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Mittwoch, den S. Januar 1343.
Vereinigten Staaten die wirtschaftliche Oberherrschaft im schwarzen Erdteil ausüben sollten.
Voraussetzung zu diesem Plan ist folgender: An Stelle eines in enger wirtschaftlicher Beziehung mit dem Nachkriegs-Europa stehenden Afrika, dem sogenannten „Eurafrika", soll Afrika geistig und politisch von Europa losgelöst werden. Die verschiedenen afrikanischen Gebiete sollen zu einer „Völker- union" zusammengeschlossen werden, die von Europa vollkommen unabhängig ist, abgesehen von England, das politisch, und USA., das wirtschaftlich die Leitung dieser * Union hat.
Der Ursprung zu diesem Plan liegt in der amerikanischen Auffassung von der Dekadenz Europas einschließlich Englands. Europa kämpft diesen Krieg, unk''sein wirtschaftliches Potential mit Hilfe der Rohstoffe des schwarzen Kontinents zu stärken. Die USA. versuche» nun, Europa schon vorher von diesen Wurzeln «einer Kraft abzuschneiden, so daß sich die europäische Wirtschaft auch nach dem Kriege nicht mehr erholen kann. Denn die Europäer würden sich dieser Hilfsquellen nur bedienen, uni die politische Initiative in der Hand zu behalten und so ncyc Konflikte heraufzubeschwören. Die Engländer, die die USA. in diesem Plan unterstützten, verraten dainit nicht, nur Europa, «andern sich selbst. Das übrige Europa wird sich durch einen gewonnenen Krieg retten können, -während England in jedem Fall der Verlierer sein wird.
Wenn Nordafrika den Vereinigten Staaten gehört, dann wird auch Europa den Vereinigten Staaten gehören. Die USA. sind in Afrika entlang einer Linie eingedrungen, die von Bathurst 'n Britisch-Eambia ausgehend, über Französisch-Westafrika, den Tschad-See, Khartum bis nach Massaua am Roten Meer führt. Die Strecke beträgt 6000 Kilometer. Im April 19-tl fuhren nordamerikanische Schiffe ins Rote Meer. Im August desselben Jahres errichtete die Panamerican Airway eine transafrikanische Linie und im Dezember 1941 traf General Maxwell in Kairo ein, um den Ausbau des Stützpunktes Massaua zu leiten. Unter
dem Vorwand, daß Bathurst von Dakar aus bedroht sei, erreichte Roosevelt von England die Erlaubnis, weitere Stützpunkte in Freetown, Sierra Leone, Acra (Eoldküste), Lagos (Nigeria), Duala (Kamerun), Brazzaville (Französisch-Aequatorial-Afrika) und schließlich in Leopoldsville (Belgisch-Kongo) zu errichten.
Das amerikanische Einslußgebiet in Afrika bildet daher ein riesiges Dreieck, dessen Grundlinie von Bathurst nach Leopoldsville führt, während die Spitze in Massaua liegt. Zwischen den beiden afrikanischen Küsten entstanden in kurzer Zeit Flugplätze, meteorologische Stationen, Rundfunkstationen. Amerikas Einfluß greift von Lagos nach Takeradi, von Eookhouse bis zum Tschad-See, von Ondurman näch Aethiopien, von Sakar nach Algier.
Afrika ist die Verteidigungsstellung Europas. Unter diesem Gesichtspunkt erkennt man die große Gefahr, die Europa von den USA. droht. Aus der Erkenntnis dieser Gefahr allein kann auch der europäische Widerstandswille erwachsen. Wir befinden uns heute augenblicklich, so schreibt „Critica Fascista", in einer Verteidigung historischer Werte, die die Existenz Europas bedingen. Es ist jetzt zu einem Krieg der Kontinente gekommen. Der amerikanische Kontinent versucht, den europäischen Kontinent, der augenblicklich nur durch Italien und Deutschland repräsentiert wird, zu unterwerfen.
USA. hat mit Vorbedacht den Kampf auf afrikanischem Boden begonnen; denn ohne Afrika w-ä r e Europa verstümmelt und von der übrigen Welt abgeschnitten. Der Kampf zwischen „Eurafrika" und Amerika gipeflt in dem Wort Tunis, das auch in der Vergangenheit schon für die Geschicke Italiens von Bedeutung war.
Das Durcheinander in Französisch-Nordafrika
DNB Madrid, S. Januar. Die englisch-nordamerikanischen Lerichte aus Französisch-Nordafrika offenbaren die dort herr- 'chende Verwirrung, meldet EFE. So bringt die argentinische Presse einen Artikel des Londoner „Sunday Observer", in dem :s u. a. heißt: „Unser neuer Regierungsorganismus darf nur rus Männern mit makelloser Vergangenheit gebildet werden, nit Männern, die stets ihr Wort gehalten haben, und mit Männern wie Eiraud, die stets ein eindeutige Haltung gegenüber dem Feinde einnahmen." Der Artikel wendet sich gegen Männer wie Juin, Nogues und Boisson, weil de Gaulle geqen alles eingestellt sei, was nach Vichy rieche.
EFE sügt hinzu: de Gaulle würde dadurch nicht populärer, oaß er erklärte, er wäre bereit, mit Herriot, Mandel, Blum «ind Reynaud zusammenzuarbeiten, falls sie aus ihren Gefängnissen entkommen könnten.
Ein Hilferus aus Oberägypten
DNB Sofia, 5. Januar. Die ägyptische Regierung erhielt ein Telegramm aus Assuan, in dem die Bewohner der Hingebung dringend Hilfe verlangen, und besonders um die Lieferung von Lebensmitteln, Bekleidung und Arzneimitteln bitten, weil sie daran vollständigen Mangel leiden. Bei der schweren Verkehrs- krise, die derzeit in Aegypten herrscht, dürften diese Notschreie jedoch ohne Erfolg sein.
Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet
169. und 17«. Eichenlaub
DNB Berlin. 8. Januar. Der Führer hat dem Oberst Reiner Stahel, Kommandeur einer Lustwafsenkampfgruppe, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und ihm folgendes Schreiben übermittelt: „In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kampf für die Zukunst unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 169. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes."
Der Führer verlieh ferner das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen KreLzes an Oberleutnant d. R. Fritz F e ß m ann, Kompaniechef in einein Kradschützen-Bataillon, als 170. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Der Führer sandte an den Be- liehenen folgendes Telegramm: „In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im^ampf für die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 170. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes."
Ritterkreuz für einen Heilbronner
(DNB) Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Leutnant Schmid, Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader.
Leutnant Günther Schmid, als Sohn eines Oberbürgermeisters am 10. Oktober 1920 in Heilbronn geboren, ist ein hervorragender Sturzkampfslieger, dem wegen seiner hohen soldatischen Eigenschaften trotz seiner Jugend bereits die Führung einer Staffel übertragen wurde. Er führte seine Aufträge trotz heftigster Jagd- und Erdabwehr und auch bei schwierigsten Wetterlagen erkolgreich durch. Dabei vernichtete er große Mengen Kriegsmaterial aller Art. wodurch er dem Gegner empfindlichen Schaden zujügte.
Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
DNB Berlin» 8. Januar. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eiserne» Kreuzes an Oberst Hermann von Oppein- Bronikawski, Kommandeur eine» Panzer-Regiments.
_Nag older Tagblat t ..D er Gesellschafter" _
DNB Berlin. 8. Januar. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Rittmeister Erwin Besler, Kommandeur einer schnellen Abteilung; U-Hauptsturmsührer Hans Georg von Lharpentier, Schwadronchef eines Reiter-Regiments der Wa,jen-^; Oberfeldwebel Gustav Stühmer, Zugführer in eineyn Grenadier-Regiment.
Uruguayischer Seemavn über feine Erlebnisse
Auf einem deutschen U-Boot und in Deutschland DNB Lissabon, 8. Januar. Der Kapitän des uruguayischen Schiffes „Maldonado", Mario Diambruno, ist, mit einem Luft- Hansa-Flugzeug aus Deutschland kommend, in Lissabon eingetroffen. Sein Schiff war am 1. August von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Eiambruno selbst wurde von dem U-Boot übernommen und in Deutschland an Land gebracht. Man habe ihn in Berlin untergebracht, berichtete der uruguayische Kapitän, wo er völlig frei in einer Pension gelebt habe. Von den deutschen Behörden und Seeleuten sei er init Zuvorkommenheit behandelt worden. Man habe ihm sofort berichtet, daß alle Mitglieder der Besatzung seines Schiffes gerettet worden sind. Seiner Rückreise habe man keine Schwierigkeiten bereitet. Ferner berichtete Diambruno, daß die Versenkung seines Schiffes durchaus berechtigt war und nach internationalem Kriegsrecht vor fick« ging, nach vorheriger Warnung und Rettung aller Vesatzungsmitglieder. Ueber seine Eindrücke an Bord des U-Bootes äußerte sich Diambruno: Wie anders und wie inenschlich sind doch die deutschen Seeleute iin Gegensatz zu dem, was uns eingetrichtert wird. Besonders eindrucksvoll, so erklärte er, sei, wie fabelhaft alles in Deutschland- organisiert ist. Die Stiinmung der Bevölkerung sei durchaus zuversichtlich, die Soldaten an'der Ostfront seien ausgezeichnet für den Winter ausgerüstet. Von Lissabon aus wird Diambruno nach Uruguay zurückreisen. Er ist der Bruder des uruguayischen Erziehungsministers.
Neu« Ministerien in Peru
DNB Bigo, 4. Jan. Der peruanische Präsident Prado hat mit gustimmung des Parlaments ein Ministerium für Luftfahrt geschaffen. Dieses ist offenbar notwendig geworden angesichts der intensiven Aufrüstung mit Hilfe der USA. General der Luftwaffe Melger, früherer Luftattache in Rio de Janeiro, übernimmt das neue Ministerium.
Gleichzeitig hat der Präsident dem früüheren Außenminister Roca das Landwirtschaftsministerium übertragen. Auch dieses ist erst kürzlich gegründet worden, da die Versorgung Berus infolge der Kriegslage immer schwieriger wird.
Neuer japanischer Luftangriff auf Kalkutta
DNB Berlin, 8. Jan. In der Nacht zum 4. Januar unternahmen japanische Bombenflugzeuge abermals einen Angriff aus die Nüstungsanlagen in Indien. Die angerichteten Schäden sind die schwersten aller bisherigen Angriffe. Besonders die Fabrikvorstadt Haurah ain rechten User des Hugli, wurde stark getroffen. Ein Fabrikgebäude von 300 Hektar Umfang wurde völlig zerstört, ein angrenzendes Oellager der British Easoline Company in Brand geworfen. Auf dem Hugli wurden 5 Leichter durch Bordwaffenbeschuß in Brand gesetzt, so daß sie ken- terten. J,n Dockviertel von Hastings, unweit südlich der Stadtmitte, richteten die Tiefangriffe der japanischen Sturzkampf- Lomber besonders schwere Schäden an. Schwer getroffene Ziele waren noch der Bahnhof in Haurah, das Kasernenviertel in Schridnapur und das ausgedehnte Lagerhausviertel am linken Ufer des Hugli.
Einzelne japanische Flugzeuge griffen unterdessen den stromabwärts gelegenen Hafen von Kalkutta, Diamond Harbour, an und versenkten einen Dampfer von 6000 BRT. Ein in der Flußmündung liegendes britisches Kanonenboot vom „Corn- wall"-Typ kenterte unter starker Brandentwicklung.
Bei Luftkümpfen über Stadt und Hasen von Kalkutta schossen japanische Jäger neun britische Flugzeuge ab. Auf dem Rückflug der japanischen Flieger, kam es bei der Stadt Chand- pur unweit der Ganges-Mündung, zu erneuten Luftkämpfen mit feindlichen Verbänden, in deren Verlauf weitere sechs britische Flugzeuge abgeschossen wurden. Drei japanische Bomber und ein Jagdflugzeug kehrten nicht zu ihren Stützpunkten zurück.
87 feindliche U-Boote durch Italiener versenkt DNB Rom, 8. Januar. Seit dein Kriegseintritt Italiens ain 10. Juni 1940 zerstörte die italienische Wehrmacht, so berichtet Stefani, 87 feindliche U-Boote mit insgesamt etwa 100 090 Tonnen. 80 davon wurden von der Kriegsmarine, sechs von der Luftwaffe zerstört und eines flog in einer Minensperre in die Luit. Von den U-Booten wurden drei im Schwarzen Meer, die
übrigen im Mittelmeer versenkt. Die angeführte Zahl enthält nicht die von der italienischen Kriegsmarine und Luftwaffe beschädigten oder durch Minensperren vernichteten U-Boote deren Zerstörung nicht einwandfrei festgestellt werden konnte, sondern lediglich die nach genauer Kontrolle in den italienischen Wehr- inachtberichten bekannt gegebenen Versenkungen.
Verlust des Zerstörers „Firedrake" zugrftandsn DNB Stockholm, 8. Januar. Wie die britische Admiralität am Montag abend bekannt gab, ging der britische Zerstörer „F i r e- drake" (i: 80 Tonnen) verloren. Der im Jahre 1934 vom S"a>"! gelassene Zerstörer hatte eine Normalbcsatzung von 148 M ->. und eine Bewaffnung von vier 12-Zentin,eter-G«schützen, ack' , «rpedoausstoßrohren und acht Maschinengewehren.
Auf den Azoren sind — nach einer Stemni-Meldung aus Lissabon zufolge — 248 Ueberlebcnde de? kürzlich vernichteten britisch-amerikanischen Geleitzuges eingetrosfen.
Rund 2VV« Südafrikaner untsrgrgangen DNB Genf, 8. Januar. Aus Laurenzo Marques berichtet „Daily Sketch" über die Versenkung von drei Schissen im Indischen Ozean u. a.: Ein englischer Dampfer wurde an der Küste von Zululand aus dem Wege nach Durban mit 1000 Mann südafrikanischen Heeresangchörigen torpediert. Nur 40 Mann konnten gerettet werden. Weitere 1000 Mann gingen mit einem zweiten englischen Transporter verloren. Von dem dritten Schiss, dein griechischen Dampfer „Cleanthis", konnten ebenfalls nur 22 M^nn geboraen werden.
Kriegerwitwen-Elend in England
Der Weg von, beschriebenen Papier, vom Parlamentsbeschluß und der ministeriellen „Verfügung" bis zur wirklichen Tat, wird, scheint es, mit währendem Krieg in England immer langer. Wenigstens findet „Evening Standard" am britischen Kriegsamtsschimmel allmählich allzu viele Haare. Das Blatt glaubt sich der Kriegerwitwen annehmen zu müssen, deren Unterstützungsansprüche trotz einwandfrei papierener Anerkennung durch Regierung und Parlament noch immer auf der langen Bank des Bürokratismus hin- und hergeschoben werden und auf den grünen Tischen liegen bleiben. Nicht weniger als 4000 englische Frauen, deren Männer fielen, haben bis heute noch keinen Penny Unterstützung ausgezahlt bekommen. Weshalb? Das englische Blatt teilt es mit: Weil die unterschiedlichen Ministerien, infolge der Veränderungen und Verschachtelungen, die Churchill im Laufe des Krieges in bezug auf die „Kompetenzen" und „Ressorts" vorgenommen hat, sich bisher noch nicht darüber haben einigen können, wer die bewilligten Gelder nun wirklich auszuzahlcn habe. Ob sich die verschiedenen zuständigen Stellen um die Ehre, zu blechen, reißen, oder ob eine der andere» die Rechnungen unter Verwendung der „berühmten" Randglosse „B-driest mir nicht" zuschiebt, darüber verrät „Evening Standard" nichts. Jedenfalls — die britischen Kriegerwitwen warten vergebens auf lebensnotwendige Gelder. Sie würden Deutschland gewiß darum beneiden, wie prompt hier alle sozialen Kricgsmaßnahmen nicht nur auf dem Papier, sondern in der Praxis laufen, wenn Churchill zuließe, daß sie kavo« etwas erfahren.
1000 Milliarden Francs französische Staatsschuld. Die fran- «öpsche Staatsschuld ist im Begriff, die fast astronomische Suinme von 1000 Milliarden Francs zu erreichen, stellt die Agentur Jnterfrauce in einem Ueberblick über die bisherige Entwicklung der öffentlichen Schuld in Frankreich fest. Es handelt sich bei dieser Summe um eine reine Staatsverschuldung.
Englands „Ministerpräsident" in Nordasrika. Wie Reuter aus dem Umweg über Neuyork meldet, ist de: britische Ministerpräsident Mac Mrllan auf dem Luftwege in Französisch-Nordafrika eingetroffen und führte bereits lange Besprechungen mit dem USA.-Oberkommandierenden General Eisenhower und Roosevelts persönlichem Abgesandten Robert Murphy.
Typhusepidemie in Jaffa und Haifa. Nach Londoner Meldungen ist in Jaffa und Haifa eine gefährliche Typhustzpidemie ausgebrochen. Die Behörden nehmen gegenwärtig eine Impfung sämtlicher Einwohner der beide» Städte vor, deren jede rund 100 000 Köpft zählt. Ganze Stadtviertel, die aus Holzhäusern bestehen, werden evakuiert und niedergebrannt ^
Lady Tedder tödlich verunglückt. Wie Reuter aus Kairo «neidet, ist die Frau des Oberkommandierenden der britischen Luftwaffe iin Mittelosten, Luftmarschall Sir Arthur Tedder. K-l einem Flugzcugunfall ums Leben gekomm?
Eiraud möchte die Stimmung heben Einfluß des Judentums in Nordasrika weiter im Ansteigen ÄND Algeciras, 8. Ja»«- Die Stimmung in Französisch- Nordafrika ist infolge der ungeklärten Verhaftungen und der lebhaften Enttäuschung über die verschlechterte Wirtschafts- sttuatio» derart gesunken, daß General Giraud sich gezwungen steht, Maßnahmen zur Aufmunterung der französischen und eingeborenen Bevölkerung von Französisch-Nordafrika zu ergreifen. Aus diesem Grunde hat Eiraud eine amtliche Bekanntmachung veröfsentlicht, daß eine gewisse Anzahl von verhafteten Personen freigelassen wird, wobei er ausdrücklich hervorheben ließ, daß diese Maßnahme ohne Rücksicht auf die politische Anschauung der Betroffenen durchgeführt wird. Damit soll offenbar gesagt werden, daß sowohl de Eaullisten als auch treue Anhänger der französischen Regierung amnestiert werden.
Nach dem deutschen Luftangriff auf Casa Vlanca mußte die Grenze gegenüber Spanisch-Marokko 48 Stunden lang geschloffen werden, offenbar um eine panikartige Flucht der marokkanischen Bevölkerung aus den luftbedrohten Gebieten in die neutrale spanische Zone zu verhindern.
Wie stark der Einfluß des Judentunis unter dem Schutz der nordamerikanischen Vesatzungstruppe» sich bereits in Französisch- Marokko durchzusetzen beginnt, zeigt das Verbot der antijüdilch eingestellten Zeitung „La Voix Francaise" in Casablanca. Ein weiterer Beweis für den Gegensatz zwischen Enqlattv und den USA. ist darin zu sehen, daß auf Munich der nordamerikanischen Okkupanten die Tageszeitung „La Presse Marroca-ne" verboten wurde, weil dieses Blatt England- und de Gaulle-freundliche Artikel veröffentlicht bat.
Verbot der gesamten iranischen Presse DNB Stockholm, 8. Januar. Eine Meldung des englischen Nachrichtendienstes besagt, daß .im Iran sämtliche Zeitungen verboten wurden, so daß die gesamte Presse des Landes ihr Erscheinen einstellen mußte. Dieses werde, so wird in der Meldung mit scheinheiliger Miene versichert, „selbst in London lebhaft bedauert, aber demnächst würden nach neuen Gesetzen (I) die iranischen Zeitungen wieder erscheinen".
Nachdem Iran durch Beschlagnahme seiner Eetreidevorräte erst vor kurzer Zeit den leiblichen Gummiknüppel seiner britischbolschewistischen Gewalthaber zu spüren bekam, der in zahlreichen Hunqerrevolten seinen Ausdruck fand, folgen setzt durch
das Verbot der gesamten Presse die gleichen Maßnahmen auf geistigem Gebiet, um damit den Begriff der Freiheit der von London und Moskau beherrschten Länder sinnfällig zu demonstrieren.
Bersorgungslage Italiens weiter gebessert DNB Rom, 5. Januar. Der interministerielle Ausschuß für Versorgung uird Preisgestaltung stellte nach eingehender Prüfung der Lebensmittellage Italiens fest, daß die Lebensmittelversorgung im Verhältnis zum letzten Winter eine befriedigende Besserung aufweise, die durch eine weitere Verbesserung der Kontroll- und Sammeldienste sowie der Zubringerdienste noch weiter gehoben werden könne. Auch die Weinversorgung, für die bereits 30 Millionen Hektoliter erfaßt worden sind, ist für die Wehrmacht und Zivilbevölkerung für das lausende Jahr sichergestellt. Zur Erleichterung der landwirtschaftlichen Produktion wurde grundsätzlich beschlossen, schon jetzt die Preise für sämtliche landwirtschaftliche Erzeugnisse des ganzen-Jahres festzusetzen, dainit die Erzeuger einen sicheren Ueberschlag machen können. Gleichzeitig sollen die landwirtschaftlichen Pachtverträge nach einheitlichen Gesichtspunkten revidiert werden.
„Deutsche Jagdflieger außerordentlich tüchtig"
Ein nordamerikanisches Eingeständnis DRV Stockholm, 8'. Januar. USA.-Flieger, die in England stationiert sind, berichteten nach einer nordamerikanischen Agenturmeldung, daß die deutschen Jagdflieger außerordentlich tüchtig und zahlreich wären und eine „neue Taktik" bei der Bekämpfung der mehrmotorigen Bomber entwickelt hätten, mit )er sie schon „ganz gute Erfolge" gehabt hätten. Der schwere Schlag, der den feindlichen Luftstrertkräften am Sonntag durch den Abschuß von 16 mehrmotorigen Flugzeugen an der Atlantik- küste zugefügt wurde, scheint den Gegnern an die Nieren gegangen zu sein.
Die politischen Machtkämpfe in Nordasrika DRV Stockholm, 8. Januar. „In Nordafrika ist jetzt der Kampf um,die Herrschaft im Gange", erklärte der Korrespondent einer, nordamerikanischen Rundfunkgesellichaft in Algier. „Die politische Lage ist hier sehr kompliziert. General de Gaulle bezeichnet« sie am Sonntag als konfus, und das ist sie tatsäch- " lich. Eipe beträchtliche Zahl Politiker aller Schattierungen »nd Arten kämpft hier in Nordafrika um die politische Macht. E» ist ein« fieberhafte und manchmal gewalttätige Konkurrenz."
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