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Lslv im 8cii vsrrvslä

Aiootsx, 29. ^snusr 1945

Kummer 24

Der norwegische Ministerpräsident beim Führer

Führerhauptquartier. 28. Januar. Der Führer empfing in feinem Hauptquartier den norwegi­schen' Ministerpräsidenten Viskun Quisling zu einer vertrauensvollen und herzlichen Aus­sprache.

In den Besprechungen über alle Deutschland und Norwegen gemeinsam interessierenden Fragen wurde völlige Übereinstimmung und aufrichtiges Einvernehmen erzielt. Der Führer bekräftigte er­neut seinen im September 1943 durch Reichskom­missar Terboven der norwegischen Oeffentlichkeit bereits bekannt gegebenen Entschluß, daß Nor­wegen nach dem siegreichen Ende des europäischen Schicksals!,>mples -n voller Freiheit und Selbstän­digkeit wiederhergestellt werden wird unter lieber- nähme der Verpflichtungen, die dem norwegischen Staate aus der gemeinsam wahrzunehmenden Sicherung der europäischen Völkergemeinschaft er­wachsen.

An der Besprechung beim Führer nahmen teil der Reichsminister des Auswärtigen v. Ribben- trop, der Reichsimnister und Chef der Reichskanz­lei Dr. Lammers, der Leiter der Parteikanzlei Reichsleiter Bormann und Reichskommissar Ter- boven. ,

Ministerpräsident Quisling war begleitet durch den Gesandten Stören und seinen Adjutanten Sundbcrg.

Dolksopfer bis II. Febr. verlängert

Berlin. SS. Januar. Die mit größtem Ersolg durchgesührte Sammlung für das deutsche Volks» »Pfer wird bis 11 Februar verlängert.

Diese Verlängerung erfolgte, weil viele neue Bolksjlurm-Bataillone und die Bevölkerung wei­terer Gebietsteile mit Hilfe der Spende versorgt werden müssen. Es ist notwendig, daß die Spende noch größer wird, und an alle Deutsche ergeht die Aufforderung, ihre Bestände an Kleidern nochmals durchzuprüicn und alles Entbehrliche zu den Sammelstellen zu bringe«.

ck

Der Generalbevollmächtigte für die ReichSver- waltuug hat angeordnet, daß die in Diensträu­men der Behörden des Reiches, der Länder und Gemeinden, dcr Gemeindeverbände und der Kör­perschaften des öffentlichen Rechts befindlichen Fenftervorhänge und Gardinen für das Volks­opfer abgegeben werden müssen.

Ter Reichsschahmeister der NSDAP, hat für die Dienststellen der Partei, ihrer Gliederungen und Verbände eine gleichlautende Anordnung er­lassen.

*

Der Präsident der Reichswirtschaftskammer weist in einer Verfügung alle Betriebsführer an, sämtliche betriebseigenen Bestände an Uniformen, Wäsche, Decken, sonstigen Ausrüstungsgegenstän- den und technische Textilien zum Bolksopfer zu geben.

Die deutschen Gegenmatznahmen wirken sich schon aus

Lincsl-uLlcsvoIIe ^bwelirerfol^e in OnZarn unci in Kurland Im Karpaltienvorlsnci, an 6er unteren ^Veieksel 8tar1ce keinälicke ^nZritke Zesckeitert

Berlin, 28 Januar. In Ungarn traten di« Bolschewisten am Samstag zu dem erwarteten Gegenangriff gegen die südliche Abschirmung unse­res Einbruchsraumes zwischen Plattensee und Donau sowie gegen unseren nördlich des Velence- sees im Vali-Abschnitt vorgrdrungenen Stoßkeil an. Weitere Angriffe erfolgten von Westen aus dem Vertes-Gebirge. Der Feind hatte starke Kräfte aus der Tiefe herangeführt und gegen den Bali-Brückenkopf rin ganzes mechanisiertes Korps, das weiter nördlich abgebogen wurde, angesetzt. Unser« Truppen verteidigten jedoch ihre gewonne­ne» Linien mit eiserner Energir und führten un­unterbrochen Gegenangriffe gegen vereinzelte, im ersten Anlauf vom Feinde erzielte Einbrüche. Sie schoflen am Bali 122, am Siidriegel 9 frmdliche Panzer ab und erstickten dir Vorstöße von Westen her durch massiertes Artillerieseuer. Der feindliche Angriff brach vollständig zusammen, und die eige­nen Bodcngewinnr blieben unangetastet. Auch die Besatzung von Budapest behauptete sich gegen alle feindlichen Vorstöße. Dir Initiative im Donau­raum liegt somit weiterhin bei unseren Truppen.

Wenn sich die Kämpfe in Ungarn auch in klei­nerem Rahmen abspielen als die Schlacht um den deutschen Osten, so zeigen sie doch als Beispiel, wie unsere Führung eine kritische Lage meisterte, das Gesetz des Handelns zurückgewann und seither nicht wieder aus der Hand gab.

Wohl sind in dem Bewegungskrieg zwischen den Karpathen und dem Kurischen Haff zur Zeit noch die Bolschewisten am Zuge, aber die deut­schen Gegenmaßnahmen haben sich in einzelnen Räumen bereits ausgewirkt und werden in abseh­barer Zeit auch an den übcigm Abschnitten zum Tragen kommen. Am Samstag hat sich die Lage

in Oberschlesien und bei Königsberg zwar noch verschärft, und die Front an der Netze sowie am Bromberger Kanal blieb noch im Fluß, doch ist die erfolgreiche Verteidigung im Krrpaten-Vär land, an der Oder zwischen Cosel und Glogau und an der unteren Weichsel zwischen Thorn und El- bing nicht weniger wichtig. Trotz des. sich verstei­fenden Widerstandes ist der Feind noch im Vor­dringen. aber sein Marschtempo hat sich seit Don­nerstag spürbar verlangsamt. Seine hohen Ver­luste an Panzern und Menschen sind doch nach Gefangenenaussagen trotz laufender Zuführung von Verstärkung die Kompanien der Angriffs­divisionen auf 4 bis 50 Mann zusammengeschmol­zen beginnen sich auszuwirken. Vielfach in Polen und Rumänien zwangsrekrutierter Ersatz kann seiner Güte nach überdies in keiner Weise mit den bolschewistischen Kerntruppen verglichen werden, aus denen bisher die Masse der Stoßver­bände bestand. Immer häufiger prallen jetzt die feindlichen Angriffe auf zäh verteidigte Sperr­riegel und immer schneller wird der Schlagwechsel. Die von den sowjetischen Panzerspitzen bisher er­reichten Punkte stehen zudem oft nur in lockerem Zusammenhang und stellen in keiner Weise eine feste Front dar. Sie entstanden aus dem Hin und Her von Angriff und Verteidigung, aus Umfas­sungsversuchen und Flankenstößen. Alles ist noch im Fluß und trägt die entscheidenden Merkmale des Bewegungskrieges. Es geht deshalb darum, die aktive Kraft zum Gegenschlag zu bewahren. Sie erwächst aus dem Willen jedes Einzelnen und findet zur Stunde ihren stärksten Ausdruck neben den heroischen Leistungen unserer Soldaten in der beispielhaften Haltung unserer Bolkssturmmän- ner, die in Oberschlesien, an der Oder und in Ost­preußen um ihren Heimatboden kämpfen.

Deutsche Schlacht- und Jagdflieger greisen ein

Oer OIOV.-Lerictit vom Lonntaz

Aus dem Führerhauptquartier, 28. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In Ungarn griff der Feind mit starken Kräften zwischen Donau und Plattensee nach Norden und aus dem Raum westlich Budapest nach Süden und Südwesten an. Er wurde in schweren Kämpfen unter Abschuß von 131 Panzern abgewiesen. Tie Besatzung von Budapest behauptet den Westteil der Stadt gegen fortgefehte Angriffe der Bolsche­wisten.

Beiderseits der oberen Weichsel wurden heftige feindliche Angriffe abgewiescn oder aufgefangen. Im oberschlesischen Industriegebiet konnte der Gegner unter Einsatz starker Kräfte in Kattowitz und Beuthen eindringen und aus dem Raum Glei- witz nach Südosten Boden gewinnen. Unsere Oder­verteidigung, in deren Reihe Volkssturmeinheiten

Bindungen und Feindverluste im Seekrieg

Von unserem lAsrinemitsrdeiter Kontecactmirsl Oallov

> Unsere Seekriegführung ist heute im wesentliche­in die Verteidigung gedrängt. Eie verharrt aber Nicht in Passivität, sondern bleibt, wie Llausewitz' Lehre es verlangt, jederzeit in offensiven Vorstößen dem Feind an der Klinge.

Zu einer Betätigung von schweren Kampfgeschwa­dern im großen ozeanischen Rahmen hatte es in die.

schweren Kreuzer, die ihnen möglichen Aufgaben be­stens erfüllt. Erinnert sei an die Erfolge vonLiit- zow" undTraf Svee", vonScharnhorst" undHnei- senau" im Handelskrieg 19391941, an di- »,olg- reichen Kreuzerfahrtcn vonAdmiral Scheer" unt Admiral Hipper", anLützows" Eingreifen auf den »Sibirischen Seeweg u. a. Das alles waren erfolg­reiche Aktionen im Handelskrieg, neben den nock erfolgreicheren der U-Boote und Hilfskreuzer ein- herlaufenv.Was bei annehmbaren Kräfteverhältnisse» von den schweren Schiffen außerdem geleistet wurde zeigte die Aufrollung der Jsland-Ueberwachung 1939 die Abdeckung des Norwegcn-Kriegszuges und da, Seegefecht bei Jan Mayen 1949, die Vernichtung de Hood>" durch ..Bismarck" und das Eingreifen I» die Kämpfe auf Oesel, in Lettland und bei Memel. De Engländer verlor im Verlauf der drei ersten See kriegsjahre immerhin durch unsere Gesamtkriegsüh rung 5 Schlachtschiffe, dar» eine hohe Zahl von Kreu zern, Zerstörern und sonstigen Fahrzeugen.

Neben den unmittelbaren Kampsersolgcn stand und steht die starke Bindung feindlicher Streitkräst« durch verhältnismäßig schwachen eigenen Einsatz. Die An­wesenheit deutscher schwerer Kainpskräfte in norwegi­schen Gewässern zwang den Gegner jahrelang zur Be­reitstellung stärkerer eigener Kampfmittel zur Ver­teidigung'der nördlichen Nachschubwege für Sowjet» ruhland, ihr Aufenthalt in Brest bis zum Friihiahr 1942 zu einer ähnlichen Bindung an den Kanalaus- gängen. Mit solcher Fesselung ist erhöhter Verschleiß, Material- und Menswenaulwand verbunden, sie

it ein« strategisch fruchtbare Verwendung der betreffenden Streitkräfte an anderer Stelle aus.

Noch viel stärker sind die durch den ll-Bootkrieg erzwungenen Bindungen gegnerischer Kräfte einzu­schätzen, selbst in der gegenwärtigen Periode, in der U-Boote nach wre vor vom Nordmeer über den Kanal und Atlantik biszum JndischenOzeanfeindlicheSicherungs- maßnahmen großen Stils erzwingen. Man hat berechnet, daß für diese Sicherungen vom Gegner ein Apparat von Luft- und Seestreitkräftcn aufzuwenden ist, der mit sehr hohen Zahlen rechnen muß. Die Gesamtsumme des Gegners an Personal.- das durch den U-Bootkrieg gebunden wird, nähert sich der Million: der Geldaufwand ist kaum zu schät­zen: der Ausfall für andere Kriegszwecke ist ent­sprechend.

Nicht minder sinnfällig und bedeutend sind andere Beispiele. Die von uns gehaltenen Seefestungen am Atlantik binden nach eigener feindlicher Schätzung j e mindestens 30099 Mann nebst Kampf­mitteln. Was die Sperrung der Häfen für den feindlichen Nachschub bedeutet, ist bekannt. Zur Ver­fügung steht dem Gegner nur e r n künstlicher Lande- vlatz am Kanal, dazu das schwer beschädigte Eher- bourg und dann Marseille und Toulon. Antwerpen, lange an der Scheldemündung versperrt, ist umfang­reich zerstört und liegt immer wieder unter unserem Fernfeuer.

Die Kampfmittel unserer Kriegsmarine, darunter Küstenartillerie, U-Boote, Schnellboote und die Ein- Mann-Torpedos, Sturm- und Sprengboote und Kleinst-U-Boo!e, haben im Verlaus der Invasion folgende Verluste des Gegners verursacht: über 119 Landungs-, Fracht- und Transportschiffe mit über SSO 009 BRT., über SO Zerstörer und Gelcitsahrzcuge, über 00 Schnellboote, ein Hilfsflugzeugträger Beschä­digt wurden Hunderte von Fahrzeugen, darunter Schlachtschiffe. Bordflak von Handelsschiffen, See- und Bordslak schoflen 2S19 Flugzeuge ab.

streitkräfte und Bordslak schoflen 2S19 Flugze Besonders eindrucksvoll ist das Verhältnis des E n- fatzes zum möglichen Erfolg bei den Kleinkampfmit- teln. Der heldenhafte Einsatz des Einzelkämpfers oder selbst mehrerer Einzelkämpfer gegen «inen ooll- beladenen Transporter, rin mittelgroßes Kriegs­oder Handelschiff verursacht das Hundertfache an Menschenoerlustcn, das Mehrtausendfach« an mate­riellen Verlusten.

So wirkt aller zusammen in der Verteidigung wie im Angriff, um den Zcrmürbungsprozeß auch ,m Seekrieg zu fördern und für den Kriegsausgang nutz­bar r« macken.

erfolgreich kämpfen, verhinderte zwischen Cosel und Glogau weiterhin die Bildung feindlicher Brückenköpfe und schlug die angreifenden Bolsche­wisten in wechselvollen Angriffs- und Abwehr- kämpfcn an zahlreichen Stellen zurück. Auch feind­liche Angriffe gegen das Stellungssystem vor Bresläu mit Schwerpunkt an der Nordfront blie­ben erfolglos.

Posen, Scbneidemühl und Thorn werden von den Besatzungen gegen heftige Angriffe erfolgreich verteidigt. In Bromberg sind Häuserkämpfe im Nordteil der Stadt im Gange, lieber die Netze und den Bromberger Kanal drang der Feind trotz zäher Gegenwehr nach Norden und Nordwesten weiter vor Angriffe gegen unsere Brückenköpfe an der unteren Weichsel scheiterten. In Marien­burg wird um die Burg erbittert gekämpft.

In Ostpreußen setzte der Gegner seine Turch- bruchsversuche beiderseits des Pregel mit starken Kräften fort und schob sich gegen den Widerstand unserer tapfer kämpfenden Truppen an die Ost- und Nordfront des» Befestigungsgürtels von Königsberg heran. In den schweren Kämpfen wurden 47 Panzer vernichtet, davon 40 durch das Panzerkorps Hermann Göring.

Am 5. Tage der Abwehrschlacht in Kurland ließ dort die Wucht der Angriffe infolge der hohen Ver­luste des Feindes nach. Seine Durchbruchsversuche auf Libau und Frauenburg blieben erfolglos. 28 Panzer wurden vernichtet.

Starke Verbände deutscher Schlacht- und Jagd­flieger griffen in die Winterschlacht im Osten «in, setzten 2S Panzer außer Gefecht, zerstörten 675 motorisierte und bespannte Fahrzeuge sowie 28 Geschütze und fügten vor allem bei Tiefangriffen auf Infanteriekolonnen den Sowjets sehr hohe blutige Verluste zu.

Im Westen führten die Engländer gestern an der Roehr zwischen Roehrmond und Lünnich nur schwächere Aegriffe. Sie wurden schon in der Be­reitstellung wirksam durch unsere Artillerie be­kämpft und blieben erfolglos.

Auch in den Abschnitten von Sankt Vith und nordwestlich Wiltz schlug unsere Truppen die an­greifenden Amerikaner zurück oder brachten sie im Hauptkampffeld zum Stehen. Südöstlich Remich dauern die örtlichen Kämpfe an. Ein feind­licher Panzcrangriff wurde durch Artilleriefeuer zerschlagen.

Im Elsaß hielt der Feind seinen starken Druck im Kampfgebiet südöstlich Rappoldsweiler und nordwestlich Mülhausen aufrecht.

Am gestrigen Tage herrschte über dem westlichen Reichsgebiet nur geringe feindliche Tiefflicger- tätigkeit. In den frühen Abendstunden stießen einzelne britische Störflugzeuge bis zur Reichs- Hauptstadt vor.

Unser Bergeltungsfeuer auf London dauert an.

8o1dat ain

Von Lojcacr von tVoio.

Alle Siege Friedrichs der Großen wurden gegen dar Schicksal erkämpft beinahe gegen die Vernunft, rnimer aber einen Fußbreit vom Abgrund entfernt.

Die dämonische Widerstandskraft begann als im Zweiten Schlesischen Kriege alle Karten zugleich ge­gen ihn schlugen. Drüben, Graf Friedrich von Traun, <reldmarfchau der Kaiserin, wich und wich: er hatte Truppen und Brot: er hatte unendliche Zeit: jeder kampflos gewonnene Tag war für ihn ein müheloser Schritt zum Sieg. Wollte der König nicht von Schle­sien abgeschnitten werden, wo Proviant und Pulver lag. mutzte er Böhmen räumen. Der König räumt« und ging auf Schlesien zurück. Massen von Kriegs­material blieben liegen. Siebzehntausend Mann de­sertierten. Die Armee, hungrig, strapaziert, war daran, zu meutern.

Es kam noch schlimmer. Die Reichsfürsten, bisher dem König verpflichtet, machten ihren Bund mit der Kaiserin. Der König stand allein. Die Staatsmänner Europas schlossen Wetten auf seinen Kopf ab. Di« eigenen Staatsmänner rieten zu einem Frieden um jeden Preis. Der König «artete.

Das Wunder kam. Es kam aus dem Genie de» Mannes Friedrich und zugleich aus dem Gesetz, da, den Ausgang der Tat heiligt. Dieses Gesetz trug der König wie eine Uhr in der Brust. Die Uhr schlug. Di« Kaiserin berief Traun nach Italien ab. Der Prinz von Lothringen, im Oberbefehl allein geblie. ben, war für Friedrich kein Gegner mehr. Der König schlug ihn, schnell und vernichtend, bei Hohenfried- bera.

Das war die erste Schlacht im Angesicht der Unter­ganges, der nicht nur der eigene des Königs, son­dern auch der Untergang von fünf Millionen Preu­ßen gewesen wäre. Sie entschied den Krieg.

Der Endkamps um Schlesien, der zugleich der End­kampf um Preußen war, wurde erst im Slebenjähri- gen Krieg ausgetragen.

Man schrieb 1757, als die Niederlage bei Kollin das strategische Gesamtbild furchtbar verändert hatte, Lehwald- in Ostpreußen von den Russen, Vraun- schweig-Bevern in Schlesien von den Oesterreich»» geschlagen war, Hadik Berlin plünderte, die Schwe­den Pommern bedrängten, Soubise gegen die Saal« vorstieß, um sich dort mit Hildburghauion zu vereini­gen. Damals geschah es, daß der König alles auf eine Karte setzte, die vereinigten Franzosen und Reichstruppen bei Roßbach angriff uno sie schlug.

Aber der Abgrund, eben in Mitteldeutschland zn- aeschiittet, begann jetzt in Schlesien zu klaffen. Vier Wochen hatten genügt, den Ersolg der einen Front auf der anderen in sein Gegenteil zu verkehren. Schle­sien schien verloren. Der Fürstbischof Gras Sch.astgots zelebrierte schon in Breslau einen Fest- und Dank­gottesdienst zu Habsburgs Ehren. Der König mar­schierte. Er marschierte mit dem Gleichmut eines Man­nes, für den der Kampf erst zu Ende ist, wenn er selber zu atmen aufaehort hat keine Sekunde eher! Am Boend des 4. Dezember, unter den Sternen, im Schnee, trat er vor seine Generale hin. Er sagt» nichts als dies:Lasten Sie es sich also gesagt sein: ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinah« dreimal stärkere Arme« des Prinzen Karl von Loth­ringen angreifen!"

Zum anderen Mal« erzwang der Will« «ine« ein­zigen das Unwägbar«. Es hieß Leuthcn.

Es war ein gutes halbes Jahr seit Lcuthen ver­gangen. als der neue, gefährlichste Feind auftauchte. Er wälzte sich langsam, aber unaufhaltsam wie ein Bär, der überall nach Honig schleckt, von Ostpreußen über Polen in die Neumark vor. Mit 42 000 Mann

Reichsarmee, di« bei der ersten Niederlage nach Haus« lief. Das waren auch keine Panduren und Franzosen, denen bei aller Tapferkeit leicht die Ner­ven versagten, wenn st« schlecht geführt wurden. Da» waren Rüsten, die standen, wo man sie hinstellte, und immer noch standen bi» in die Todesstarr« ein Wall von Körpern.

Mit 36 000 Mann schlug der König die Rüsten bei Zorndorf an einem heißen Augusttage in einer Zwölf­stundenschlacht, dt« dunkel, schwer und blutig bis zu« Eemedel wurde.

Ein Jahr darauf, bei Kunersdorf, folgt« die grau­samste Niederlage, die Friedrich je erlitten hat. Mit 48 000 Mann unterlag er den 68 600 der verbündeten Oesterreicher und Russen. Er suchte den Tod und fand ihn nicht. Er trug sich nach der Schlacht damit, abzu­danken, und blieb, weil er Soldat und König war. Immer war der Abgrund nahe gewesen. Bei Kuners­dorf tat er sich unabsehbar auf. Der Untergang schien besiegelt. Aber Friedrich war stärk».

Zwischen 1759 und 1763 war der Krieg ein einziger Abgrund, der Preußen bedrohte. Der Krieg Ichwette und fraß an den Nerven. Er fraß Menschen und Ma­terial. Es gab noch Liegnitz und Lorgau. Es gab kein Hohenfriedberg. Roßbach und Leuthen mehr. Da, aber war es nicht. Es gab einen Willen und «inen- König. Der König war -in Soldat wie alle, angegraut, mager und ausgehohlt. Er unterschied fick, von den Eiasteufeln seiner Musketier« nur noch durch das Auge und den angerosteten Stern aus dem Rock. Er unterschied sich von ihnen durch di« Verantwor- tun» für fünf Millionen Seelen und den Willen, di«, sei, preußischen Staat zu halten und wenn der Krieg 36 Jahr« dauern sollte wie jener andere und wenn er allein als letzter Soldat aus dem Platz«

)ieser übermenschlich« Will« :bei. Eli

noch einmal

Wunder herbei. Elisabeth von Rußland starb, r Anbeter Friedrichs folgte ihr aus dem Thron. :er IH. verbündete sich dem König. Als er bald aus von der Zarin Katharina 11. gestürzt wurde, immerhin eine Prinzessin von Anhalt-Zerbst war. -b Rußland neutral. Die Oesterreich» und das, -dcr-rstarkte R-ichshe» waren zu schlagen. Fried- - schlug die Oesterreich» bei Burkersdorf, sein Bru- Heinrich schlug die Oesterreicher und das Reichs, r bei Freiberg, in der letzten Schlacht der sieben hr«. Schlesien war gewonnen. Preußen eme Groß- cht aeworden.

is ging nach diesem Krieg Preußens größter- der in zehn Kriegsjahre» immer ein Soldat am nde des Abgrunds gewesen war, in die Unsicrb-: ,keit ein So aber sehen wir ihn. wie er als Alte,

-tz aus drei Kriegen zurllckkam: in dem entfleiich- Eesicht, au, dem die Nase wie eine Sichel vo» : ingt. schräg gestellt, doch unendlich edel, schliche»- ein schmaler Mesterschnttt - die Lippen. Kein« j geisterung schwellt'sie mehr, Verachtung preßt si«, ammen. Doch die Augen de, König, mit den star»

> vordrängenden Pupillen der Raubvogel blick«, »'» »slon, dikni'ini)» 1 » die Ewiakeit.