. Unabwendbares. Leben und Tod floß für sie aus der gleiche» Quell:. Sie waren nicht zerfallen mit der Welt. Der Tod hatte ihn » ihr Liebstes genommen, aber sie wußten .daß das Leben weitergehe und seine Rechte forderte, die treu zu erfüllen sie willens waren. Noch lebte ihnen ja ei» jüngerer Sohn, noch konnten sie für ihn arbeiten. Sie würden auch nicht rasten und ruhen, wenn ihnen der einzige genommen worden wäre. Denn sie lebte» arbeitsam im Volk und fühlten sich mehr als sie es auszusprechen vermochten, eingefügt in das Große und Ganze.
Trost zu geben, brauchte ich hier nicht zu versuchen. Da waren zwei Menschen vc-r mir, die ihr Leben lang nichts als harte körperliche Arbeit gewohnt waren. Sie Mtzten es nicht anders, als daß das Leben Arbeit und Mühe fei, und daß dem Redlichen nichts geschenkt werde.
Als der Abend gekommen war, brachte mich der Vater zum kleinen Bahnhof zurück. Er bat mich, allen Kameraden Grüße zu sage» und ihnen zu danken für alles Gute, das sie an ihrem Sohn getan hatten. Nun bin ich wieder in deine Nähe gekommen, lieber toter Knmerad. Mit dem Gruß deiner EEltern bringe ich an dein Grab dir eine Gewißheit mit, die sie mir gaben: Für die Hei,na: lohn! - sich, das Leben hinzugeben.
_Samstag, den >!. Februar 19-iz
VuuteS Allerlei
Lin Baum wird «gemolken".
Einer der nützlichsten Bäume der Welt ist der Kuhbaum oder Milchbaum, der zu den Maulbeergewächsen gehört und im tropischen Amerika zu Hause ist.. Mit Verwunderung be. obachteteu schon vor Jahrzehnten verschiedene Forschungsreisende, daß die Eingeborenen dieser tropischen Gebiet« stets Milch als Getränk im Hause hatten, auch wenn in der Ortschaft kaum Kühe gehalten wurden. Allmählich fand man des Rätsels Lösung: diese „Milch", das Getränk, das der Kuhmilch täuschend ähnlich ist, stammt nicht von der Kuh, sondern von einem Baum.- Der Milchbaum, wissenschaftlich Vrosiinum galactodendro» genannt, sondert von seinem Stamm diesen milchartigen Saft ob. der eine,, ausgezeichnete» Geschmack besitzt und von den Bewohnern dieser Gebiete mit Vorliebe als Getränk genossen wird. Die Eingeborenen decken ihren gesamten Milchbedarf durch die Bäume, während Rinder nur gehalten werden, um als Zugtiere oder später in geschlachtetem Zustande Verwendung zu finden, nicht aber zur Milchabgabe.
Die vom Milchbaum gewonnene Milch hat den großen Vorzug, daß sie nicht sauer wird, was gerade i„ den Trope,, eine wichtige Roll« spielt. Der Saft hält sich acht Wochen lang frisch. Läßt man ihn länger stehen, so wird er allmählich dick und bildet eine fest« weiße Wachsmasfe. Durch Kochen kann man diesen Verdickungsprozeß beschleunigen. Das wird überall La gemacht, wo man das Produkt des Kuhbaums wirtschaftlich auswerte,, will: das weiße Wachs wird zur Kerzenherstellung verarbeitet, man nennt das gewonnene Wachs Galaktin oder Kuhbaumwachs. Die Kerzen stellen die Eingeborenen groß, tenteils zum eigenen Gebrauch, zur Beleuchtung ihrer Hütten her, nur ein geringer Teil davon wird ausgesiibft.
Die Tatsache, daß der Kuh- oder Milchbaum einer der nützlichsten Bäume der Welt ist, ergibt sich aber nicht nur aus der Milchgewinnung bzw. der Wachsgewinnung. Der Baum träft daneben auch noch außerordentlich schmackhaft« Früchte, die im Aroma etwas a„ Erdbeeren erinnern. Auf diese Weise leistet der Baum den Bewohnern der tropisch., Gebiete doppelt« Dienste.
Heißer Umschlag als Ersrischung D e Chinesen haben einen merkwürdige,, Brauch, sich zu ec- fr.sch. n: es ist das Auflegen heißer Tücher aus das Gesicht. In kde„ chinesischen Theatern gehen in den Pause,, Di«ner umher, die dcm Publikum auf großen Platten warme, feuchte Handtücher anbiete». Das Handluch wird von den Chinesen einige Sekunde» aus das Gesicht gelegt, danach reiben sie sich trocken und suhlen sich außerordentlich erfrischt. Die gleiche Gewo n- heit findet mau übrigens auch in den Eisenbahnen aus den , Fei »strecte.i. Auch hier geht ein Angestellter durch den Zug ^ und reicht überall heiße Tücher in die Abteile hinein. Dis Reisende» reiben damit Gesicht und Hände a». wodurch zugleich der unvermeidliche Eisenbahnstaub sortgenomine,, wird, und sind danach wesentlich eririscht.
189. Geduristag drr Zigarette Die Zigarette taun in diesem Jahr auf ein IWjähriges Dasein zurückblicken. Im Jahre 18-tft verlor ein französischer Soldat bei den Kämpfen um Algerien seine Tabakspfeife. Um den Genuß des Rauchens nicht entbehren zu müsse», kam er aus den Gedanken, seinen Tabak, für den er nun keine Pfeife mehr besaß, in ein Papier zu drehe». So entstand die erste Zigarette der Welt, die bald von den anderen Soldaten nachgemacht wurde. Fast bis zuni Ende des vergangenen Jahrhunderts lieferte Frankreich in alle Welt das Zigarsttenpapier: Von 170 900 Tonnen gingen vier Fünftel nach dem Auslands.
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