7!. Tr sie Nr. 2__
Mit dem Ritterkreuz ausge?ei^net
DNB Berlin, 2. Januar. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkre»', des Eisernen Kreuzes an Major Frhr. von Bibra, (üruvsienkammandcur in einem Kanipfgeschmadcr: ferner verlieh der Führer das Ritlerlreuz an Oberstleutnant Vitus Stuerb er. Führer eines Grenadier-Regiments; Oberleutnant Hans Briibn, Kompaiiiechet in eine,» Gr-nadier-Regiment: Feldwebel Georg Schäfer, Zugführer in.einem Panzer-Regiment.
(DNB) Berlin. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberst Walter Wcnck, im Generalstaü einer Armeegruppe: Major Bernhard Sa avant. Abteilunaskom- mandeur in einem Panzer-Regiment: Hauptmann d. N. Walter S i e v e r s, Bataillonsrommandeur in einem Grenadier-Regiment,' Feldwebel Paul B o t h. Zugführer in einem Grenadier- Regiment,' ferner Oberst Dr. Wilhelm Gocller, Kommandeur eines Feftungspionier-Stabes: ff - Sturmbannführer Harry Pelewacz, Baiaillonslommandeur in clnsm ff-Grcnadier- Regiment: Oberlentnunt d R. Walter M i x-, Kompaniechef in einem Grenadierregiment: Oberwr-chlmeifter Richard Schramm. Zugführer in einer Simü'.gejck'.iiy Abteilung: Major Gerhard Fautr, Bataillonskoinmaudei:" in einem mot. Grenadier-Regi- gimcnt, und Feldwebel Friedrich B r>nach. Zugführer in einem Panzer-N: Zment: ferner KapU-änleutuant Hermann Nasch uns an Unteroffizier Weist, in einer Flak-Abteilung, und Oberfeldwebel Hangt. Flugzeugführer in einem Zerstörergeschwader, und Leutnant Ge iS UI an II. Flugzeugführer in einem Kampfgeschwader.
Trauerferrr für Loses von Manowarda
DRV Berlin, 2. Januar. In der Berliner Staatsoper fand am Samstag vormittag die Traucrfeier für den grasten Sänger und Gestalter Loses von Manowarda statt. Nach den Klängen aus „Tristan und Isolde" gab Generalintendant Tietjen ein Lebensbild des Künstlers von Manowarda. Am Sargs des grasten deutschen Künstlers legte R e i ch s m a r s ch a l l G L r i n - . de« Kranz des Führers nieder, üüerürachte in dessen Name-, die letzten Grütze und widmete dem Sänger und getreuen Gefolgsmann des Führers Worte tiefempfundenen Dankes. Als üHef des Hauses erinnerte der Reichsmarschall un die Tage des Krrlturaujbaues in Deutschland, als es galt, dem Hanse eine neue Richtung zu geben. Manowarda zählte zu den besten Kräften der Staatsoper. Als Kämpfer des kommenden Reiches trug von Manowarda gläubig die Zuversicht des Sieges in sich, und >>r gehörte zu denen, die keinen Augenblick daran zweifelten, säst dieses Reich des Führers bis in die Ewigkeit bestehen wird und daß diesem Reich nur eins befchieden sein kann: der Sieg. Er soll daher auch, so schloß der Reichsmarschall, für uns das Beispiel sein, nicht einen Augenblick zu zweifeln und so treu zu stehen, wie er für Führer, Volk und Reich gestanden hat. I-ie Klänge des Liedes vom guten Kameraden begleiteten die Mederlegung der Kränze durch Generalintendant Tietjen für sen Reichsmarschall, Reichsminister Dr. Goebbels und die Gefolgschaft der Staatsoper.
Einsetzung des neuen Direktoriums der saschistischen Partei in Anwesenheit des Duce
DNB. R c m. 4. Jan. Unter dem Vorsitz des Duce ersolgtc am n. Januar die Einsetzunq des neuen Direktoriums der Faschistischen Partei. Parteisekretär Vidussoni betoute die absokute Bereitschaft der Hoheitsträger der Faschistische« Partei zur sosor- ligen Aussiihruug aller vom Duce erteilten Befehle ,hDie Partei", so schloß Minister Bidussoni, „gehört Ihnen, Duce. Ihnen gehören diese Männer, die leidenschastlich und je» na tisch an Sie glauben. Hinter Ihnen stehe« die gesunde« tat- irastigen Massen von Faschisten und das ganze italienische Volk, das an Sie glaubt. Befehlen Sie. was Sie immer wolle«, die Männer Ihrer Partei folge» ohne Zögern und treu der Losung und werden Ihnen mit ihrem unerschöpflichen Eifer sagen, das? sie für Sie und Ihre geschichtliche Aufgabe leben!" Der Duce c rteilte sodann die letzten Richtlinien für die weitere Arbeit der Organe der Faschistische« Partei aus allen Gebieten des nationalen Lebens.
_Nagoider Tagblatt „Der Gesellschafter"_
Reue Botschafter in Madrid. Tokio. Stockholm und Nanking
DRV Berlin 2. 2an. Im Zuge eines allgemeinen Revirements im politischen Außendienst des Reiches hat der Führer auf Vorschlag des Reichsministers des Auswärtigen von Nib- benirop den Botschafter von Stohrcr in MO.cid, den Botschafter Ott in Tokio und den Gesandten Prinz zu Wied in Stockholm zum l. Januar 1943 zur anderweitigen Verwendung in das Auswärtige Amt berusen.
Zum deutschen Botschafter in Madrid wurde Botschafter von Moltke. zuletzt im Auswärtigen Amt, zum deutschen Botschafter in Tokio Botschafter Scal-mer, bisher deutscher Botschafter in Nanking und zum deutschen Gesandten in Stockholm der Gesandte Thomsen, zuletzt deutscher Geschäftsträger in Washington, ernannt. Die Leitung der deutschen Botschaft in Nanking übernimmt als Geschäi-strüger bis zur Bestellung eines neuen Botschafters der Gesandte Erich Kordt, bisher Bot- ihestsrcit bei der deutschen Botschaft in Tokio.
Schrittweise Mobilisierung der spanischen Industrie. In Ergänzung des spanischen Mobilmachungsgesetzes vom 16. Novew- 6er 1942 gibt der Staatsanzeigcr cm neues Gesetz bekannt, durcb oas der Heeresminister ermächtigt wird, die schrittweise Mobilisierung der spanischen Industrie für den Heeresbcdarf durchzuführen.
Die historische Duce-Rede.'Aus Girier großen Kundgebung im Teatro Adriano in Rom gedachte Natienalrat Gray am Sonntag der historischen Duce-Rede vom 3. Januar 1925. Führende Persönlichkeiten aus Partei, Staat, Wehrmacht und Verwaltung nahmen an der Veranstaltuim teil. Die Presse unterstreicht, daß
Wers Unkraur ein Jahr läßt siehen, dem schlagen sie über Nacht die Haustür entzwei. Alter Bauernfpruch.
4. Januar: 1646 Jsaac Newton, englischer Naturforscher, geb.
1785 Jakob Grimm. Sprachforscher, geb. 1931 Elly Beinhorn fliegt von Berlin nach Wsstafrika.
Srßevist KauKLVare« ekhatt man?
Wie wir vom Landeswirtschaftsamt Va erfahren, wurden im Einvernehmen mit der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel. Bezirks- mchgruppe Tabak, unter Berücksichtigung der derzeitigen Versor- gungslage für die Abgabe von Tabakwaren an Letztverbrauchcr folgende Richtsätze festgesetzt:
1. Kontrollkarten: a) Zigaretten: 6 bis 12 Stück auf einen Kartenabschnitt oder b) Zigarren: 1 Stück auf einen Karlenabschnitt oder cf Zigarellos: 1 Stück bei einem Verkaufspreis ab 10 Pfennig auf einen Kartenabschnitt oder 2 Stück bei einem Verkaufspreis unter 10 Pfg. auf 1 Kartenabschn-tt oder cif Rauchtabak: 1 Paket (50 Gramm) Feinschnitt auf 4 Kartenabschnitte oder 1 Paket (50 Grammf Mittel- oder Grobschnitt auf 3 Kar- lenabschnitre oder e) Kautabak: 1 bis 2 Rollen oder Dosen auf 1 Kartenabschnitt oder if Schnupftabak: 20 bis 40 Gramm aus einen Kartenabschnitt.
2. K o n t r ol I a u s w e i s e: sf Zigaretten: 4—6 Stück aus einen Tagesabschnitt oder b) Zigarren: 1 Stück auf einen Ta- gcsabschnitr oder cf Zigarillos: 1 Stück bei einem Verkaufspreis ab 10 Psg. auf 1 Tagesabschnitt oder 2 Stück bei einem Verkaufspreis unter 10 Psg. auf 1 Tagesabschnitt oder ckf Rauchtabak: 1 Paket (50 Grammf Feinschnitt auf 7 Tagesabschnitte oder 1 Paket (50 Grammf Mittel- oder Grobschnitt aus 5 Tagesabschnitte oder ef Kautabak: 1 Rolle oder Dose auf einen Tagesabschnitt oder lf Schnupftabak: 20 Gramm auf 1 Tagesabschnitt.
Die Wirtschaftsämter können im Rahmen dieser Richtzahlen der Dersorgungslage ihres Bezirkes entsprechende Mengen feststen. Sämtliche Verkaufsstellen sind grundsätzlich an diese Festsetzungen gebunden.
D-s viLsLs ArkthsAeidevkavie Bezugscheine nur in dringenden Fällen
In diesen Tagen werden in allen Gauen den deutschen Volksgenossen die Kleiderkarten ausgehändigt. Es ist klar, daß die Versorgungslage im vierten Kriegsjahr es nicht gestattet, bei der
__Montag, de« 4. Januar 1843
diese Rede einen außerordentlich wichtigen Einschnitt in ver faschistischen Revolution darstellt.
Zweihundert Schiffbrüchige. Wie die Zeitungen aus Ponta Delgada (Azorenf berichten, trafen in diesem Hafen zwei englische Zerstörer und eine Korvette ein, die mehr als 200 Schiffbrüchige an Bord hatten, oie von englischen und in englischen Diensten fahrenden, im Atlantik versenkten Schissen stammen.
Vor der Nördliche Südamerikas torpediert. Das USA.-Marine- departement gab einer Reutermeldung zufolge am Samstag bekannt, daß zwei britische Handelsschiffe von ll-Vooten im Atlantik im Dezember vor der Nordküste Südamerikas torpediert und versenkt wurden
Pressestreik in Indien ab 6. Januar. Nach einer Meldung des .,Times"-Nachrichtendienstes in „Svenska DaaLladet" aus Delhi hat der Vorsitzende des allindischcn Pressevcrbandes einen allgemeinen Pressestreik in Indien ab 6. Januar proklamiert. Seit dem 1. Januar schon werden übrigens die Reden von Mitgliedern der englischen und der indischen Regierung von den indischen Zeitungen nicht mehr abgedruckt.
<rr?oigc eines Deutschen Panzerkorps. Ein zwischen Wolga und Don kämpfendes deutsches Panzerkorps brachte in der Zeit vom 11. bis 22. Dezember 6116 Gefangene ein und erbeutete oder vernichtete 227 Panzer, 258 Geschütze aller Art, 232 Maschinengewehre und Granatwerfer und 174 Kraftfahrzeuge. Die Zahl der Panzerabschüsss umfaßt die Gesamtausstattung mehrerer bolschewistischer Panzerbrigaden.
Der italienische Gesandte im Haag Ambrosetti ist am Silvesternachmittag auf der Autostraße Haag—Rotterdam mit dem Kraftwagen tödlich verunglückt. Zwei mitfahrende Italiener erlitten schwere Verletzungen.
Ausstellung von Bezugsscheinen großzügig zu verfahren. Es werden daher von den Wirtschaftsämtern alle Bezugsscheinanträge c bgelehnt werden mästen, bei denen nicht eine ganz besondere Dringlichkeit gegeben ist Die Verbraucherschaft wird daher auf- cefordert.den Wirtschaftsämtern diese unnötige Arbeit zu ersparen und vor Stellung eines Bezugscheinantrages selbstverantwortlich zu überlegen, ob wirklich ein dringender Fall vorliegt. Es wird ferner darauf aufmerksam gemacht daß in Verlust geratene Kleiderkarien in den seltensten Fällen, d. h. nur bei nachweisbar unverschuldetem Verlust, ersetzt werden. Die Kleiderkarten müssen also im eigenen Intereste sorgfältig aufbewahrt werden.
AI Reisemarken einlösen! Mit Ablauf des 10. Januar 1943 weisen die blauen Reisemarren für Fleisch der dritten Ausgabe (das sind die Marken ohne Gültigkeitsvermerk) ungültig. Vom 11. Januar ab dürfen nur noch die neuen, seit dem 16. November 1942 im Verkehr befindlichen Reisemarken angenommen werden, die den Aufdruck tragen: Gültig bis zum 30. September 1943.
* Keine Streichhölzer durch die Feldpost! Die Deutsche Reichspost muß in zahlreichen Fällen leider immer wieder feststellen, daß trotz Versendeverbots Streichhölzer und andere leichtent- züdliche Gegenstände durch die Feldpost verschickt werden, und zwar besonders im Verkehr mit der Ostfront. Ständige Ermahnungen mit dem Hinweis darauf, daß durch Brände insolgc Selbstentzündung der leichtentzündlichen Gegenstände fortgesetzt ganze Wagenladungen von Feldpostsendungen vernichtet werden, haben leider kaum etwas gefruchtet. Es mußte daher und wird auch künftig zum Schutze fremden Eigentums in allen Fällen gegen Volksgenosten, die glauben, sich in leichtfertiger Weise über das Verbot hinwegsetzen zu dürfen, Strafanzeige erstattet werden.
Verdunkelungszeiten im Januar 1943 4. Januar von 17.36 bis 7.48 Uhr 8. 17.37 „ 7.47 ..
8. ,. .. 17.38 „ 7.47 „
7. ,. .. 17.4» „ 7.47
8.17.41 „ 7.47 „
9. ,. „ 17.43 „ 7.47 ..
1». ., ,. 17.44 „ 7.48
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oirnesc» occnrsscnv'rr oukcu vcirrnc: orx-cir Eiiicc./vceoao
von Z.SLNklLioklr-kOkllÄT)
(18. Fortsetzung.)
Des Kindes wegen konnte ich nnn nicht mehr mit ihm soü. Wir hatten eine Menge Freunde, die sich alle darum Dritten, den Kleinen und 'mich als Gast zu beherbergen. Bei dieser Gelegenheit nnn lernte ich den Großindustrielle« Oehme kennen, bei dessen Schwester ich ein halbes Jahr zu Besuch war. Ich fühlte mit Schrecken, wie es uns immer mehr zueinander hinzog.
Drei Jahre habe ich seinem Drängen, seine Frau zu werden, widerstanden. Ich habe ein über das andere Mal meinen Mann beschworen, sich irgendwo als Professor ntederzulassen. Er hatte eine Menge Angebote im Jn- und Ausland, denn fast jede Universität suchte ihn für einen Lehrstuhl zu gewinnen.
Er redete sich immer darauf hinaus, daß er dann in feinem freien Schaffen behindert sei. In einer Aussprache, die ich während seiner kurzen Anwesenheit zu Hause mit Hm hatte, stellte ich ihn vor die Wahl, bei mir zu Meiden oder mich gehen zu lassen.
„Zu wem?" wollte er wissen.
In meiner Erregung nannte ich Oehmes Namen. Er blieb äußerlich ganz ruhig und erkundigte sich weiter, rvie Äh mir dann die Angelegenheit mit dem Kinde dächte. Wenn ich durch mein Verschulden geschieden würde, gehöre der Kleine ja ihm.
„Du kannst ihn doch nicht durch alle Welt mitschleppen!" rief ich empört.
„Warum nicht?" meinte er. „Der Bub ist doch jetzt über -aS schlimmste Alter hinaus. Es gibt Frauen genug, die eine Mutter wie dich ersetzen können. Ich hätte nie gedacht, daß du so schlecht wärst, dein Kind eines Mannes wegen im Stich zu lassen."
,^ch verlasse ja nur dich!" erwiderte ich zornig.
ES war eine fürchterliche Zeit, die nun kam. Ich mußte wieder mit ihm reisen und der Kleine ebenfalls. In London bekam daS Kind dann von dem feuchten Klima den
Keuchhusten. Der Arzt riet: Fori ans dem Nebel! Mein Mann bestand daraus, daß wir blieben.
Ein reiches Mitglied der Londoner Gesellschaft bot uns seinen Landsitz in den schottischen Bergen an und brachte uns selbst dorthin. Der Aufenthalt hatte nicht den gewünschten Erfolg. Nach dem Süden! geboten die Aerzte.
„Aber ohne dich!" forderte mein Mann.
Um das Leben meines Jungen nicht zu geführten, willigte ich ein, daß er mit meines Mannes Schwester, die mit dem Komponisten Flanding verheiratet war, nach Florenz ging. Flanding hatte keine Kinder und war so vernarrt in den Jungen, daß er ihn bis nach Kairo schleppte.
Ich sah den Kleinen drei Jahre nicht wieder.
Die ewige Wanderschaft von Stadt zu Stadt, das quälende Zusammenleben mit meinem Manne, der nur mit mir sprach, wenn wir in Gesellschaft waren, das Fernsein von meinem Kinde, die Briefe, die mir Georg Oehme von Ort zu Ort nachschickte, die Telegramme, die mir jeweilig wo wir abstiegen ausgehändigt wurden, machten mich mit der Zeit so mürbe, daß ich eines Nachts, als mein Mann auf einem Kongreß in Antwerpen sprach, meinen Koffer packte und nur mit dem Wenigen, das er zu fassen vermochte, nach Brüssel fuhr, wo ich Georg Oehme wußte.
Die Folge davon war, daß mein Mann die Scheidung gegen mich einreichte. Ich wurde wegen böswilligen Ver- lassens schuldig gesprochen und mit dem Verlust des Kindes bestraft. Der Junge war damals fünf Jahre alt.
Sie dürfen mir glauben, Frau Winbott, daß meine Ehe mit Georg Oehme, trotz seiner unendlichen Liebe und allem, was er an mich verschwendete, nie restlos glücklich war. Ich hatte nur immer das Bestreben, ihn das nicht merken zu lassen.
Immer wieder erkundigte ich mich insgeheim nach meinem Jungen, zumal mir der Kiudcrscgeu in meiner zweiten Ehe versagt zu sein schien. Ich betrachtete es gewissermaßen als Strafe.
. Ich konnte kein Kind ans der Straße erblicken, ohne mich nach ihm umznsehen. Immer trug ich Naschwerk in meiner Handtasche, nur damit ich mit den Kleinen sprechen und ihre Händchen fassen konnte.
Es war mir vom Gericht zngestanden worden, daß ich einmal im Jahre — und zwar an seinem Geburtstage — mein Kiud sehen und für ein paar Stunden mit ihm zusammen sein dürfte. Die Schwester meines ersten Mannes
hat das des öfteren dadurch vereitelt, daß sie immer, wenn eine Zusammenkunft mit dem Jungen geplant war, in irgendein nur unerreichbares Nest reiste, das weitab von allem Verkehr lag.
Endlich nach zehn Jahren fühlte ich mich Zum zweiten Male gesegnet. Mein Glück kannte keine Grenzen. DaL meines Mannes war womöglich noch größer. Er hatte mich nie etwas davon merken lassen, wie sehnsüchtig er sich einen Erben wünschte.
Mein zweiter Junge kam am gleichen Tage zur Welt, wie vor elf Jahren sein großer Binder. Es war das erstemal, daß ich kein Paket an ihn schickte und daß er kein Bild von mir erhielt. Ich ließ mich nämlich jedes Jahr für ihn photographieren.
Der kleine Wolfgang lag neben mir und stillte mein ganzes sehnsuchiskrankes Herz aus. Ich ahnte nicht, wie tief mein Schweigen meinen armen großen Jungen traf. Er war mittlerweile in einer Erziehungsanstalt in Hannover untergebracht worden und fühlte sich sehr vereinsamt dort, wie er mir schrieb. Er durfte mir nämlich immer für meine Glückwünsche danken. Oester als einmal a» mich zu schreiben, war ihm aber nicht erlaubt. Und ich hatte nun in meiner Seligkeit und Aufregung, in der ich mich befand, seiner zwar nicht vergessen, aber mein Brief kam erst vierzehn Tags später.
Die Antwort traf erst nach acht Wochen ein, war kurz und fremd, und auf meine Mitteilung, daß er ein Brüderchen erhalten habe und ich überzeugt sei, wie sehr « sich darüber freue, ging er mit keinem Worte ein.
Ich fuhr ein paar Tage später zu ihm traf unglücklicherweise mit der Schwester meines Mannes zusammen. Ich wagte es nicht zu fragen, weshalb sie in Trauer war» als ich dann aber meinen Jungen ebenfalls im schwarze« Anzug zur Bahn fahren sah, wußte ich Bescheid.
Ich depeschierte an meinen Manu und bat ihn, mir zu erlauben, daß ich an der Beerdigung meines ersten Gatten teilnehmen dürfte. Er war selbstverständlich sofort damit einverstanden. Ich wäre aber besser weggebliebeu» denn der Tag wurde zn einer unerhörten Demütigun- für mich. Ich stand gemieden und geächtet allein mit ei« paar neugierigen Zuschauern hinter den Taxushecken, hörte das Weinen meines Jungen und wagte es nicht einmal, mich neben ihn zu stellen und ihn zu trösten.
Meine Bitte, nach der Beerdigung mit ihm reden zu dürfen, wurde abgeschlagen. Ick bekam ihn nur flüchtiH zu sehen, als er mit dem Schwager meines ManneS zu« Notar fuhr. (F»rt(. f»lgr.)