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Nr. 259

Mittwoch, äen 4. November 1942

116. Jahrgang

16 Schisse mii oi uuu SM Versen«

Starke Beachtung des U-Boot-Erfolges in der europäischen Presse 3m Oktober auch 33 Sowjetschiffe vernichtet

Wieder haben unsere U-Boote unter schwierige« Bedingungen große und bedeutende Erfolge erzielt. Die gestrige Mitteilung des OKW. steht heute im Mittelpunkt des Interesses der europäischen Presse. Die italienischen Zeitungen widmen dem neuen deutschen U-Boot-Tieg ihre besondere Beachtung.Corriere -clla Sera" in Mailand spricht von einer Belagerung unserer Sega er durch die deutschen U-Boote. Die Feinde mühten ihre Schisssneubauten verdoppeln, um einen Ausgleich gegenüber Sen Versenkungen zu erzielen. Eine portugiesische Zeitung spricht von der deutschen Befcstigungslinie von Norwegen bis zur Biscaqa als von derSiegfrieLlinie des Atlantik"

Wie der feindliche Eeleitzug zerschlagen wurde

Selbst dichte Nebelbänke konnten die deutschen Untersee­boote nicht hindern

DNV Berlin, 3. Nov. In dem durch Stürme und Nebel be­rüchtigten Seeaebiet ostwärts der kanadischen Küste wurde, wie durch Sondermeldung bekannt gegeben, ein nach England fah­render großer feindlicher Eeleitzug durch deutsche Unterseeboote angegriffen und versenkt, weitere zwei Dampfer mit 11 000 BRT. sowie ein Zerstörer torpediert und schwer beschädigt. Unter den versenkten Schissen befanden sich drei Munitionsdamp­fer. die nach Torpedotreffein unter starken Detonationen augen­blicklich untergingen. Die übrigen Dampfer hatten Kriegs­material und Lebensmittel für England geladen. Trotz starker feindlicher Abwehr gelang es den deutschen Booten immer wieder, in zäher Verfolgung an die Schiffe heranzukommen und aus günstiger Schußposition ihre Torpedos abzufeuern. Während der Angriffsoperationen verschlechterte sich das Wetter immer mehr. Dichte Nebelbänke legten sich im weiten Umkreis aus das Meer und entzogen das Feindgeleit auf Stunden jeder Sicht. Der Gegner machte sich die schlechten Wetter- und Sichtverhält­nisse zunutze und suchte mit hoher Fahrt zu entkommen. Doch die deutschen Unterseeboote wußten auch mit dem Neufundland­nebel fertig zu werden. Weithin über das Meer schallende Detonationen und riesiger Feuerschein zeugten von der verheeren­den Wirkung der Torpedotreffer.

Die Gewässer ostwärts von Neufundland waren immer schon ein gefährliches Gebiet für die Schiffahrt. Die hier vorkommen­den Nebel halten oft wochenlang an, besonders im Raum der Neufundlandbank, einer steil aus dem Atlantik auf­steigenden Untiefe von über 15 MO Quadratkilometer Ausdeh­nung. Hier ist das Meer an einzelnen Stellen nur wenige Meter tief und birgt für die Schiffahrt große Gefahren. Die hier auf- trctenden Stürme machen diesen Teil des Atlantik zu einem der bewegtesten Seegebiete der Welt.

Ser deutsche Wehrmachtsbericht

Neue ll-Booterfolge an der kanadischen Küste Schwere Schläge gegen die sowjetische Handels- und Kriegs­flotte 2m Oktober 33 Fracht- und Transportschiffe ver­senkt Fortschreitender Angriff ostwärts Alagir Kaval­lerieangriff in der Kalmückensteppe abgeschlagen Gestei­gerte Heftigkeit der Schlacht in Aegypten 2V Britenslug­zeuge abgeschossen

DNV Aus dem Führerhauptquartier. 3. November.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

I« Westkankasus führten Angriff und Gegenangriffe zu erbitterte» Kämpfen, in denen unsere Truppen ihre Stellungen behaupteten und im Gegenstoß Gelände gewannen, d-lowattsche Truppen vernichteten eingeschlossene Kräfte des Feindes.

Ostwärts Alagir durchstieße» deutsche Truppen in fort­schreitendem Angriff stark ausgebaute und verminte Stellungen des Feindes. Luftangriffe mit Bomben und Bordwaffen brach­ten dem Feinde hohe Verluste bei. Ein Panzerzug wurde ver­nichtet. In der Kalmückensteppe warf ein eigener Gegenangriff feindliche Kavallerie »uter erheblichen Verlusten zurück.

ZuStaliugrad z^ht der schwere Angrisfskampf um Häu­serblocks uud Straße» weiter. Sturzkampfflieger setzten ihre An­griffe gegen die hart «mkampsten Widerstandsnester im nörd­lichen Stadtgebiet fort. Trotz zäher Abwehr verlor der Feind weiteren Boden. Seine immer wiederholten Gegenangriffe schei­terten. Kampfsliegerverbände unterbrachen nachhaltig die Bahn-

Präsident des RLB. in Stuttgart Besuch bei Gauleiter Reichsstatthalter Murr nsg Stuttgart. Am vergangenen Wochenende traf der Präsi­dent des Reichsluftschutzbundes, General der Flakartillerie Hirsch auer, zu einem Dienstbesuch bei der RLB -Eruppe V in Stuttgart ein. Er benutzte diesen Anlaß, um Gauleiter Reichs­statthalter Murr, Ministerpräsident Mergenthaler und wetteren im Luftschutz führenden Stellen Besuche abzustatten nnd mit ihnen wichtige grundsätzliche Fragen des Selbstschutzes zu erörtern.

2m Anschluß an den vom Bund Deutscher Technik und Reichs- tustschntzbund veranstalteten Vortrag von Baudirektor Scheuerle über Luftschutzschäden und Sofortmatznahmen, dem General Hirschauer ebenfalls anwohnte, sprach er insbesondere zu den zahlreich anwesenden RLB.-Amtsträgern in kurzen, richtung­weisenden Worten. Nach Abschluß seiner Besichtigungen und Be­sprechungen mit den maßgebenden Dienststellenführern des RLB. verließ General der Flakartillerie Hirschauer, überaus befriedigt von den gewonnenen Eindrücken, die Gauhauptstadt.

Verbindungen ostwärts der Wolga und den Fährbetrieb über den Strom.

An der Do» front führte der Feind Uebersetzversuche, die jedesmal von Rumänen, Italienern und Ungarn blutig abgc- wiesen wurden. Italienische Jäger bekämpften im Tiesflug Feld­stellungen der Sowjets. Ungarische Truppen vernichteten bei einem größeren Stoßtruppunternehmen zahlreiche Bunker und Kampsstäude aus dem Ostufer des Flusses und brachten Gefan­gene ein.

Südostwärts des Jlmensees dauern hartnäckige örtliche Kämpfe in völlig versumpften Gelände an.

Im Kampf gegen die sowjetische Handels- und Kriegsflotte vernichtete die Luftwasse im Monat Oktober an der Schwarzmeerküste, auf dem Kaspischen Meer, dem Unterlans der Wolga und auf dem Ladogasee insgesamt 33 Fracht- und Transportschiffe verschiedener Größe, darunter eine hohe Zahl von Tankern, außerdem einen Bewacher. Ferner wurden 32 Frachtschiffe aller Art und vier Kriegsschifseinheiten durch Angriffe aus der Lust beschädigt.

Im Kanal wurde in der Nacht vom 1. zum 2. November ein Angriff englischer Schnellboote auf ein deutsches Geleit durch das zusammengefaßte Abwehrfeuer der eigenen Sichcrungsstreit- träfte vereitelt und ein feindliches Schnellboot in Brand ge­schossen. In der vergangenen Nacht kam dasselbe Geleit erneut in Gefechtsberührung mit englischen Schnellbooten, wobei ein feindliches Boot so schwer beschädigt wurde, daß mit seinem Verlust zu rechnen ist.

Die Schlacht in Aegypten geht mit gesteigerter Heftig­keit weiter. Der Einbruch starker Panzerverbände des Feindes im Rordabschnitt der Front wurde durch rücksichtslosen Einsatz im Gegenangriff erneut aufgefangeu. Deutsche und italienische Lnstftreitkräste führten an den Brennpunkten der Schlacht uuer-

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«übliche Angriffe gegen motorisierte britische Kräfte, Artillerie Heilungen nnd rückwärtige Verbindungen. Deutsch« »nd ita­lienische Jagdflieger schossen bei einem deutschen Verlust IS Flug­zeuge des Feindes ab. Außerdem wurden über dem Mittelmee, fünf britische Flugzeuge zum Absturz gebracht, davon eines durch ein deutsches Unterseeboot.

An der Kaualküfte verlor der Feind gestern 4 Flugzeuge.

Wie durch Sondermeldung bekannt gegeben, gewann eine Gruppe deutscher Unterseeboote ostwärts der kana­dischen Küste trotz schlechten unsichtigen Wetters Fühlung mit einem von Amerika nach England fahrenden, mit Kriegs­material und Lebensmitteln voll beladenen Eeleitzug. In zähen Angriffen, die sich über mehrere Tage und Nächte hinzogcn, wurden aus dem stark gesicherten feindlichen Transportverbond 18 Schiffe mit zusammen 94 voll BRT. versenkt, darunter drei Munitionsfchiffe, die nach den ersten Treffer« in die Luft flogen. Zwei weitere Dampfer mit zusammen 1100Ü BRT. sowie ein Zerstörer und eine Korvette wurden torpediert. Nur versprengte Reste des Eeleitzuges tonuteu im dichten Nebel entkommen.

Fortschritte im westlichen Kaukasus

Kampf um Saumpfade im Zentralkaukasus

DNB Berlin, 3. Nov. Im Kampfgebiet von Tuapse durchbrachen unsere Grenadiere und Jäger nach den beim Ober­kommando der Wehrmacht vorliegenden Meldungen am 1. No­vember wiederum mehrere Bunkerstellungen des Feindes. Beim Sturm auf die Bergrücken wurden bolschewistische Kräfte ein­geschloffen und vernichtet. 2m Hochgebirge westlich davon Hallen unsere Gebirgsjäger Wacht in Eis und Fels. Die Paßwege sind überall besetzt. Als vorgeschobene Stützpunkte dienen Steinbarri­kaden. Maschinengewehrnester sichern die Uebergänge und Täler. Alle Kampfstellungen haben weite, übersichtliche Schußfelder. Die am oberen Baksan von ihren Nachschub- und Rückzugsstraßen ab­geschnittene Bolschewisten versuchten des öfteren, sich durch Las Hochgebirge nach Süden durchzuschlagen. Doch alle Vorstöße schei­terten. Die wachsende Neuschneedecke wird weitere Angriffe gänz­lich ersticken. Der Kampf geht fast immer um kleine, alte Saum­pfade, die sich in zahllosen Serpentinen an den über 200 Meter hohen Steilhängen hinaufziehen. Aus unserer Seit« haben die Pioniere die alten Pfade so weit ausgebaut, daß ein geregelter Nachschub mit Tragtierkolonnen möglich ist. Zahlreiche Brücken mußten über Bergslüsse und Gletscherspalten gelegt werden, wo­bei jeder Balken erst in zwölfstündigem Aufstieg heranzubringen war. Die Arbeit wurde erschwert durch die dünne Luft, die im Kaukasusgebiet schon bei etwa 2400 Nieter Höhe beginnt. Sie zwingt schon nach wenigen Stunden zum Tiefatmen und macht zusammen mit der starken Kälte, mit Vereisung, Schnee­stürmen und Steinschlag den Arbeits- und Wachtdienst in der 4000 bis 5000 Meter hohen Eletscherwelt schwierig und anstren­gend.

Bei ihrem letzten Vorstoß gegen das Elbrus-Haus brauch­ten die Bolschewisten zwei Tage zum Anstieg, bis sie angreifen konnten. Hierbei fingen uisere vorgeschobenen Sicherungen die Sowjets ad. Von den über 100 Angreifern kam keiner mehr zurück. Als der schwerverwundete Führer der feindlichen Kampf­gruppe sich dem Haus näherte, um sich mit dem Rest sein« Leute zu ergeben, wurde er von dem der Gruppe beigegebeuen Kommiffar crschojjcn, der felbst kurz darauf fiel.

Wall zur Gründung der ÄeuMUnnisch. Gesellschaft

Empfang der nordischen Verbindungsstelle

DNB. Berlin, 3. Nov. In einem Zeitpunkt größter geschicht­licher Auseinandersetzungen, da deutsche und finnische Soldaten im hohen Norden gemeinsam gegen de» Bolschewismus kämp­fen. wurde am Dienstag in Berlin zur Pflege und weiteren Vertiefung der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland eine Deutsch-Finnische Ge­sellschaft ins Leben gerufen. Zu de» Griindumgsfeierlichkeiten waren der finnische Kultusminister Kukkonc». der Staatssekre­tär im finnische« Außenministerium. Gesandter Pakaslahti, Generalleutnant Talvela. als Vertreter der finnischen Wehr­macht, sowie der Rektor der Universität Helsinki. Professor Ne- valinna, nach Berti« gekommen.

Beim Festakt gab Obergruppenführer Lorenz einen kurze« Abriß ans der finnischen Geschichte. Ex verwies dabei auf den ständige» Kamps, den Finnland als Bollwerk Europas gegen die Bedrohung ans dem Osten zu führe» hatte. Nach einer Ansprache des Rektors der Universität Helsinki, Professor Dr. Nevanlinna, über die deutsch-finnischen Kulturbeziehungen im Laufe der letz­ten Jahrhunderte »ahm der Präsident der Gesellschaft. ^j-Erup penführer Staatsrat Hanns Iohst, das Wort. Der heftige Kampf, den Finnland und Deutschland heute gemeinsam gegen de« bolschewistische» Ansturm führen müßte», könne, so führte er u. a. aus. nicht allein mit den Waffen durchgefochte» werden, sondern bekomme seine letzte Sinngebung durch den notwendigen Triumph des Geistes. Diese Erkenntnis stelle der deutsch-finnischen Gesellschaft eine große Aufgabe, der er und die übrigen Mit­glieder des Präsidiums und des Vorstandes mit leidenschaftlicher Hingabe Nachkomme« wollte».

In der Schlußansprache dankte der finnische Gesandte Pros. Kivimäki namens seiner Regierung allen, die au der Gründung der Gesellschaft Anteil habe«. Die Gründung erfolgte zu einem Zeitpunkt, so sagte er wo man mit großen Hoffnungen in die Zukunft blicke. Bessere Zeiten zeichnen sich ab. in denen die Kulturarbeit zwischen beide« Völkern ungestört fortgesetzt wer­de« könne.

Im Anschluß an de» Festakt fand abends ein großer Empfang im Hotel Adlon statt, zu dem Staatsrat Iohst geladen hatte.

DRB. Berlin. 3. Nov. Die nordische Verbindungsstelle, die sich seit Jahren in anerkannter Wirksamkeit auf dem Gebiet der Pflege freundschaftlicher Beziehungen z» den skandinavischen Länder« betätigt, veranstaltete einen Empfang z» Ehren der finnischen Gäste, die als finnische Repräsentanten an der Grün­dung der Deutsch-Finnischen Gesellschaft teilnahmen.

Zn« Tode von Ministerpräsident Siebert

sPreffe-Hoffmann, Zand«r-M.-K.)

Staatsbegräbnis für Ministerpräsident Siebert. Der Führer hat für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten, SA- Obergruppenführer und Präsidenten der deutschen Akademie Ludwig Siebert. ein Staatsbegräbnis angeordnet.

Washington entsendet 50 Regierungsbcamte nach Jberoamerika. Aus Washington melden die USA.-Agenturen, daß demnächst 50 Regicrungsbeamte nach sämtlichen iberoainerikanischen Län­dern geschickt werden. Diese werden in einem vierwöchigen Schu­lungskurs mit den Fragen der Handelsbeziehungen der Vereinig- rcn Staaten mit dem übrigen Amerika vernaut gemacht.