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Alles, was uns wirklich wert und teuer ist, wuroe mit Opfern errungen. DaS gilt für jeden von uns, und es gilt im Alltag ebenso wie in bezug auf die hohen völkischen Werte. Ob wir uns mühsam Jahr für Jahr das Geld für unser Eigen- heim ersparten, indem wir auf viele andere slüch- tige und auch nicht nur flüchtige Genüsse verzich« teten, ob wir uns dies oder jener unter Opferung anderer Wünsche erwarben, oder ob ein ganzes Volk von zähem, zielstrebigem Willen erfüllt, unter großen Opfern seine Zukunft sichert, seine Sen- düng zu erfüllen bereit ist, immer ist eS dasselbe: Bon nichts kommt nichts.

Nicht selbst Erworbenes, sondern Erkämpftes hat bleibenden und vollständigen Wert. So müssen wir auch den Sieg in die>em Krieg, der ja erst­malig den Traum und das heute klar erkannte Ziel deutscher Freiheit und Entwicklungsmözlich» keit erfüllen soll und wird, der den deutschen So­zialstaat allein verwirklichen kann, mit herben Opfern erringen, jeder zu seinem Teil. Der Größe des Zieles entsprechen die Opfer.

Wir wollen Ganzes schaffen, deshalb müssen wir auch Ganzes nicht nur im Geist, sondern durch die Tat erweisen. Diese Tat mutz dem hohen Ziel aller Deutschen entsprechen.

Bettfederu werden gesammelt

Federn von Geflügel aller Art werden zur Zeit dringend benötigt. Sie kommen in erster Linie für Wehrmacht, Lazarette und Fliegergeschädigte in Betracht. Tie Federn braucht man zur Füllung von Kissen, Federbetten usw Die Ablieferung jeder Menge Gefiügesteoern ist eine vaterländische Pflicht, der sieg niemand entziehen darf. Tie neue, reichseinheitlich vorgeschriebe»« Sammlung wird auch im Kreis Calw und zwar durch die NS.« Frauenschaft durchgesührt. Tie für Calw ange­kündigte Sammlung findet nicht, wie bereits mitgeteilt, am Montag nächster Woche, sondern erst am Mittwoch statt. Alle notwendige Aus- kunft erteilen die OrtsfrauenschaftsleUeriunen und die Ortsgruppen der NSDAP.

Borficht beim Umtzang nnt Munition!

Unfälle in Haitrrbach und Schillingen

Ein schweres »Unglück traf in Haiterbach einen Sechzehnjährigen, der zu Beginn des neuen Jahres in seiner Wohnung an aufgefundener schar­fer Geweyrmunitirn herumhämmerte. Dem be­dauernswerten Jungen wurden bet der Explosion der Patrone die linke Hand abgerissen und die rechte Hand sanvdr verletzt. Nach erster ärztlicher Hilfe wurde der Verunglückte ins Kreiskranken- Haus überführt.

In Schillingen kam es beim Umgang mit einer neuartigen Waffe zu einem bedauerlichen Unfall. Mehrere Umstehende, insbesondere ein Mann, der sie erklären wollte, wurden namentlich im Gesicht z. T erheblich verletzt. Auch wurde nicht unerheblicher Sachschaden angerichtet. Von den Verletzten wurden mehrere in die Klinik nach Tübingen gebracht.

Nagolder Stadtnachrichten

Ihren 75 Geburtstag begeht heute Frau Frida Reutz. geb. Alber, Freudenstädter Straße 32. Tie Jubilarin, die lange in Stuttgart lebte, fühlt sich Wohl und geborgen in unserer schönen Schwarz­waldstadt.

Alke Urlaubermark-n weiser giiltig

Nach einem Erlaß des württembergischen Wirt- schastsministers können die Abschnitte der bis zum 7. Januar 1945 gültigen Reichskarte für Urlauber, der ReichskarteHeimatverpflcgung für Front- Urlauber" und die Sonderbezugsausweise für Ur­lauber (02 4) noch im Laufe der 71. Zuteilungs- Periode, al'o bis einschließlich 4. Februar 1945, bei sämtlichen Klcinverteilern und Gaststätten in Würt- temberg-Hohenzollern eingelöst werden.

Das freizügige Hparkaffcnbuch

- Im Frieden konnte der Sparkunde einer öffenf- lichen Sparkasse Abhebungen von seinem Konto nur bei derjenigen Sparkasse vornehmen, die sein

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Sparkassenbuch ausgestellt und bei der er sein Geld eingezahlt hatte. Für die kriegsbetrosfenen Sparer, die ihren Heimatort, plötzlich verlassen müssen, ist aber die Möglichkeit geschaffen worden, auch bei jeder anderenSparkasse Geld abzuheben; sie brauchen also nicht viel Bar­geld mitzunehmen. Ist keine Sparkasse in der Nähe, so hilft notfalls auch ein anderes Kredit- institut (Bank. Volksbank oder Spar- und Dar. lehenskasse) aus. Der Sparer Muß nur sein Spar- kassenbuch vorlegen und sich über seine Person ausweisen; außerdem muß er glaubhaft machen, daß er seinen Wohnort infolge der KriegSverhält- nisse verlassen hat.

Die Auszahlung erfolgt sofort. Der Sparer braucht also nicht zu warben, bis die auszahlcnde Sparkasse das Geld von seiner Heimatsparkasse eingezogen hat. AuS Vorsicht zahlt die Sparkasse in solchen Fällen aber nur an den Sparer selbst oder an seine nächsten Familienangehörigen, wäh­rend sonst jeder Geld abheben kann, der das Spar- kassenbuch und gegebenenfalls die Sicherungskarte vorlegt. Einzahlungen der Kriegsbetroffenen wer- den bei Vorlage des Sparkassenbuches von jeder öffentlichen Sparkasse sofort angenommen und im Sparkassenbuch quittiert. Sie sind in unbeschränk- ter Höhe möglich, während Auszahlungen nur bis zu 1000 RM. monatlich zulässig sind; wenn nötig, werden diese IMS RM. in einem Betrag ausge­zahlt, vier Wochen später weitere 1000 RM. uud s, weiter.

Postausweisr gelten nicht bei Personen-Kontrollen

Der Reichssuhrer ff und Chef der Deutschen Polizei gibt bekannt: Postauswerse gelten sortan nur nocy im Verkehr mit den Pojtanjtalten. Im übrigen werden s.e als amtliche Lichtbildausweise im öffentlichen Verkehr, insbesondere bei polizei­lichen und militärischen Persouenkontrolle» nicht mehr anerkannt.

Bergungsscheint für Bombenkohle

Jetzt im beginnenden Winter ist es besonders wichtig, daß auch die in zerstörten oder beschädigten Hausern lagernden Kohlenvorräte, soweit sie vom Eigentümer nicht mehr benötigt werden, dem Ver­brauch zugeführl werden. Ter Reichsinnenminister hatte hierfür schon im Februar 1944 die notwen­digen Regelungen erlassen. Inzwischen haben die Landeswirtschastsämter von^ bombengejchädigten Städten entsprechende Anordnungen herausgege­ben. In der Regel wird, um planlosesWegorgani­sieren" der Kohlenvorrote zu vermeiden, der Koh­lenhandel bei der Bergung und Verteilung ein­geschaltet.. Das Hauptwirtschaftsamt Hamburg z. B gibt auf Antrag Bergungsscheine aus. Einen Bergungsschein können über ihren Händler sowohl der Kohleneigcntümer. der seine Kohlen auf einem anderen Grundstück verwenden will, wie andere Verbraucher mrt einer Stellungnahme des Eigen­tümers und auch oie Kohlenhändler selbst, eben­falls mit einer Stellungnahme des Eigentümers,

beantrage». Tie Kohlenhändler zahle» nach An­rechnung der Bergungskosten tzen Gegenwert für die von ihnen gebrrgene Kohle an ihren örtlicheil Verband.

Unterjettiugen. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. wurde Gefreiter Christian Haag von hier aus­gezeichnet.

Ditzingen. Am 30 Oktober 1944 vormittags wurde eine Pton'.erkompanic im Norden der Ost- front infanteristtsch eingesetzt. Tort war eine offene Flanke zu schließen. Neun sowjetische Panzer grif­fen an. Da noch keinerlei Gräben oder Löcher vor­handen waren, entstanden Ausfälle durch die wild schießenden Panzer. Der stellvertretende Kompanie­führer und sämtliche Gruppenführer fielen aus, die Kompanie wurde völlig zersprengt. Hier sam­melte Unteroffizier Josef Grath aus Ditzingen aus eigenem Entschluß fünf Mann der Kompanie, täuschte den Gegner durch stärkstes MG.- und Ge- wehrfeuer über die tatsächliche Stärke und schoß, eisern mit seinen Männern ausharrend, eine

HVvr I-ivkt »NLÜn« 1 «t muß vorher erst abdunkeln und zwar abends und morgens!

Faustpatrone ab. die nicht traf, aber den Gegner halten und abdrehen ließ. Nachdem zwei der Pan­zer durch flankierende Pak in Brand geschossen wurden und die übrigen Panzer zurückrollten, ging Unteroffizier Grath mtt seinen fünf Männern wie­der vor und besetzte die wichtige Höhe. Diese Höhe wurde durch das eiserne Ausharren des Unteroffi­ziers Grath trotz stärksten FeindfeuerS und ohne jede Unterstützung gehalten, bis am Abend Ver­stärkung vorkam und die Verbindung nach rechts und links wieder ausgenommen werden konnte. Ohne den beispielgebenden und unerschütterlichen Widerstandswillen des Unteroffiziers Grath wäre dem Feind ein tieferer Einbruch gelungen.

Gestorbene: Hedwig Stockinger, geb. Hoselich, 36 I., mit Kind Ingrid, 12 I., Heilbronn-Rot- selben; Frrrdr. Bäßler, Neumühle; Gustav Kreiß, 34 I., Salzstetten; Joses Schmider, 22 I., Altheim; Jakob Faißt, Holzhauer, Obertal-Schloß; Luise Rapp, geb. Bernhardt, 71 I., Freudenstadt; Sophie Baur, ged. Knall, 62 I., Freudenstadt; Wilhelm Rath. 31 I., Egenhausen; Erwin Wurster, 21 I., Simmersfeld: Adam Wurster, Gemeindepfleger i. R., Ettmannsweiler; Katharine Brenner, geb. Stoll, Altensteig Jakob Huß, Schreinermeister, 83 I., Berneck; Elisa^ethe Herb, geb. Kull, 85 I., Neusatz: Albert Braitmaier, 20 I., Herrenberg: Max Unger. Glasermersler, 72 I., Herrenberg: Helene Doderer, geb. Eichenhofer, Herrenberg: Ernst Ehmann mit Frau Maria und Kindern Werner und Manired Heilbronn-Freudenstadt; August Klaus, 41 I., Leonberg: Reinhold Knapp, 24 I., Heimsheim; Paul Schnüffele, 18 I., Hirsch- landen; Anna Schick, 49 I., Weil der Stadt: Gi­deon Maier, 67 I., Hemmingen; Rosine Hart- mann, geb Böhmler, Eltingen.

Unsere landwirtschaflttche Erzeugung 1V44/4S

Am 5., 6. und 7. Dezember 1944 fanden unter dem Vorsitz von Kreisbauernsührer ^Kolmbach in Neuenbürg, Calw, Altensteig und Frcudenstadt vier wichtige Tagungen statt, in welchen den Ortsbauernführern der Kreisbauernschaft Calw Richtlinien für die Ablieferung landwirtschaftlicher Erzeug­nisse und für die Erzeugung derselben im Wirtschaftsjahr 1944/45 gegeben wurden . In einem besonderen Vortrag wies Land­wirtschaftsrat Harr von der Landwirt­schaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle Nagold die Wege, welche bei der Hebung und Sicherung der landwirtschaftlichen Er­zeugung zu bescyreiten sind. Er führte da­bei etwa folgendes aus:

DaS Deutsche Reich steht heute in einem Ab- wehrkamps, wie ihn die Geschichte seines tausend­jährigen Bestehens nicht kennt. Dabei ist es mili- tärisch und wirtschaftlich fast ausschließlich aus sich selbst gestellt Nach dem Verlust weiter lieber- schußgebietc im Osten, Westen, Süden und Süd­osten sieht sich das deutsche Volk zum totalen Ein- satz aller Kräfte und Erzeugnismöglichkeiten ge­zwungen. Kein Ar nutzbaren Bodens darf in die­sem Wirtschaftsjahr brach liegen. Jeder, ob orts­ansässig oder nur »reitweilig im Orte weilend, ist zur Mitarbeit aufgerufen und verpflichtet. Wer nicht arbeiten will soll auch nicht essen!

Unsere erste Sorge hat stets dem Boden und der Erhaltung seiner Fruchtbarkeit zu gelten. Seine richtige Bearbeitung und Pflege bildet die Grundlage allen Wachstums und sicherer, guter Ernten. Ter Zeitpunkt der Bodenbearbeitung ist dabei oftmals entscheidend für den Erfolg. S ch w e- rere Böden, also Lehm- und Tonböden, Pflügt der erfahrene Bauer stets vor Eintritt der Haupt­frostperiode, also im Dezember oder unter Um­ständen noch zu Anfang Januar. Er erreicht da­mit die Zermürbung des in rauher Furche lie­genden Bodens, -die sogenannte Frostgare, und erleichtert damit dem Wasser und später den Pflanzenwurzeln das Eindringen. Leichtere Bö­den mit viel Sand lassen sich auch durch eine frühzeitige Frühjahrsfurche locker und krümelig Pflügen. Gleichzeitig mit unterzupflügcnder Stall­mist, etwa zu Kartoffeln und Rüben, ist nur mittelties, also 152V cm unterzuackern, da er in tieferen Schichten, wo das Bodenleben aufhört, nicht verwesen und zu Pflanzennährsloffen um- gefvrnil werden könnte. Das Schneiden des Streu­strohs auf 2030 cm Länge erleichtert sehr das Unterpflügen und ermöglicht eine saubere Pflug- arbeit. Wichtig ist, daß der Boden nicht zu naß, aber auch nicht zu trocken gepflügt wird, da sonst

das Bakterienleben des^Bodens und damit seine Fruchtbarkeit notleidet.

Jede Ernte entzieht im Verein mit den Aus- Waschungen der Niederschläge dem Boden ein bald größeres, bald geringeres Maß von Nährstoffen. Den Ersatz hierfür verschaffen wir ihm mit der sogenannten Düngung. Als wichtigster Dünger galt von jeher der Stallmist. Ihn gewinnt der fortschrittliche Landwirt in gut verrotteter, rasch wirksamer Form dadurch, daß er den Dung nicht einfach auf einen Haufen wirft, sondern die Dunglege von vornherein in 23 Flächen ab­teilt. In jeder Abteilung stapelt er einen geson- derten Dunghaufen auf, wobei er den Mist jeweils etwa 20 cm hoib eben ausbreitet und festtritt. Dieses Aufstapeln in 23 getrennten Haufen ermöglicht eS dem Landwirt, jeweils den ältesten und in der Reife am nettesten vorangeschrittenen Haufen zuerst abzufahren, während der jüngere, strohige Mist auf der Tunglege verrotten kann

Tie Jauche, bei uns als auch Gülle bezeich­net, .gehört mit zu den wertvollen, wirtschafts­eigenen Düngemitteln Ihr wohnt, wenn sie vor Zufluß von Abwasser geschützt und etwa 45 Mo- nate lang unter Luftabschluß vergoren ist, ein hoher Düngerwert inne, insbesondere ist sie reich an leicht löslichem Stickstoff, der das Pflan-en- Wachstum namentlich bei Rüben, Raps, auf Wie- sen und Baumfeldern stark vorantreibt. Eine große, dichte Jauchcgrube ist heute die Goldgrube des Bauern.

Der Kompost ist leider in vielen landwirt­schaftlichen Betrieben eine ziemlich unbekannte Größe. Und doch ist er als Humusdünger zur Nahrung von Pflanzen- und Bodenbakterien von unschätzbarem Wert. Er heilt Bodenkrankheiten und bringt selbst ganz verarmte, ausgezogene Bö­den rasch wieder in gute Verfassung. Seine Zu­bereitung läßt sich leicht erlernen, erfordert aber Verständnis und Pünklichkeit. Man wähle dazu immer einen grundwaperfreien Platz mit rollier- tem oder wenigstens bewachsenem Zu- und Ab­fahrtsweg, womöglich im Schatten, nnd lege ihn in mindestens drer mehr hohen und schmalen als niederen nnd breiten Haufen an. Die oben ab­geplattete Fläcbe.ve'siebt man mit einigen Löchern zum Eingießen von Wrsser oder Gülle. Tic Be­deckung mit etwas Mist oder das Bepflanzen mit Feld- und Garkengew.'chsen verhindert die Aus­trocknung. Wicbtig ist die Pflege des Komposts in der Weise, daß man ihn etwa alle Vierteljahr bei Regenwetter senkrecht umsticht. Bei dieser Gelegenheit lassen (rch mit Vorteil Latrine, Gülle und Kalk beimischen, letzterer aber getrennt von den beiden ersteren, da sonst Stickstoffvcrluste auf- tt'eten. (Fortsetzung folgtj

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.Der rmiformierte Ausrufer erschien und erin- nsrie Dieter daran, daß seine Freizeit abge­laufen sei.

Ich muß leider fort. Wann und wo können wir uns Wiedersehen?"

Kommen Sie bitte zu uns ins Hotel, sobald Sie frei sind", antwortete ihm Langenbeck und nannte ihm die Anschrift.

,Za, Dieter, bitte!"

Ich komme sofort nach Dienstschlußk Schlag sieben bin ich da!"

Sie tauschten schnell noch einen Händedruck, dann eilte Dieter davon.

Beschwingten Schrittes ging Lore an Langen» becks Seite ins Hotel zurück. Die Stunden der Trübsal und der vielen bangen Zweifel waren ausgelöscht, in ihr sang und jubelte es: Dieter ist gefunden!

In der Folgezeit bildeten die drei eine unzer­trennliche Gemeinschaft; denn jede freie Stunde verbrachten sie zusammen, und konnte Dieter nicht bei den Freunden sein, dann half er ihnen durch wertvolle Winke, Berlin kennen zu lernen und sich damit die Zeit zu vertreiben.

Lore war hochbefriedigt, Langenbeck hingegen ar nicht denn er war nicht dieserbalb nach Ber- in gekommen, das überhaupt nur Durchgaogz- station sein sollte. Er mußte doch zu Piet van Crook. Und was wurde inzwischen aus Lore? Mitnehmen wollte und konnte er sie nicht gut.

Als ihn ein Brief von Huber erreichte, der mit­teilte. daß Frau Irmgard bis zur Stunde unauf­findbar sei und sich die Scheidungsangelegenheit infolgedessen verzögere, war Langenbeck» Ent­schluß gefaßt: er würde Lore in die Obhut der Hubers nach München geben.

Nach einem Theaterbesuch saßen sie in einem Lokal am Kursürstendamm. Dieter und Lore un­terhielten sich, wie so oft, von Iugenderinnerun- gen. Langenbeck aber überlegte, wie er Lore seinen Plan schmackhaft machen könne.

Da kam ein älterer, stämmiger Herr, dem man ansah. daß er sich die Winde aller Weltteile um die Ohren wehen lasten, gemächlichen Schrittes auf ihn zu. Ein paar Schritte entfernt blieb er stehen, wie um Langenbeck Zeit zu lassen, sich zu erinnern. Langenbeck war es nun allerdings so, als habe er diese» breite, gutmütige Gesicht schon irgendwo gesehen, aber er konnte sich nicht er­innern. Als er ihn jedoch in die Uniform eines Schiffskapitän» steckte, da wußte er. daß er Ka- itän Ohlsen vor sich hatte, auf dessen Schiss er ie Reise von Triest nach Karatschi gemacht hotte. Schnell erhob er sich und trat auf Ohlsen zu.

Wenn Sie nicht den Zivilrock onhätten. würde ich sofort Bescheid gewußt haben, so aber mußte ich erst überlegen."

Hähä", lachte der Kapitän vergnügt.So'n büschen Uniform macht doch was aus. nüch? Di» mußte ich aber ausziehen, als ich zu den Land» > ratten desertierte. Habe sogar mein geliebtes Fin­kenwärder verlassen und wohne jetzt hier in Zeh- ' lendorf bei meiner Schwester. Sie hat mich si> ; lange gequält, ich solle zu ihr ziehen, bis ich end­lich nachgab. Na, und Sie? Angeblich wollterrSi« j doch niemals wieder nach Deutschland kommen, be? Und wer hat Recht behalten? Der alte Ohl- sen! Aber das soll beileibe kein Vorwurf sein! Ich freue mich ausrichtig. Sie Oer i ir "

Ohlsen lud Langenbeck ein, mit an seinen Lisch zu kommen. Als Langenbeck sah, daß Lore und Dieter in ihre Unterhaltung vertieft waren, ging er mit.

Er lernte Frau Klara Kerling kennen, de, Ka­pitäns Schwester, eine ältere, aber noch sehr rüstige Dame, die ihn sehr herzlich begrüßte, so als sei er für sie gar kein Fremder. Das war er für sie auch tatsächlich nicht, wenngleich sie sich zum ersten Male sahen. Ihr Bruder hatte ihr von Lapgenbeck erzählt, der auf der Ueberfahrt sich von allen Mitreisenden ferngehalten und damit Ohlsen« Aufmerksamkeit aus sich lenkte, ja. dessen Verdacht erreate, Langenbeck könnte unter dem Druck des seelischen Leides, unter dem er offenbar litt, plötzlich lebensllberdrüssig werden Er nahm sich seiner an. bekam aber immer nur kurze Ant­worten, der sunge Mann ließ sogar durchblickeN, der Kapitän täte besser, sich üm lein Schiss zu kümmern. Ohlsen verdoppelte seine Bemühungen, und es gelang ihm. mit Langenbeck doch noch in Fühlung zu kommen. Es war nicht allzu viel, was Ohlsen erfuhr, aber der reimte sich das Ke- hörte zusammen und kam der Wahrheit ziemlich nahe. Nun setzte er sich erst recht dafür ein. den jungen Menschenfeind zu wandeln. Es geschah nicht erfolglos. Als Langenbeck In Karatschi an Land ging, trennten sie sich in beiderseitiger Wert­schätzung nnd mit aufrichtigem Bedauern.

Nehmen Sie bitte Platz, Herr Langenbeck, und nun wollen wir uns. mal einen tüchtigen Schnack erzählen. Uebrigens drollig, daß wir uns noä, einmal begegnen^ hähä. Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, daß ich noch einmal hier landen würde."

Ja, Klaus", ließ sich die Schwester des Kapi­täns vernehmen,war es denn nicht das Ver­nünftigste, daß Ich dich hierher hotte?" Sie wandte sich zu Langenbeck.Sehen Sie, ich habe vor zwei Jahren meinen Mann verloren, sitze mutterseelen- "llein in Zeblendorf in «reinem Häuschen, und yg obeir in Finkenwärder, hat weder Weib noch Kind, gehört nirgendwo so recht hin, da mußte ich ihn doch zu mir holen. Na, und fühlst du dich denn bei mir etwa nicht wohl, Klans?"

Aber so. Klärchen", erwiderte nickend und lä­chelnd der Kapitän.Es könnte gar nicht besser sein. Und wir verstehen uns ja ^>»ch ausgezeich­net. So, Herr Langenbeck. nun sind Eie über das Wieso und Warum einigermaßen im Bilde. Wie ist es denn Ihnen ergangen? War wirklich viel los mit der Kupfermine?"

Ohlsen und seine Schwester vernahmen inter­essiert, was Langenbeck ihnen erzählte. Aber so richtig gespannt horchten sie erst auf. als er ihnen sein großes Erlebnis im Hindukus-jMebirge be­richtete

Sie haben gewiß die junge Dame an meinem Tisch gesehen. Herr Ohlsen? Das ist Fräulein Burghausen, di« ich mit ihrem Vater in jener Höhle fand."

(Fortsetzung folgt)