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kungen, Schienen und Verbände. Di« Aerzte hegten kaum Hoffnung.
Sein einziger Trost während der Wochen des Wartens waren die Blumen, die an jedem Morgen von der Schwester auf seinen Nachtschrank gestellt wurden. Niemand konnte ihm sagen, wer sie schickte. Als er endlich, auf Stöcke gestützt/kleine Spaziergänge zu den Ruhebänken im Krankenhausgarten unternehmen durfte, erhielt er zum erstenmal Besuch: die Tochter des Gutsherrn von Polterhagen begrüßte ihren Arzt und dankte ihm für ihre Rettung.
Petersen wollte abwehren, aber das Fräulein ließ ihn nicht zu Wort« kommen. „Ich weiß alles", sagte sie in tiefer Erre- gung, „wochenlang bin ich zum Krankenhaus gefahren, um Ihnen di« Blumen zu bringen, bis endlich der Professor mir Ihre Genesung mitteilt«. Nein, nein —reden Sie jetzt nicht mehr um die SaH» herum! Mit Ihrem verletzten Knie sind Sie zu mir geeilt! Ich bin verantwortlich für Ihr Unglück. Darum muß ich Ihnen ein ganzes Leben schenken."
Petersen blickte dem über und über erglühenden Mädchen in die Augen „Kind, was wollen Sie an der Seit« eines Mannes, der schief und krumm daherspazieren wird, wenn er überhaupt einmal wieder richtig laufen kann? Sie sind das schönste Mädchen. das mir je begegnet ist — und darum dürfen — Sie nur den Mann heiraten, den Sie von ganzem Herzen lieben!"
Das Gutsfräulein nahm sacht Kurt Petersens noch immer verbundenen Kopf zwischen die Hände und küßte ihn einfach auf den Mund.
„Ist es nicht natürlich, daß ich den Mann heiraten will, dessen Entschlossenheit und Tapferkeit ich so unzweifelhaft kennenlernte und den ich liebe? Es ist nur die Frage, ob du mich haben willst ..."
Auf disse Frage konnte er nur mit einem ehrlichen „Ja" antworten. Sie sind sehr glücklich miteinander. Drei prächtige Kinde: spieleü'im Garten hinter dem Hause und wenn jemand einmal Doktor Petersen seiner Gebrechen wegen bemitleidet — er geht immer mit nachschleifendem Fuß —, dann lächelt unser Arzt nur und sagt wohl: „Da will nun einer wieder das böse Schicksal schelten — er weiß eben nicht, daß es mir das große Glück meines Lebens brachte. Müßte ich es mir noch einmal erobern, ich würde unzweifelhaft denselben Weg gehen und dankbar für das Geschenk des Lebens sein."
Der Loifl Irutzt
Humoreske von Ruth Dann
' Der Loisl ist Hausbursche und Knecht im „Haus am Winkl". Die Zenz ist auch dort. Erstens als Magd, zweitens als seine Liebste. Oder umgekehrt.
Seit ein paar Tagen sehen die beiden aneinander vorbei. Zenz neigte den Kopf noch tiefer in den Waschzuber und rubbelt, wenn der Loisl in ihrer Nähe auftaucht, als sollten die blauen Hemden vom Bauern schneeweiß werden. Und der Knecht geht an ihr vorbei, den Kopf steif weggedreht, als sähe er in der entgegengesetzten Richtung etwas besonders Fesselndes.
Da muß doch etwas geschehen sein, denn die Beiden waren sonst unzertrennlich, lachten sich an, wo sie sich sahen, und selten. Versäumte es der Loisl, der drallen Magd zufrieden in die roten Wangen zu kneifen oder ihr ein schallendes „Busserl" aufzudrücken. wenn er sie im Stall oder Hof traf. Es war auch etwas »M---———————— H -
Deuts«^ Reichsbahn
der Interessen der Krieasteilnehmer werden
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Borbedingungen: Abgeschlossene Vvlksschulbildung. Besuch von 3 Semestern einer techn. Fachschule und eine 2jährige praktische Tätigkeit, darunter t: Jahre als Zeichner oder die Erlernung eines Handwerks und eine Ijäbrige Beschäftigung als Zeichner oder 3iährig« Tätigkeit als Zeichner. Für die vermes- sungstechn. Fachrichtung ist die Ansbildung als Vcrineffungs- lehrltng und eine 1jährige praktische Tätigkeit im Vermessungsfach oder eine Sjährtge Beschäftigung als Meßaehilse usw. erforderlich, Für Lithographen. Laboranten und Phvtogravben gelten beionoer« Bestimmungen. Kür diese und die Zeichnerlauf- bahn werden auch weibliche Kräfte berücksichtigt. Mindeftalter 20 Fahr«, obere Lebensaltersgren« SS Jahre. Ausnahmen für Kriegsteilnehmer wie zu a>.
Zu s( und d> können sich Kriegsteilnehmer auch während d«S Heeresdienstes bewerben.
6. technische Angestellte
aller Vergütungsgruppen in den oben angegebene» Fachrichtungen nach Maßgabe der TO L.
L. Fachschulpraktikaalen — alljährlich zum 1. Okt. u. L Avril — (mit Mittelschulreise oder entsprechender höherer Schulbildung), die die Sj ährige praktische Tätigkeit vor dem Fachschulstudium für die maschincntechn. Fachrichtung in einem Reichsbahn-Ausbesserungswerk sür die bautech». Fachrichtung hei Lantech«. Reichsbahndienststelle» oder sür die vermeffungstechnische Fachrichtung in einem Bermestungsamt der Reichsbahn zurücklegen wollen. Besonders empfohlen werden Meldungen für die bautechn. Fachrichtung, die vorzugsweise angenommen werden. '
O. -«»technische Junghelfer — alliährl. ». 1. Okt. u. b, Avril — Begabte Bolksschüler sür Sjäbrig« praktische Ausbildung im Baufach bei der Reichsbahn für die techn. Bcamtenlaufbahnen. 8<?k mit anschließendem Fachschulstudium. „
Als Bewerber zu ^ bis v werden auch Volksdeutsche Bewerber zugelassen, die eine vergleichbare technisch« oder schulmätzige Vorbildung besitzen. Die Bewerbungen haben zu enthalten: Selbstgeschriebenen Lebenslauf, Patzbild, beglaubigte Abschriften von Schul-, Lebr- und Beschäftig»naSzeuguissen sowie Nachweis der dentschblütigen Abstammung. Merkblätter über die techn Laufbahn'» werden von den Reichsbahndirekttonen abgegeben, die alle näheren Auskünkte erteilen. Die Bewerbungen sind ,u richten an die Reichsbahndirektion Stuttgart
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_ Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter" _
geschehen: 2n einer der letzten Nächte, als der Loisl vor Hitze nicht einschlasen konnte, hörte er im unteren Stock, auf dem die Sommergäste und die Zenz ihre Kammern haben, ein Ge- ruschel und Türenschlagen. Er schleicht leise an die Stiege und sieht unten die Zenz und den jungen Sommergast auf dem Flur stehen. Die Zenz im weißen Nachtkittel, den East im Schlafanzug. Da meint der Loisl genug zu wissen und zieht sich zurück. Am liebsten mücht' er runtergehen und dreinschlagen, aber er kann doch seinem Dienstherrn nicht die Sommergäste verprügeln und außerdem hat er mehr Wut auf die Zenz.
Am nächsten Tag, als ihm die Zenz einen guten Morgen wünscht und ihr Mäulchen zum Frühstückskuß hinhält, dreht er weg und brummt etwas, das klingt wie: „Damische Weibsleute. Meinen, sie können einem zum Narren halten. Nachts den Sommergast, am Morgen den Knecht." Die Zenz ist verdattert über die ungeheure Anschuldigung und stammelt nur: „Aber er wollte doch nur ... er wußte doch nicht." Loisl will nichts von ihr hören und verschwindet zum Bahnhof, um Koffer abzuholen.
Seit der Zeit trutzen beide. Er sühlt sich betrogen und sie ist beleidigt, daß er so etwas von ihr glaubt.
Nach einer Woche reist der Gast ab. Die zwei stellen es mit Erleichterung fest. Der Loisl bringt ihm die Koffer herunter und die Zenz überreicht ihm die Semmeln für die Reise. Als er ein paar Schritte weit weg ist, kann sich der Loisl nicht halten und er knurrt in den Bart, so laut, daß Zenz es hören muß: „Da geht er hin Dein E'spusis. Jetzt kannst heulen." Da heult aber auch schon die Zenz los und heult sich den ganzen Kummer von der Seele, der sich wäbrend der „langen Trutzzeit" gesammelt hat: „Ein Depp bist Du. Der Herr hat doch damals das Türl zum Häuserl net finden können. Und hat gemeint, meine Kammertür war' es. Und da Hab' ich ihm die richtige gezeigt." Da fällt es dem Loisl wie ein Mordstrumm Stein vom Herzen und er hilft der Zenz die Tränen mit der Schürze abwischen.
Am Feierabend aber sieht man ihn schweratmend und schweißtriefend zwei Schilder malen. Eines mit zwei Nullen. Das andere mit einem Pfeil. Die nagelt er dann in dem Stockwerk an, in dem die Sommergäste und die Zenz schlafen. Und wenn er jetzt einem Gast das Zimmer zeigt und die Koffer bringt, dann sagt er, bevor er hinausgeht: „Und wenn der Herr sonst noch etwas wissen wollen, die letzte Türe im Gang ist es."
A«ttev«s
Widerstand
In der überfüllten Straßenbahn wurde Klingel von einem vor ihm stehenden Herrn immer wieder getreten und geknufft.
„Sie", knurrte Klingel schließlich, „in der Fachschaft der anständigen Leute sind Sie bestimmt nicht!"
Bissig
Gimpel klagt immer wieder über seinen Kopf: „Ach, und die Aerzte taugen alle nichts, keiner kann sagen, was mir fehlt. , ."
„Da müssen Sie mal einen Handwerker bemühen? sagt Himpel.
„Handwerker? Aber wieso denn?"
„Na, da handelt es sich doch sicher um einen Dachschaden!"
Ein ganz schlimmer Rechner
„Was versteht man unter unproduktiver Kapitalsanlage?
„Wenn einer seine eigene Schwester ins Kino einlädt!"
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Samstag, de» 18. Juli 1S4L Der Optimist
Hamms ging zur Bank, verlangte den Direktor zu sprechen und brachte sein Anliegen vor: „Wie kann man Geld gut anle- gen? Haben Sie gute Aktien oder Börsenpapiere greifbar?'
Der Direktor erkundigte sich: „Ja, um was für eine Summ« bandelt es sich denn?"
„Hm", meinte Humms, „das kann ich Ihnen noch nicht sagen, ich habe mir erst gestern ein Achtel gekauft!"
Humor der Front
Kleine Geschichten aus dem Osten, erzählt von Obersoldat Werner Greiser
Die „Hohen"
Einer meiner Kameraden ist schon einige Zeit Soldat und noch nicht zum Gefreiten befördert. Auf eine Frage, ob er nicht gerne Gefreiter wäre, gibt er mit einem Grinsen Antwort:
„Nein, auf die „Hohen" schießen sie immer zuerst."
Die große Begegnung
Als wir kurz vor B. aus dem Vormarsch sind, bleibt ein Fahrzeug, das mich überholen will, hängen und versperrt den Weg für die von vorn kommenden Wagen.
Das Unglück ist um so größer, als der Kommandierende General von dieser Blockierung betrossen wurde.
Der Sündenbock erhält vom General eine unmißverständliche Adsuhr. Aber er fühlt sich durch die „persönliche Anrede" des Generals so geehrt, daß er seinen nachfolgenden Kameraden, die- nicht Zeuge dieses kleinen Zwischenfalls waren, erzählt: „Der Kommandierende hat sich säst zehn Minuten mit mir unterhalten."
„Ereuelmärchen"
Es gehört nun einmal zu den Eigenarten des Soldaten, manchmal „stur wie ein Panzer" zu sein. Das bringt das Soldatenleben mit sich. Wie oft wird beispielsweise nach einem Kameraden gefragt, ohne eine vernünftige Auskunft zu bekommen. Mi energischer Nachfrage heißt es dann schließlich: „Der hat Kabrid gefressen, Wasser draus getrunken und ist geplatzt!"
Seit gestern gibt es bei uns noch eine weitere Formulierung. Ein Kamerad erzählte mir nämlich ein jüdisches Ereuelmärchen, das die neuen sowjetischen Eesangenen von ihren Kommissaren gehört hatten. Danach werfen deutsche Soldaten Kinder in die Luit und schießen sie ab. Wenn jetzt nach einem Kameraden gefragt wird, der zufällig abwesend ist, so lautet die Antwort: „Den ham'je in die Lust jejchmissen und abgeschossen'"
Unrasiert und . . .
Wir liegen ein paar Tage in Ruhe, und der Ehef hat eine Koinpaniebelehruug, durchzusnhren durch unseren Zugführer, an- gesetzt. Nichts haßt dieser mehr, als uns unrasiert zu sehen. Sobald es die Zeit erlaubt, müssen die Stoppeln heruntergeschabt werden.
Ausgerechnet an diesem Tag hat der Eesreite Meier III es versäumt, sich „schön" zu macken. Das Adlerauge des Leutnants entdeckt es sofort, und er rügt es mit den Worten: „Aber Meier, Sie sind ja unrasiert!", worauf der in bester militärischer Haltung erwidert: „Und fern der Heimat, Herr Leutnant!"
Bei aller Strenge kann der Leutnant sich eines milden Lächelns nicht erwehren. So war die Situation gerettet, denn wie leicht hä"e es sonst eine kleine Extra-Beschäftigung geben können. *
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