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skr. 151
Mittwoch, äen 1 Juli 1942
116. Jahrgang
Me neue« Grotzerfolge unserer Ll-Voote
Teit Dezember vier Millionen BRT durch deutsche U-Boote und Luftsrreitkräfte. weitere zwei Millionen BRT durch italienische
und japanische StreitKräfte vernichtet
Berlin, 1. Juli. Die gestern vom OKW. mitgeteilte 5. Sondermeldunq über große deutsche U-Boot-Ersolge ist dadurch besonders eindrucksvoll, daß wieder 14 feindliche Handelsschiffe mit fast 10V VVV BRT. in 2 Tagen vernichtet wurl^n. Die Tatsache, daß beträchtliches, für den afrikanischen Kriegsschauplatz bestimmtes Kriegsmaterial mitversenkt wurde, zeigt, daß die Kriegsereignisje zu. Lande und zur See aufs engste miteinander verbunden sind. So erleidet der Feind immer neue empfindliche Verluste an Handelsschisfsraum. Hunderttausendc von Tonnen, wertvollen Gutes versinken in den Fluten des Atlantik, in nord-, mittel- und siidamerikanischen Gewässern. Dazu kommt, daß^in den letzten Tagen auch unsere fapanischen Verbündeten an der ostasrikanischen Küste und im Roten Meer bedeutende U-Boot- Lrfolge zu verzeichnen hatten. Seit Dezember haben die Amerikaner 4 Millionen BRT. durch Versenkung durch deutsche Unterseeboote und durch Einwirkuna der Luftwaffe verloren. Dazu kommen zwei weitere Millionen BRT. die von italienischen und fapanischen Streitkrästen vernichtet wurden.
Die Ladung der «dicken Brocken-
DNB Berlin, 20. Juni. In den feindlichen Schiffsraumbestand werden ständig neue, empfindliche Lücken gerissen. Hunderttausende von Tonnen wertvollen Frachtraumes versinken allmonatlich in den Fluten des Atlantik und in den nord- und inittelamerikanischen Küstengewässern. Von den 12 Handelsschiffen, deren Versenkung allein die Sondermeldung vom Sonntag bekannt gab, wurden wiederum die meisten vor der Ostküste der USA. torpediert. Immer mehr werden die nordamerikanischen Küstengewässer zum erfolgreichsten Operationsgebiet der deutschen und italienischen Unterseeboote. Unter Len am 28. Juni als versenkt gemeldeten Schissen befanden sich auch einige Handelsschiffe großer Tonnage, darunter ein Tankschiff der amerikanischen Kriegsmarine von 14 000 BRT., das mit einer Ladung von fast 20 OVO Gewichtstonnen Oel vernichtet wurde. Ein anderer säst 10 000 BM. großer Dampfer lief einein Unterseeboot in den Weg, das schon alle Torpedos verschossen hatte. Dem Kommandanten des Unterseebootes blieb also, da er den „dicken Brocken" nicht entwischen lassen wollte, nichts anderes übrig, als den Frachter mit dein Bordgeschütz anzu g r eisen.tzDie Brücke des Dampfers stand schon nach wenigen Schüssen^in Brand, schnell griff das Feuer aus das Vorschiff über. Vier Stunden lang beobachtet der Unterseeboot- kommandant das inzwischen von der Besatzung verlassene brennende Schiff, das immer noch nicht untergehen wollte. So entschloß sich der Kommandant dazu, mit einigen beherzten Münznern auf das brenende Schiff zu gehen, um dort -Sprengpatronen anzubringen. Damit war das Schicksal des Schiffes besiegelt; nach einigen heftigen Explosionen versank der IVVOO-BRT.-Frachter in den Fluten.
Ein anderes Unterseeboot sichtete einen Dampfer von 6900 BRT. eines bekannten Reedereityps. Das Schiff lag mit voller Ladung tief im Wasser, lln Deck standen mehrere Geschütze, auK eine Decksladung, bestehend aus zweimotorigen Flugzeugen, bewies, daß es sich um eine besonders wertvolle Ladung handelte. Ein einziger Torpedo beförderte das Schiff mitsamt seinem Kriegsmaterial, das für Australien bestimmt war, auf den Grund des Meeres.
Ein weiterer wertvoller Fang war der fast neue 7200 BRT. große Dampfer „Sam Houston", der seine erste Reise angetreten hatte, die ihn nach Kapstadt führen sollte. Seine Bewaffnung bestand aus einem größeren Geschütz und acht leichten Flakgeschützen, seine Brücke trug einen Schuhpanzer. Aber die Bewaffnung und Armierung nützte ihm nichts; in wenigen Minuten verschwand er unter der Wasseroberfläche. Auch der 12 000 BRT. große Tanker „Eulf Pride", der voll beladen war, sank mitsamt seiner wertvollen Ladung auf den Grund des Meeres.
Washington mutz weitere Versenkungen eingestehe»
DNB Berlin, 30. Juni. Den Verlust von vier Handelsschiffen muß das ASA.-Marinedepartement jetzt unter dem Druck von Aussagen geretteter Vesatzungsangehöriger zugeben Bezeichnend ist, daß sich auch unter diesen vier Schiffen wieder zwei ehemalige neutrale Frachtdampfer befanden, darunter ein norwegisches und ein jugoslawisches Schiff mittlerer Tonnage. Weiter befindet sich unter den versenkten Schiffen ein großer amerikanischer Schlepper, der, wie man sich in Washington ausdriickt, „infolge einer Unterwasserexplosion" sank, 'ferner irafen am 28. Juni lleberlebende eipes von einem deutschen Unterseeboot versenkten britischen Frachtdampfers in USA. ein. Ihre Aussagen über die Torpedierung ihres Schiffes werden in USA. streng geheim gehalten
Generaloberst von Küchler zum Generalseldmarschall befördert
DNB Aus dem Führerhauptquartier, 30. Juni. Der Führer hat den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generaloberst von Küchler, in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Abwehr und Vernichtung der zum Entsatz von Leningrad auf breiter Front angesetzten bolschewistischen Armeen, sowie in Anerkennung der heldenhaften Leistungen der unter seinem Befehl kämpfenden Truppen zum Generalseldmarschall befördert.
Der deutsche Wehrmachtsbericht
Neue große Erfolge der U-Boote
Sewastopol: Einbruch in den inneren Festungsgürtel
Nordasrika: Das Gebiet westlich von Fnka erreicht Oertlicher Angriff des Feindes im Donezbecken zusammengebrochen — Vergebliche feindliche Angriffe gegen den Wolchow-Briickenkopf — Militärische Anlagen in den Mid- lands und im Küstengebiet von The Wash mit Bomben belegt — 13 britische Bomber abgeschossen
DNB Aus dem Führerhauptquartier, 30 Juni.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Angriff gegen Sewastopol haben deutsche Divisionen von Norden her die Sewernajabucht überwunden und sind ostwärts der Stadt gegen zähen feindlichen Widerstand in den inneren Festungsgürtel eingebrochen. Gegcnangrisse der Sowjets blieben erfolglos. Im Angriff von Osten wurden unter Mitwirkung rumänischer Verbände die beherrschenden Sap u'n höhen fast in ihrer ganzen Ausdehnung erstürmt. Starke Kampfsliegeroerbände zerschlugen feindliche Befestigungsanlagen vor allem aus den Sapunhöhen und fügten Truppenansammlungen der Sowjets schwere Verluste zu. Bei Kertsch wurde der Vorstoß eines Verbandes von 18 feindlichen Schissen über die Meerenge durch wirksames Artilleriefeuer vereitelt.
2m Donezbecken brach ein von Artillerie und Luftwaffe unterstützter örtlicher Angriff unter hohen Verlusten zusammen.
Im Gebiet des früheren Wolchowkessele wurde» bei Säuderungsunternehmen mehrere zersprengte feindliche Kräftegruppen vernichtet und weitere 1100 Gefangene eingebracht. Wiederholte Angriffe des Feindes gegen den Wolchow-Vrücken- kopf scheiterten nach harten Kämpfen an dem zähen Widerstand der Infanterie, die durch Artillerie und Luftwaffe wirksam unterstützt wurde. Hierbei wurden 21 feindliche Panzer vernichtet und mehrere Batterien durch Bombenvolltressrr außer Eesecht gesetzt.
In den Gewässern des Finnischen Meerbusens versenkten Kampfflugzeuge ein feindliches Schnellboot und beschädigten zwei weitere kleinere Kriegsfahrzeuge. In der Kolabucht
erhielten zwei große Handelsschiffe -er Sowjets Bombentreger schweren Kalibers.
In Nordafrika wurde, wie durch Sondermeldung bekannt gegeben, in den gestrigen Vormittagsstunden die durch tiefe Verteidigungsanlagen und zahlreiche Minenfelder verstärkte Festung Marsa Matruk gegen zähen feindlichen Widerstand gestürmt. lleber 6000 Briten wurden gefangen genommen, SS Panzer abgeschossen und zahlreiche Batterien vernichtet. Umfangreiches Kriegsmaterial fiel in die Hand der deutschen und italienischen Truppe». Bei dem Sturm auf Marsa Matruk hat sich die deutsche 90. leichte Division besonders ausgezeichnet.
Deutsche und italienische Panzerverbände warfen den geschlagenen Feind weiter zurück und erreichten das Gebiet östlich von Fuka. Starke deutsche und italienische Lustftreit- kräste grisfen die Rückzugsstratzen und Berteidigungsanlageu der Briten, vor allöm südlich des Araber-Golfes, erfolgreich an.
Im Kamps gegen Großbritannien belegte die Luftwaffe in oer vergangenen Nacht Militärische Anlagen in de» Midlands und im Küstengebiet von The Wash mit Bombe».
Britische Bomber griffen in der Nacht zum 30. Juni wieder die Stadt Bremen und ihre Vororte vorwiegend mit Brandbomben an. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste. Ein Versuch des Feindes, auch das Gebiet von Hamburg zu erreichen, scheiterte an dem zusammengefaßten Feuer der Flakartillerie. Die britische Luftwaffe verlor wieder, soweit bisher festgestellt, 13 der eingesetzten Bomber.
In der Zeit vom 17. bis 26. Juni verlor die britische Luftwaffe 200 Flugzeuge. Davon wurden 23 durch Einheiten der deutschen Kriegsmarine abgeschossen. Während der gleichen Zeit gingen im Kamps gegen Großbritannien 37 eigene Flugzeuge verloren.
Wie durch Sondermeldung bekannt gegeben, haben deutsche Unterseeboote ihre Erfolge weiter gesteigert. In zwei Tagen versenkte« sie im westlichen Atlantik, im Golf von Mexiko und in der Karibischen See 14 feindliche Handelsschiffe mit 88 000 BRT und beschädigten zwei weitere schwer durch Torpedotreffer. Ein Teil der versenkten Schiffe war voll beladen mit Flugzeugen, Munition und sonstigem Kriegsmaterial, das nach Afrika bestimmt war.
„Großbritannien im Mtelmeer in die Ecke gedrückt"
DNB. Genf. 30. Juni. Die Londoner Zeitung „Observer" sieht sich zu der Feststellung genötigt, daß sich die militärische Lage im Mittelmeer seit dem Winter 1940 in zweierlei Hinsicht geändert habe. Inzwischenyo schreibt das Blatt, sei die Luftwaffe zu einem sehr entscheidenden Mittel in der Kriegführung aus hoher See fortentwickelt worden. Das wirke sich besonders für Englands Stellung im Mittclmeer abträglich aus, da an der Küste des Mittelmeeres seit geraumer Zeit nich nur italienische, sondern auch deutsche Flugzeugverbände ständen. Die Stellungen in Aegypten seien nicht nur durch die kürzlich,:» Rückschläge geschwächt worden, sondern bereits früher gelegentlich der Besetzung Kretas, Griechenlands und der ägäischen Inseln durch die Ach- senländcr, die jetzt in der Lage seien, ihre Lustwasfenverbändc sowohl von Stützpunkten an der Nord- als auch der Südkiiste des östlichen Mittelmecres aus gegen die feindliche Schiffahrt einzusetzen. Das seien zwei Momente, die ernsthaft Englands Schifffahrt im Mittclmeer gefährdeten. Immer mehr sei es den Achsenmächten gelungen, Großbritannien im Mittelmeer „in die Ecke zu drücken".
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(Kartendienst Zander. M.)
Eiertanz um Marsa Matruk
DNB Gens, 30. Juni. Die Londoner Blätter zeigen sich äußerst beunruhigt darüber, daß Rommel nicht vom geschlagenen Gegner ablasse und ihn weiter verfolge. Der Kairoer Korrespondent
des „Dail« Telegraph" spricht von der Erschöpfung der den Engländern in Nordasrika noch verbliebenen Truppen Und verweist bei dieser Gelegenheit darauf, daß man in Kairoer Mil'- tärkreisen bereits erwäge, ob es unter diesen Umständen nicht ratsam wäre, den abgekämpften Soldaten Drogen zu verabreichen, damit sie noch weiter durchhalten!
Einen besonders feierlichen Eiertanz um die neuen schweren britischen Schlappen in Nordafrika führen die Amerikaner, sie sind wie die Engländer in der ganzen Welt bekannt dafür, daß sie in militärischen Dingen naiver sind als ein ABC-Schütze. So berichtet United Preß aus Kairo: „Die Schlacht ist insofern ln eine neue Phase eingetreten, als die Empire-Streitkräfte die Etablierung statischer Verteidigungsstellungen, die sich gegenüber der dynamischen Taktik Rommels als unzweckmäßig ergaben, nunmehr aufgegeben haben und längs einer „flüssigen Front" einen Bewegungskrieg in wahrstem Sinne des Wortes führen. Die Ansicht hiesiger informierter Kreise über die Lage an der Front geht dahin, so fährt United Preß in ihrem Bericht fort, daß Rommel es erleben könnte, daß seine Panzerkolonnen durch die bewegliche „Offensiv-Defensive" der Empire-Truppen allmählich aufgerieben würden, wenn es ihm nicht gelingt, seinen Blitzsieg von Tobruk zu wiederholen."
^Reuters Sonderberichterstatter bei der britischen Armee in Aegypten bereitet in echt britischer Weise am Montag abend seine Leser Nieder auf einen erfolgreichen Rückzug vor und meldet: „Nach einer Mondscheinschlacht wurden die alliierten Streitkräfte in Marsa Matruk angewiesen, sich zurückzuziehen, um eine Einkreisung zu vermeiden. Sie hatten sich der britischen Hauptarmee (welcher?, den Trümmern der Achten Generals Ritchie?) anzuschließen, die sich auf neue Stellungen zurückzog."
„Wenn Rommel in der Wüste zum Stehen gebracht werden kann", so schreibt die „Times" am Dienstag, „wird sich seine gewagte Strategie an ihm selbst rächen; denn er kann sich kaum in einer solchen Entfernung von seinen Stützpunkten halten, und er muß früher oder später wieder zurückkehren." Es ist einfach rührend, wie die „Times" um den Nachschub Rommels besorgt ist. Seine „gewagte Strategie" — wie sie sich ausdrücken — wird den Engländern wohl noch manches Kopfzerbrechen verursachen.
„Der Verlust Marsa Matruks ist nicht wie der Verlust von Tobruk einer Festung oder einer Linie gleichzusetzen", heißt es in- einem anderen Bericht zu der neuen schweren Schlappe. Den Engländern sei, da sie bekanntlich an chronischer Gedächtnisschwäche leiden, in Erinnerung gerufen, daß sie vorher mit ihrer als unüberwindlich bezeichneten Wavell-Linie groß an- gaben und sich damit trösteten. Rommels Ansturm «erde t«