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llr. 172

Lamstag, äen 25. Juli 1942

116. Jahrgang

Mit Aofiow fiel eines der stärksten bolschewift. Bauwerke

Der in 25 Tagen besetzte Raum am Don gleicht dem des in 46 Tagen besetzten Frankreich Große Begeisterung in Madrid

Eines der stärksten Bollwerke ist gefallen! Mit Rostow ist wieder eine wichtige Schlüsselstellung in unserer Hand. Wenn Timoschenko noch große Reserven zur Verfügung stünden, dann hätte er sie hier einsetze» müssen. Aber die deut'chen Panzer bahnen sich auch nach Osten unaufhaltsam ihren Weg. Als neuen Abschnitt zeichnet sich das Land zwischen Don und Wolga ab. Der Don ist eine durchaus natürliche Verteidigungslinie. Daß er am Unterlauf in breiter Front von uns überschritten werden konnte, läßt mancherlei Rückschlüsse zu. Einmal beweist der Uebcrgang über den Don die Wucht des deutschen Angriffs, zum andern aber zeigt sich daß Timoschenko gerade dort keine Reserven einsetzen konnte. Die Welt wird einst staunen, wenn sie erfährt, wie hoch die Verluste der Sowjets an Menschen und Material in den letzte» drei Wochen gewesen sind. Der in 25 Tagen besetzte Raum gleicht dem des in 46 Tagen besetzten Frankreich.

Der Fall Rostows kam überraschend schnell. Die größte und militärisch entscheidende Stadt dieses Bereichs an der Don- mündung ist in unserer Hand. Rostow war außerordentlich stark beseitigt. Durch den Ausgangspunkt und die Richtung des deut­schen Angriffs ist Marschall Timoschenko peinlich überrascht wor­den. Daß Rostow das Ziel eines deutschen Angriffs sein würde, stand aber für die bolschewistische Führung fest und sie hatte vorgesorgt. Winter und Frühjahr waren dazu benützt worden, die Befestigungsanlagen auszubauen und zu verstärken. Die ver­bündeten Truppen fanden jetzt ein System sehr tief gestaffelter, mit zahlreichen Panzergräben ausgestatteter Werke vor. die zu erstürmen höchsten Einsatz und größte Leistungen der Soldaten verlangte. Die Werke stützten sich auf die natürlichen Vorteile, die das Gelände mit kleinen Flüssen und vielen Sümpsen dem Verteidiger bot. Die Befestigungen reichten in die Stadt hinein, ja die ganze Stadt war durch den Ausbau vieler Wohnhäu­ser in eine einzige Festung verwandelt worden, ein zäher, oft verzweifelter Widerstand war zu überwinden. Daß ex schnell gebrochen wurde, zeugt nicht etwa für ein Erlahmen der Ver­teidigungskraft. sondern für de» Angriffsgeist und die über­legene Tapferkeit der deutsche» Truppen.

Die Sondermeldung aus dem Fiihrerhauptquartier über die Einnahme von Rostow, die die Madrider Abendpresse in großen Schlagzeilen auf der Titelseite veröffentlicht, hat in Spanien Helle Begeisterung ausgelöst und wird als erneuter Beweis dafür angesehen, daß der deutsche Vormarsch selbst von den stärk­sten bolschewistischen Bollwerken nicht ausgehalten werden kann. Pueblo" schreibt:Die deutsche Strategie und das deutsche Orqanisationsgenie triumphieren".Der Sturm auf Rostow", so schreibtMadrid", ist eine Demonstration der ungebrochenen deutschen Schlagkraft, die den bolschewistischen Koloß schlägt."

Rostow im Sturm genommeu

Widerstand neu herangeführter Sowjettruppen im Don- bogen gebrochen K9 Panzer vernichtet Stärkere Gegen­angriffe nordwestlich Woronesch zerschlagen Sowjets ver­loren am Donnerstag 83 Flugzeuge Heftige Kämpfe in der El Alamein-Stellnng 33 Britenflugzeuge abgeschossen

DNV Aus dem Führerhauptquartier, 24. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Wie durch Sondermeldung bekannt gegeben, haben Truppen des deutschen Heeres, der Waffen-^ und slowakische Verbände, von der Luftwaffe hervorragend unterstützt, die stark befestigten und tiefgegliederten Verteidigungsstellungen von R o stow auf der gesamten Front durchbrochen und nach hartem Kämpfen die als Verkehrs- und Hafenzentrum wich­tige Stadt im Sturm genommen. Die Säuberung der Stadt von den Resten des Feindes ist noch im Gange.

Im großen Donbogen brachen Infanteriedivisionen und schnelle Verbände den Widerstand neu herangefiihrter sowjeti­scher Truppen. 69 Panzer und 28 Geschütze wurden hierbei ver­nichtet.

Nordwestlich Woronesch wurden stärkere feindliche Angriffe i m Gegenangriff zerschlagen. Kampf- und Sturzkamps­fliegerverbände griffen in die Erdkömpfe ein und fügten den Sowjets schwere Verluste zu.

An der.Wolchowfront und vor Leningrad brachen erneute feindliche Angriffe zusammen. Truppenbereitstellungev wurden durch Artilleriefeuer zersprengt.

An der Eismeerfront bekämpfte die Luftwaffe Unter- seebsotliegeplätze und militärische Anlagen des Kriegshasens Poljarnoje mit guter Wirkung.

Die Sowjets verloren am gestrigen Tage 83 Flugzeuge; sieben eigene Flugzeuge werden vermißt.

In Aegypten dauern di« heftigen Kämpfe in der El Ala- mein-Stellung an. Die Oase Siwa wurde von italieni­schen Truppen besetzt. Verbände der deutschen und der italienischen Luftwaffe griffen erneut mit besonderem Erfolg in die Kampfhandlungen ein. In Luftkämpsen über der Wüste, durch Flakartillerie und bei Angriffen auf die Insel Malta wur­den 18 feindliche Flugzeuge abgeschossen.

Im Kampf gegen Großbritannien erzielte die Luft­waffe Lei Tag- und Nachtangriffen Bombenvolltresfer in Wer­ken der Flugriistungsindustrie, auf Flugplätzen und in anderen kriegswichtigen Anlagen Mittel- und Ostenglands. An der Küste der besetzten Westgebiet« verlor der Feind am gestrigen Tage neun Flugzeuge.

Ein britischer Tages st örangriss auf eine« Ort im west­

deutschen Grenzgebiet und Angriffe des Feindes in der ver­gangenen Nacht, vor allem aus die Stadt Duisburg, ver­ursachten Verluste unter der Zivilbevölkerung. Es entstanden Brände und Zerstörungen, hauptsächlich in Wohnvierteln und in öffentlichen Gebäuden. Nachtjäger und Flakartillerie brach­ten sechs der angreifenden Bomber zum Absturz.

Einige sowjetische Bombenflugzeuge unternahmen um Mitternacht wirkungslose Störangriffe gegen oft preußi­sches Gebiet. Hierbei verlor der Feind ein Flugzeug.

Wie Rostow erstürmt wurde

Ein vierfacher, mit breiten Panzergräben verstärkter Vefestigungsgürtel umgab die Stadt

DNV Berlin» 24. Juli. Zur Erstürmung des stark befestigten Industrie- und Wirtschaftszentrums Rostow durch deutsche und slowakische Truppen teilt das Oberkommando der Wehrmacht folgende Ergänzungen mit:

Die über 520 000 Einwohner zählende zehntgrößte Stadt der ' Sowjetunion war wegen ihrer hohen wehrwirtschaftlichen Be­deutung von den Bolschewisten nach Osten, Norden und Westen durch einen vierfachen, mit breiten Panzergräben verstärkten Be­festigungsgürtel geschützt. Im Süden wurde der Vertcidigungs- ring durch stark ausgebaute Feldstellungen geschlossen.

Der konzentrische Angrif der deutschen und slowa­kischen Truppen auf Rostow begann nach Einnahme von Woro- schilowgrad zunächst von Norden und Osten her. Dann schlossen sich auch die im Raum von Taganrog stehenden Truppen oem Angriff von Westen her an. Durch starke Angriffe wurden beträchtliche Teile der zurückweichenden bolschewistischen Kräfte in mehrere Gruppen aufgespalten und im Zusammenwirken mit der Luftwaffe vernichtet. Die Reste der zerschlagenen feindlichen Truppen zogen sich auf Rostow zurück. In diese flüchtenden Ko­lonnen, die von der Luftwaffe immer wieder durch Bomben­angriffe zermürbt wurden stießen schnell vordringende 2n- fanterieverbände hinein. So gelang es, in rastloser Verfolgung stärkere Teile des Feindes im Raum Nowotscherkask

zum Kampf zu stellen und sie zu vernichten. Der Widerstand der bolschewistischen Nachhuten wurde überall gebrochen.

Gleichzeitig entwickelten sich heftige Kämpfe westlich Rostow an einer starken Panzergrabenstellung im Raum Tschaltyr-Tasloff. In diese Stellungen drangen deutsche Panzer­verbände in der Nacht zum 22. Juli ein. Im Laufe des 22. Juli erzwangen die deutschen Truppen, von der Luftwaffe wirksam unterstützt, einen Durchbruch durch das tiefgestaffelte Ver­teidigungssystem der Bolschewisten entlang der Straße Kylby- schewoRostow, während bei Ssultan-Ssaly Verbände des Heeres und der Waffen-ff in die zweite Panzergrabenstellung eindrangen. In Ausnutzung dieser Erfolge stießen schnelle Truppen noch am Abend des 22. Juli bis zum Stadtrand vor. Im Verlauf des 23. Juli wurde der größte Teil der Stadt Rostow in zähem Nahkampf Mann gegen Mann und Haus um Haus genommen. Restteile des Feindes hielten sich noch in ein­zelnen Widerstandsnestern der Stadt.

In rollenden Angriffen belegten Kampf- und Sturz­kampfflugzeuge die durch die Stadt zurückflutenden Kolonnen des Feindes. Ueber 300 Fahrzeuge wurden auf den Straßen in Brand geworfen. Artillerieabteilungen, die sich in regelloser Flucht zurückzogen, wurden durch Kampf- und Zerstörerflug­zeuge verfolgt und durch heftige Luftangriffe völlig aufgerieben. 33 Geschütze blieben zerstört auf den mit Fahrzeugtrümmern dicht bedeckten Straßen liegen. Auch die mit flüchtenden Bolschewisten besetzten Eisenbahnzüge wurden wiederholt vom Bomben ge­troffen.

In der Nacht zum 24. Julr wurde der in Rostow zeitweilig aufflackernde Widerstand der Bolschewisten end­gültig gebrochen und das Donufer jenseits des Stadtkerns erreicht. Die Versuche der Bolschewisten, am Don durch Einsatz von Flußdampfern und Fähren Truppenteile auf das Südufer zu retten, scheiterten an den pausenlosen Angriffen der deutschen Kampfflugzeuge. Zahlreiche Boote und Fähren wurden versenkt oder schwer beschädigt. Ein mit Truppen und Material beladener Flutzdampfer wurde nach mehreren Treffern von den Bolschewisten auf Strand gesetzt.

Weiteres Vordringen im Kampfraum am Don

Wirksame Luftangriffe gegen den feindlichen Nachschub im Mittelabschnitt Bombentreffer im sowjetischen U-Boothafen Poljanoje

DNV. Berlin. 24. Juli. Zu den Kämpfen an der Ostfront wird vom Oberkommando der Wehrmacht folgendes mitgeteilt:

Mit der Erstürmung von Rostow ist die zehntgrößte Indu­striestadt und zugleich der drittgrößte Hasen der Sowjetunion in die Hände der deutschen und slowakischen Truppe» gefallen. In der Nacht zum 24. 7. wurde der in Rostow zeitweilig auf- flackendc Widerstand versprengter Bolschewisten endgültig ge­brochen. Die Luftwaffe belegte flüchtende Bolschewisten, die aus Schiffen und Fähren das Südufer des Don zu erreiche» versuch­ten, wirksam mit Bomben. Unter den deutschen Jägern, die die Luftangriffe zu schützen hatten, befand sich auch der Staffelkapi. tän eines Jagdgeschwaders, Oberleutnant Clausen, dem als 106. Soldaten der deutschen Wehrmacht vom Führer das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde.

Im Kampfraum am Don find deutsche Panzer. Infanterie und motorisierte Verbände in weiterem Vordringen. Bei diesen Kämpfen wurden 69 Panzer vernichtet und 29 Geschütze erbeu­tet. Eine Panzerdivision allein vernichtete davon über 40 bol­schewistische Panzer. Bei den Abwehrkämpsen am Brückenkopf Woronesch wurden feindliche Vorstöße zum Stehen gebracht und im Zusammenwirken mit der Luftwaffe zahlreiche Panzerkampf­wagen des Feindes vernichtet.

Im mittleren Abschnitt der Ostfront entwickelte sich beider­seitige Spähtrupptätigkcit, wobei von deutschen Infanteristen mehrere feindliche Kampfanlagen mit ihren Besatzungen ge-

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sprengt wurden. Die Säuberungsaktion gegen feindliche Ban­den wurde fortgesetzt. Mehrere Stützpunkte wurden genommen und die bolschewistischen Bande» aufgerieben. Die Luftwaffe bekämpfte in diesem Frontabschnitt den feindlichen Nachschub­oerkehr und brachte eine» Munitionszuq zur Explosion.

Im nördlichen Frontabschnitt wurden am Wolchow-Vriicken- kops Angriffe feindlicher Infanterie und Panzer abgewiesen. Kampfflugzeuge griffen in die Abwehrkämpfe ein und fetzten zahlreiche Panzerkampfwagen außer Gefecht.

An der Einschließungsfront von Leningrad entwickelten sich in dem durch anhaltende Regensälle versumpften Kampfgelände örtliche Kämpfe, bei denen die Bolschewisten hohe blutige Ver­luste hatten.

Die Luftwaffe griff bei bewaffneter Aufklärung über dem Finnischen Meerbusen feindliche Schiffe westlich Kronstadt er­folgreich mit Bomben an. An der Eismeersront belegten deutsche Kampfflugzeuge den wichtigen Unterseeboothafen Poljanoje an der Kola-Bucht nördlich Murmansk mit Bomben. Mehrere am Kai liegende Unterseeboote erlitten schwere Beschädigungen. Weitere Treffer verursachten Explosionen in der Torpcdowerkstatt sowie in einem in der Nähe des Hafens liegenden Elektrizitäts­werk. Die Bolschewisten verloren am 23. 7. 83 Flugzeuge.

Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet §

, Berlin 24. Juli. Der Führer hat dem Oberleutnant Clau- s e n Stafelkapitän in einem Jagdgeschwader, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und ihm folgendes Schreiben übermittelt:In dankbarer Würdigung Ihres hel­denhaften Einsatzes für die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 106. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichen­laub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes."

Oberleutnant Erwin Clausen, der am 5. August 1911 als Sohn eines Tischlermeisters in Berlin geboren wurde, war vor seinem Eintritt in die deutsche. Wehrmacht in dem Betrieb seines Va­ters tätig. Vom Jahre 1931 bis 1935 gehörte er der Kriegs­marine an und nahm an verschiedenen Fahrten des Linienschiffes Hessen" und des SegelschulschisfesGorch Fock" teil. 1935 mel­dete er sich als UnteroffiAer zur Luftwaffe und wurde auf einer Flugzeugführerschule als Jagdflieger ausgebildet. Nach der Teil­nahm an den Feldzügen gegen Polen und Frankreich wurde er im Jahre 1941 wegen seiner Bewährung als Jagdflieger zum Oberleutnant befördert. Der aus dem Mannschaftsstande hervor- gegungene Osfizjier zeichnete sich dann vor allem im Kampf gegen die Sowjetunion als hervorragender, einsatzfreudiger Jagdflie­ger und umsichtiger Staffelkapitän aus. Nach dem Abschuß seines 52. Gegners erhielt Oberleutnant Klausen am 22. Mai 1942 das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Der mit seiner Staffel einge­setzte Offizie errang dann im Laufe von nur acht Wochen durch