1812
>"-"7§ettk 1-4-2
7. Seite - Nr. 180
Naaolder Taablbtt .Der Gesellschakter-
Samstag, de» 11. Juli 1942
k-k0U7
IM Step-
und der ffeld lie- erbst des )sten und Höhen und die wie das
Kilometer Haupt- , wellt rtkampf- gen der vorder- Wegen, braun- bedäch» ins freier Himmel, schweren ranträgt. das Volk , als ob rd Alpcn- »naten in rdig »nd ins einem Wagen von Amtsbereich
lienden Welt Symbol des friedlichem
ilsdorf nach nde iiber- Jnschriit: cher Hals-
wert ist, a vor un- av Adolf zu einem 'en, dem getreu: nzig Jahren später im edrich höchst wie ein be- überschütte- voll Lie- zur Hilfe teuern und igslos, dag vieles auf ldenfrej zu
chkeit nicht, um tau-
kann seine
und haben. >öls Pfund, alz wiegen man halt.
Er fragt bereitwilligst rudern. Hochreiter-
mnnander." , trennen
guat unter- unterhaltlich Also, gute.
ahin, bis die er kehrt. Fenster der
lchleitner in genstunde in So wichtig Frühstück:
immer,.- ctfetzung folgtt
send Ecken herum seiner erst in ibm geadelten Familie verwandt, den ganzen gräflichen Prunk von Herzen Hatzte, vor allem dem Molsdorfer Weiberbetrieb, wie er das nannte, einen unbezwingbaren Abscheu entgegenbrachte> So lehnte er auch schroff Gotters Bitte ab, ihm gegen jeden Preis einige kleine Grundstücke zu verkaufen, um Molsdorf mit einem zweiten Ente, Altenhof bei Dintendorf, durch eine Lindenallee verbinden zu können. Eotter wies dabei auch auf das Angenehme für die ganze Umgebung hin, die Allee gebe Schatten und Duft, sogar lindernden Tee für mancherlei Gebrechen, das Holz sei köstlich für edles Schnitzwerk, auch für den winterlichen Ofen, er erinnerte an die alte Verwandtschaft, bot. beschwor, schalt und .royte — keinerlei Mittel seiner sonst so hochgepriesenen viel- zewandten Diplomatie verfing, Gotthard Weller blieb hart wie die Eichen auf seinem Hofe, dessen Inschrift das Jahr 1530 nügte, in dem schon ein Weller Luthers Tischgenosse, ein anderer bald darauf sächsischer Oberhofprediger gewesen war. Der Graf lchickte anschlietzend seinen Eutsverwalter und endlich sogar noch ven Pfarrer hin. Es fehlte nicht viel, so hätte er sie beide hinausgeworfen. Er war ein freier Bauer und Herr wie der Graf, autzerdem ohne Schulden und sittlich unbescholten, er sah darum nicht ein, weswegen er einer adligen Laune wegen seinen Besitz schmälern sollte, zumal die anliegenden Aecker durch Wurzelwerk und Schatten unweigerlich leiden würden. Die andern Bauern, die schon so halb zugesagt hatten, traten nun von dem Verkauf zurück, teils aus Trotz, teils aber von Wellers zorniger Ileberredung bezwungen.
Götter gab endlich grimmig nach, legte.aber an der Stelle, wo die dennoch begonnene Allee endete, eine Ruhebank an und führte oft seine Gäste mit vielem Gefolge her, um den pflügenden oder erntenden Weller nach Kräften von seiner Arbeit aufzuhalten, oder sich, vorsichtigerweise französisch, über ihn lusti- zu machen. Er setzte ihm sogar den schon genannten Denkstein, dessen Inschrift sich Weller von dem Pfarradjunkten übersetzen ließ. ohne ein Wort dabei zu verlieren.
Die Linden wuchsen heran, die eine, die den Stein überschattete. lietz Weller, wozu er das Recht besah, jedesmal so weit beschneiden, datz sie seinen Roggen weder durch Schatten noch Tropfenfall behinderte, wovon wiederum der Graf nichts sagte. Dieser stieg immer höher und wurde zuletzt sogar preußischer Generalnostfeldmeister und einer der fünf dirigierenden Minister des Alten Fritz, der ihm selbst in seiner späteren Galligkeit unwandelbar ergeben blieb. Molsdorf hatte er schon lange, von seinen Schulden fast erstickt, verkauft, sich aber das Recht Vorbehalten, jederzeit Schlotz und Garten bis zu seinem Lebensende benutzen zu dürfen. Das wiederum rührte den inzwischen wesentlich älter, doch keineswegs nachgiebiger gewordenen Bauer, der darin nicht zu Unrecht Gatters Liebe zur alten Thüringer Erde erblickte, der sie gleichermatzen anhingen. Es rührte ihn noch mehr, als er aus dem Nachlatz des 1762 zu Berlin verstorbenen Grafen ein Schriftstück erhielt, in dem dieser ihm seine unbedingte Hochachtung aussprach und ihn zu den wenigen Menschen seines Lebens rechnete, die ihm durch Geradheit und Zähe imponiert hätten. Er lietz von nun ab die. Linde unbeschnitten weiterwachsen und auch den Stein sorgfältig erhalten, der Graf und Landmann, absolutistische, doch gerechte Laune wie unbeugsame Bauernart ehrte.
Der Gruß des allen Lehrers
Skizze von Otto Zobel
NSK Kürzlich besuchte mich ein Bekannter. Mitten in unserer Unterhaltung sagte er plötzlich: „Uebrigens soll ich Sie von Ihrem alten Lehrer grützen!"
Das Wort ging mir nach.
Mehr als seine Figur kamen mir seine Augen in die Erinnerung. Das heißt, ich hatte sie eigentlich nie vergessen. Vor 32 Jahren war er ein strammer Mensch der Dreißiger. So stand er noch immer vor mir. Ich durchlebte noch einmal die ganze frohe Jugendzeit, hörte seine mahnenden Worte, aber auch seine Anerkennungen, mit denen er allerdings sparsamer umzugehen pflegte.
Wir Buben waren damals von jugendlicher Oberflächlichkeit. Was anderen eine schwere Schicksalsfügung war, bedeutete uns höchstens eine Abwechslung.
Der Lehrer bemühte sich nach Kräften, uns den Ernst des Lebens an Hand von' selbsterlebten Beispielen begreiflich zu machen.
Es war vergebliche Liebesmühe. Mit ^ dem unbefangenen Gleichmut der Jugend gingen wir großzügig darüber hinweg. Er war ein innerlich tief veranlagter Mensch von heiterer Gemütsart. Aber seine Augen konnten schrecklich ernst sehen. Wenn er uns groß anschaute und eine steile Furche zwischen den Augenbrauen erschien, dann machte das mehr Eindruck auf ckks als eine Stunde Nachsitzen.
WeitistderWegzumDlück
Doman aus den Bergen von Hans Ernst
llk>,ed«,.ic«ch>»!chus: Neulich« 8»m»n-llcrl»g «»'M, L, lln„«ichi, ;,ch>, (Süäd«,»
20j
Ein wenig später tritt Franz ein. Der Förster zündet sich eine Zigarre an, stellt sich ans Fenster, als möchte er nach dem Wetter Ausschau halten, und dreht sich dann plötzlich um.
„Also. Franzl, heut Hab ich eine besondere Mission für dich. Du kannst dir einmal deine Sporen verdienen Der Kestler hat mir gemeldet, daß in der Nacht vom Samstag' auf Sonntag ein Schuß g'fall'n is, und zwar im Revier II."
„Ausgerechnet am Samstag, weil ich net drob'n war. Grad als wenn sie's g'wußt hätten, die Lumpen."
„Wahrscheinlich Ham sie's g'wußt. Also, kurz und gut: Der Wachtmeister wird bald kommen. Du gehst mit ihm zum Hochreiterhof und tust Haussuchung halten. Ich bitt' mir aber aus. daß dös ganz gkündlich g'schieht."
Frarh zuckt zusammen. Sein Gesicht sieht aus, als hätte ihm jemand Asche hineingeschüttet. Er will sprechen, doch die Kehle ist ihm wie zugeschnürt. Da spricht der Alte schon gelassen weiter:
„Die da droben Hab ich im Verdacht, den lasse ich mir net nehmen."
„Ich glaub's net, Vater, daß der Hochreiter-Sepp wildert. Er war ja am Samstag sogar beim Wirt."
„Ja, ich weiß schon, du hast dich ja ausgezeichnet mit ihm unterhalten. Versteht sich, als angehender Schwager." Der Förster geht ein paarmal erregt in der Stube auf und ab, bleibt dann knapp vor dem Sohn stehen. „Hab ich dir net rechtzeitig g'sagt, du sollst dich von der Hochreiteralm- hütt'n fernhalten? Dein Erschrecken vorhin hat mir deutlich genug g'sagt, wie es bei dir da steht. Du bist verliebt bis über die Ohr'n in dös Madl. Jetzt trag' auch die Konsequenzen. Im Dienst kenn ich kein .Vater'. Da bist du der Assistent Franz Achleitner und ich dein Vorgesetzter. Und
Ich erinnere mich gut einer Schularbeit. Er stand plötzlich hinter mir. Ich spürte seinen Blick im Rücken. Unter der Bank hatte ich einen sogenannten „Spicker" liegen. Es war mir vollkommen klar, datz er ihn sah.
Nach einer Weile ging er weiter. Ich hatte Blut geschwitzt, faßte unter die Bank, zerknüllte das Papier und steckte es in die Tasche. Die Schulaufgabe wurde ohne „Spicker" gemacht. Sie brachte mir keine gute Note, aber eine ehrliche. ^
So war es dann später oft im Leben. Die Augen des Lehrers standen fragend vor mir, und ich zerknüllte rechtzeitig noch so manchen „Spicker*. Aus allen Etappen der nächsten Jahre, nachdem ich die Schule verlassen hatte, bekam der Lehrer einen Erutz.
Seine Antworten waren immer voller Güte.
Als ich ihm aus dem großen Kriege schrieb, tätschelte er liebevoll des Siebzehnjährigen Kops. Als ich die erben Stufen meines Berufes erklommen hatte, schrieb er, das hätte er gewußt, datz was aus mir würde. Als mich das Schicksal schwer traf in französischen Gefängnissen, wußte er zu trösten, und als ich heiratete und den Kopf voll von Plänen hatte, freute er sich mit mir.
Dann aber brach unser Schriftwechsel ab. Die Wirren der Nachkriegszeit nahmen jeden so in Anspruch, datz die Bürden überall gleich waren. Was sollte man sich da schreiben? Trotzdem waren seine mahnenden Augen meine steten Begleiter. Ich habe ihnen viel zu danken
Und nun, nach so vielen Jahren, drang auch wieder seine Stimme zu mir. Sicherlich war sie nicht mehr so fest und dröhnend wie vor dreißig Jahren. Aber der Gruß galt mir mehr als alle Zeugnisse, Auszeichnungen und Anerkennungen meines Lebens. Er war der Dank des Schicksals für die zerdrückten „Spicker".
Ich setzte mich-hin und schrieb ihm einen langen Bericht über .nein Leben und einen heißen Dankcsgrutz. Als ob ich vor dem Schöpfer stünde, der auch durch alles hindurchsieht, wenn es einmal ernst wird. Vor mir stand riesengroß die Frage: Was wird er dabei denken?
„Ich habe es gewußt", schrieb mit steilen, noch immer festen Buchstaben seine Hand. Und das war das beste und schönste Lob meines Daseins, die Anerkennung des alten Lehrers!
Die Morgenfonne
Eine kleine Erzählyng von Karl Rheinfurth
NSK. Als der Entscheidungskampf gegen die Bolschewiken am 22. Juni des vorigen Jahres begann, gehörte der Oberleutnant Klaus R. mit seiner Kompanie zu den ersten Soldaten des deutschen Heeres, die sich dem Wall von Maßen und Maschinen der Sowjets entgegenwarfen. Wenige Tage später schon hatte der Oberleutnant Gelegenheit, seiner jungen Frau Sabine die Nachricht übermitteln zu können, datz es um die Sache der deutschen Waffen und ihn gut stünde. Sein Brief schlotz mit den Worten: „Wenn Du morgens die Sonne im Osten aufgehen siehst, dann kommt sie von dorther, wo wir einen harten, aber siegreichen Kampf gegen die Mörder der Welt führen. Die Morgensonne bringt Dir Grütze von mir, der Dich über alles liebt. Du bist die Heimat meines Herzens, und ich weiß, wofür.ich kämpfe."
Es mag im Leben öfters geschehen, datz ein Wort, ein Bild oder Lied wie im Walten eines höheren Willens urplötzlich zu einer besonderen Bedeutung in uns gelangt, als sei ihm der Auftrag zuteil geworden und die Macht verliehen, uns eine neue Welt des Geistes und der Schönheit in ihrer Tiefe zu offenbaren. Dies erlebt Frau Sabine in der Stunde, in der sie den Brief ihres Mannes aus dem Osten in Händen hielt. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen vor freudiger Erregung, als sich ihrem Bewußtsein immer glühender der eine Satz einprägte: „Die Morgensonne bringt dir Grütze von mir, der dich über alles liebt." Unfaßbar war das Glück, mit dem geliebten Mann verbunden und ihm nah zu sein im Glänzen der Morgenfonne!
Vom nächsten Morgen an verließ Sabine Tag für Tag dreiviertel Stunden vor Sonnenaufgang'ihre Wohnung und begab sich durch die noch stille und menschenleere Straße, dK ln den Stadtwald mündete, h.inauf zu einer Anhöhe, die eine weite Sicht auf die Wälder und Felder, die Wiesen, den Fluß und See gewährte. Dort harrte sie im Frühwind, der über ihr im Haar d.er Birken wehte, dem Aufgang der Sonne entgegen, die am Horizont aus rosagriinem Gewölk oder weißen Nebeln blutrot langsam emporstieg und ihr erschien. Sie empfing den verheißenen Erutz ihres Mannes aus der Ferne, von dem ihr liebendes Frauenherz einen Tag lang zehrte,-bis er am nächsten Morgen wiederkehrte zu neuer Beglückung. Das ewige Wunder der Schöpfung wurde ihr Tag für Tag zur goldnen Brücke von Herz zu Herz, und jeder Strahl der Morgensonne glich einem Baten des Glücks und der Einkehr in Liebe und Treue.
Es gab von nun an keinen Tag mehr im Sommer, Herbst
und Winter, an dem Sabine ihren morgendlichen Gang zur Sonne versäumt hätte. Oft fiel er ihr schwer, aber ihr Herz war wach und bereit und wußte um seine Pflicht, die es freiwillig und doch wie berufen und befohlen übernommen hatte. Cie erlebte in stiller Versunkenheit in der Morgenstunde der Erwartung und Erfüllung die Nähe des geliebten Mannes und seine Kraft. Sie fühlte, kämpfte und litt mit ihm und allen seinen Kameraden, und sie ging in fast grimmiger Freudigkeit der Sonne entgegen an jenem Wintertag, nachdem ihr Mann ihr geschrieben hatte, datz seine Kameraden, zu denen er von ihren Wegen zur Morgensonne habe sprechen müssen, sie grützen und ihr danken ließen — sie wisse schon, wofür ... Es waren schwere Tage. Die Welt erstarrte vor Kälte, und das Blut der Menschen erfror in den Adern, aber das Herz der jungen Frau und der Heimat war stärker als die Gewalt des Winters und es schlug im Gleichklang mit dem Herzen der Front, die nicht wich und wankte...
Sabines Wege zur Morgensonne blieben lange Zeit ihr Geheimnis, das sie allein beglückte. Es sprach sich dann aber doch herum, datz von der Frau des Oberleutnants R., die jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr im Lazarett erschien, das in der Stadt errichtet worden war, eine immer freudige und belebende Wirkung auf die Verwundeten ausging, die sie in freiwilligem Dienst pflegte — und datz dies wohl darauf zuriick- zuführen sei, datz Schwester Sabine eben ein Naturmensch sei.
Sabine mutzte lachen, als sie zum erstenmal von diesen Gerüchten um ihre Person erfuhr. Hatte sie wirklich etwas Außergewöhnliches getan? Sie glaubte an die Sonne, den Sieg und das Glück, und war ihrem "Herzen gefolgt, das allzeit mit dem verbunden sein wollte, der sie über alles liebte und mit der Morgensonne grüßte, der ihre Heimat war, für die er mit seinem Blut und Leben kämpfte.
L>eesMedenes
Dreimal täglich Heilerde
von Ruth Andreas-Friedrich
Einen viel zu geringen Raum noch nimmt die Heilerde in der Schönheitspflege ein, und dabei gehört gerade sie als wichtigster Faktor zu den Grundelementen der natürlichen Körperpflege: Luft, L:cht und Wasser. Ob innerlich oder äußerlich angewendet, überall bewährt sie ihre reinigenden, verjüngenden und heilenden Kräfte. Innerlich eingenommen, ist sie das beste und einfachste Blutreinigungsmittel. Sic nimmt nicht nur auf ihrem Wege vom Mund durch Magen und Darm giftige Stoffe, die von Bakterien erzeugt werden oder durch die Verdauung entstehen, in sich auf und macht sie so für den Körper unschädlich, sondern führt gleichzeitig dem Organismus wichtige Aufbaustoffe zu, wie Kalk, Eisen, Magnesia, Kali, Natron und Kieselsäure, die in der üblichen Nah- rung häufig nur ungenügend vorhanden sind. Gleichzeitig wirkt die Heilerde, dank ihres Gehaltes an kohlensaurem Kalk, abstumpfend auf den überschüssigen Säuregehalt des Magens, verhindert also Sodbrennen und ähnliche Beschwerden, so daß durch das eine Mittel eine dreifache Heil- und Aufbauwirkung erzielt wird.
Aeußerlich angewendet bewährt sich die Heilerde vor allem bei Ermüdungserscheinungen der Muskeln, Verkrampfungen, Reizzuständen, Neuralgien, Rheumatismus, Ischias usw. .Man mischt sie mit lauwarmem Wasser zu einem dickflüssigen Brei und streicht diesen auf ein trockenes Leinentuch in der Größe der zu behandelnden Stelle und deckt über die Kompresse ein feuchtes Tuch.
Bei Neigung zu unreiner und welker Gesichtshaut, vor allem bei Porenerweiterung, Pusteln und Mitessern, ist die Heilerde- Gesichtsmaske von hervorragender Wirkung. Zwei- bis dreimal wöchentlich bestreicht man das ganze Gesicht je etwa eine Stunde lang mit einem schmiegsamen Heilerde-Brei, setzt sich damit ent- weder an die Heizung oder in die Sonne, bis der Brei auf der Haut ganz eingetrocknet ist. Nach Ablauf der Frist wischt man die Schicht mit lauwarmem Wasser vorsichtig ab und spült dann dir Haut noch einmal in warmem Kamillentee gründlich nach.
Windsackeln «och im 2Ü. Jahrhundert ^
In dem kleinen schweizer Dörfchen Hintergraben, im Kanton Unterwalden, wickelt sich das Leben auch in unseren Tagen noch wie im Mittelalter ab. Das Dörfcken umfaßt nur etwa fünfzig Feuerstellen. Es existiert nicht einmal eine Fahrstraße, die durch den Ort führt. Die Bewohner bauen größtenteils das, was sie zum Leben brauchen, selbst an. Es gibt auch kein elektrisches Licht, weil das Netz von Kerns, obwohl es sehr ausgedehnt ist, viel zu weit von dem weltentlegenen Fleckchen entfernt ist. Petroleum gibt es auch nicht. Aber die einsamen Bergbewohner haben das Problem der Beleuchtung auf ihre Weise gelöst. Re gehen bei Sonnenuntsrgano ft ihren Hühnern schlafen und wenn es doch einmal nill-g sein sollte, die nächtliche Dunkelheit zu erhellen, so greifen zu den alte-- Wndfackeln, wie ihre Urväter.
wenn d' mir kommen willst mit Ausreden wie: ich laß net von dem Madl und so. dann blieb mir nix anderes übrig, als um deine Versetzung einzugeben. Wenn auch d' Mutter wieder trenzt dann, da kann ich net helfen."
Franz steht da, als hätte ihn der Schlag gerührt. Das ist so unerwartet und jäh über ihn hereingestürzt wie eine Lawine, die alles unter sich begräbt. Und er sieht bereits alles begraben, sein Glück, seine Liebe, sein ganzes Vertrauen. Und doch ringt sich dann wieder nur der eine Gedanke durch: das kann und darf nicht wahr sein. Wie ein Ertrinkender klammert er sich an diese Hoffnung. Und abermals stellt er es in Zweifel:
„Und ich kann's einfach net glauben, Vater, daß die Hochreiter —"
„Meinst?" unterbricht ihn der Alte. „Du glaubst, ich schick' dich nur aus Gaudi da nauf? Ich Hab dir nur nie was g'sagt, weil ich meiner Sache sicher sein wollt. Damals bei der Rehgeiß, die wir in der Schlinge g'funden hab'n, da ist mir zum erstenmal der Verdacht aufgestiegen. Dann Hab ich den alten Hochreiter einmal um einen Fuchsbau rumstreichen sehn, und einmal ist er mir begegnet in der Früh um drei. Wie mir dann der Kestler vorige Woch' wieder den Aufbruch am Lerchensteig gemeldet hat, da Hab ich mir denkt: jetzt will ich mich einmal erkundigen in der Gemeinde, wo der Hochreiter früher war. Und drum bin ich ein paar Tag' verreist gewesen. War draußen im Erdinger Moos und Hab g'hört g'nug. Der Hochreiter war schon zweimal verhaftet wegen Wilderns. Einmal ist er freigekommen, weil man ihm nichts hat beweisen können. Das zweitemal ist er unter eine Amnestie g'fallen. Bald drauf hat er seinen Hof verkauft und hat sich hier ansässig g'macht. Das ist jetzt sechs Jahre her. Und glaubst du, Franzl, wer dös einmal drin hat in sich, der kann dös so leicht wieder lassen? Ich sag dir, der HoHreiter hat sich hier niedergelassen, weil er hier noch mehr Gelegenheit hat zum Wildern wie da draußen. So, jetzt, mein' ich, Hab ich dir mehr g'sagt als nötig g'wesen wär. Geh, und mach dich fertig jetzt, ich seh den Schandarm schon kommen."
Franz taumelt hinaus wie einer, dem man sein Todesurteil gesprochen hat. Just als der Wachtmeister auf das Haus zugeht, meldet auch er sich beim Vater als „fertig". Ganz ruhig und gefaßt scheint er jetzt, nur etwas bleicher und den Mund fest zusammengepreßt.
Der Vater tritt mit ihm in den Garten hinaus und begrüßt den Wachtmeister. Sie reden eine Weile über das Reichsjagdschutzgesetz. Der Wachtmeister meint dann, er habe auch den andern Gendarm verständigt, daß er mitkomme. Es sei vielleicht nicht von Schaden, wenn man zu dritt sei. dann könne einer achtgeben, daß während der Haussuchung nichts versteckt werden könne.
Der Förster schaut den beiden nach, bis sie hinter dem lebendigen Zaun beim Schulhaus verschwinden, und will dann wieder ins Haus, als ihm unter der Türe seine Frau begegnet.
„Was ich sagen will, Thomas — was hat denn unser Franz? Hat ni mehr g'redt und nix mehr deut' und hat ein G'sicht g'macht. als wenn er krank wär."
Der Förster weicht ihrem Blick aus.
„Krank? Dös kann schon sein, aber das vergeht schon wieder."
„Iessas, so red doch, was hat er denn, der Bub?"
„Verliebt is er halt, dös is seine Krankheit. Und weil ich ihn jetzt zum Vater von dem Madl g'schickt hall, daß «r Haussuchung halt, da hat's ihm jetzt einen Riß geben."
Frau Achleitner seufzt: ihr Herz wird ein wenig leider. Aber der Ärger will sie nun übermannen, weil sie als Mutter alles immer zuletzt wissen darf. Weder der Bub, noch der Mann haben jemals ein Wörtl gesagt, daß der Franz in ein Mädl verliebt ist. Und so fährt es ihr ziemlich barsch heraus:
„Wenn,man dir nur net jedes Wort abbetteln müßt. Was ist es denn für ein Madl?"
Der Förster ist ein wenig belustigt über den Ärger seiner Frau.
(Fortsetzung folgt.»