,3. Leite Nr. 5
Nagoider Tngblatt „ Ter Gejellschafter"
Donnerstag, den 7. Januar 1843
3n neun Minuten drei Luftsiege Sowjets verloren Dienstag am Mittelabschnitt 19 Flugzeuge
SNV Berlin, 6. Januar, lieber dem Mittelabschnitt er Ostfront kam es am Vormittag des 5. Januar zu heftigen Lustkämpfen deutscher Jagdstaffeln mit sowjetischen Lchlachtflugzeugen. 14 von ihnen, durchweg gepanzert, hatten unsere Flieger allein im Raum von WelikijeLukiin einer nappen Stunde abgeschossen. Ein Oberleutnant erzielte dabei n neun Minuten drei Luftsiege: andere sowjetische Verbände wurden weit ins feindliche Oiebiet abgedrangt. Aus diesen ".»impfen kehrte ein deutsches Jagdflugzeug nicht zurück. An .nderer Stelle gerieten feindliche Tieffliegerverüände in das ufammcugeiastte Abwehrfeuer unserer Flakbatterien. Fünf awjstische Flugzeuge stürzten ab. Ein Pilot konnte sich durch Fallschirmabsprung retten und wurde gefangen genommen. Damit betragen die gestrigen Verluste des Feindes allein im Mittelabschnitt 19 Flugzeuge.
Hervorragende Leistungen eines Sanitätsunteroffiziers
DRV Berlin, 6. Jan. Besondere Beweise seiner Unerschrockenheit lieferte dieser Tage südöstlich des Jlmensees ein Sani- täts Unteroffizier. Mehrfach brachte er im schwersten feindlichen Feuer verwundete Kameraden vom Gesichtsfeld in die deutschen Linien zurück. Als er einen Verwundeten aus vorgeschobener Stellung zurückschleppte, versuchten nachdrängende Bolschewisten, ihm den Weg abzuschneiden. Mit Maschinenpistole und Handgranaten kämpfte der Unteroffizier sich durch und brachte seinen Kameraden in Sicherheit. An anderer Stelle durchbrach der Sanitätsunteroffizier 14mal eine unter ständigem Feuer liegende 100 Meter tiefe freie Ebene, um Verwundete zu bergen. Genau so kaltblütig bewies er sich am Abend des gleichen Tages, als er mit seiner Träzerkolomie r« feindliche Angriffe hineingeriet und kämpfend alle von ihm geborgenen Schwerverwundeten sicher in die rückwärtigen Stel- iu«L«n brachte.
Letzte KaGvkchte«
Ein Zionijtensinder soll jüdische Propaganda machen Die Kosten tragen die Araber
DNL, Rcm 7. Jan. Die Juden haben es von jeher verbanden sich ihr VergnLakn von anderen bezahlen tu lassen, namentlich von den Völkern, bei denen sie zu Galle sind, '--ht r rianoen sic, wie das „Giornale V'Jtalia" aus Ankara meldet, die E»richtuna eines leistungsfähigen Rundfunksenders in Palästina der den Zweck haben soll, in der Welt zionistische Pro- sacauda zn treiben. Die Kosten für diese» Spa st sollen 150 000 Palästina Pfund betragen. Das ist den Juden natürlich zu teuer. Sie schlagen vor. dast die Koste» durch eine Um'age von der arabischen Bevölkerung erhoben werden.
Stostscufz!^ über die U-Boo!gcsahr Die Kriegführung i» Tunesien anstcrorde»tlich erschwert
DRV. Bigo. 7. Jan. Der Vertreter der argentinischen Heilung „Nacion" in Washington ändert sich über die nicht ab- > etstende Gefahr für die anglo-amerikauische Schiffahrt. Dadurch. Last die deutschen U-Boote die USA.- und die bristiche Flotte aus den Fahrten nach den nordafrikanischHp Häfen stark dezimierte, würde die Kriegführung i» Tunenen austerordsnt- kich erschwert: denn jedes versenkte Schiff bedeute de» Verlust wertvoller Ladungen an Kriegsmaterial und Lebensmitteln.
In den USA. frage man sich, heistt es in dem Blatt weiter, warum die Operationen in Nordafrika überhaupt so langsam ooimrgingen. und es wird dazu betont, dast dies obnr weiteres erklärlich sc- aus dem Einsatz der deutschen U-Boote die in den letzten Monaten im Westatlantik wieder wesentlich verstärkt sich bemerkbar machen.
Kanadische Truppen in Nordafrika. Wie der Londoner Nachrichtendienst meldet, soll ein Kontingent kanadischer Truppen in Nsrdafrika eingetrosfen sein.
Befehlshaber der britischen Luftwaffe in Aegypten tödlich verunglückt. Wie Reuter amtlich aus Kairo meldet, gehört Generalmajor McLaughry, der die britische Luftwaffe in Aegypten befehligt. zu den elf Toten eines Flugzeugunglücks, das sich am Montag ereignete. Unter den Toten befindet sich auch seine Frau.
lleber 80 808 Mann Kriegsverlnste der USA. Nach einer Meldung des USA.-Kriegsinformationsamtes sollen die Gesamtver- luste aller USA.-Streitkräfte seit Ausbruch des Krieges 61126 Mann betragen.
Verstärkter Druck auf Iran Das iranische Parlament sah sich gezwungen, einem erneuten Druck der USA. nachzugeben; es mutzte für das Handels- und Landwirtfchaftsministerium sowie für das Schulwesen die Bestellung je eines zusätzlichen amerikanischen Beraters bewilligen, dis neben den bereits tätigen amerikanischen Berater fungieren werden.
köttett llie tuiMkliteii Vögel!
2apa»»f'chrs Hstzfchiss in —,, ».äap-: gc.uuse«.
Wie Domei aus Hongkong melsei, lief dorr das erste große Holzschifs „Hosshu Maru" vom Stapel. Die „Honshu Maru", deren Vau am 3. November begonnen wurde, ist das erste Schiff einer Reihe grotzer Holzschifse, die mit Segeln und Motor aus- gerüstet sind und auf den Regierungswersien in Hongkong und verschiedenen Plätzen der südlich gelegenen Regionen gebaut
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Mayold unMmgebuny
Mählich wird cs sich (das Reich) gestalten, seines beil'- gen Amtes walten. Waffen schmieden ohne Fährds. Flain- menschwerter für das Recht, und ein königlich Geschlecht wird erblühen mit starken Söhnen, dessen Helle Tuben dröhnet!: Friede. Friede auf der Erde! Conrad Ferd. Meyer.
7. Januar: 1745 Montgolfier. der Erfinder des Luftballons, geboren. 1331 Eencralvostmeister Stephan geboren.
AbfMZd Äsu W. Messs
Ein tapferer Soldat und treuer FF-Kamerad
Auf der stillen Höhe unseres schönen Friedhofs wölbt sich ein weiteres Hcldengrab. Es birgt den Oberleutnant u. Kompaniefüh- :er Wilhelm R i e g e r. Mit ihm ist ein tapferer Soldat, bewährter Offizier und treuer FF-Kamerad dahingegangen. Er stammt von Aalen wo er als Sohn des Werkführers Rieger » m 2. 3. 1904 geboren wurde und wo seine Verwandtschasts- linie zu den Riegerwerken führt. Nachdem er 1936 erst beim Arbeitsamt Freudenstadt tätig war. kam er von dort nach Nagold und erfreute sich hier als Regiekungsinspektor grotzer Wertschätzung. Seit 1933 war er bei der Ff. wo er still und ruhig t nd doch unermüdlich Dienst tat. Er gehörte zu den treuesten Anhängend des Führers, der immer dabei war. wenn es galt. So ist es natürlich, das- er bei den ersten war. die als Freiwillige der neuen Wehrmachi zur Verfügung standen. Erst recht :m Kriege stellte er seine Liebe zu Führer und Vmcrland unter Beweis. Begeistert eilte er 1939 zu den Waffen und war sowohl im Westseldzug wie im Kampf gegen den Bolschewismus mit Leib uud Seele Soldat. Auf Urlaub in der Heimat weilend. verschlimmerte sich sein im Felde erhaltenes Leiden und nach schweren Krankheitstaqen hat er nun seine Treue zu seinem Obersten Kriegsherrn mit dem-Tode besiegelt.
Aus dem Wege zur letzte» Ruhe gaben ihm gestern eine Wehrmachtsabteilung. Lazarettkameraden u. die^Formatione» der Partei, die in ihm einen eifrigen Parteigenosten und FF-Ober- scharsührer verliert mit den Berufskameraden des Arbeitsamts das Ehrengeleit. Am Grabe rühmte Ortsgruppenleiter Ratsch das schlichte, gerade Wesen und das sleitzige. tüchtige Leben des Toten und seine unverbrüchliche Treue zum Führer Als FF- Obersturmführer übergab er den FF-Kameraden der Erde Den Kranz des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht legte mit ehrenden Worten FF-Kamerad Oberarzt Dr. Vögele nieder. Für die Betriebsgemcinschaft des Arbeitsamts Nagold !prach sehr air-nkennend für die Tätigkeit des Verstorbenen. Abteilungsleiter Dr. Wolf und ehrte ihn auch namens des Präsidenten des Landesarbeitsamts, mit einem Kranz. Den Kranz des FF-Öberadschnitts Südwest, des FF-Stnrms Freudensladt und des FF-Zugs Nagold widmete ihm FF-Ohersturm- siihrer Ratsch und grüßte ihn letztmals namens der 40 ausmarschierten FF-Kameraden Nagolds. Pg. Sauer brachte den Dank der Ortsgruppe Nagold der NSDAP, mit einem Kranz zum Ausdruck. Ein Lazarett-Soldatenchor, der die ernste Feier mit dem Soldatenlied „Morgenrot" eingeleitet hatte, begleitete das Sinken des Sarges in die Erde mit dem Lied vom guten Kameraden, während dje Wehrmachtsabteilung ihm mit dem Ehrenschutz die letzte militärische Ehre erwies. Das Bläsir- guartetr beendete den eindrucksvollen Traueraki in passender Weise.
Reiche Ernte hält der Tod zurzeit in unserer Stadt. Nachdem in der voriacn Woche die Tuchfabrikanten-Witwe Friederike Kapp beiqesetzt worden war. folgte am Dienstag die Beerdigung non Frau Margarethe Essig und gestern die von Frau
Barbara Stock tele geb. Eutekunst. Heute werden Frau Maria Harr göb. Vettcrle und Eations-Oberkommandantsn- Witwe Maria Lenz geb. Bleher zur letzten Ruhe gebettet. Mit den Genannten verliert die Einwohnerschaft beliebte, stille, stadtbekannte Frauen, die in guter Erinerung bleiben werden.
EttgUsktz mSt iKdS
Gestern begann im Hause der NSDAP, wieder einer der Fremdsprachenkurse, die vom Deutschen Volksbildungswerk in der NSE. „Kraft durch Freude" durchgeführt werden, und zwar ein Ansängerkurs in der englischen Sprache. Die Beteiligung ist so stark, datz das Lokal nicht ausreichte, die Teilnehmer von Nagold und Umgebung aufzunehmen. Kursleiter Schlang und Ortsgruppenleiter Ratsch wiesen auf die Bedeutung dieses Sozialwerkes der DAF. bzw. der Partei hin und wünschten dem Ku^je einen guten Erfolg, worauf die praktisch: Arbeit gleich mit einem kurzen Ueberblick des Kureleiters über Eigenart. Entstehung Entwicklung und Verbreitung der englischen Sprache begann.
Die «e e ÄauKbel
Der Arbeitskreis Dauqestaltung in der Fachgruppe Bauwesen des NS.-Bundes Deutscher Technik hat zusammen mit den beteiligten Organisationen jetzt die erste landwirtschaftliche Bau- fibel des Reiches, und zwar für die Oberpfalz geschaffen. Dieser Baufibel, die sich um die Weckung einer neuen Baugefinnung bemüh», kommt grundsätzliche Bedeutung zu. Eine anständige und heimatgebundene Baugefinnung soll in Stadt und Land wieder allgemein geweckt werden und gefestigt werden. Die Baufibel soll vor allem auch dazu bestimmt sein, den Fachleuten und dem Nachwuchs Ricbtlinien zu geben. Wie in dem Geleitwort hervorgehoben wird müsse jeder, der seine Heimat liebe, die Baufibel kennen. Sie werde dadurch zu einem wertvollen Hilfsmittel im heimatkundlichen Unterricht.
Das Erscheinen der R e i ch s b a u fi b'e I steht übrigens kurz bevor. Sie will alle jene Vanfragen behandeln, die im ganzen Reich mehr oder weniger gleich sind. Sie will ferner alle Vaufehler brandmarken die fast überall gleichmäßig gemacht werden. Die gleiche Aufgabe hat die L a n d b a u f i b e l. die sich bereits im Druck befindet.
Dev Gvbhok mutz »usammonbleibsn
/ Der Erbhof des deutschen Bauern ist nach den Vorschriften des Reichserbhofgesetzes grundsätzlich unveräußerlich und un- . teilbar. Nur wenn ein wichtiger Grund vorliegt, kann dem , Bauern von dem Anerbenqericht die Genehmigung zur Ver- ^.iäutzerung eines Erbhofqrundstücks gegeben werden. Diese Ee- ^'nehmiqunq hatte ein Bauer für den Verkauf eines Waldes k,nachgesucht mit der Begründung er benötige dringend 8000 WMark zur Anschaffung eines Traktors. Seine laufenden Mittel "würden dafür nicht ausreichen, da er in den letzten Jahren infolge von Krankheit in der Familie und von Unglück im Stall hohe Ausgaben gehabt habe. Weitere Schulden wolle er nicht machen, zumal er später für die Ausstattung seiner Kinder wohl einmal Geld werde aufnehmen müssen. Bei dem groben Mangel an Hilfskräften sei er auch gar nicht in der Lage, den Wald ordnungsmäßig zu bewirtschaften.
Das Anerbengericht und auf die Beschwerde des Bauern das Erbhofgericht haben die erbetene Genehmigung zur Veräußerung des Waldes abqelehnt. und zwar aus folgenden Gründen: Die Beschaffung eines Traktors ist bei der Tröste des in Frage stehenden Hofes ohne weiteres sachgemäß. Sie kann aber
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121. FvNjetznng.»
Und so geschah cS auch! Zwar nicht so. wie Bleu scheu im Zivilleben aneinandergeraten. Das Militär duldet ja leine Aufsässigkeiten.
Zuerst kamen nur Andeutungen von meinem jüngsten Sohn: dast sein Hanptmaun ein Mensch sei, der keine Fliege an der Wand sehen könne, ohne sich darüber zu ärgern. ,/Aber ich lasse mich nicht unterkriegen", schrieb er. „Dreißig Jahre ist dieser Mann erst alt", schrieb er ein anderes Mal. „Und mit diesen dreißig Jahren schon ein richtiges verschrobenes Haus!"
Ich wandte mich wieder mit Bitten und Flehen au Hans.
Er schrieb mir kurz: „Die Angst um Deinen Liebling ftt grundlos. Ich bin übrigens für längere Zeit nach Berlin abkommandiert. Damit mcht nur immer lauter Betrübliches von mir kommt, teile ich Dir die Ernennung Deines Sohnes zum Oberleutnant mit. Er macht sich übrigens ganz gut. Daß er mich nicht riechen kann, wird er Dir ja schon mitgeteilt haben."
Von Wolfgang kam am anderen Tage ebenfalls ein Brief, der vor Uebermut strotzte. „Endlich bin ich den Tyrannen für eine lange Zeit los! Hoffentlich behalten sie ihn in Berlin. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, geliebte Mutter, wieder einmal Mensch sein z« dürfen und nicht nur Sklave seiner Herrlichkeit. Schick «ir bitte sofort meine weiteren Zivilanzüge. Ich habe ja, solange er hier war, gar nicht zu wechseln getraut. Er hat ja jeden Nock, den ich trug, mit einem Lächeln angesehen, daß ich mich am liebsten mal laut geäußert hätte. Er selber steckt immer nur in seiner Uniform. Ich glaube, er hat sonst keine Garderobe. Vielleicht schenke ich ihm et«en von meinen überzähligen Anzügen."
Es machte mich unsagbar traurig und doch war ich auch wieder froh, daß die beiden wenigstens für eine Zeit voneinander getrennt waren. Ich besuchte Hans in Berlin »m- wagte ihm kein Wort von dem zu sagen, was mir
Wolsgang geschrieben hatte. Es bestand ja immerhin die Möglichkeit, daß en-wicder zu seiner Batterie zurückkam, Und dann hatte ich mehr verdorben als gntgemacht.
, Meine Befürchtung erwies sich als richtig: denn fünf Monate später wurde er znm Major ernannt und kam wieder in sein Regiment zurück. Er war sicher der jüngste Major des ganzen Heeres, kaum vierunddreitzig Jahre alt.
„Er ist wieder da", schrieb mir Wolfgang, „und denke Dir, Mutter, ich bin zu seinem Adjutanten ernannt, das heißt, er wird mich wohl vorgeschlagen haben. Mir stehen die Haare zu Berge! Am liebsten wttrhe ich fahnenflüchtig. Gestern hat er mit einem Gesicht, als habe er eine ganze Apotheke geschluckt, Mitteilung davon gemacht, und denke Dir, Mutter, znm Abend hat er mich zu einem Glas Wein in seine Wohnung geladen. Ich habe Herzklopfen gehabt, als ich die Treppe zu ihm Hinaufstieg und — halte Dich fest, Mutter, so kam er mir entgegen: gestreifte Hose, dunkler Nock, weißes Seidenhemd mit einer fabelhaften Krawatte, und in dieser Krawatte eine Perle, die ein Vermögen gekostet haben mutz!
Ich stand wie eine Bildsäule, einmal, weil er doch mein Vorgesetzter ist, hauptsächlich aber deshalb, weil über seinem Schreibtisch — Dein Bild hängt. Du, Mutter, wie Du vor zwei oder drei Jahrzehnten ansgesehen haben mutzt!
Er bemerkte meine Verwunderung und meinte dann lächelnd, die Dame wäre seine Jugendliebe gewesen.
Sie sieht Dir ähnlich wie eine Schwester. An diesem Abend lernte ich ihn das erstemal als Mensch kennen. Er trank mir zu, zeigte mir seine Albums, erzählte mir von seiner Fähnrichszeit. Ich ging mit Hoffnungen nach Hause, die überschwenglich waren. Und mit Vorsätzen, wie ich sie seit langem nicht mehr gehabt hatte. Ich bat ihm alles ab.
Als ich am anderen Morgen in die Kaserne kam, machte er mich darauf aufmerksam, datz ich zwei Minuten zu spät erschienen wäre. — .Kleinlich, nicht? Ich fürchte, es wird alles wieder so werden, wie es war."
Dann hat mein Wolfgang geheiratet, und ich mutz sagen, ich bin selber schuld daran, datz Ursula ihn zu umschmeicheln suchte. Ich habe sie einmal darum gebeten, hatte aber nicht den Mut, ihr den wahren Grund zu sagen.
Als sie mir schrieb, datz Major Witte sic geküßt habe, kam mir das gar nicht so überraschend. Aber Wolfgang
hat es natürlich anders genommen. Er weiß ja inchr, datz mein älterer Sohn in seiner Frau die Schwägerin sieht.
Und nun ist es gekommen, wie es kommen mutzte. Ich habe beide verloren, weil ich nicht den Mut hatte, Wolfgang aufzilktären. Selbst an einem Verhängnis schuld zu sein, das man hätte abwcnüen können, ist das Schrecklichste", schloß Frau Oehme ihre Beichte.
Elisabeth Winbott regte sich nicht. Mit einem Kopfschütteln, oatz dies alles Wirklichkeit sein sollte, sah sie zu ihrem Gast hinüber.
„Und er hat ihn doch geliebt", sagte sie weich, „und diese Liebe ließ ihn suchen gehen."
„Und mit ihm sterben", setzte Frau Oehme hinzu. „Ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll."
»
Die Barberhüttc glich beim nächsten Morgengrauen schon wieder einem Ameisenhaufen. Winbott und Wolfsegg gaben vor dem Abmarsch bis ins einzelne festgelegte Befehle. Man mußte die vermißten Offiziere heute unbedingt finden, wenn man überhaupt noch mit ihrer lebenden Bergung rechnen wollte.
Das Wetter konnte schon in den nächsten Stunden Umschlagen. Es war überhaupt ein Wunder, datz nach den grauen Wolken, die gestern abend aufgezogen waren, noch kein Schneefall eingetreten war. Man konnte von Glück sprechen, wenn es noch einen Tag so anhielt.
Das gleiche dachte auch Oehme, der mit gefurchte» Stirne vor Schneitt stand, der schon seit einer Stunde friedlich wie ein Kind schlief. Oehmes Augen hatten sich allmählich an das Dunkel gewöhnt, und wenn er sich zu dem Freunde niederbeugte, um nach seinem Atem zu lauschen, überkam ihn ein Gefühl der Verzweiflung. Suchte denn niemand nach ihnen? Herrgott, gab es denn keinen Weg aus diesem Bergverlietz? Mutzten sie denn wirklich verkommen und für alle Ewigkeit hier verschollen bleiben? — „Erwin!" rief er unvermittelt.
„Was denn?" fragte Schneitt mrd versuchte sich schlaftrunken anfzurichten.
„Ich will weiter, Erwin."
„Wohin denn?" fragte Schneitt gähnend. „Schöner als hier können wir es doch gar nicht mehr kriegen." -
„Es mutz aber einen Ausgang geben!"
„Ja", sagte Schneitt verdrossen. „Durch den Bach. Avec den finden wir bestimmt nicht mehr Der Witte ist sicher froh, uns los zu sein. Warum willst du ihm denn die Freude verderben?" (Forts, folgt.)