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Raaolder Tagblatt >D«r Vesellschafter"

ist begründet durch seine tiefe geschichtliche Einsicht und steigt aus der Tiefe feines deutschenDenkens und Fuhlens empor. Seinen erhabensten Ansdruck hat es in den Worten Staufacher» gefunden:

. Wo Mensch dem Menschen gegenübersteht Zum letzten Mittel, wenn kein anderes mehr Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben

Der Güter höchstes dürfen wir verteidigen Kegen Gewalt, l Wir stehen für unser Land,

Wir stehen für mchre Weiber, unsre Kinder!"

Dr. Helmut Vielau.

Das kluge Mädchen

Von Elettra

»en Morgen und jeden Abend ging Lucia Moretti um die gleiche Zeit zur Post, um sich am Schalter für postlagernde Sen­dungen den gewohnten Brief abzuholen. Der Beamte wohnte in derselben Straße wie sie. Er war ein ausgesprochen sympathischer junger Mann mit treuherzigen Augen. Schon wenn er sie von weitem durch den Raum kommen sah, griff er in das mit M bezeichnet« Fach, zog das Briefchen hervor und reichte es dem jungen Mädchen mit glücklichem Gesicht und einem geflüsterten: Guten Morgen, Fräulein Moretti!" oder, wenn sie am Abend kam:Guten Abend, Fräulein Moretti!" Sie dankte ihm stets mit einem lieben Lächeln und versenkte den Brief in ihre Hand­tasche. Die Augen des jungen Mannes hingen an ihr, als wolle er sie festhalten. Auch das Mädchen sah verstohlen zu ihm hin­ter. Den gaiyen Tag über Heute er sich nur auf dies« kurze Begegnung.

Das ging so ungefähr zwei Monate, bis der junge Beamte ihr eines Tages statt des gewohnten einen Briefes zwei über­reichte. Sie riß den zweiten Brief sofort hastig auf, überflog kurz den Inhalt und strahlte vor Glück: es war eine Liebes­erklärung des jungen Postbeamten, der ihr seinen eigenen Brief auch postlagernd geschickt hatte. Er schrieb, er wisse zwtr, daß er keine Hoffnung habe, da sie einem anderen gehöre, aber einmal hätte er ihr wenigstens seine Liebe gestehen müssen. Lucia war selig, denn auch sie liebte ihn, eigentlich seit dem Tag, da er in ihre Straße gezogen war. Langsam und sehr verlegen verließ sie das Postgebäude.

Am nächsten Tag kam sie wie üblich gegen Abend an den Schalter. Er sah ihr traurig entgegen und sagte schüchtern: Heute bade ich zum ersten Male nichts für Sie . . ." Er ,war

davon so beeindruckt, daß «8 sog« oerglch.Guten Abend" zu sagen.

Sie sah ihn zärtlich an und erwiderte:Ich weiß. Es wird auch nie wieder ein Brief für mich kommen!"

Er machte erstaunte Augen und schien noch nichts zu verstehen. Dann stotterte er:Aber der Andere . . .?"

Der Aidere", bekannte sie,es hat nie einen Anderen ge­geben, mein Lieber! Ich selbst habe mir die ganze Zeit die Briefe geschrieben, nur um hierherkommen zu können. War das so schwer? Wenn ich nicht zu dieser Lift gegriffen hätte, wer weiß, ob ich dann jemals eine so schöne Liebeserklärung erhalten Wttel"

Aus dem Italienischen von Elfriede Mechnig.

Aumor

Beruhigung

Emmi, wenn demnächst Ihr Bräutigam auf Urlaub kommt, dann horfe ich. daß er nicht gar zu lange in der Küche sich aufhält".

Kene Angst, gna' Frau, er har bloß 14 Tage Urlaub!"

Mißverständnis

Klobendick kommt nach Hause und fragt seine Wirtin:

War jemand während meiner Abwesenheit da?"

Ja. die neue Briefträgerin".

Was für mich?"

Nein. Herr Klobendick, sie ist schon verheiratet".

Seine Aufgabe

Das Lokal war überfüllt. Die Kellner eilten und liefen, nur der kleine Stift stand lächelnd zwischen den Tischen und machte leichte Verbeugungen nach allen Seiten.

Ein Gast fragte:Sag mal. hast du nichts zu tun?"

Doch, doch", meinte der Kleine wichtig,weil die Kellner ja keine Zeit haben, muß ich hier die Höflichkeit machen!"

Vitamin 8

Brammers suchen ein Mädchen.

Frau Brammer fragt:Was haben Sie für Kenntnisse?"

Ach", meint das Mädchen,was nützen schon Kenntnisse? Beziehungen muß man haben!"

Pst! Pst!

Ich bin überzeugt, daß in mir ein Dichter schlummert!"

Um Gotteswillen. Mensch, weck ihn bloß nicht auf!"

-Samstag den 7 . November Mz

Prüfuugsfrage

Was ist die stärkste Wasserkraft, Herr Kandidat?"

Frauentränen, Herr Professor!"

J««er höflich!

* Diel schwerer, als,mau ! glaubt,-fällt es den Kleinen in de. Schule Deutsch-zu lernen. Freilich,-Deutsch gehört zu den schwie- rigsten Sprachen der -Wett,^umd wenn es für uns auch die Mut. tersprache ist, richtiges Deutsch^mutz man doch erst lernen. Und darum geht man-ja auch-in^die Schule.

Wie lange -die jungen t Mädchen brauchen, bis sie wirklich Deutschin Wort und-Schrift" beherrschen, das konnte Fräulein Steinbrecher gut beurteilen.-Sie plagte sich nun schon volle zwei Stunden damit, und sie plagte sich beinahe umsonst. Ihre zehn­jährigen Schülerinnen der vierten Volksschulklasse begriffen durchaus nicht.

Wenn ich sage: Der Ochs und die Kuh ist ein Haustier", fragte Fräulein Steinbrecher und sah erwartungsvoll i» die Runde was ist dann falsch?"

Peinliche Stille.

Ochse und Kuh sind keine Haustiere, das sind Rinder!" meinte eineAufgeklärte". Sie wurde ausgelacht. Alle wußten schließ­lich, daß Rinder auch Haustiere sind. Die Frage blieb ungeklärt.

Ihr seid mir die richtigen Dummköpfe!" legte Fräulein Steinbrecher los, während es in den Bänken erheblich zu zittern anfing.Fräulein" konnte sehr energisch werden.Der Fehler liegt darin, daß . . ."

Hier wurde sie unterbrochen, denn es wurde an der Tür ge­klopft. Herein trat nun die kleine Inge aus der zweiten Klaffe. Artig meldete sie, daß das Fräulein von drüben um einige Stücke Kreide ersuchen ließe.

Da kam Fräulein Steinbrecher di« Erleuchtung. Schadenfroh wandte sie sich an die Mädchenschar ihrer Klasse und verkündete:

Seht ihr,-, ihr Dummköpfe, nun werdet ihr hören, daß eine Schülerin aus der-zweiten Klaffe viel gescheiter ist als ihr in der vierten. Sag' einmal, Inge, was ist an dem Satz falsch:Der Ochs und die Kuh ist ein Haustier?"Weißt du das?"

Freilich", gab Inge stolz zur Antwort.

Nun?" Fräulein Steinbrecher warf einen siegessicheren Blick in die Runde.

Inge spitzte das Mündchen:Ganz einfach: Die Dame muß zuerst genannt werden!"

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