2. Seite - Rr. 1,3
Nagold« r Tagblatt »Der Gesellschafter"
Freitag, den 21. August 1912
^Jehn «Stunde« zweite Lvorrt"
Sex -Ätsche We-machts-ericht
Der glanzende dentsche Sieg im Westen Die Landungstrnppea anfgerieben oder ins Meer geworfen — Das feindliche Eros bis zur*Ausschiffung verfolgt — Schwerste Verluste der Transportflotte — 112 feindliche Flugzeuge bei der gescheiterten Invasion abgeschossen — Stark ausgebautes Stellungssystem südlich Stalrngrad genommen — Im Kaukasus weiter Raum gewonnen — 101 Feindflugzeuge im Osten vernichtet
DNV Aus de« Führerhauptquartier, 20. August.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Wie durch Soudermeldung bekannt gegeben, wurde am gestrigen Tage eine Landung englischer, amerikanischer, kanadischer und de Gaulle-Truppen auf 25 Kilometer Breite gegen die srau- zöfische Kanalküste bei Dieppe, die unter dem Schutz starker See- und Luststreitkräfte und unter Einsatz von Panzern geführt wurde, durch di« im Küstenschutz eingesetzten deutschen Kräfte nute» hohen blutigen Verlusten für den Feind abgeschlagen.
Ohne daß es «ölig war, Reserven der höheren Führung ein- zusetzeu, wurden die aus 380 bis 100 Landungsbooten abgesetzten feindlichen Landungstruppen im Nahkamps ausgerieben oder in» Meer geworsen. Sämtliche gelandeten Panzer in Stärke von 28 Kampswageu wurden vernichtet. Bisher wurden 1500 Ee- fangeue, darunter allein KV kanadische Ossiziere, gezählt. Der Gegner verlor zahlreiche Tote» während die eigenen Verluste au Gefallenen und Verwundeten nur 1VV betragen.
Sämtliche Stützpunkte, Batteriestellungen, Funkstationen an der Küste wurden von ihren Besatzungen gehalten. Das feindliche Gros, das aus See in Stärke von 35 Transportern, geschützt durch zahlreiche Kreuzer, Zerstörer und Bewacher, zur Fortsetzung der Landung bereitgestellt war, muhte unverrichteter Dinge, aber nach starken Verlusten durch Artillerieseuer und Luftangriffe in seine Ausgangshäfen zuriickkehren und wurde laufend durch die Luftwaffe bis zur Ausschiffung verfolgt. Die feindliche Transportflote verlor durch Artillerie- janer 3 Zerstörer, 2 Torpedoboote und 2 Transporter; die Vnftwaffe versenkte 1 Zerstörer, 1 Schnellboot, 1 Be- »ncher und 5 Transporter mit zusammen 13 üüv VRT„ darunter 2 Spezialschiff«. Sie beschädigte 1 Kreuzer, 1 Zerstörer, * Schnellboote, 1 Schlepper, 1 Stu,rmlandungsboot und 5 Trans- parter mit zusammen 15VVV BRT. Bei der Bombardierung der flüchtenden britischen Seestreitkräste wurden Kai- und Dockanlagen im Hafen von Portsmouth sowie andere kriegswichtige Ziele an der Südküstc Englands schwer beschädigt. Hierbei verlor die Luftwafse 18 Flugzeuge. Ein Teil der Besatzungen wurde gerettet.
In Luftkämpfen schossen eigene Jäger und Flakartillerie 112 feindliche Flugzeuge ab. 17 eigene Jagdflugzeuge gerieten in Verlust. Einige Flugzeugführer wurden aus Seenot gerettet.
In der Nacht zum 18. August stiegen die feindlichen Landungs- streitkräste überraschend auf leichte deutsche Seestreit- Iräfte. Diese versenkten sofort ein mit Truppen vollbesetztes Landungsboot und zwei grohe Kanouenschnellboote. Sie beschädigten eine» weiteren Flottillensührer und mehrere Schnellboote durch Artilleriebeschuh. Vier feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Ein eigener ll-Bootjiiger ist dabei gesunken. Sonst traten ans deutscher Seite keine Ausfälle ein.
Alle an der Abwehr der feindlichen Landung beteiligten Verbände der deutschen Wehrmacht haben sich hervorragend geschlagen.
Im Kaukasus gewannen die Angriffsoperationen weiter Raum. Die Luftwaffe versenkte an der Schwarzmeerküste drei Transporter.
Zwischen Wolga und Do« wurde südlich Stalin- grad in harten Kämpfen eiu seit längerer Zeit stark ausgebautes feindliches Stellungssystem im Sturm genommen. Der Feind verlor hierbei am 18. und 18. August 3301 Gefangene, 82 Panzer, 5K Geschütze, 9Ü Maschinengewehre und Granatwerfer sowie 88 Flammenwerfer. Die Luftwaffe bekämpfte Eisenbahn- anlagen und Nachschubverkehr im rückwärtigen Gebiet des Feindes.
Bei einem eigenen Angrifssunternehmen im Raum nördlich Orel wurden seit dem 11. August 11VVV Gefangene cin- gebracht, 1VV Panzer und 2VV Geschütze vernichtet oder erbeutet.
Ostwärts Wjasma und bei Rschew scheiterten auch gestern Angriffe de» Gegners an dem zähen Widerstand der deutschen Truppen.
Im Nordabschnitt der Front wurden m-hrere i-indliche An- yriffe zum Teil im Gegenstoh abqeschlaa: c.
Der Feind verlor außerdem am gestrig!. Tage im Osten Ivl
Flugzeuge.
Der italienische Wehrmachtsberichj
Feindlicher Handstreich an der ägyptische« Front vereitelt
DRB Rom, SV, Aug. Der italienische Wehrmachtsbericht um» Donnerstag hat folgende» Wortlaut:
I« RorLaLschnidtt der ägyptisch«, Front versuchte d« Feind eine« HÄudsirerch dG-chzuführen, der jedoch sofort veb. «itelt wurde. Der Feind «atzte sich unter Zurücklassung oiniger Toten zurückziehen.
I« Verlauf lebhafter LufMmpf« wurde« acht britische Flug, zeug« von italienischen und deutschen Jägern abgHchossen.
' Eine» unserer Flugzeuge kehrt, nicht M seinem Stützpunkt znrück. '
Dt« Insel Malta wurde wiederholt von Bombenflugzeug« der Achsenmächte angegriffen. Deutsche Jäger schosse« i« Lu** dampf »in Beaufighter und sechs Spitft« ad.
Neuer Ritterkreuzträger
DRV Berliu, 18. August. Der Führer verlieh auf Vorschlag de» Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, da» Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Leutnant Hanne, Flugzeugführer in einem Sturzkampfgeschwader.
„Eine, der ernsteste« Augenblicke" Feststellungen de» kanadische« Ministerpräsidenten
DNV Madrid, 2V. August. Der kanadische Ministerpräsident Mackenzie King erklärte, wie Reuter aus Ottawa meldet, am Mittwoch abend in einer Rundfunkansprache: „Wir haben einen der ernstesten Augenblicke der Geschichte erreicht. Die Vereinigte« Nationen haben »och nicht angefangen, diese« Krieg z» gewinnen."
Unter dem Eindruck des katastrophalen Reinfall» von Dieppe, der zunehmenden Versenkungsziffer und der schwierigen Lage des sowjetischen Bundesgenossen ist dieser sorgenvoll« Ausspruch des kanadischen Ministerpräsident«, wohl zu verstehen. Die „Vereinigten Rationen" haben nicht nur noch nicht angefaugen, ,iesen Krieg zu gewinnen, sondern sie find mitte« darin, ihn zu verlieren.
Pressestimme» zu dem gescheiterte« britisch-amerikanischen Landnngsversuch.
DNV Berlin, 20. Aug. Der kläglich gescheiterte Landungsversuch der Engländer und Amerikaner bei Dieppe wird von den Zeitungen der verbündeten Staaten in größter Aufmachung der Leserschaft mitgeteilt und als neuer Beweis gewertet, wie sehr sich Englaich bereits dem Bolschewismus verschrieben hat. Auch in der Presse der besetzten Gebiete und der neutralen Länder wird die Ueberzeugung ausgedrückt, datz es sich hier um den Versuch gehandelt hat, die sogenannte „zweite Front" nach dem Wunsch der Bolschewisten zu errichten.
Die italienische Press«
„Lorriere della Sera" schreibt, der Landungsversuch habe auf Grund der prompten und blitzartigen deutschen Reaktion einen katastrophalen Ausgang genommen, obwohl diesmal erhebliche Streitkräfte eingesetzt wurden. „Popolo d'Jtalia" spricht von einem verrückten Unternehmen, dessen Ausgang sicherlich den britischen Stolz schwer verletzt habe. „Popolo di Roma" schreibt unter der lleberschrift „Zehn Stunden zweite Front des Dilettanten Churchill", das Landungsunternehmen habe bewiesen, datz die von Deutschland an der Kanalküste für Europa gehaltene Wacht unerschütterlich auf ihrem Posten stehe.
Die rumänische Presse
In Bukarest sprach man am Mittwoch abend überall auf den Straßen, in den Kaffeehäusern und in den Straßenbahnen von nichts anderem als dem mißglückten britisch-amerikanischen Unternehmen, das in knapp 10 Stunden bereits liquidiert war. Als Ergebnis dieser — wie „Lurentul" schreibt — „blitzartigen Zerschlagung" der Landungstruppen habe sich kaum nach zehn Stunden kein einziger bewaffneter Feind mehr auf dem Kontinent befunden. Vor allem aber wird die Feststellung der deutschen Sondermeldung unterstrichen, daß die deutsche Wehrmacht bereit und imstande ist, auch jeden weiteren Versuch des Gegners, sich auf dem Kontinent festzusetzen, in gleicher Weise zunichte zu machen.
Die französisch« Presse
Das Scheitern des Jnvasionsversuches Churchills bestimme auch völlig das Bild der Pariser Presse. Die Sondermeldung des OKW. wird von den Blättern mit riesigen Schlagzeilen versehen. Im „Matin" lautet sie z. B.: „Die zweite Front hat nenn Stunden gedauert". Der „Cri du Peuple" hat die Schlagzeile: „Wieder einmal wurden die Engländer ins Meer zurückgeworfen". Die Zeitung „La France sozialiste" schreibt unter der lleberschrift „Churchill spielt und verliert": Zehn Stunden hätten also genügt, um die vor drei Tagen in Moskau getroffenen „Entscheidungen" zunichte zu machen. Die Situation sei jetzt klar und der Beweis erbracht: In Frankreich werde niemals die zweite Front errichtet werden, um den Druck auf die Bolschewisten zu erleichtern. Der Matin erklärt, das gestrige Abenteuer stelle nicht nur eine militärische Katastrophe zu Lande und zur See, sondern auch ein politisches Desastre Churchills dar. Das Ergebnis beweise eindeutig einmal mehr die Unmöglichkeit der Alliierten, eine allgemein verzweifelte Situation zu ändern. Im „Petit Puristen" heißt es, gestern morgen habe der englische Runv- funk in sensationeller Form vom Sieg gesprochen, bald habe er jedoch seinen Ton geändert, und am Abend sei die Katastrophe für England degewesen. Auch die Blätter der unbesetzten Zone Frankreichs stehen am Donnerstag morgen im Zeichen des Fehlschlages des britischen Landungsversuches bei Dieppe.
Di« norwegische Presse
Die norwegische Zeitung „Fritt Folk" fragt nach dem Sinn des englischen Unternehmens und tommi zu dem Ergebnis, daß es sich um ein „politisches Theater" seltenen Ausmaßes handele, das von dem Amateurstrategen Churchill auf Grund des Ultimatums seines Freundes Stalin in Szene gesetzt werden mußte. Die Tatsache dieses Ultimatums sei einerseits bezeichnend für die Lage der Sowjets, und die Ausführung zeige andererseits, was Churchill an Prestigeverlust zu wagen gezwungen war, um den bolschewistischen Partner zu beschwichtigen. Die erlittene Niederlage sei so absolut und katastrophal, datz sie selbst sür die Maßstäbe der alliierten Kriegführung einzig dastehe
'i
Was London sagt
Nach großmäuligen Landungsmelduuge» nichtssagende Echlagworte unter de« Eindruck der schweren Niederlage
DNB Berlin, 20. Aug. Wenn der feindlich« Nachrichtendienst feit Wochen mit der Errichtung der zweiten Front operierte, so geschah das hauptsächlich aus politischen Gründen. Durch di« Aussicht auf ein militärisches Eingreifen englisch-amerikanischer Streitkräfte auf dem europäischen Festland sollte der Moskauer Verbündete auch unter größten Blutopfern zum Durchhalten aufgestachelt werden. An der Durchführbarkeit eines solchen Unternehmens bestanden angesichts der deutschen Verteil« gungsmatznahmen von Anfang an Bedenken der militärischen Sachverständigen. Nun hat die englisch-amerikanische Führung sich unter dem Druck der Moskauer Verbündeten zur Tat entschließen müssen.
Eiu in 25 Kilometer Breite groß angelegter Landungsversuch in Stärke einer Division,, lfte. lediglich als die Vorhut starker in 35 Transportern eingeschiffter Jnvasionstruppen zu werten war, ist gescheitert. Der unter stärkstem Einsatz von Panzern, Luftwaffe und Sesstreitkräftsn geführte Stoß wurde in dem tiefgegliederten Stellungssystem unserer Verteidigung aufge- fangcn und niedergeschlagen, ohne daß es, wie die Sondermeldung des OKW. ausdrücklich betonte, der Heranführung nennenswerter deutscher Reserven bedurfte.
Angesichts dieser schweren Niederlage geht die übereinstimmende Tendenz des englisch-amerikanischen Nachrichtendienstes dahin, den gescheiterten Angriff bei Dieppe nicht als einen Jnvasionsversuch, sondern als kleines Unternehmen mit begrenzten Zielen hinzustellen, im Verlauf dessen wichtige Erfahrungen hinsichtlich des Einsatzes bedeutender Truppenverbände im Angriff sowie hinsichtlich des Transportes schwerer Ausrüstungsgegenstände während kombinierter Operationen gemacht werden sollten. Ja man möchte das gescheiterte Unternehmen als „Probe" hinstellen, als „Generalprobe im Kostüm".
Demgegenüber muß festgeftellt werden, daß am 19. August bereits früh 7.30 Uhr vom Sender Scotch Regional in norwegischer und niederländischer Sprache mitgeteilt wurde, daß britische Truppen vor einigen Stunden nn Dieppe-Gebiet einen Angriff gegen deutsch« Truppen begonnen hätten. 16.15 Uhr verbreitete London ein amtliches Communique über die Landung bei Dieppe- Das Landungskorps der Verbün
deten hat an allen Stellen, wie vorgesehen, Fuß gefaßt. Die Truppen auf dem rechten Flügel haben ihren Kampfauftrag durchgeführt. Im Schwerpunkt der Landungsoperationen konnten Panzer gelandet werden. Die heftigen Kämpfe nehmen ihren Fortgang. Dies sagte London zu einer Zeit, als dem deutschen Bericht zufolge sich kein bewaffneter Feind mehr auf dem Festland befand. Auch in diesem Communique befinden sich die Bezeichnungen „Landungskcrps" und „Landungsflotte", ein weiterer Beweis dafür, daß die englische Führung ein großes operatives Ziel im Auge hatte.
Die letzte Sondermeldung aus London um 22.15 Uhr abends stand bereits unter dem Eindruck der schweren Niederlage, die sich hinter nichtssagenden Schlagworten von „erbitterten Kämpfen", „vermutlich schweren Verlusten auf beiden Seiten" und der „planmäßigen Landung der Truppen" verbirgt. 95 vermißte Flugzeuge wurden zugegeben, zwölf mehr also, als in der deutschen Sondermeldung als vernichtet gemeldet sind. Man versucht also, die Operationen zu bagatellisieren, um die Niederlage zu verwischen. Vielleicht wird man in wenigen Tagen in London soweit sein, um nach dem bewährten Muster von Dünkirchen die Niederlage in einen großen Erfolg umzufülschen. Der deutschen Führung ist die erfolgreiche Abwehr dieses Jnvasionsversuches der beste Beweis für die Schlagkraft unserer im Westen eingesetzten Truppen und das Funktionieren der wohl organisierten Verteidigungslinie vom Nordkap bis zur Viskaya.
„Den Stempel des Schreckens auf den Gesichtern"
DNB Stockholm, 20. August. Ein südschwedisches Blatt, das durch seine Englandfreundlichkeit bekannt ist, bringt auf Grund eines UP-Verichts eine dramatische Schilderung über die Zustände auf einem Feldverbandplatz der bei Dieppe geschlagenen Briten an der englischen Südküste. Es ist Mitternacht. Eine lange Reihe bleicher, schweigender, todmüder Männer mit Arm-, Bein- und Eesichtswunden streben dem Verbandsplatz zu. Die Gesichter vieler Männer tragen den Stempel des Schreckens, den sie in den unheimlichen Stunden auf französischem Boden erlebt haben. Blutige Verbände, zerrissene Uniformen sprechen eine deutliche Sprache. Seit Dünkirchen, so besagt der Bericht, hat der Korrespondent der United Preß derartiges nicht gesehen.
Nach einer Meldung in „Astontidningen" kehrten die britischen Soldaten mit schwarz, grün und gelb beschmierte» Gesichtern von Dieppe zurück. Einige trugen Strandschuhe, anoere Filzschuhe. Ein Soldat lief barfuß und trug seine Stiefel in der Hand. Wie eilig die Flucht der Briten aus Frankreich er- solgte, geht auch daraus hervor, daß viele den unteren Teil ihrer Hosen eingebüßt hatten.
In der schwarzen, mondscheinlosen Nacht, so heißt es in dem Bericht weiter, reißt der Strom von Ambulanzen und Krankenwagen, die die Verwundeten zu den Krankenhäusern bringen, nicht ab. Spät in der Nacht traf die letzte Abteilung englischer Soldaten in einem Hasen Siidenglands ein.
Nach einer llnited-Preß-Meldung in „Eoeteborgs Tidningen", der aus einem englischen Hasen an der Südküste datiert ist, konnte man bereits vom Nachmittag an beobachten, wie die Truppentransporte zurückzukehren begannen. Deutsche Kampfflugzeuge griffen ununterbrochen die Schiffe an. Vermutlich liefen die englischen Schiffe nicht nur einen Hafen an, sondern verteilten sich auf so viele Häfen wie möglich, um dem Fein!» Angriffe zu erschweren.
Verfrühter Jubel in USA.
DNB Madrid, 20. August. Nach den ersten Londoner Mel!> dungen über, die große britische Landungsaktion bei Dieppe, die am Mittwoch vormittag in Washington eintrafen, erklärte der Borsitzende des USA.-Ausschusses für militärische Angelegenheiten, Reynolds, in verfrühtem Jubel, er glaube, daß der gemeinsame amerikanisch-kanadisch-britische Angriff auf die französische Kanalküste sich zur zweiten Front entwickeln und ausdehnen werde. Die gelandeten Streitkräfte seien stark genug dazu, und das Kampfgelände sei zu Landungsoperationen äußerst günstig.
Senator Pepper war sogar noch stürmischer und meinte, daß die „verbündeten Nationen" die zweite Front nicht nur in Frankreich eröfinen würden, sondern auch die Sowjets mit Verstärkungen unterstützen wollten. Die Nachrichten von den Offensiven der Alliierten sowohl in Europa wie im Pazifik, so frohlockte der USA.-Senator am Mittwoch früh, „sind großartig und ermutigend"
„Das ist großartig — das sind vorzügliche Nachrichten!" — diesen Kommentar zu dem Landungsunternehmen bei Dieppe gab nach einer Agentuimeldung aus den USA. niemand anders als Wendel! Willkie. Seine Stellungnahme zu der Katastrophe von Dieppe liegt leider nicht vor.
Nach Meldungen nordamerikanischer Nachrichtenagenturen hat das Landungsunternehmen bei Dieppe in den USA. „ungeheures Interesse und großen Jubel" hervorgerusen. Diese Nachricht, so heißt es in den Meldungen, stellte alle anderen Kriegsnach- richten, selbst die Berichte über die kritische Lage an der Sowjetfront, in den Schatten. Besonders hervorgehoben wird, daß der Angriff auf die französische Küste unmittelbar nach der Rückkehr Churchills aus Moskau erfolgte. „American Journal" brachte auf der ersten Seite in großen Buchstaben die Ueber- schrift: „Wir und die Briten dringen in Frankreich ein!" — Ob das Blatt heute die Ueberfchrift wählt: „Wir und die Briten wurden aus Frankreich hinausgeworfen"?
Invasion «ach Minulenprogramm
Churchill versucht die Dieppe-Katastrophe umzufälschen — Gestern: „Auf nach Berlin!" — Heute: „Einschiffung sechs Minuten nachdem vorgesehenen Termin
DNB Berlin, 20. August. Die britische Lllgentaktik bleibt sich immer gleich. Auch im Fall Dieppe kann man den ganzen Umfang der Niederlage am besten aus den Umfälschungsver- suchen der Agitationsgehilfen Churchills erkennen. „Invasion!" schrien sie am Mittwoch früh. „Aus nach Berlin!" schallte es aus dem Londoner Nachrichtendienst. Und neun Stunden später erklärte man kleinlaut: Der Rückzug erfolgte planmäßig; wir wollten ja nur feststellen, ob die deutsche Verteidigung wirklich so gut ist, wie angegeben wurde.
Welch lächerlicher Krampf! Für wie dumm will doch diese» Churchill das englische Volk und dir Welt verkaufen!
Auf einer Küstenbreite von 25 Kilometer sind di« Engländer gelandet, mit Hunderten von Sturmbooten und 28 Panzern- Ihre Vorausabteilung hatte die Stärke einer Division, und im Hintergrund stand eine gewaltige Transportflotte im Schutz einer starken Flottenmacht. „Die Pläne für di« Aktion waren schon vor Monaten von Lord Louis Mountbatton mit mehreren anderen Sachverständigen ausgearbeitet worden", ließ sich „Nya Dagligt Allehanda" aus London melden. „Die Aktion gegen Dieppe stellt die seit langem angekündigte Offensivpolitik