Nr, 24

NagoUn'r TaabtaltDer Gesellschafter'

-ci.c

Freitag, den 28. Februar 1843

Letzte Kachetchtea

Ziikste; Opfrrsonutag 44,8 Million«». Bisher bestes Ergebins

D.W Berlin, 28. Zan. De« am 48. Januar durchgeführte 5 . Lpstrsoantag hat aezeigt. das, sich die Heimat ihrer Berpflich- -g immer mehr bemüht wird. Das vorläufig« Ergebnis b«- trrxt 44V84 68K38 Reichsmark. Eeaeuüber der gleiche« Samm- tLNN des Vorjahres ist eine Zunahme von 18 137 718,95 RM.. ^ sind 28.18 vom Hundert, zu verzeichne«.

Dnn:-ösi!cher Oberst in Oran verprügelt . sÄmerKesckMiater Welttrieqoteilnehmer qsturbte ihm nicht und wurde zu zehn Zähren Gefängnis vernrteilt

"NL Alreciras. LS. Jan einem aufsehenerregenden siisijchenfnU kam es 'n Saida tBezirk Orant, w-i bei einer Ber- jammiuna der Legion ehemaliger Frontkämpfer der französische Oberst aus Mascara seine französischen Mitbürger unter

»e« Mißbrauch d-rs Namens voi: Marschall Vetain ansford-'rte, zcn Engländern und Nordameritanern zu helfen. Der schwer­beschädigte Weltkriegsteilnchmer Houton rief: ..Was dieser Herr ssgl. glaub« ich nicht. Ich werde es erst glauben, wenn es unser Sknichall kelbst sagt!" Ls kam darauf zu einer erregte» Aus- einandersetzrmg. bei der Oberst Croß von den einberufcuen Re­servisten verprügelt wurde Houton wurde zu 18 Zähre,; Ge­fängnis und 18 888 Franken Geldstrafe verurteilt. Ter Vorfall ha! aufzerordentllche Empörung ausgelöst.

Feierliche Tagung der Reichsakbeitskannner in Berti»

Rede des Beaukt agten des Neichsorganijationsleiters für ocn Leistunaskampf der b utschen Betriebe

DNL, Berlin. 38. Zan Auf der feierlichen Tagung der Rcichsarbeitskainmer im Mosaiksaal der Reichskanzlei in Berlin wurde« 5l neu. Kriegsmustcrbetriebe ausgezeichnet. Dabei «achte de. Beanftraaie des Reichsorganisationsleiters sür d n Seisiunr'Äamp, der deutschen Betriebe. Lberdienstl<i:er Dr. Theo Hnpsaurr. cnundfätzlich« Ausführungen.

13:18 sür Fiynu. Wie aus Washington gemeldet wird, erklärte stch der Auswärtige Ausschuss'des USA.-Senats am Mittwoch mrt der Ernennuiig Edward Ftyuns, des berüchtigten Busen- rundes Nooseoelts und früheren Vorsitzenden des demokra­tischen Nationalkomitees zum Minister ir> Australien mit l-3 zu .10 stimmen einverstanden.

Es tut wahrlich not. dag wir in Deutschland die vielen politischen Fragen, die uns jetzt beschäftigen, auf eine Hauptfrage, auf die unserer Eesamteristenz. zurücksühren".

Elausewitz.

28. Januar: 1814 Johann Gottlieb Fichte gestorben 1818 Joseph von Eörres gestorben. 1868 Ernst Moritz Arndt gest.

Dienst,rachrichteu

Ernannt warben die Studienassessoren, zurzeit bei der Wehr­macht. Erwin Braun in Nagold und Gustav Breu sch in Calw zu Studienräten ^ der apl. Lehrer Karl Schulz in Altensteia-Stadt zum Lehrer. - Uebertraqen wurde die Deka­nats- und j. Stadtpfarrstelle in Calw dem Dekan Brecht in Langenburq (früher Nagold).

Kirchliches: Der Landesbischof hat die Stelle eines Mitglieds des Ev. Oberkirchenrats mit der Amtsbezeichnung eines Ober- kirchenrats dem Leiter des Ev. Pfarrseminars, Kirchenrat Dr. Hang, unter vorläufiger Belastung in seiner Stellung als Leiter des Pfarrseminars übertragen, und dem Oberkirchenrat Schaal die Amtsbezeichnung eines Prälaten verliehen.

Der totale Krieg hat seine eigenen Gesetze: er prägt allem Tun und Lasten seinen Stempel auf. Unsere Soldaten draußen sind durch seine Schule gegangen, die härteste, furchtbarste, un­erbittliche Schule, die es geben kann. Der totale Krieg fragt dort nicht, ob es zwei Uhr nachts ist oder zwölf Uhr mittags, Werktag oder Sonntag: er trommelt mit ehernem Finger und fordert von jedem, bereit zu sein zu jeder Stunde, zu jeder Minute. Er fordert bewußtes Handeln, das weit Mer das Mas; aller Pflichterfüllung hinausgreift, das nicht danach fragt, was bekomme ich dafür, wie weit bin ich dafür zuständig, warum tut das nicht ein anderer. Er fordert das Aufgebot aller körperlichen und seelischen Kräfte des einzelnen wie der Gesamtheit, er fordert alle Be­geisterung und Entschlossenheit harter Herzen, allen unbändigen Hatz gegen die Feinde unseres Volkes, verdichtet zu einer un­geheuren, nie erlebten Kraftanstrengung der gesamten Heimat.

Jeder kleinliche persönliche Wunsch hat davor seine Gültig­keit verloren: jeder Streit mutz unter der Wucht und der Härte des Gigantenkampfes in Nichts verblassen; jede Ichsucht mutz vor dem Krieg versinken, und vor jedem mutz täglich die Frage «ss neue stehen: Hast du dich so verhalten, daß du vor den Soldaten der Front, vor allem vor den Gefallenen dieses Krie­ger bestehen kannst?

Erst dann, lieber Volksgenoste, wenn wir alle so denken und vor allem handeln, können wir meinen, uns hier in der Heimat H« Geiste der Front, im Sinne des totalen Krieges wirklich M bewähren. Mahnend steht dabei vor uns allen das Beispiel der Helden von Stalingrad. Sie tragen als Kämpfer Mr Deutschland, als Kämpfer für dich und für mich und für «nsere Kinder, als Kämpfer sür eine bessere Zukunft eine un- Achtbare Krone. Sie und ihr Heldentum können wir wohl nie­mals erreichen, aber ihnen nachzueifern, nachzustreben in der leidenschaftlichen, auf alles Persönliche verzichtenden Bereit­schaft zum Kampf und zum Einsatz alles dessen, was wir an Tut und Blut besitzen, das ist die zwingende Pflicht eines jeden Deutschen und deshalb auch die deine!

Nur der, der heute und immer bereit ist, alles, auch das Letzte einzusetzen, damit Deutschland alles gewinnt, hat den Nuf der Zeit verstanden. Er wird einmal nach dem Siege sagen können: Auch ich habe mich bewährt! Das aber soll und «utz auch dein Wille sein.

Wie bekenne« n«S »uv Gemeinschaft!

. Am heutigen Vorabend des 38. Januar ist in Nagold ein Mitgliederappell der NSDAP In diesen schicksalhaften Tagen drängt es die deutschen Menschen, noch enger zusammenzurücken, *»n dem großen Geschehen zu hören und sich zu dem Schicksal unseres Volkes zu bekennen. In dem letzten Ringen um den entscheidenden Sieg, in dem wir jetzt stehen und das unserem Aolke das bisher Erreichte und das an Großem noch Geplante sichern soll, schließen wir die Gemeinschaft noch inniger. Und wir geben dieser Gemeinschaft Ansdruck, indem wir uns durch den Besuch dieser Kundgebung zu ihr bekennen.

Sonderstempel zum 38. Zanuar

Am 38. Januar führt eine Anzahl Postämter Sonderstempel mit der InschriftFührer befiehl wir folgen Dir! 10 Jahre Machtübernahme" und der Abbildung eines Hakenkreuzes. Diese Postämter. Berlin E 2. NW 7. W 8. Berlin-Charlottenburg 2, München 1 und 2. Nürnberg 2. Wien 1. 40 und 56 und Graz 1. sieben am 30. uird 31. Januar (8- 19 bzw. 8 -13 Uhr) an be­sonders gekennzeichneten Schaltern vie Sondermarke zum Tag der nationalen Erhebung sowie andere Zuschlagmarken ad und führen Gefälligkeitsstempelungen aus.

Schriftliche Abstempelungsanträge erledigen die Sondersiem- peiungsstelle des Postamts Berlin-Tharlottenburq 9. ferner die Postämter München 2. Wien 1. Nürnberg 2 und Graz 1 je für den am Orte geführten Sonderstempel. Die Umschläge der An­träge sind mit dem VermerkSonderstempel" zu versehen. Mar- t. »bestellungen dürfen nicht beigefügt werden für die Rücksen­dung der abgestempelten Sendungen sind, wenn sie unter Um­schlag erwünscht wird, vorbereitete Umschläge beizuleqen Die Erledigung der Anträge nimmt einige Zeit in Anspruch, vorzei­tige Erinnerungen» sind zwecklos. Die Versandstelle für Samm­lermarken in Berlin SW 68 liefert auf Wunsch bei ihr bezogene Sondermarken arrch mit den Sonderstempeln von Berlin und Gr,,,.

Auch die Deutsche Post Osten verwendet aus gleichem Anlaß einen Sonderstempel mit der vorgeschriebenen Inschrift in Krakau mit dem alle zurzeit im Generalgouvernement gültigen Marken abqestempelt werden tönnen. Anträge auf Gefälligteitsabstempelungen. dl« bis zum 28. Februar ausgc- sübrt werden, nimmt die Versandstelle für Sammlermarkcn in Krakau. Poststratze 15. entgegen.

KA- und SunsvE-MStzsu LmE-esi

Im Zusammenhang mit der Ermöglichung einer punktmätzig ,ehr günstigen Eintteidung der Angehörigen der Hitler-Jugend ist die Frage entstanden, ob die HI. auch berechtigt sei. den Vorgriff auf noch nicht mlliqe Punkte zur Beschaffung der Dienstkleidung zu erwirken. Wie wir hierzu erfahren, ist es allein Sache des zuständigen Wirtschäftsamtes, diese Vorgriffs­trage zu entscheiden. Weiter wird gleichzeitig klargestellt, daß die HI.- und DJ.-Mützen im Katalog und auch in der Punkt- lrste bei der HJ.-Kleidung nicht aufqefiihrt sind. Die Reichs­zeugmeisterei hat außerdem in ihren Ausführungsbestimmungen bekanntgegeben. daß Dienstmützen jeder Art auch Schiffchen - für all« Gliederungen, mit Ausnahme der BdM.- und JM.- Miitzen. nicht bezugsbeschränkt sind und daß der Verkauf gegen Vorlage des Mitgliedsausweises, jedoch ohne Kleiderkarten­punkte und ohne Uniformbezugschein zu erfolgen hat.

Un« «o«h Haids <Arsue» füv Bauland

Der Reichssinanzminister hat gemeinsam mit dem Reichs- rnnenminister eine Ergänzung der Grundsteuer-Billiqkeitsricht- lmien verfügt. Darin wird zunächst klargestellt daß die Beseiti­gung der Hauszinssteuer auf die Grundsteuer ohne Einfluß bleibt. Deshalb wird klarqestellt daß der Wegfall der Hauszinssteuer für die Erundfteuererlasse unbeachtlich bleibt, so daß sich für den Hausbesitzer an seiner Grundsteuer nichts ändert. Eine wichtige Neue­rung bringt der Erlaß für das Bauland, für das bisher grundsätzlich kein Steuererlaß gewährt wurde, soweit nicht die Gemeinden aus Billiqkeitsgründen dem Grundstücksbesitzer entgegenkamen. Unbebaute Grundstücke verursachen in der Regel nur Unkosten. Wegen der kriegsbedingten Bauschwierigkeiten kann der Grund­satz der vollen Steuerpflicht gegenwärtig nicht voll aufrecht­erhalten werden. Es wird deshalb bestimmt, daß die Gemeinden kür alle unbebauten Grundstücke bis auf weiteres die Hälfte der veranlagten Steuer zu erlassen haben, und zwar auch dann, wenn mit der Errichtung von Gebäuden begonnen worden ist. Der Erlaß wird ohne besondere Prüfung von Amtswegen aus­gesprochen. Die Frage, ob darüber hinaus ein weiteres Ent­gegenkommen zu gewähren ist. haben die Gemeinden nach den bisherigen Weisungen zu entscheiden, die unter den Kriegsver­hältnissen erhöhte Bedeutung, haben. Während die Hauszins- steuerregelunq ab sofort gilt, stritt die Erleichterung für Bau­land ab 1. April in Kraft.

Wir ehre« das Alter!

O bersch wanderf. Unser ältester Einwohner der allseits ge­achtete Wagner Johannes Dietle. begeht heute in guter Ge­sundheit seinen 83. Geburtstag, zu dem wir ihm herzlich gratu­lieren.

Bom Liederkranz

. Oberjettingeu. Am letzten Sonntag hielt der Gesangverein Liederkranz im Gastbaus zumBären" seine 25jähriqe Haupt­versammlung ab. Vorstand Bai^inqer begrüßte die Sänger und gedacht« der beiden gefallenen Sängerkameraden Johannes Mutz und W. Rinderknecht Weiter verlas er ein Schrei­ben des im Felde stehenden Dirigenten. Hauptlehrer E. Brotz. Für 30jähriqe Sängertätiqkeit wurden 3 Sänger mit der golde­nen Sänqernadel des Otto-Elben-Kreises ausgezeichnet. Mit Befriedigung konnte der Vorstand die harmonisch verlaufen« Versammlung beschließen.

Die Herrenberger Chronik

In der 23. Mitgliederversammlung des Vereins für würt- tembergische Familienkunde in Stuttgart wurde festqestellt. datz der Verein die stattliche Mitqliederzahl von 800 erreicht hat. Rechtsanwalt Rhein wold (Calw) hielt einen Voriraq über die Herrenberger Chronik und ihren Verfasser den Herrenberger Vogt Gottlieb Friedrich Hetz (1697 bis 1761). Hetz war auch ein künstlerisch fein empfindender Mensch, der damals die heute als glücklich empfundene Lösung des Umbaues des dortigen Turmes der Stiftskirche geleitet hat.

Frauen danken mit der Tat

NSG. Freudenstadt. In der Arbeitstagung des Kreisstabes der NS.-Frauenschaft. Deutsches Frauenwerk verabschiedete sich der für den im Felde stehenden Kreisleiter mit der Führung des Kreises beauftragte Obergemeinschaftsleiter Haag von den Frauen. Aus dem bei dieser Tagung gegebenen stolzen Rechen­

schaftsbericht von allen Arbeitsgebieten ist zu erwähnen, datz bei der Frühjahrsbestellung und der Ernte 1080 Frauen halfen. Dem Einzelhandel und dem Handwerk stellten sich 50 Frauen zur Verfügung und um einer erholungsbedürftigen Fabrik­arbeiterin zusätzlichen Arbeitsurlaub zu ermöglichen, arbeitete eine Frau am Arbeitsplatz dieser Erholungsbedürftigen insge­samt'448 Stunden.

Die RSB. gibt Rechenschaft

NSG. Freudenjtadt Die NS.-Molkswohlsahrt des Kreises Frcudenstabt legte über ihre vielseitige und vorbildliche Lei stungs- und Betreuungsarbeit Rechenschaft ab. wobei aus den vielen Leistungszahlen zu entnehmen ist, datz im Jahr 1942 insgesamt 467 Jungen und Mädel aus vielen Gauen sechs herrliche Ferienwochen in Gastfamilien verbrachten und aus dem Kreis insgesamt 214 Kinder in- und außerhalb Württem­bergs. so auch an die Ostsee und in die Schweiz verschickt wurden.

Zunge Baumeister besuchte« Herrenberg

Die Kameradschaft Heinrich Schickhard (NSDStB.) der Staats, bauichule Stuttgart, besuchte Herrenberg, die Geburtsstadt des gro­ßen Baumeisters Schickhard. deren Namen sie trägt. Etwa 38 Kameraoen waren zu einem zweitägigen Aufenthalt in Her- renberg eingetroffcn.

verschiedenes

Der Unverwüstliche

Eine Geschichte um Urgrotzmutters oberste» lluterrock

NSK Es ist eine Geschichte der Sparsamkeit, und jener Unter­rock, von dem hier die Rede sein soll, war einstens der ober^ von fünfen gewesen, als Urahne Hochzeit hielt und ein wan- derbares Stück. Kornblumenblau, ein Wollstoff weich wie Seid« und zäh wie Leder, einen halben Zentimeter dick und in einem Leben nicht zu verbrauchen. LSamtstreifen und kunstvoll gelegte Rüschen verzierten ihn, und er hing, nachdem ihn Urahne etwa siebenmal getragen zu ihrer Hochzeit uud den Taufe« und Hochzeiten ihrer drei Kinder, zwei Generationen lang im Schrank, denn zu Grotzmutters Zeiten hielt man schon aus Taille, wobei gut drei Meter gefältelten Wollstoffes etwas hinderlich find. Und so überlebte das gute Stück in stiller Be­schaulichkeit und zuhinterst in einem ebenfalls uraltem bemal­ten Riesenschrank Generationen.

Es war im Weltkrieg, als Mutter die ersten Mottenlöcher in der kornblumenblauen Herrlichkeit entdeckte, und sie fand, daß dieses Futter denn doch etwas zu kostbar sei für solch Un­geziefer. Nahm also das Erbstück heraus, trennte resolut Rö­schen und Streifen ab und schneiderte einen fabelhaften Win­termantel daraus, den ihre Aelteste, gefolgt von drei Schwe­stern, durch Krieg- und Jnslationswirren hindurch, viel bewun­dert und beneidet trugen, bis er dann doch mit der Mode nicht mehr mitkam, auch an Farbe verloren hatte und an viel benutzten Stellen dünner geworden war.

Also wurde er nach sieben Jahren treuer Dienste wiederum zu Stoffstücken aufgelöst, sein« innere, noch strahlend bla«« Seite nach außen gewendet, und diente weitere vier Jahre als mollig-warmes Winterkleid mit gleicher Wärme und Anpas­sungsfähigkeit wiederum erst der Weitesten, und dann dem Nachwuchs, Hilde, Marie und Dorle.

Bei solchen Strapazen ist zu begreifen, wenn dem an fich Unverwüstlichen doch manches an Ansehen und Farbe ver­loren ging. Aber die Mutter, durch Weltkrieg, Inflation und dix schreckliche Zeit der arbeitslosen Jahre darauf getrillt, alles dis zum äußersten auszunutzen, trennte noch einmal, als Dorle, das Nesthäkchen, eben aus dem Kornblumenblauen herausge­wachsen war, und tat, da «s nun nichts mehr zu wenden gab. den Rest von Urgrotzmutters Staatsunterrock in den Färbetopf.

Daraus entstand ein fescher dunkelblauer Trägerrock für Hilde, die Zweitälteste für die Aelteste langte es nun doch nicht mehr, auf den nun wieder auch Marie und Dorle p» hoffen halten. Sie trugen ihn im Laufe von drei Jahren auch hübsch der Reihe nach und kräftig, dag kann man wohl sage«, denn es waren alle recht bewegliche Mädel.

Trotzden« blieb doch noch was übrig, wenn auch Bund und Rand abgestoßen waren, und Mutter zauberte eine hübsch« warme Weste daraus, die trug, wer sie gerade brauchte, und fi« tat noch zwei Jahre ihre Dienste.

Mancher wird jetzt denken, aber nun ist Schluß. Oho, noch lange nicht! Die abgetragne Weste ergab noch ein Paar warm« Hausschuhe, mit bunten Stickereien hübsch verziert, die Mutter nebst zwei Topflappen aus dem gleichen Stoff zum Muttertag so gewissermaßen als beziehungsreiche Huldigung überreicht wurden und die leben heute noch!

Die Geschichte wird zur Nachahmung empfohlen es braucht ja nicht unbedingt ein Unterrock der Urahne zu sein, da hängt gewiß auch sonst noch manches andere Vergessene in des Schran­ke» dunklen Gründen, das Auferstehen feiern kennte.

Wally Eichhorn-Nellen

Unser« Soldaten liebe« Wilhelm Busch

Die Wilhelm-Busch-Gesellchaft, die sich innerhalb weniger Jahre zu einer der größten literarischen Gesellschaften entwik- kelte und heute mehrere tausend Mitglieder in allen Teilen des Reiches zählt, hat sich auch im vergangenen Jahre stark ver- größcrt und vor allem viele Freunde und Mitglieder an allen Fronten unter den Soldaten gewonnen, wie viele Zuschriften und Anmeldungen immer wieder beweisen. Besonders erfreu­lich hat sich die Anregung, Feldpostausgaben herauszugebe», ausgewirkt. Am Abschluß des alten Jahres konnte auch end­lich eia langgehegter Wunsch der Gesellschaft, das Pfarrhau» in Mechtshausen zu erwerben, in die Tat umgesctzt werde». Das Haus, in dem Wilhelm Busch die letzten Jahr« seines Le­bens verbrachte, soll zu einer würdigen Gedenkstätte ausgebaut werden. Große Erfolge waren den Wilhelm-Busch-Ausstell»w> gen in Wien, Agram, Straßburg und Reichenberg beschiede«. Viele Original-Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, eineBrlb» geschichteVierhändig", die OriginalpartiturDer Vetter auf Besuch" wurden dem Wilhelm-BuschMuseum in Hannover auch im letzten Jahre von verschiedenen Spendern Lbereiguet.

Die Katze im Sack...

Im Jahre 1892 wurde von einem Weinhäcker in einem Weiu- ort im Neckartal ei» uraltes großes Weinfaß verkauft. Das riesige Faß konnte im Ganzen nicht aus dem Keller geschafft wceden, weshalb es der Käufer durch einen Küfer auseinander- »ehmen ließ. Dabei stellte sich heraus, daß in dem Weinfaß nicht weniger als sieben Zentner Weinstein, den es im Laufe einer langen Zeit angesetzt hatte, vorhanden war. Für daß Faß hatte der Käufer 20 Mark bezahlt, für den Weinstein erhielt er 560 Mark. Es kam zu einem Prozeß, bei dem der Verkäufer er­klärte, er habe den Weinstein nicht mitverkaust. Jedoch wurde das nicht anerkannt: der Verkäufer verlor seinen Prozeß und der W .»Hacker hattedie Katze im Sack" in günstigem Sinne o:.auft.

iAayold undAmgebuny